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Weltreise Peru, Choquequirao Trek

Wie bereits angekündigt möchte ich in diesem Blogpost von unserem Trek nach Choquequirao, einer in Ausgrabung befindlichen Inkastadt und dem weiteren Weg über die Berge bis nach Santa Teresa berichten.

Hier die Eckdaten des Treks:
– 7 Tage / 6 Nächte unterwegs
– Gesamtausgaben etwa 180€ für 2 Personen (eine Buchung bei einer Agentur kostet locker 1000USD pro Person)
– Gewicht des Rucksacks zu Beginn in etwa 13/14kg
– Gasverbrauch: 500g
– Etwa 50km zu Fuß unterwegs, davon ca. 4,5km runter und 4,5km rauf
– Höchster Punkt (an den wir marschiert sind), Victoria Pass mit etwa 4200m zwischen Maizal und Yanama
– Höchstes Camp in Yanama auf 3650m
– Mehr Details in einem GPS File hier

Es folgt eine grobe Auflistung der Kosten in Sol für uns zwei:
– 150 für unser Trekking Gear (Zelt, Schlafsäcke, Matten und Kochsachen). Wir haben es bei „Himalaya Outdoor“ in Cusco angrenzend an Plaza de Armas in der Gasse Procuradores Nr. 398 ausgeborgt und waren ganz zufrieden, das Zelt klein aber sehr leicht, der -10 Grad Schlafsack ausreichend, der Rest funktional. Wir würden unser Gear dort wieder ausborgen.
– 40 für 2 Gaskartuschen, einmal 450g und einmal 250g
– 180 für Essen (knapp 4kg pro Person)
– 170 für Transport (zuerst der Bus Cusco nach Abancay für 40, dann ein lokaler Minibus von der Hauptstraße bis zum Roadhead 20, der Minibus von Yanama nach Playa 50, die beiden shared Taxis von Hidroelectrica nach Santa Maria 30 und der Bus von dort zurück nach Cusco weitere 30)
– 90 Eintritt nach Choquequirao (einmal Student für 30, einmal normal 60)
– 40 für Essen, Trinken und Camping am Weg
– Das macht total 670 (in etwa 180€) und ergibt erstaunliche 15€ pro Tag pro Person

In den Tagen vor dem Trek ging es relativ kurzentschlossen an die Vorbereitungen. Zuerst haben wir verschiedene Shops betreffend dem Ausborgen von Trekking Ausrüstung abgeklappert. Wir wurden relativ rasch bei dem oben genanntem Shop fündig. Danach ging es in die diversen Supermärkte und lokale Märkte um dort leichte aber nahrhafte Kost zu finden. Wir waren hier von Cusco eher enttäuscht, also besser die Nahrung von zu Hause mitbringen. Wir mussten uns also grob auf folgenden Speiseplan beschränken. Morgens: Haferflocken mit Milchpulver und diversen Trockenfrüchten und Geschmacksrichtungen. Zum Mittagessen: Käse, verschiedene Arten getrocknete Würste, etwas Brot, Müsliriegel und Trockenfrüchte. Zu Abend wurde dann, je nachdem wie es die Umstände erlaubten, aufgekocht. Es gab verschiedene Arten von Nudeln als Suppe verfeinert mit zuvor angerösteten Zwiebeln, Knoblauch und Ingwer, dazu Fertigsuppenpulver und getrocknete Würste. Soweit verfügbar haben wir die „Suppe“ natürlich mit Eiern oder Gemüse angereichert. Wie wir dann mit finalen Packen beginnen stellen wir fest, oh, die -15 Grad Schlafsäcke sind dann doch etwas groß. Wir können unsere Rucksäcke zwar noch sinnvoll packen, aber das Gewicht ist nicht so sehr das Wahre. So beschließen wir das Essen um einen Tag zu reduzieren, die Schlafsäcke von -15 auf -10 Grad zu tauschen und unseren Kochtopf auf die kleinste verfügbare Variante zu tauschen. Unsere restliches Equipment lassen wir bei unserem Host in Cusco zurück.

Am ersten Tag nehmen wir am Morgen den Bus von Cusco nach Abancay. Die erwarteten Proteste und Straßensperren der Lehrer bleiben aus und es geht zügig dahin. Wie wir an der Abzweigung nach Cachora aussteigen wollen dann die erste Überraschung. Der Busfahrer ist von der Kabine aus nicht erreichbar, die vorhandene Glocke funktioniert nicht uns unser Klopfen wird eine Weile ignoriert. Schlussendlich bleibt der Bus aber dann doch stehen und wir steigen aus. Die wartenden Taxis wollen uns zwar mitnehmen, aber wir den überteuerten Preis nicht zahlen. So wandern wir die Strasse entlang bis wir Schatten finden und essen erstmal die vorhandenen Bananen und Mandarinen auf um unser Gepäck zu erleichtern. Wie ich erneut versuche, mit den Taxis zu verhandeln, kommt ein lokaler Transporter vorbei. Bao Yu hält den Transporter an und er nimmt uns für kleines Geld mit. Es geht über eine Schotterstraße zuerst nach Cachora und danach weiter bis zum Viewpoint, also dort wo der Trek startet. Am Anfang noch guter Dinge macht sich unser Gepäck mit dem gesamten Essen dann doch bemerkbar. Ich wünschte, ich hätte etwas weniger Essen eingepackt aber für drei, vier Tage wissen wir nicht so wirklich was uns erwartet und besser wir haben etwas dabei als nicht. Es geht in brütender Sonne hinunter zum Fluss, die Leute die uns entgegenkommen und den staubigen Hügel hinauf müssen tun mir leid. Gute Tourenplanung mit Sonne und Schatten ist hier von Vorteil. Bao Yu ist auch ganz schön am Schwitzen, ich gehe manchmal vor und nehme ihr dann das Gepäck ab, bin aber selbst ziemlich am Limit. Wie wir dann 1500 Höhenmeter weiter unten am Fluss ankommen prüfen wir unsere Optionen. Wir können entweder direkt neben dem Fluss am Playa Rosalina campen, es gibt dort Wasser, etwas Essen und Getränke zu kaufen, jedoch schwirren ziemlich viele Moskitos herum. So beschließen wir einen Campingplatz weiter zu ziehen, der Haken dabei, es gibt dort kein Wasser. Wir machen also kurz Pause, essen etwas, füllen unsere Flaschen voll (in etwa dreieinhalb Liter) und machen uns auf den Weg. Es geht gefühlt steil nach oben und auch wenn die Karte nur 150 Höhenmeter und weniger als 1 km anzeigt, kommt es mir wie eine Ewigkeit vor bis wir dort ankommen. Gesamt waren wir an diesem Tag etwa 11 km unterwegs. Der „Campingplatz“ besteht aus einer geraden, staubigen Fläche und einer kleinen Hütte nebenbei, wir sind die Einzigen dort. Nach einigen Minuten Verschnaufpause bitte ich Bao Yu, wir sollen das Zelt jetzt aufbauen, denn vielleicht ist es bald dunkel und wie mit dem Schalter ausgeknipst ist es, wie das Zelt steht und wir mit dem Kochen begonnen haben, quasi finster. Es ist überall staubig und Kochen im Finstern nicht so toll, aber wie wir beide dann die geplante Nudelsuppe essen sind wir guter Dinge und gehen bald darauf schlafen. Ich falle in tiefen, traumlosen Schlaf und wache erst am nächsten Morgen vom Zwitschern der Vögel gegen 6 Uhr auf.

Wir beginnen unseren zweiten Tag zeitig, da wir möglichst viel Höhe machen wollen, bevor die Sonne in den Hang scheint. Nach einem schnell gemachten Haferflockenbrei geht es steil den Hügel hinauf. Wir haben, obwohl wir auf Abwasch und „uns waschen“ verzichtet haben, noch knapp einen Liter Wasser übrig. Bao Yu geht voraus und ich gehe in einer Art Meditation langsam hinterher. Es funktioniert und wir kommen etwas später nach Santa Rosa Alto. Dort gibt es Wasser und wir füllen unsere Flaschen voll. Auch Essen gäbe es dort, aber wir haben aktuell genug eigenes Essen mitgebracht und wollen zuerst einmal schauen wie sich das entwickelt. Danach kommt langsam die Sonne hervor, jedoch gibt es immer noch genügend Schatten am Weg. Später kommen wir in das einzige Dorf in der Umgebung, nach Marampata. Es gibt dort einige Shops, Campingplätze und auch Essen zu kaufen. Wir machen Mittagspause auf einer Bank, ah tut das gut das Gepäck abzustellen. In der Ferne können wir schon die Umrisse von Choquequirao erkennen, wir sind ein bisschen aufgeregt. Nach der Mittagspause geht es zuerst gerade dahin, mit den 1300 Höhenmetern welche wir zuvor gemacht haben ist das auch notwendig. Nach einer Weile erreichen wir das Wärterhaus und kaufen unsere Tickets, Bao Yu sieht jung aus und geht als Student durch, mir möchte man das nicht mehr so recht glauben und so wird es nur ein Studententicket. Angeblich dauert es danach noch eine Stunde bis zum Campingplatz, doch es scheint sehr nahe. Wir wandern los und es geht wieder ein bisschen runter und rauf und wir können es kaum erwarten den Campingplatz zu erreichen. Am frühen Nachmittag treffen wir dann nach nur 9 Tageskilometern dort ein und sind guter Dinge. Wir bauen das Zelt auf und ich beginne neben mir und dem Geschirr auch meine Hose und T-Shirt zu waschen. Was ich zu diesem Zeitpunkt nicht weis ist, dass die Sonne am Campingplatz bereits gegen 4 verschwindet und daher mein Gewand nicht mehr trocken wird. Ich habe sparsamer weise nur eine Hose und einen Pulli mitgenommen, so borgt mir Bao Yu eine ihrer Hosen welche mir bis auf den Hosenbund sogar passt, Glück gehabt. Wir kochen Abendessen uns kriechen in unsere Schlafsäcke. In dieser Nacht ist es etwas kalt, mein Schlafsack hat ein Problem mit dem Reißverschluss, welches ich erst Tags darauf in den Griff bekomme, aber mit Pulli und Mütze schlafe ich dann doch ein.

Tags darauf, an unserem dritten Tag, war geplant, das nur 20 Gehminuten entfernte Choquequirao zu besuchen, doch zuerst muss meine Hose trocken werden. Die Kälte in der Nacht könnte auch mit dem gewählten Zeltplatz zusammenhängen und so siedeln wir vorsorglich unser Zelt um. Danach geht es mit trockener Hose und leichtem Lunchpack auf nach Choquequirao doch schon beim Weg dorthin nehmen wir nicht den „normalen“ Weg, sondern folgen einem anderen Weg und landen danach in einer Art Jungeltrail. Kurze Zeit später ist es aber dann soweit und wir bestaunen die ersten Ruinen. Das Gelände ist noch in einer sehr ursprünglichen Form und es gibt nur sehr wenige organisierte Wege. Oftmals folgen wir den typischen Terassen, dann einem kleinen Trampelpfad in den Jungel und staunen dann später wie wir aus dem Jungel auf das nächste Gebäude stoßen. Auch kaum Leute sind da, gesamt vielleicht etwa 20-30 auf dem Gelände verstreut. Etwas später folgen wir einem Wasserkanal nach oben, jedoch als wir dort ankommen stellt sich heraus, ups, das war der falsche Weg. Wir müssen also wieder zurück hinauf gehen und sind darüber entsprechend „begeistert“. Danach geht es in andere Teile der Ausgrabungen und die Zeit fliegt nur so dahin. Nach den „Lama-Terrassen“ geht es auf eine runde Plattform am Hügel, welche das gesamte Gebiet überblicken lässt und wir sitzen dort, jausnen, staunen und schön langsam wird es dunkel. Wir sind die einzigen weit und breit und genießen die Stimmung.

Am 4. Tag geht es nach dem „Rasttag“ in Choquequirao weiter, zuerst runter in ein anderes Tal hinter Choquequirao und danach rauf in die kleine Ortschaft Maizal. Laut GPS geht es heute mit 11 km und davon 1400 Höhenmeter runter und danach dasselbe wieder rauf, richtig zur Sache. Wir haben jedoch einiges an Essen verbraucht und nach grober Kalkulation 400g Haferflocken verschenkt. Zu Beginn geht es leicht hinauf, dann dem Hügel entlang und langsam nach unten. Aus der Ferne sehen wir weitere Inka Terrassen. Der Weg wird steiler, staubig und die Sonne brennt erbarmungslos auf uns ein. Wir wissen, dass wir spätestens beim Fluss im Tal Wasser bekommen, wenigstens etwas. Es geht langsam weiter und bevor es steil zum Fluss hinuntergeht gibt es einige Campingmöglichkeiten. Dann wie auf dem Nichts taucht ums Eck wieder die zuvor gesehen Inka Ruine Pinchaunuyoc auf und wir sind beeindruckt, mit so etwas hatten wir nicht gerechnet. Auch Wasser gibt es dort in guter Qualität. Wir machen Rast und erkunden die Ruinen bevor wir weiterziehen. Der weitere Weg zum Fluss ist sehr mühsam, es wird steil und rutschig, mehrfach kann ich mich gerade noch mit meinem Wanderstock fangen und auch Bao Yu kämpft mit der Umgebung. Dann endlich erreichen wir den Fluss und wollen im Schatten Pause machen doch die kleinen Sandfliegen lassen uns nicht wirklich zur Ruhe kommen und so machen wir uns bald auf die Weiterreise. Nachdem wir nicht wirklich wissen, ob wir vor Maizal wieder Wasser bekommen nehmen wir einiges an Wasser vom Fluss mit. Der Weg hinauf ist genauso steil und rutschig wie der Weg hinunter und ich relativ fertig. An einem Punkt will ich nicht mehr so recht weitergehen und lege mich, nach dem Verzehr von einigen Riegeln und Trockenfrüchten für etwa 15 Minuten ins Gebüsch. Der Powernap funktioniert und danach ist wieder Energie da, langsam und gleichmäßig geht es Maizal entgegen. Das Wasser reicht gerade so aus und wie wir dort ankommen sind wir … fertig. Die Wasserquelle in Maizal ist sehr erdig und wir erstehen einige Getränke (sehr teuer) und einige Eier (sehr günstig). Auch einen anderen Reisenden aus Brasilien treffen wir, welcher von der anderen Seite her von Yanama aus unterwegs ist und wir tauschen Informationen aus. Es wird langsam finster und kalt und wir kochen unsere Pasta und genießen den Ausblick. Als wir am Abend in unsere Schlafsäcke kriechen bin ich mir nicht wirklich sicher, ob wir Tags darauf nicht einfach Pause machen sollen, wir beschließen aber dann am Morgen zu entscheiden wie es uns geht und was wir machen.

Tags darauf beschließen wir den Besuch der Ruinen in der Umgebung zu spritzen und relativ zeitig den Victoria Pass mit etwa 4200m zu erreichen. Aktuell ist noch nicht ganz klar wie es mir mit der Last in der Höhe gehen wird, normalerweise wenn ich auf über 4000m unterwegs bin, merke ich das etwas, aber mal schauen. Die Tageslast ist mit „nur“ 8,5 km und 1000m rauf, 600m runter überschaubar. Zuerst geht es relativ eben dahin und ich bin motiviert. Bao Yu kommt ganz schön ins Schwitzen und ich gehe danach bewusst langsam voran. Wir finden erste Minen und auch eine Wasserquelle zum Nachfüllen bevor es langsam und stetig weiter in Richtung Pass geht. Der Weg ist mit sehr vielen Steinstiegen ausgebaut, es sieht so aus, als wären wir auf einem alten Inkaweg unterwegs. Langsam aber stetig geht es dem Pass entgegen, wir plaudern und sind guter Dinge. Wir kommen früher als erwartet bereits am Pass an und lassen uns das Mittagessen schmecken. Als wir nach der Pause um die ersten Felsen herumgehen auf einmal eine gletscher- und schneebedeckte Gebirgskette vor uns, ein schöner Anblick. Danach geht es zuerst eben dahin und dann langsam hinunter nach Yanama. Am frühen Nachmittag erreichen wir den Roadhead in Yanama und bauen unser Zelt im nahegelegenen Campingplatz auf. Wie ich den Shop des Campingplatzes betrete, kann ich es kaum glauben, es gibt jede Menge Gemüse hier und ich kaufe einiges um unser Abendessen aufzupeppen. Am Abend kommt dann ein Truck vorbei welcher als fahrender Shop agiert, die Produkte dort sind erstaunlich günstig, weit günstiger als ich bis jetzt in Märkten oder Shops in den Stätten gesehen habe.

Am Morgen des 6. Tages unseres Treks sind wir unentschlossen, ob wir mit unserem Gepäck und den zwei starken Tagen zuvor den Pass mit 4600m schaffen oder nicht. Wir beschließen dann, für 58 km den lokalen Minibus zu nehmen und danach am Nachmittag weiter zu trekken. Die Fahrt im Bus findet dann aber ein jähes Ende als auf einmal, in wunderschöner Umgebung, eine der hinteren Bremsen blockiert. In der nächsten Stunde wird die Bremse zerlegt und das Problem gesucht. Wir machen uns geistig schon auf einen weiteren Trek gefasst. Problem gefunden, es rinnt Bremsflüssigkeit aus. Als Gegenmaßnahme wird die Bremse manuell entsprechend „weich“ gestellt, dadurch bremst sie zwar nicht mehr, blockiert aber auch nicht und wir sollten es bis zur nächsten größeren Stadt schaffen. Zu wissen das etwas mit den Bremsen nicht mehr ganz passt und dann rasant Bergstraßen zu befahren ist ein Vergnügen, welches ich so schnell nicht mehr wiederholen möchte. Wir verlassen den Bus etwas nach Sahuayaco und starten neben dem Campingplatz Ccapac Nan einen weiteren Trek den Hügel hinauf. An kleinen Restaurants wird Cafe angeboten und auch die aus Kolumbien bekannten Kaffeestauden sind überall zu sehen. Es geht, einen erst vor zwei Jahren erschlossenem Weg entlang, bis zu einem Aussichtspunkt am Gipfel, von dem man eine Seite von Machu Picchu begutachten kann. Zuerst ist uns nicht ganz klar, wo wir nächtigen und der erste Campingplatz hat zwar Wasser, ist aber im Wald und uns der Hund dort nicht so geheuer. Etwas weiter gibt es dann die Möglichkeit hinter einer der Inka Ruinen illegal zu campen, wir entscheiden uns dann aber doch für einen offiziellen aber dann doch sehr bevölkerten Campingplatz neben dem Restaurant „Llaqtapata Lodge“ etwas weiter unten. Gesamt war der Trek an diesem Tag nur sehr kurz, etwa 7 km lang, 800m rauf und 250m runter. Wie wir im Camp ankommen sind wir müde aber guter Dinge, wir stellen unser Zelt hinter einer Jugendgruppe aus England auf und können wider Erwarten mit Ohropax gut schlafen.

Am nächsten Morgen brechen die diversen Jugendgruppen frühzeitig in Richtung Machu Picchu auf und wir haben den Campingplatz für uns alleine. Wir genießen ein ausgiebiges Frühstück mit allem was noch übrig ist im Anblick der berühmten Inka Ruine, ein besonderer Moment. Danach geht es einen kurzen Fußmarsch (4 km, 800m runter) weiter in Richtung Hidroelectrica, einem Wasserkraftwerk und dem Roadhead von Machu Picchu. Am Weg dorthin teilen wir um 5 Sol ein Taxi mit anderen Reisenden nach Santa Teresa, von dort geht es eine weitere Schotterstraße nach Santa Maria, diesmal um 10 Sol. Vom Gefühl her hätten wir zuerst nach Hidroelectrica gehen sollen und dort mit einem der Touristenautos eine Fahrt nach Cusco verhandeln sollen, aber im Nachhinein ist man immer schlauer. Von Santa Maria geht es dann weiter im lokalen Bus um nur 15 Sol. Die Busfahrt war insofern interessant, da in der Umgebung viel Obst wie Bananen und Mandarinen angebaut wird und viele Damen sich in den Bus gezwängt haben, um ihre Ware zu verkaufen. Das waren wir bis jetzt zwar auch schon gewohnt aber einen so dichten und bunten Auflauf haben wir bis jetzt noch nicht erlebt. Dann plötzlich bleibt der Bus stehen und zwei „Coca-Beamten“ starten eine Durchsuchung, allerdings nur, indem sie auf Verdacht verschiedene Taschen und Rucksäcke öffnen und auf Coca-Blätter durchsuchen. Die Jungs in den Sitzen vor uns sind sichtlich nervös, ein Mütterchen schräg gegenüber von uns auch, aber die Stimmung ist entspannt. Dann wie die Beamten zwei Säcke Coca-Blätter gefunden haben ist scheinbar das Quota erfüllt und der Bus darf weiterfahren. Von überall her werden die versteckten Säcke wieder in das normale Gepäck zurückgepackt, interessant. Die weitere Fahrt klettert auf über 4000m und die Aussicht ist grandios, doch die Fahrt lange. Wie wir abends dann in Cusco ankommen geben wir zuerst unser Trekking Gear zurück, dann geht es weiter zu unserer Unterkunft und wir fallen nach einer ausgiebigen warmen Dusche müde ins Bett.

Im Nachhinein betrachtet hätten wir unser Gepäck um etwa 2kg reduzieren können, indem wir weniger Essen mitnehmen. Einerseits etwas mehr Geld investieren und am Weg mehr zukaufen und andererseits von der Essenskalkulation her sind z.B. 60g statt 100g Haferflocken pro Person ausreichend gewesen. Selbes gilt für die Nudeln am Abend, hier waren 125g statt den kalkulierten 150g pro Person ausreichend und auch für die Trockenfrüchte zwischendurch, hier waren 80g statt den kalkulierten 125g ausreichend. Dann das Leihmaterial in Cusco zu organisieren war eine gute Idee, wir haben gutes, leichtes Material für wenig Geld bekommen. Trekking in der Umgebung rund um Cusco ist einfach möglich und die Infrastruktur es selbstständig zu tun grundsätzlich vorhanden. Wir haben mit anderen Leuten gesprochen, welche andere Treks in der Umgebung gemacht hatten aber es wurde uns mehrfach von vielen Leuten und vielen Pferden am Weg berichtet. Das war bei unserer Rute nicht so, am meisten Leute haben wir am Weg nach Choquequirao getroffen (vielleicht 20-30), nach Choquequirao ganz vereinzelt Lokals und manchmal einen anderen Wanderer aber von Massen noch keine Spur. Das kommt, dann in einigen Jahren, wenn die geplante Seilbahn errichtet wird. Die Umgebung ist umwerfend und abwechslungsreich, jedoch der Trek, gerade am Tag nach Choquequirao recht anspruchsvoll, jedoch immer die Option einer zusätzlichen Campsite oder eines weiteren Rasttags offen.

Aktuell sind wir bereits in Bolivien und auch die Fahrt dorthin hatte so ihre Problemchen, aber mehr dazu im nächsten Post.

Alle Liebe,
Max

Weltreise Neuseeland, Auckland und Queenstown

Mittlerweile bin ich wie geplant in Neuseeland angekommen. Die Einreise ging problemlos vonstatten. Ich musste weder einen Rückflug vorweisen noch meine finanzielle Situation darstellen, lediglich ob ich eine Rückflug habe wurde ich von der Airline gefragt. Zuerst war ich in Auckland einige Tage. Es war nach China dann doch irgendwie ganz anders hier zu „reisen“, eigentlich viel zu einfach und zu westlich fuer mich. Ich habe gleich viele nette Mitreisende getroffen und so haben wir gemeinsam Auckland und Umgebung erkundet (zu Tage und zu Nacht wie sich versteht). Es gefällt mir, dass hier die Hostels gut ausgestattet sind, mit Großküchen und so, aber es ist doch immer noch ein sehr teures Reiseland (Kosten pro Tag bei mindestens 30Euro). Mit den Einheimischen bin ich schnell ins Gespräch gekommen, man gewöhnt sich an den lokalen Slang (z.B. „Sweeet“ was soviel wie Ok bedeutet) und ich habe meine Kleidung etwas erweitert. „Neue“ Jacke im Secondhandshop um 3Euro erstanden und neue Merino Unterhosen da meine schon richtig verschlissen sind.

Via Flugzeug ging es dann weiter nach Queenstown. Im Anflug hat man viele mit Schnee bedeckte Gipfel gesehen, da war mir dann auf einmal richtig nach Schifahren aber die Saison war quasi zu Ende. Ich habe mich hier zwischen Bergen und See gleich heimisch gefühlt, hatte aber etwas Bedenken, da abseits vom Schuss, sehr viele Touristen und die Unterkünfte dank Spekulationen ziemlich teuer. Ursprünglich war ja geplant hier bis zum April zu bleiben und Canyoning zu machen, mit den gegebenen Voraussetzungen und den geplanten Touren hat mich das dann aber nicht angelacht. Mittlerweile ist die Katze aber im Sack und ich kann, wie ich das zu Beginn wollte, teils reisen, teils arbeiten und alles passt. Ich hoffe mit dem Workvisum geht alles glatt, das werde ich in den nächsten Wochen erfahren. Ich habe mich dann auf Wohnungssuche begeben aber werde voraussichtlich großteils in Hostels bleiben. Rund um Queenstown gibt es einige Gipfel, so habe ich mich gemeinsam mit Matthias aus meinem Hostel in einem Tagestrek den Ben Lomond (1748m) besucht. Das hatte gut geklappt und die Idee eines gemeinsamen Treks stand im Raum.

Einige Tage später war es dann soweit und wir hatten geplant den Routeburn Trek zu machen. Um die Überstellung des Autos zu vermeiden war die Variante Caples Trek hin und dann Routeburn Trek zurück geplant. Neben Matthias haben sich dann Alicia und Chris entschlossen mitzukommen. Von den zuständigen Behörden (DOC) hat es dann geheißen der Trek sei nicht ratsam, das aktuell noch Lawinengefahr besteht. Ich war dann aber der Meinung, dass im Bereich des Passes in Höhe von etwa 1300m nach mehreren Tagen ohne Regen bzw. Neuschnee kein großes Problem mehr bestehen sollte und wir uns das einfach anschauen. So wurde Leihausrüstung (Kocher, Töpfe, Schlafsäcke und Matten), Tickets für die DOC Hütten und Essen für 4 Tage organisiert und am Montag den 5.10. ging es los.

Tag1 – Queenstown nach Mid Caples Hut
Zuerst sind wir mit zwei Autos von Queenstown etwa 1,5h zum Routeburn Parkplatz gefahren, haben dort dann ein Auto abgestellt und sind etwa 30min weiter zum Greenstone Roadend gefahren. Dort haben wir das zweite Auto abgestellt und sind in etwa 3h in einer Fluss/Wald/Wiesen Landschaft zur Mid Caples Hut gewandert. Unterwegs hat es dann kurzzeitig so ausgesehen, dass die Hütte schon gut belegt sei. Wir haben dann aber einige andere überholt und uns schlussendlich einen guten Schlafplatz gesichert. In der Hütte haben wir dann gekocht und eingeheizt und alles war gut.

Tag2 – Mid Caples Hut nach Lake Mackenzie Hut
Am nächsten Tag war geplant mindestens die 6h über den McKellar Saddle (945m) bis zum Lake Howden zu gehen. Zum ersten Mal haben wir geschwitzt und gefrohren aber es ging zügig voran. Nach dem Mittagessen in der Lake Howden Hut sind wir dann, etwas erschöpft,  noch weitere drei Stunden zur Lake Mackenzie Hut (1045m) aufgebrochen. In der Wettervorhersage die wir zu Beginn des Treks hatten, hatte es noch geheißen, dass wir gutes Wetter bis Mittwoch haben und erst am Donnerstag Nachmittag eine weitere Front durchzieht. So war geplant für die möglicherweise kritische Passquerung in Tag3 uns am Lake Mackenzie in Poleposition zu bringen. Wie wir dann in der Hütte angekommen sind haben wir aber leider erfahren, dass sich das Wetter geändert hat und bereits am Mittwoch Vormittag Regen, und am Nachmittag schwerer Regen und Schnee ab 600m kommt. Das war so ungefähr das Schlechteste was vorhergesagt werden konnte. Wer möchte schon gerne am Berg sein wenn Orientierung grundsätzlich durch die Schneefelder nicht leicht ist, die Sicht vom Schneesturm nicht möglich und noch dazu die Lawinengefahr durch Neuschnee erheblich zunimmt. In der Gruppe wurde dann beschlossen die Querung nicht zu machen und stattdessen die geplante Alternativroute über den Greenstone Trek zu machen.

Tag3 – Lake Mackenzie nach Lake Howden Hut
Nach einer ruhigen Nacht (wir waren die einzigen in der Hütte) habe ich Haferflockenbrei zum Frühstück gekocht. Danach sind wir zurück in Richtung Lake Howden aufgebrochen, unser Ziel war die 5h entfernte McKellar Hut. Ich war gemeinsam mit Chris unterwegs, wir haben noch Fotos gemacht und das Ganze ruhig angegangen, Matthias war mit Alicia schon voraus. Auf einmal hatte Chris ein Stechen im Bein und konnte kaum noch gehen. Ich habe ihm dann meinen Stock gegeben, den Rucksack abgenommen und habe mich aufgemacht um die anderen einzuholen. Nach etwa 20min habe ich sie erreicht und wie es der Zufall so will, hat es leicht zum Regnen begonnen. Ich habe dann Matthias den Rucksack von Chris gegeben und gebeten er soll schon mal mit Alicia zur nächsten Hütte vorgehen, das Gepäck deponieren und zurück kommen falls wir weitere Hilfe brauchen oder Chris tragen müssen. Danach sind Chris und ich langsam aber stetig weiter marschiert, er mit Schmerz verzerrtem Gesicht und ich mit Blick auf die immer dunkel werdenden Regenwolken. Zum Glück sind wir bevor der schwere Regen kam in der ersten Hütte am Lake Howden angekommen. Ich habe versucht einzuheizen, was mit nassem Holz und Unwetter draussen gar nicht so einfach ist. Eine Stunde später ist es aber dann gelungen. Dann wurde Essen gekocht und wir haben es uns rund ums Feuer gemütlich gemacht.

Tag4 – Lake Howden nach Greenstone Hut
Am nächsten Tag standen wir vor der Entscheidung gestanden entweder sofort zur nächsten Strasse etwa 1-2h in Richtung Divide Shelter aufzubrechen und von dort ein Auto zu stoppen oder den Greenstone Trek zurück zum Auto zu nehmen. Chris hatte gemeint „das geht dann schon“ und so machten wir uns auf den Weg. Das Gepäck von Chris wurde unter den anderen dreien aufgeteilt und wir sind guter Dinge los marschiert. Je länger wir marschiert sind um so müder und schmerzvoller sind unsere Beine geworden. Dieser Teil des Treks war wunderschön aber hat uns alles abverlangt. Nach dem Mittagessen am Waldweg sind wir mehr in Gras und Sumpflandschaften gekommen. Das Queren der Gatschlöcher hat sich dann manchmal doch als „interessant“ herausgestellt, einmal durfte ich sogar meine Schuhe ausziehen. Am Abend sind wir dann vorm Finsterwerden in der Greenstone Hut angekommen. Zum Glück gab es jede Menge Feuerholz herum und so war im Nu ein gutes Feuer gemacht.

Tag5 – Greenstone Hut nach Queenstown
Am nächsten Morgen waren wir dann guter Stimmung. Vom Essen war fast alles aufgegessen, so war unser Gepäck leicht und wir sind los marschiert. Am Bach wurde kurz Rast gemacht und dann erreichten wir gegen Mittag wie geplant das Auto. In Glenorchy sind wir dann kurz bei einem Restaurant stehen geblieben und haben etwas gegessen. Es ist schon ein eigenartiges Gefühl nach 5Tagen von selbst gekochtem möglichst leichtem Essen wie Suppe, Haferflocken+Milchpulver oder Nudeln wieder vor einer vollen Speisekarte zu stehen. Ich habe mich dann für Lammburger entschieden. Am Abend sind wir dann auch in Queenstown nochmal unterwegs gewesen und Chris hat uns auf einen Burger eingeladen. Am Tag danach war er beim Physiotherapeuten, und es hat sich herausgestellt das es nur eine Muskelzerrung war, Ende gut, Alles gut sozusagen.

Mittlerweile sind schon wieder einige Tage seit dem Trek vergangen und ich werde morgen mit Matthias gemeinsam aufbrechen und die Südinsel weiter mittels Auto erkunden, ich bin schon gespannt wie das wird. In der Hochsaison über Weihnachten/Sylvester bis Februar bin ich dann wieder fix in Queenstown. Eventuell gibts dazwischen einen Abstecher nach Australien aber das ist noch nicht fix.

Alles Liebe an die Daheimgebliebenen,
Max

Weltreise Indien, Advanced Mountaineering Course in Manali

Hallo zusammen,

mit einer guten Note im ersten Kurs (BMC) war es mir dann ermöglicht auch den Advanced Mountaineering Course (AMC) zu besuchen, es folgt nun eine kurze Zusammenfassung des selben. Vorsicht: einige der Techniken welche ich nachfolgend schildere sollten besser gar nicht oder nur in ganz bestimmten Situation mit entsprechender Ausbildung verwendet werden.

Zuerst ging es in Manali wieder einige Tage an den Fels. Neben Klettern im 6. Grad haben wir AID-Climbing, also Klettern mit Leitern, Felshaken, Friends, etc. gemacht. Auch Aufstieg am Seil in den diversesten Techniken sowie Rettungstechniken wurden gelehrt. Der Tagesablauf war von Beginn an sehr hart und mit vielen koerperlichen Strapazen verbunden. Laufen oder Liegestütze mit 20kg am Rücken ist jetzt nicht gerade sehr lustig. Nach 3-4 Tagen dachte ich an aufhören aber im Endeffekt war das nur die passende Vorbereitung fuer die hohen Berge. Was mir auch zu schaffen gemacht hat war die Intensität des Ganzen da wir in BMC oftmals ein zwei Stunden zur Regeneration hatten, dies ist in AMC weggefallen, es ging von 5am bis 9pm volles Programm und dann faellt man wie ein Stein ins Bett und fertig. Nebenbei wurden wir gebeten eine Expedition zu planen, ich durfte dies für den Papsura Gipfel machen. So haben wir die Zeit nach 9pm auch noch verwendet um etwas halbwegs vernünftiges zu Papier zu bringen. Neben Klettern wurde auch Flussquerung geübt, leider durften wir auch dieses Mal nicht selbst den Fluss queren sondern es wurden Seile gespannt und wir querten an einem bereits vorhandenen System. Wie es den zukünftigen Guides möglich sein soll eine vernünftige Flussquerung zu über bleibt ein Rätsel.

Beim Felsklettern wurden wir unter anderem auch gelehrt wie man einer belasteten Steigklemme entkommt. Die Technik war soweit einfach, Abseilgerät abbinden, Prusikschlinge davor auf belastetes Seil geben, Last mit dem Fuß dorthin verschieben und Steigklemme und Abseilgerät lösen und abseilen. Was recht lustig war, dass gelehrt wurde zur Sicherheit den Prusik zusätzlich in das belastete Seil welches zum Abseilen verwendet wird vor dem Abseilgerät einzubinden. Ich habe dann erklärt, dass dies immer nach dem Abseilgerät gemacht wird und das Abseilgerät etwas vom Körper weg ist wegen Stabilität, wurde aber vehement widersprochen. Der Vorteil liegt laut Information der Instruktoren darin, dass a.) doppelte Sicherheit und b.) im Falle eines Sturzes der Zug nach oben, sprich mehr Stabilität vorhanden ist. Ich habe ja mittlerweile gelernt nicht alles von vorne herein abzulehnen sondern auch die neuen und oft komisch anmutigen Techniken genauer anzusehen. So habe ich den Test gemacht,. Den Prusik vor meinem Abseilgerät eingebunden, einen Sturzversuch gemacht und wupps, der Prusik hat sich so festgezurrt, er konnte von mir nicht mehr gelöst werden. Auch nach diesem Test konnte ich die Instruktoren nicht von der nicht idealen Verwendungsweise der Technik überzeugen. Ich habe dann die Steigklemme verwenden müssen um mich aus dem Prusik zu befreien und dann abzuseilen.

Nachdem gerade Monsunzeit ist und heftiger Regen für die Gegend um Manali angesagt war wurde der Kurs nach Spiti verlegt da dort angeblich kein Regen fällt. So sind wir mit dem Bus über den Rothang Pass nach Spiti, genau nach Batal aufgebrochen. Die Busfahrt an sich war recht abenteuerlich, die Strasse, ähm Schotterweg war teilweise weggespült, die Autos sind hängen geblieben und der Bus ist ein paar mal aufgesessen. Zu Beginn hat sich das Gepäck gelöst und wir mussten es wieder festzurren, dann hatte sich ein Stein zwischen den Hinterreifen des Busses verklemmt und musste entfernt werden und dann kam es (zum Glück nur zu einer) Reifenpanne. Kollektiv wurde der Reifen gewechselt und 1,5Stunden später ging es dann weiter zu unserem Ziel, Camping in Batal auf etwa 4100m. Batal bedeutet in der lokalen Sprache in etwa windiger Ort und das hat auch zugetroffen. In den ersten Tagen war es neblig, windig und regnerisch. Sicher das richtige Wetter um das Training am Berg eines Mountaineering Courses zu beginnen.

In den nächsten Tagen wurde zuerst das Schnee und Eisfeld für den BMC Kurs begutachtet, dann ein kurzer Ausflug zum Kunsum Pass auf 4551m unternommen. Danach sind wir mit unserem Gepäck (diesmal noch ohne Essen und Zelte) weiter in Richtung Bara Shigri Gletscher aufgebrochen. Es kam gleich zu Beginn zu einer interessanten Flussquerung, trotzt Knie hohem Wasser mit geringer Strömung wurde ein Seil verwendet und die Leute waren entsprechend angespannt. Verständlich irgendwie, da doch in diesem Fluss an der Stelle im letzten Jahr 11 Personen verunglückt sind. Am Nachmittag sind wir dann in unserem eigentlichen Basecamp auf etwa 3900m am Fuße des Bara Shigri Gletschers angekommen. Ein kleiner Teich wird als Trinkwasserquelle verwendet, wir haben einen Bach zum Waschen und der Platz ist inmitten eines grünen Flecks. Die Stimmung hebt sich merklich, der Platz ist toll und auch etwas weniger windig als Batal. Mir gelingt es mein Zelt etwas abseits und windgeschützt aufzustellen, ja so gefällt mir das.

Am nächsten Tag geht es schon wieder voll zur Sache, wir brechen in die Moraene des Gletschers auf um mit dem Eistraining zu beginnen. Nach gut zwei Stunden kommen wir am Eisfeld an, ich fühle mich ziemlich erschöpft. Das Eistraining an sich hat es in sich. Zuerst werden die Techniken aus dem BMC wiederholt, dann wird Eistanz geübt, also mit den Steigeisen am Eis sich wohl fühlen und herum hüpfen. Dann Eisklettern auf Distanz, 16mal rauf und runter. Das geht dann schon in die Arme und Beine, ich war am Ende noch guter Dinge im Vergleich zu so manch Kollegen doch auch mir viel es schwer danach eine Wasserflasche oder einen Reißverschluss zu öffnen. Am nächsten Tag haben wir dann 2-Piton-Climbing gemacht. Im Prinzip werden zwei Eisschrauben immer einen halben Meter von einander in die Wand geschraubt und man klettert daran hoch. Die Technik wird verwendet um steile Stellen im Eis zu überwinden. Wenn man die richtige Technik zum Schrauben verwendet geht das ruck zuck mit den 20 Eisschrauben. Mein Kollege hat in diesem Fall mehr als 3Stunden benötigt und ich durfte ohne Wasser in der prallen Sonne sitzen. Nachdem ich 4 Instruktoren (welche mit Wasser vorbei spaziert sind) gefragt hatte ob sie mir Wasser geben können habe ich informiert, dass ich a.) aktuell einen Hitzschlag habe und Wasser benötige und b.) deshalb nicht mehr sicher Sichern kann. Zu meinem Erstaunen war das den Instruktoren egal und es wurde mir nicht geholfen. Ich habe dann eine „Jugard“ Technik, also improvisierte Technik gemacht indem ich zuerst das Sicherungsgerät abgebunden, dann einen Fixpunkt über einen Felsblock gemacht und dann ein weiters Sicherungsgerät dort ein- und abgebunden habe. Was mich irgendwie noch nachhaltig beschäftigt hat, dass, bis auf einige wenige Leute, keine richtige Bergkammeradschaft geherrscht hat. Es war mehr, wo in Indien sehr üblich ein grosser Hang zur Konkurenz und zum Individualismus. Entsprechende teambildende Massnahmen wurden aus meiner Sicht im Kurs nicht gesetzt.

Der nächste Tag war sicher kein üblicher Tag. Es ging wieder zum Eisfeld weitere Techniken zu ueben. Ich war gerade dabei mit einem Kollegen ein Fixrope System im Eis zu verlegen. Ich bin an einer Eisschraube gesichert und der Vorsteiger klettert voraus um die weitere Eisschraube zu fixieren. Alle anderen Studenten haben den Vorsteiger am Körper mit 8er schnell gesichert. Ich habe mich, wegen des Statikseils und der doch vorhanden Fallmöglichkeit für HMS Sicherung am Fixpunkt, also der Eisschraube entschieden. Nach etwa 2 Minuten beobachten meines Vorsteigers (die Eisschraube ist immer noch lose) habe ich meinen HMS abgebunden. Umgehend hat mich einer der Instruktoren aufmerksam gemacht, dass ich sofort den Knopf lösen soll und das Sicherungsgerät auf keinen Fall abgebunden werden darf was ich umgehend umgesetzt habe. Ich habe dann nachgefragt warum dies so sein soll und die Antwort war, weil man beim Fall des Vorsteigers sonst kein Seil einholen kann. Ich habe dann gemeint, dass man sich aus meiner Sicht besser darauf konzentrieren sollte den Sturz zu halten anstatt Seil einzuholen und erklärt dass hier a.) das statische Seil fehl am Platz ist und b.) eigentlich alle über den Fixpunkt und nicht den Körper sichern sollten und c.) das Einholen eines alten Statikseiles über HMS in den 1-2 Sturzsekunden kaum relevant ist. Daraufhin kam das Argument, HMS ist kein geeignetes System hier, ich sollte doch nur den Karabiner verwenden und das Seil durchlaufen lassen. Ich sage ok, wenn ihr das so empfiehlt dann mache ich das so. Ich habe daraufhin den Karabiner in meinen Gurt gegeben und das Seil lose eingeklippt und laut deren Lehrmeinung mit beiden Händen vorne zusammengehalten. Im Falle eines Sturzes würde das Seil aber dann a.) lose durchlaufen und b.) ich mit stürzen, so habe ich nochmals nachgefragt und dann hieß es, nein, besser den Karabiner in den Fixpunkt geben und dann dort das Seil lose durchlaufen lassen, also habe ich das dann so gemacht. So würden im Falle eines Sturzes beide Seilstränge nach unten, also zu mir laufen was theoretisch besser wäre um den Sturz zu halten. Das Szenario in Zahlen, mein Vorsteiger hatte 65kg, auf 60% Eis und war 4m von mir entfernt an einem Statikseil, also 8m Sturzhöhe. Verbunden mit meiner bisherigen Erfahrung in Halten von Stuerzen an Statikseilen und dem Sichern mit bloßem Umlenken des Seiles durch den Karabiner bin ich der Meinung den Sturz nicht halten zu können. (Ich hoffe wenn ich wieder im Lande bin „Berg und Steigen“ kann mir hier beim Nachrechnen helfen.) Ich habe daraufhin dies dem Instruktor mitgeteilt und daraufhin wurden wir gebeten einen Falltest zu machen. Mein Vorsteiger ist in das Seil gehüpft, er war allerdings mit beiden Eisäxten gesichert und ist so an diesen hängen geblieben. Einen Moment später beginnt der Seniorinstruktor zu mir herauf zurufen, dass ich den Knopf auf gar keinen Fall abbinden darf und hier keine Diskussion besteht und ich ihm schon mehrfach mit Diskussionen aufgefallen bin. Ich rufe zurück, dass der Knopf bereits gelöst ist und ich das Thema bereits mit dem Instruktor geklärt habe und mit ihm später unter 4 Augen besprechen werde. Dazu kam es allerdings dann nicht mehr, da im nächsten Augenblick ein Instruktor welcher gerade Fixpunkte für Abseilen im Eis fixiert hat weg gerutscht ist und dann mit den Steigeisen voran in einige Studenten und dann in die Moräne abgestürzt ist. Zuerst dachte ich es sei alles ok aber wie ich dann gesehen habe, dass er nicht mehr selbständig gehen kann und die anderen beginnen eine Seiltrage zu basteln war mir klar, dass es sich hier um eine ernstere Geschichte handeln muss. Ich hatte allgemein den Eindruck als hätten viele der Instruktoren diese Situation bereits mehrfach miterlebt, sie blieben ruhig, und das Training am Eis wurde fortgeführt und die aktuelle Aktivität beendet. Ich hatte dann meinen Vorsteiger gefragt ob er den Sturztest nach wie vor machen moechte, was allerdings nicht mehr der Fall war. Wie ich spaeter erfahren habe wurde mein Wanderstock spontan zersaegt um um die Unterschenkelfraktur des Instruktors zu schienen. Dann wurde er wie wir es gelernt haben auf die Seiltrage mit Rucksaecken und Kleidung festgebunden und los ging es eine muehsame 4Stunden Reise zurück ins Basecamp. Eine Gruppe von Personen wurde vorausgesendet um mit Rucksäcken einen Rastplatz fuer den Verletzten zu machen. Dann kamen die etwa 15Personen mit dem Verletzten und nach der Rast wurden die müden Personen gewechselt. Ich blieb aufgrund der Kommunikationsdifferenzen zurück und habe das Gepäck von einigen anderen mitgenommen. Dann ist das Wasser ausgegangen, so habe ich mich auf den Weg runter zum Fluss gemacht und in mehreren Runden etwa 20 Liter Wasser für die Träger des Verletzten bereitgestellt. Im Basecamp angekommen waren wir alle ziemlich fertig, sowohl emotional als auch physisch. Von Österreich bin ich gewoehnt, dass man in diesem Fall den Hubschrauber ruft und fertig. Nachdem in Indien Hubschrauber nur dem Militär oder wenn man zuvor für Standby bezahlt bereitsteht war hier jede Menge Manpower nötig. Vom Basecamp aus musste der Verletzte dann weiter bis zur Strasse nach Batal transportiert werden. Die stärksten Stundenten und Instruktoren haben dies dann in den nächsten 5 Stunden bewaeltigt und am Abend ist unser Instruktor dann in Batal angekommen. Aktuell war allerdings die Strasse aus Spiti raus gesperrt, so konnte der Transport ins Krankenhaus erst am nächsten Tag stattfinden. Basierend on den lezten Informationen die ich zu dem Thema bekommen habe hat der Instruktor dass Krankenhaus rechzeitig erreicht und befindet sich am Weg der Besserung, alles Gute an dieser Stelle.

Urspruenglich war geplant in diesem AMC den Berg Kulu Pumori 6553m zu besteigen. Dazu sind 2-3 Camps nötig und einige Tage um diese via Loadferry zu befüllen. Aufgrund des Unfalls wurde dann der Plan abgeblasen und ein einfacherer Gipfel mit einem Camp in der Nähe des Basecamps ausgewaehlt. Am nächsten Tage haben dann alle verbleibenden Studenten in einer Loadferry das gesamte Equippment vom Eisfeld abgeholt, die anderen sind von Batal zurück zum Basecamp gewandert.

Am Tag darauf sind wir dann wieder alle gemeinsam zu einer Loadferry zum Camp1 unseres neuen Gipfels aufgebrochen. In diesem Fall war dies der offiziell namenlose, von den Einheimischen aber als Dada Peak benannte Hügel mit 5520m gleich neben unserem Basecamp. Die Loadferry hatte es ordentlich in sich. Ich hatte zu Begin ein zusätzliches Zelt mit mir welches ich nach etwa einer Stunde an einen Kollegen abgeben musste. Am nächsten Tag haben wir dann alles restliche Material für Küche und Zelte hochgetragen und es uns nach einem richtig harten Aufstieg im Basecamp auf etwa 5100m gemuetlich gemacht. Meine Baterien waren nach der Strapazen der letzten Tage ziemlich leer. Ungluecklicherweise konnte ich in der folgenden Nacht kaum schlafen da ich immer wieder von den Kollegen geweckt wurde und so war ich am Gipfeltag am Morgen gegen 4Uhr in Wind, Regen und Nebel nicht wirklich motiviert. Etwa eine halbe Stunde später hatte sich das Wetter aber dann gebessert und wir sind Richtung Gipfel aufgebrochen. Neben einigen eisigen Stellen mussten wir uns lediglich in Schnee und leichtem Felsgelaende bewegen was mir sehr geholfen hat. Trotzdem musste ich gerade im letzten Teils des Felskletterns immer oefter kurze Pausen, Doppelatmung etc. machen. Zum Schluss haben wir dann im steileren Teil ein Fixrope verwendet und alle Studenten haben gegen etwa 8:30 den Gipfel erreicht. Danach sind wir wieder zum Camp1 zurueck gekehrt, es gab ein kurzes Mittagessen und wir haben das Camp abgebaut und alles zurück ins Tal gebracht. Zu unserem Glück hat es dann angefangen richtig zu schütten, so habe ich mich und meinen Rucksack mit Regenschutz versehen und es ging weiter ins Tal. Im Basecamp angekommen war ich richtig richtig müde und am nächsten Tag war nur Unterricht und keine physische Aktivität geplant. Ich erinnere mich noch an das Gefühl wie gesagt wurde, dass wir erst um 10Uhr mit den Aktivitäten beginnen, ich glaube es war dies der erste Tag seit Begin des Kurses an dem wir lange schlafen durften (und wie ich dann geschlafen habe).

Am nächsten Tag haben wir dann einen weiteren Teich in der Nähe des Camps in Augenschein genommen. Wieder Erwarten war das Wasser mit etwa 15Grad ziemlich warm und so sind wir hineingehüpft, was fuer ein Spass. Danach wurde gelehrt wie man Sauerstoff und die Druckkammer verwendet.

Am Tag danach sind wir zurück Richtung Batal aufgebrochen, haben allerdings vor dem letzten Fluss am späteren Nachmittag wegen des Wasserstandes unsere Zelte aufgebaut. Diesmal durften wir auch Küchenutensilien, Essen und einige der Zelte mit uns transportieren was meinen Ruchsack dann doch deutlich auf mehr als 25kg gebracht hat, aber alles kein Problem nach dem Erholungstag. Der Plan war den Fluss dann am nächsten Morgen so Früh wie möglich zu queren. Danach wurden wir gebeten anstatt des Kuechenpersonals das Abendessen und Fruehstueck zu kochen was erstaunlich gut funktioniert hat. Leider war das Gekochte fuer mich zu scharf, so blieb mir nichts anders ueber als zu improvisieren und mein eigenes Essen zu kochen. Zu guter letzt hatte ich Chabatti, Eierspeise und Tunfisch, also gar nicht übel.

Am nächsten Tag am Morgen wie ich aufgewacht bin und aus meinem Zelt geschaut habe sind viele Leute rund um den Fluss gestanden und ich dachte oh, da ist was passiert. Im Endeffekt haben die Pferde mit einem Teil des Materials versucht den Fluss zu queren und eines der kleineren Pferde ist umgefallen. Danach hat sich die Ladung geloest und das Pferd wurde mit der Unterstuetzung eines der Pferdehirten aus dem Wasser geholt. Von der Ladung, ich glaube es waren drei Zelte, haben wir aber nur geschafft eines zu bergen. Nach diesem Vorfall wurde dann entschieden, dass wir alle mittels Seilrolle am Stahlseil ueber den Fluss queren was dann doch etwas gedauert hat. Danach sind wir wieder in Batal angekommen und ich habe, wie ueblich gleich mein Zelt aufgebaut. Einige Minuten spaeter wurde ich dann gebeten es wieder abzubauen mit der Information, dass wir diesmal im Freien schlafen. Ich durfte dann das Zelt für das Gepäck stehen lassen aber die naechsten beiden Nächte haben wir dann mit minimalem Equippment im Freien verbracht. Zum Glueck ist es mir gelungen in der ersten Nacht eine passende Unterkunft im Fels zu ergattern, so war ich von Wind und Regen geschuetzt und konnte auch ohne Matratze und Schlafsack doch fast die ganze Nacht gut schlafen. In der zweiten und letzten Nacht in Batal war ich leider nicht so gluecklich. Am letzten Tag haben wir dann noch einige Eistechniken in Batal geuebt und ich durfte nach Abschluss aller Aktivitaeten eine der Uebungen beaufsichtigen was mir durchaus gefallen hat.

Am naechsten Tag ging es dann mittels Jeep zurueck nach Manali, am Tag darauf folgte ein schriftlicher Test und Abend die Abschlusszeremonie. Dieses Mal habe ich neben der Auszeichnung des erfolgreichen Kursabschlusses eine weitere Auszeichnung fuer bestes Rope erhalten. An dieser Stelle nochmals Gratulation an alle meine Rope Kollegen, das macht mich als Rope Leader natuerlich stolz wenn wir als bestes Rope abschneiden. An dieser Stelle auch vielen vielen Dank an meine Freunde Aparna, Brestu und Murli welche mir Material für den Kurs zur Verfügung gestellt haben was mir sehr geholfen hat.

Meine Reise geht nun weiter über Kuala Lumpur nach Hongkong und schlussendlich nach China. Drückt mir die Daumen, dass das mit dem Visum klappt.

Liebe Gruesse,
Max

Weltreise Indien, BMC Manali Teil2

Liebe Leser!

Es folgt nun der Bericht zum zweiten Teil des Basic Mountaineering Course im ABVIMAS Manali. Der kleine Trek nach Solang Nala bzw. unser weiteres Camp in Bakar Thach hat sich als schmerzvoller als erwartet herausgestellt. Grund dafür war neben dem alten, schweren Equipment vor allem der Rucksack mit den dünnen Schulterriemen und dem unterwegs gerissenen Hüftgurt. Zudem kam noch ein kleiner Wetterumschwung, ach wie schön. Dann im Camp angekommen war gleich alles besser. Ich durfte mein eigenes Zelt etwas abseits aufstellen und konnte dort vor dem doch permanent vorhandenen indischen Geräuschpegel entfliehen.

Am nächsten Tag ging es im Schnee gleich voll zur Sache. Es war richtig lustig die Kollegen die zum ersten Mal auf Schnee unterwegs waren beim „gehen“ zu beobachten. Nach kurzer Schulung hat sich das Bewegen im Schnee aber gebessert und wir sind zu Fallübungen, Fixpunkten, Seilschaften und ähnlichem übergegangen. Meinem Magen hat die dauerhafte Schärfe des Essens nicht so gut getan und so hab ich dann nach Wunsch Spezialkost, meist Gemüse in den verschiedenen Zubereitungsarten bekommen. Nach einigen Tagen war es dann wieder gut.

Danach sind wir von unserem Camp jeden Tag von etwa 3400m auf 3800m hoch gestiegen um am Gletscher mit dem Eistraining zu beginnen. Im Rucksack mit dabei die Mounteneering Boots, Steigeisen, Eispickel, Seil, Gurt, Helm, Reserve Gewand, Jacke, Jause und Feuerholz für den Tee. Am Eis war mir zuerst etwas mulmig zumute und auch von der Anstrengung her in den Armen und Beinen war ich das, trotz des intensiven Trainings der letzten Tage, nicht so sehr gewöhnt. Nach einiger Zeit hatte ich dann aber doch den Dreh raus wie das mit dem Winkel, der passenden Technik, Klang des Eises vs. hält oder eben nicht verhält. Wir haben auch kräftig Gletscherspaltenbergung geübt und ich habe dabei gleich zweimal durch verschärften Belastungstest das gesamte Fixpunktsystem mitgerissen.

Danach ging es zwecks Höhentraining auf zum Camp1 vom Ladakhi Peak, auf 4730m. Ich hatte zum Glück nur ein Paar Schuhe dabei, meine Kollegen hatten zwei Paar dabei und in der Höhe mit den schweren steigeisenfesten Schuhen schon ganz schön zu kämpfen. Um 6Uhr sind wir im Camp los und ich bin um 11Uhr11 im Camp1 angekommen. Für mich war es nicht weiter spektakulär, umziehen, Jause und wieder runter aber so manch anderer ist dann schon in Tränen ausgebrochen oder hat sich die Blasen an den Füßen verkniffen. Apropo Blasen, ich hatte bis jetzt, trotz neuer Schuhe keine, klopf klopf. Ich war beim hochgehen nicht ganz happy über die laufenden Pausen die wir gemacht haben, beim Rückweg durfte ich aber dann „vorgehen“ und war gegen halb 4 wieder im Camp.

Danach dachte ich, dass wir sicher einen Pausentag machen aber weit gefehlt es ging mit Prüfung (Knoten, Material, Systeme) und einer Nacht im Freien ohne Essen ohne Zelt und ohne Schlafsack gleich voll zur Sache. Unsere Notunterkunft war im nach hinein betrachtet wassertechnisch nicht optimal platziert, jedoch hatten wir keinen Regen diese Nacht und somit Glück. Mit genügend Feuerholz war es uns möglich die ganze Nacht ein Feuer zu brennen, so war es nicht zu kalt und ich konnte sogar einige Stunden schlafen. Am nächsten Tag ging es dann weiter mit dichtem Programm, zuerst ein weiterer Test im Schnee und dann Buschkraft, eine interessante Aktivität, quasi angeseilt in der Gruppe durch unwegsames jungelhaftes steiles Gelände spazieren. Ich hatte meinen Spaß aber so manch anderer war ganz schön fertig.

Danach ging es zurück nach Solang bzw. nach Manali. Ich durfte schon früher aufbrechen und alleine gehen was nach soviel Trubel dann doch ganz nett war. In Manali hatten wir dann noch einen schriftlichen Test und ein Interview mit dem Direktor. Ich hatte einige Themen im Kopf die nicht ganz ok waren und habe dann nach hin und her überlegen ein Feedbackschreiben verfasst und vor dem Kurs und dem Direktor vorgetragen. Wer das Schreiben lesen möchte kann dies hier tun. Weiters bin ich auf die scheinbar im Kurs verwendete Schulungsunterlagen gestoßen, es dürfte sich dabei um das Field Manual 3-97-61 vom US-Militär handeln welches den Standard um etwa 1960 beschreibt und mit aktuellen Techniken eher weniger am Hut hat. Wer das Manual lesen möchte kann das z.B hier tun.

In der abschließenden Zeremonie hätte ich erwartet, dass wir unsere Noten bekommen. Nachdem ich im nächsten Monat wenn möglich auch den weiterführenden „Advanced Mountaineering Course“ machen möchte und dafür eine bestimmte Note erforderlich ist, hänge ich jetzt etwas in der Schwebe. Am Montag wird sich dann alles klären, ich gehe mal davon aus, dass, wie in Indien üblich, alles funktionieren wird.

Danach ist geplant Indien zu verlassen und in ein weiteres Land zu gehen, welches ist noch nicht ganz fix aber ich halte euch auf dem laufenden.

Alles Liebe aus den hohen Bergen,
Max

Weltreise Indien, Basic Mountaineering Course in Manali

Mittlerweile ist die erste Woche des Kurses um. Ich habe bis jetzt einige Ausbildungen genossen aber diese ist definitiv anders.

Ein typischer Tag sieht in etwa wie folgt aus. Um 5:30 Zusammenkunft zum Tee, um 6Uhr ab zum Laufen oder Marschieren mit Rucksack, zurück gegen 7:30, dann Frühstück und Dusche. Danach um 8:30 Abmarsch zur Hauptaktivität bis etwa 14Uhr, bis jetzt war dies meist am Fels, Klettern Abseilen, Aufsteigen in Theorie und Praxis. Danach Mittagessen und um 15Uhr geht es dann weiter, meist mit Theorieuntericht und danach folgt, je nach Erschöpfungsgrad eine weitere Kräftigungsübung. Zwischendurch wird die Zeit genützt um die spärlich präsentierten Techniken und Theorie noch weiter aufzuarbeiten. Am Abend wird dann noch besprochen was am nächsten Tag stattfindet und gegen 22Uhr falle ich wie ein Stein ins Bett.

Was mir bis jetzt doch einige Schwierigkeiten bereitet ist die Geschwindigkeit mit der unterrichtet wird, sowie die Unterrichtssprache mit etwa 80% in Hindi, da einige der Kollegen kaum Englisch können. Mittlerweile übersetzt einer der Ausbilder den meisten Theorie Unterricht für mich was die Sache erleichtert, trotzdem habe ich neben den Techniken auch sprachlich einiges dazu gelernt. Was mir bis jetzt zu Gute kommt, dass ich viele Dinge schon kenne oder gesehen habe. Neu sind für mich die klassischen Techniken wo am Körper ohne Gurt und Sicherungsgerät gearbeitet wird und einige Knoten und Spezialsachen sowie die englischen Begriffe.

Zu Beginn war ich etwas schockiert vom Ausbildungsstand und Sicherheitslevel. So wird zum Beispiel beim Sichern nicht gelehrt und nicht darauf geachtet, dass korrekt gesichert wird. Etwa 80% der Studenten können laut meiner Einschätzung einen >5m Vorstiegssturz nicht halten. Der Ursache, dass wir nur sehr spärlich im Vorstieg klettern (dies ist eigentlich dem Advanced Course vorbehalten) und eine doppelt Absicherung durch ein zweites Seil ist es zuzuschreiben, dass nicht mehr passiert. Ich habe es mir natürlich nicht nehmen lassen und die korrekte Art zu Sichern demonstriert. Zum Material sag ich jetzt mal nichts, mein Klettergurt ist selbstgebastelt, aber bei den bisherigen Sturzhöhen bzw. der meist doppelt vorhandenen Absicherung denke ich mir da nicht groß etwas. Der gelehrte Ausbildungsstand ist leider teilweise nicht mehr aktuell bzw. der Fokus wird meines Erachtens zu stark auf bereits ältere Techniken und Systeme gelegt. Andererseits auch ein Vorteil für mich, so konnte ich z.B. durch das vorführen der Münchhausentechnik Pluspunkte einheimsen. Nichts desto trotz hat die Ausbildung Hand und Fuß und ich lerne viel dazu. Wir sind aktuell 93 Leute, die Organisation funktioniert für Indien erstaunlich gut und man merkt, dass hier des öfteren Ausbildungen stattfinden.

Bis jetzt haben wir Techniken am Fels und Flussquerung gemacht, in den nächsten zwei Wochen kommt Schnee und Eis dran. Dazu brechen wir morgen in aller Früh in Richtung Solang auf. Beim Flussqueren wurde den Mädels dann nur erlaubt zur Hälfte zu queren und zurück zu kommen. Es kam zur Diskussion und einer der Ausbilder hat sich hier nicht wirklich korrekt verhalten. Das Thema Gleichberechtigung ist nun am Tisch, ich bin gespannt wie die Geschichte ausgeht.

Sportliche, schweißtreibende Grüße aus Manali,
Max