Weltreise Peru, Mancora, Piura, Trujillo und Huaraz

Mittlerweile haben wir bereits Mitte Juli und ich bin immer noch nicht dazu gekommen etwas Neues zu schreiben. Grund dafür ist vor allem, dass wir derzeit sehr intensiv reisen was uns gefällt. Ich hoffe ihr versteht, dass ich da eher weniger Zeit mit Bilder aussortieren und Blog schreiben verbringe und es mich mehr in die Weite von aktuell Peru hinauszieht. Ich wurde bereits von mehreren Leuten gefragt, wer die nette junge Dame ist, die des Öfteren auf den Fotos zu sehen ist. Wer zwischen den Zeilen liest, weiß sicher schon mehr aber soviel sei verraten, sie heißt Bao Yu und kommt aus China. Die Bilder, die ihr unten seht sind diesmal etwas mehr geworden, da der Zeitraum und auch die Intensität der Reise zugenommen hat. Bitte vergesst daher nicht auf Seite 2 umzublättern, um auch den zweiten Teil der Bilder zu sehen.

Wir sind also von Ecuador mit dem Bus weiter nach Mancora, einem kleinen Ort in Peru am Strand, gereist. Es ist dort zwar etwas touristisch aber auch nicht teuer und so hatten wir vor uns für ein, zwei Wochen niederzulassen. Beim Geldabheben gab es dann erste Probleme, die diversen ATMs wollten einfach kein Geld ausspucken und wir mussten zuerst US-Dollar in Soles wechseln. Fürs Gefühl ein Euro sind je nach Wechselkurs zwischen in etwa 3,5 bis 3,7 Soles. Dann am Tag danach habe ich es wieder versucht und hatte Glück, sowohl bei der Banco National als auch bei der Scotiabank konnte ich Geld abheben, jedoch nur 400 Soles pro Transaktion. Später hatte ich dann herausgefunden, dass ich bei der Scotiabank pro Tag maximal dreimal hintereinander abheben kann, somit war der Geldbedarf erstmal gedeckt. Die Gegend rund um Mancora ist sehr trocken, brach und sandig, fast wie in einer Wüste und ganz anders im Gegensatz zu den Gegenden in denen wir bisher unterwegs waren. Im Dorf gibt es zum Glück einen günstige lokalen Markt, dort haben wir dann Fisch, Reis, Gemüse und so weiter eingekauft und gekocht, lecker. Die Früchte sind in Peru aber gleich deutlich teurer als in Ecuador. Für etwa eine Woche wohnen wir alleine in einem Guesthouse etwas abseits und es ist toll dort. Wir entspannen, gehen schwimmen, kommen heim und kochen und dazwischen wird etwas Neues gelernt oder wiederholt. Doch unser Zimmer im ersten Stock hat ober- und unterhalb der Tür einen kleinen Spalt. Dort sind dann in der Nacht die Heuschrecken, welche nach den Überflutungen in den Monaten davor sehr häufig waren, herein gekrochen. In der ersten Nacht habe ich nichtsahnend gut und fest geschlafen aber Bao Yu neben mir hatte die Panik mit den auf ihr herum hüpfenden Viechern. Tags darauf habe ich dann am Abend die Türspalten mit Kleidung, Handtüchern und Zeitungen verbarrikadiert, alle Heuschrecken im Zimmer zertreten und so konnten wir beide ruhig schlafen. Nach einigen Tagen war uns die Prozedur aber dann zu mühsam und so beschlossen wir weiterzuziehen.

Mittels lokalem Bus ging es dann einige Stunden in die nächste Stadt, Piura. Dort wartete schon eine weitere Überraschung auf uns. Wir hatten geplant mittels Couchsurfing in einer lokalen WG zu übernachten. Wie wir jedoch dort ankommen und die Wohnung suchen werden wir auf der Straße von einem älteren eher wütenden Herren empfangen. Soweit ich ihn auf Spanisch verstanden habe war er der Wohnungsbesitzer und er wollte uns dort nicht haben da wir dann natürlich mehr Strom, Gas, Wasser und so weiter verbrauchen. Ein kurzes Telefonat mit unserem Host hat dann geklärt, dass im Mietvertrag das nicht geregelt ist und damit dort übernachten darf, wer will. Nachdem uns der alte Herr dann aber doch etwas eingeschüchtert hatte und wir für unseren Host keine Probleme bereiten wollten hatten wir beschlossen in eine andere Unterkunft umzuziehen. Gefunden haben wir dann, nach einer etwas staubigen Fahrt mit einem Moto (so heißen die dreirädrigen Motorräder ähnlich einem TukTuk), mittels Wikivoyage ein eher älteres Hotel im Kolonialstil, etwas rustikal aber für gutes Geld. Später beim herumschlendern in der Stadt gefällt es uns nicht wirklich, so beschließen wir Tags darauf einige Stunden in die nächste Stadt Trujillo weiterzufahren.

Unsere Unterkunft ist diesmal mit zwei Geschwistern plus Haushälterin im Südosten der Stadt in der Nähe der Universitäten. Diese Gegend in Trujillo gefällt uns gut, es gibt einen lokalen Markt ums Eck und in der Nähe der Universitäten viele Möglichkeiten günstig zu essen. Nachdem wir uns gerade sesshaft gemacht hatten, kam dann die Info, wir müssen morgen wieder raus da am Wochenende spontan die Eltern zu Besuch kommen. Wir hatten gerade eingekauft und waren nicht sonderlich begeistert, nach einigem hin und her konnten wir aber dann doch auch über das Wochenende dort bleiben und sind im Endeffekt dann fast zwei Wochen geblieben. In Peru findet man an der Straße des Öfteren Stände oder Karren mit den lustigsten bunten Flaschen mit allerlei komischen Flüssigkeiten. Diese werden dann zusammengemischt und für etwa 2-3 Sol heiß serviert. Auf Nachfrage haben wir erfahren, das ist quasi Naturmedizin zum Trinken, also man geht hin und sagt, was einem fehlt und dann wird je nach Anforderung das entsprechende Getränk zusammengemischt. Bis jetzt hat bei mir das bei einem rauen Hals oder einer kleinen Erkältung immer gut geholfen, wobei ich nur die Stände gewählt habe, welche von den Lokals gut frequentiert wurden. Wir sind in Trujillo wie in den anderen Städten natürlich umher gewandert und haben die Altstadt, die interessanten Gassen und lokalen Märkte besucht. Ein Tagesausflug zu der berühmtesten Attraktion der Stadt nach Chan Chan durfte natürlich auch nicht fehlen. Die archäologische Stätte Chan Chan stellt eine ehemalige Hauptstadt der Chimu dar. Vom Zeitlichen her sind die Chimu weit vor den Inkas zu sehen, die Stätte ist also weit älter als die vielen berühmten Inka Ruinen die man in Peru findet. Wir haben Chan Chan natuerlich im lokalen Bus beziehungsweise zu Fuß besucht und waren von den Bauten und Formen, welche noch erkennbar waren, fasziniert. Leider machen die Naturgewalten den Überresten schwer zu schaffen und die gesetzten Maßnahmen sind zum Schutz nicht wirklich ausreichend. Wer mehr Hintergrundinfos zu Chan Chan haben möchte findet diese hier. Tags darauf wie wir in der Stadt umher spazieren kommen wir zufällig an einer Mauer mit einem riesigen durchgehenden Mosaik vorbei. Wie wir dann am Eingang stehen sehen wir oh, das Mosaik geht um eine gesamte Universität herum. Eine Recherche zu Hause sagt uns, das ist das aktuell längste Mosaik der Welt, eindrucksvoll. In der Nähe von Trujillo gibt es in Huancacho einen Strand, mit dem Bus kann man in etwa einer Stunde dorthin, so machen wir einen Tagesausflug zum Strand. Dort sehen wir dieselben traditionellen Boote zum Fischen welche wir schon zuvor in Chan Chan auf den Wänden gesehen haben. Zum Baden war der Strand eher nix und so haben wir beschlossen weiter in Trujillo zu bleiben und nicht an den Strand umzuziehen. Einige Tage später planen wir dann weiter in die Berge nach Huaraz zu fahren doch wie es aussieht, gibt es kein Busunternehmen, welches untertags dorthin fährt. Wir wollen das nicht so recht glauben, da es untertags bis jetzt ganz gut und auch günstig gelaufen ist. Des Weiteren ist es untertags nicht so gefährlich (die meisten Dinge, von denen man so hört sind in der Nacht passiert) und man bekommt vielmehr vom lokalen Leben, den Lokals und natürlich der Umgebung mit.

Wir starten unsere Reise nach Huaraz indem wir uns gegen 9 Uhr von Trujillo nach Chimbote, die nächste größere Stadt an der Küste, aufmachen. Die Fahrt ist rasch und mit 8 Soles sehr günstig. Dort angekommen hatten wir vor zu übernachten aber in der Busstation erfahren wir, dass ein weiterer kleinere Bus in 5 Minuten weiter nach Huaraz fährt, prima, das klappt also denken wir uns und so nehmen wir den Bus. Im Bus eingestiegen nehmen zuerst einmal vier Polizisten von allen die IDs. Ein Mann konnte sich nicht ausweisen, er musste den Bus verlassen (ist aber dann wahrscheinlich nur eine Straße weiter gegangen und hat dort auf den Bus gewartet). Das ist bis jetzt das erste Mal, dass ich so eine streng Kontrolle im Bus in Peru mitbekomme. Die Fahrt hat es in sich, die Straße wurde einige Monate zuvor von einem Fluss großteils weggespült und es geht gerade im ersten Teil auf Schotterpisten dahin. Später wird die Straße dann besser aber es wird sehr gebirgig und wir kommen auf etwa 4000m. Danach geht es hinunter ins Tal, es wird wieder wärmer und wir kommen am späteren Nachmittag auf etwa 3100m in Huaraz mit dünnem Sitzfleisch an.

Es ist kalt hier und es regnet leicht. Ich habe Sandalen und ein T-Shirt an, krame aber dann schnell meine Jacke aus dem Rucksack. Nachdem wir nicht wirklich vorhatten in einem Tag nach Huaraz zu fahren hatten wir noch keine definitive Unterkunft ausgesucht. Wir laufen also im Regen zur nächstgelegenen Unterkunft, einem Hostel, los. Dort bekommen wir ein Zimmer, allerdings ist es kalt und laut, nicht die beste Voraussetzung um die letzten Vorbereitungen vor dem Exam zu treffen. Am Abend machen wir uns also auf für den nächsten Tag eine neue Unterkunft zu suchen. Zuerst laufen wir ungeplanterweise in die falsche Richtung los, etwas später nach einer Stärkung an einem Straßenstand fangen wir dann an diverse Unterkünfte anzusehen aber bis jetzt nichts Brauchbares dabei. Die nächste Unterkunft finden wir gleich gar nicht, dafür aber ein lokales Tanztraining auf der Straße. Danach machen wir uns in einen anderen Stadtteil auf, dort finden wir die geplante Unterkunft zuerst nicht aber auf Nachfrage zeigt man uns die Tür und wir klingeln. Anna, die Besitzerin öffnet uns und zeigt uns einige Zimmer und die Küche. Wir sind zufrieden, aber der Preis stimmt noch nicht ganz. Es wird etwas verhandelt, Zeitraum eine eine Woche, kein Frühstück, die üblichen Verdächtigen und wir bekommen einen akzeptablen Preis. Wir sagen zu und kommen dann am Tag darauf in der Früh mit unserem Gepäck vorbei. Fühlt sich gut an wieder ein Zuhause zu haben und nach einigen Tagen haben wir uns so richtig gut eingelebt.

Huaraz ist eine schöne Bergstadt, die Einheimischen sind farbenfroh gekleidet, ringsum ist die Stadt von hohen Bergen umgeben und es gibt viele Essensmöglichkeiten und lokale Märkte mit ziemlich guten Preisen. Die Möglichkeiten zum Bergsteigen sind vielfältig, manche Wege sind sehr intensiv begangen, andere nicht so oft. Neben unserem Haus befindet sich eine Schule und so werden wir Wochentags gegen 7 von Kindergesang geweckt. Nachdem es nur noch wenige Tage bis zum Deutsch Zertifikat in Lima sind, liegt unser Hauptfokus Deutsch zu lehren bzw. zu lernen und wenn es zuviel wird oder noch Zeit ist dann in die Berge zu wandern. Die Küche in unserem Haus haben wir meist für uns alleine und da der günstigste Markt nur einen kurzen Fußmarsch weg ist und das meiste Gemüse günstig ist und aus der Region kommt kochen wir oft und gerne selbst.

Unsere erste Wanderung geht in einen stadtnahen Hügel und dient der Akklimatisation. Wir nehmen einen Kleinbus (genannt Colectivo) in das nächstgelegene kleine Dorf und starten von dort aus dem auf Maps.Me (App mit einer Offlinevariante von OpenStreetMaps) gefundenen Pfad folgend. Wir werden von Einheimischen begrüßt und alle sind sehr nett zu uns, auf einem Acker wird gerade zu Mittag gegessen und man lädt uns zu Kartoffel und Mais ein (ich habe in meinem ganzen Leben noch nie so gute Kartoffeln gegessen). Es fällt auf, dass wir uns mit Spanisch zwar mehr oder weniger grob verständigen können aber wir eigentlich Quechua sprechen sollten. Die Häuser am Berg sind recht einfach gebaut. Aus Erde, Gras und Wasser werden Ziegel gemacht und in der Sonne getrocknet. Das Dach wird dann mit viel Gras gedeckt. Auf unserer Wanderung sehen wir viele farbenfrohe Kleidungen und lustige Hüte, leider wird unsere freundliche Bitte, ob ein Foto erlaubt sei meistens abgelehnt.

Einige Tage später geht es dann auf unsere erste richtige Bergtour, zu einem See, genannt Laguna Churup auf gut 4500m. Wir nehmen wiederum ein Collectivo in das nächstgelegene Dorf, von dort geht es etwa 1-2 Stunden zum eigentlichen Start des Treks. Auf der Webseite https://wikiloc.com hatten wir uns zuvor schon betreffend des Weges informiert und mittels GPS Datei die Weglänge sowie das Höhenprofil begutachtet. Der Weg war an sich sehr einfach gehalten und für Touristen saniert, jedoch hatten wir schönes Wetter und die Landschaft und der Ausblick waren herrlich. Etwas über 4000m merke ich dann doch die Höhe und beginne bewusst mit Doppelatmen um mehr Sauerstoff in meine Lungen zu pumpen. Das funktioniert auch ganz gut, jedoch wie wir dann zu den ersten Kletterstellen kommen klettere ich zuerst etwas zu rasch und mir wird leicht schwindelig. Einige Minuten später geht es aber dann wieder und wir sind schon fast oben. Der Anblick des Sees mit dem Gletscher dahinter ist traumhaft. Nun gibt es eine herzhafte Jause und ein „kurzes“ Mittagsschläfchen von etwa einer Stunde. Blöderweise hatte ich auf einer Hand den Handrücken nicht völlig abgedeckt und so fange ich mir einen kleinen Streifen Sonnenbrand ein. Wie es dann kälter wird machen wir uns langsam auf den Rückweg zum Tal. Die Touristen sind schon alle weg und wir genießen den Weg. Gegen 17 Uhr sind wir wieder in der Nähe des Dorfes und nehmen von dort ein Collectivo in die Stadt. Ein großartiger Tag.

Am nächsten Morgen wollten wir eigentlich in der Stadt umher schlendern, doch plötzlich sind so viele Leute auf der Straße. Wir fragen was los ist und erfahren, heute findet eine Parade der Universitäten statt, sogar das 40 Jahr Jubiläum und in etwas einer halben Stunde geht es los. Wir mischen uns in die Menge und genießen es. Diesmal gibt es viele Möglichkeiten die bunten Trachten zu bewundern und auch ein paar Fotos zu machen. Jetzt wissen wir für was die Studenten auf der Straße zuvor die Tänze geübt hatten. Weiters gibt es nicht viel hinzuzufügen, stellt euch die ausgelassene Studentenmenge vor, die rivalisierenden Unis jede möchte sich besser darstellen und es geht drunter und drüber. Bilder sagen natürlich mehr als Worte, siehe unten. Tags darauf war dann ein Nationalfeiertag und es sollte angeblich wieder eine Parade geben, allerdings war diese eher militärisch und sehr langweilig.

Tags darauf wollten wir eigentlich das lokale Klettergebiet erkunden. Wie wir dann in die Berge abzweigen wollen, fallen uns die Menschenmassen auf, welche auf der Straße unterwegs sind. Wir fragen uns was hier los ist, folgen und kommen zum Stadion. Scheinbar findet heute ein Fußballspiel statt, für 15 Soles bekommen wir ein gutes Ticket und beschließen kurzerhand das Spiel anzuschauen. Wir erfahren, dass Huaraz vor kurzem in die höchste Liga in Peru aufgestiegen ist und entsprechend interessant war auch das Spiel. Für die Lokals gleicht dies eher einem Sonntagsausflug als richtiger Fußballatmosphäre. Die Leute essen, tratschen und manchmal wird etwas gerufen, aber es geht bei weitem nicht so zu wie ich das von zu Hause oder anderen Ländern her kenne. Auf den Schiedsrichter wir oftmals mit bösen Worten geschimpft und auch auf farbige Spieler werden sehr rassistische Äußerungen laut. Nachdem die ersten Tore fallen nimmt das Spiel Fahrt auf und es gefällt. Am Ende werden die Schiedsrichter sofort von der Polizei umringt um sie vor wütenden Spielern und Fans zu schützen, komisch irgendwie.

Mehrere Tage später hatten wir dann einen weiteren Trek in näherer Umgebung vor, wieder zu einem See in den Bergen, genannt Laguna Aguac. Diesmal ging es etwas höher hinauf und auch der Weg war wesentlich steiler. Wir hatten uns zum Frühstück den Bauch mit Palatschinken vollgeschlagen und die saßen zu Beginn des Treks dann doch etwas schwer im Magen. Ein netter alter Mann hatte uns dann angesprochen, wir müssen unbedingt ein Foto mit ihm machen, ich dachte schon hmmm … und dann siehe da, 3 Minuten später wollte er dann Geld dafür haben. Wir unterstützen das aber grundsätzlich nicht und so haben wir statt Geld einen Teil unserer Jause angeboten was aber abgelehnt wurde. Auf etwa 4200m war dann kurzzeitig Schluss für mich, ich hatte einfach keine Kraft und Energie mehr. Grund dafür war, dass wir zuvor zu schnell unterwegs waren, glaube ich. So hat Bao Yu zusätzlich zu ihrem auch meinen Rucksack genommen und ich hab mich kurz hingelegt und mit Banane, Müsliriegel und heißem Wasser gestärkt, danach ging es mir besser. Etwa 45 Minuten später haben wir es dann zum See geschafft, der Plan eine Stunde zu einem weiteren See zu wandern wurde dann kurzfristig verworfen. Es war uns diesmal auch nicht nach Mittagsschlaf zumute da es kalt und windig war, also nur kurz jausnen und etwas rasten und dann ging es wieder zurück ins Tal.

Bei der Vorbereitung auf das Deutschexamen haben wir als Basis vor allem Anki verwendet. Wer Anki nicht kennt, Anki ist eine Spaced Repetition Software, quasi ein Vokabelprogramm, dass dir die Vokabeln in verschiedenen Zeitabständen so lange vorhält, bis du sie behalten hast. Die Software ist für Android und PC Opensource und es gibt auch bereits viele Plugins und Vokabelsets dafür, mehr dazu hier. Nach einigem herumprobieren habe ich dann begonnen diverse Vokabelsets zu erstellen und mittels TextToSpeach-Plugin mit Sounds und natürlich Übersetzungen anzureichern. Das Lernen ging dadurch gut und flüssig von der Hand und natürlich wurde nebenbei auch viel Konversation gemacht, Briefe geschrieben, Grammatikpunkte erklärt und einige Beispielexamen probiert. Zu Anki habe ich noch viele Tipps und Tricks zu erklären und auch die erstellten Vokabelsets werde ich großteils veröffentlichen, mehr dazu aber später in einem separaten Blogpost.

Zwei Tage später hatten wir dann beschlossen, wir haben jetzt genug gelernt und sind wieder reif für die Berge. Diesmal hatten wir keine genauen Informationen, Karten und GPS Infos, lediglich mit mündlicher Info von Lokals ging es los. Das Ziel waren die beiden Seen hinter Laguna Aguak, allerdings von der orografisch rechten Seite des Bergrückens her. Zuerst folgen wir einer neuen Wasserleitung zu einem kleinen See, genannt Laguna Radian. Von dort geht es Inka Wasserkanälen folgend weiter hinauf. Wie der Weg dann einen größeren, mit Queñuabäumen bewaldeten Bach quert hätten wir nach rechts dem Bach hinauf und danach logisch dem Grad folgen sollen. Das war uns allerdings wie, wir dorthin kamen nicht klar und so sind wir dem Weg folgend weiter in der Landschaft herumspaziert, der Ausblick war großartig, allerdings haben wir dadurch auch ein, zwei Stunden Zeit verplempert. Später als wir dann die andere Seite des Berges gesehen haben sind zurück auf den einzigen logischen Grad gequert. Dann ging es den Grad hoch und danach in felsiges Gelände. Etwa eine Stunde später haben wir dann gegen 15 Uhr auf gut 4500m eine tolle Plattform erreicht. Der Ausblick war grandios, am liebsten hätten wir jetzt ein Zelt dabei gehabt um dort zu übernachten und dann am nächsten Tag weiterzuziehen, aber nicht so bei diesem Trip. So haben wir uns die Jause schmecken lassen, uns kurz hingelegt und dann ging es wieder nach unten, den zuvor gelegten Steinmännern folgend. Schade, dass wir es diesmal nicht bis zum See geschafft haben, aber dazu hätten wir selbst ohne Verlaufen zwei Stunden früher aufstehen müssen.

Tags darauf verlassen wir mit Wehmut Huaraz. Wir fühlten uns dort wirklich zu Hause und hätten es dort ruhig noch ein Monat oder länger ausgehalten, aber das Examen in Lima lässt nicht auf sich warten. Wer weiß, vielleicht kommen wir in Zukunft wieder einmal nach Huaraz zurück, das nächste Mal sicher mit Trekking Ausrüstung.

Bergige Grüße aus Peru,
Max

Weltreise Ecuador, Ibarra, Quito und Guayaquil

Liebe Leser!

Wieder ist knapp ein Monat vergangen und ich möchte euch einige Auszüge meiner Reise nach Ecuador berichten. Wir haben von anderen Reisenden in Kolumbien den Tipp bekommen, nach Otavalo in Ecuador zu reisen. Da sich die Stadt im Norden und in der Nähe der Grenze befindet wollten wir auch gleich dahin, jedoch war die Unterkunft dort mit über 15 USD etwas außerhalb unseres Budgets. So haben wir die Nachbarstädte abgeklappert und sind in der ersten Nacht in Ibarra in einem Hostel abgestiegen. Danach haben wir die Umgebung erkundet und eher mehr zufällig als gewollt ein nettes Haus am Hügel mit Seeblick gefunden. Die Unterkunft dort gemeinsam mit einem älteren Pärchen war wunderbar. Wir haben für einander gekocht und sind näher in die lokale Kultur eingetaucht. Auch der eine oder andere Spaziergang um den See, in den Hügeln umher oder in der Altstadt und den Märkten von Ibarra durfte natürlich nicht fehlen. Ibarra liegt am Fusse des Vulkans Imbabura. Zu Beginn hatten wir noch Pläne diesen mittels 6-8 Stunden Treck zu besuchen aber dann haben wir beschlossen im Juni ein Sprachzertifikat in Lima zu absolvieren und uns etwas mehr darauf zu konzentrieren. Was auffällt, dass in Ibarra und Umgebung viele Einheimische in bunten traditionellen Gewändern unterwegs sind. Die Gegend ist auch bekannt dafür und auch für die diversen einheimischen Bevölkerungsgruppen. Zum ersten Mal in Südamerika sind wir (so wie ich das sehe) mit Rassismus in Kontakt gekommen. Das war einerseits ein älterer, betrunkener Herr der uns am Geburtstagstisch unseres Hosts recht angepöpelt hat und mit der Einwanderung bestimmter Personengruppen nach 1945 in Ecuador nicht sehr zufrieden war und andererseits mehrfache Streite der einheimischen Bevölkerungsgruppen mit anderen eher der Karibik zuzuordnenden Gruppen. Einen Tagesausflug nach Otavalo mit dem Bus ließen wir uns natürlich nicht nehmen, wobei wir von den heißen Quellen, den Wasserfällen und den Touristen dort nur mäßig begeistert waren. Ibarra gefiel uns einfach viel besser, die Märkte, die günstigen Essensbuden rund um die Universitäten und natürlich unser Zuhause dort. Eine lokale Spezialität haben wir an einem Samstag gemeinsam mit unseren Hosts gegessen, Eiskrem (gemacht mit Ei und Schlag, fast wie bei uns) und dazu warmes süßes Brot. Ist mir bis jetzt noch nicht untergekommen, war aber sehr lecker.

Nach etwa zwei Wochen in Ibarra haben wir dann beschlossen weiter in das 2-3 Stunden entfernte Quito zu fahren. Man muss dazusagen, dass die Strassen in Ecuador bis jetzt die besten sind, die ich in Südamerika gesehen habe. Sechsspurige Autobahn mit wenig Verkehr, da geht das mit dem Reisen ruck-zuck. Auch die Busse kosten viel weniger als vergleichsweise in Kolumbien oder Peru, Hauptgrund dafür sehe ich im Benzinpreis um etwa 1 USD pro Liter. In Quito sind wir in einer Art Studenten-WG im Norden der Stadt abgestiegen und haben von dort aus die Stadt erkundet. Es gibt hier auch ein Expressbussystem ähnlich dem Transmilenio in Bogota wobei das System am Anfang etwas verwirrend ist und es zwei Tage braucht bis wir uns, ohne ständig nachzufragen, zurechtfinden. Die Altstadt ist eindrucksvoll und auch ein bisschen touristisch. Es gibt jede Menge Kirchen zu bewundern, als wir auf einem der Stadtberge gehen zählen wir auf Anhieb 15. Auch viele Personen benehmen sich sehr gottesfürchtig mit den entsprechenden Kommentaren doch ums Eck sieh man dann das der Schein trügt, denn die Altstadt ist übersät mit lustigen Gestalten, Bettlern und Freudenmädchen. Nach einigen Tagen regnet es häufiger und es ist auf den knapp 3000m dann doch etwas ungemütlich. Wir beschließen mit dem Bus weiter in den Süden zu fahren, nächstes Ziel Riobamba. In der Busstation von Riobamba ist es dann auch kalt und regnerisch (kein Wunder, es ist ja derzeit Regenzeit in Ecuador) und wir entscheiden uns spontan für einen weiteren Bus, Abfahrt in 20 Minuten, nach Guayaquil.

Als wir dann gegen 9 am Abend, ohne Vorbereitung, in der angeblich gefährlichsten Stadt von Ecuador ankommen ist uns etwas mulmig zumute aber das wird dann schon werden. Mittels Offlinekopie von Wikivoyage (siehe Android App Kiwix) finden wir die Gegend mit den günstigen Hotels und an der Busstation fragen wir uns zum passenden Stadtbus durch und los gings. Der Bus fährt wie die gesengte Sau und ich muss meine Begleitung festhalten damit sie nicht vom Sitz geworfen wird. Als wir dann aussteigen wollen macht der Bus nur einen Rollstop und meine Begleiterin wird „abgeworfen“ und kugelt auf die Strasse. Ich hab ihr dann das Gepäck abgenommen und Bestandsaufnahme gemacht. Kleine Schramme am Knie und am Elbogen und etwas dizzy, sonnst aber OK, Glück gehabt. Ich nehme dann die beiden großen Rucksäcke, einen vorne und hinten und los gehts eine Bleibe für die Nacht zu finden. Fünf Hotels später sind wir zwar nicht super begeistert aber Preis/Leistung ist OK und wir müde, so nehmen wir es und fallen ins Bett. Am nächsten Tag haben wir dann eine Zusage für Couchsurfing erhalten, so machen wir uns nach dem Frühstück auf den Weg in einen anderen Stadtteil. Wir wohnen dann die nächsten Tage bei Fernando und seiner Mutter und es ist nett dort. Jeden Morgen gemeinsames Frühstück, wir bekommen viele Tipps zur Umgebung und sind dann viel in der Stadt umher. So finden wir zum Beispiel durch Zufall einen Park voller freilaufender Leguane. Die waren ganz schön groß und wenn dann etwa 20 an dir vorbeiflitzen wird es etwas unheimlich, es gab aber keinen Zwischenfall. Die Flusspromenade, genannt Malecon wurde in den letzten Jahren immer mehr saniert und wir sind entlang geschlendert und haben uns auch in die eine oder andere Gasse treiben lassen. Wie es der Zufall so will sind wir schon wieder einer Überschwemmung aus dem Weg gegangen, und zwar wie wir gerade in Guayaquil umherschlendern bekommen wir die Newsmeldung mit, nun Überschwemmung in Quito, Glück gehabt. Ecuador verwendet ja seit einigen Jahren den US-Dollar als offizielle Währung. So haben wir bevor wir die Stadt verlassen haben noch schnell in der Nationalbank alle unsere Noten in druckfrische umtauschen lassen. War ganz lustig, all den Leuten zuzusehen wie sie mit ihren Rucksäcken voller Kleingeld kommen bzw. gehen und wie diskutiert wurde wenn die Dollar dann schon völlig in Fetzen waren. Nach Verlassen der Bank haben wir uns dann zwei, dreimal versichert, dass wir nicht verfolgt werden und es ging ab zum lokalen Markt und dann nach Hause. Zuhause wollten wir dann Abendessen und eine Jause für die am nächsten Tag geplante Busfahrt vorbereiten doch es gab kein Licht. Nachdem wir unseren Host kontaktiert hatten stellte sich heraus, die hatten die Stromrechnung nicht pünktlich bezahlt, aber das sei normal (sie zahlen immer etwas später), jedoch hatte der Energieversorger vor kurzem den Zähler getauscht und der Strom wurde nun sofort aus der Ferne abgestellt. Der Zahlvorgang war dank Internet auch in zwei Minuten erledigt doch dann gab es scheinbar beim Einschalten der Stroms aus der Ferne Probleme und so mussten wir im dunklen Kochen. Wir haben uns dann von den Nachbarn Kerzen ausgeborgt und im Kerzenschein gekocht.

Am nächsten Morgen sind wir mit einem CIFA Bus von Guayaquil nach Peru aufgebrochen. Die Busfahrt über den Grenzübergang (Machala-Tumbes) sollte ja angeblich vermieden werden, genauso wie die CIFA Busse aber nachdem es eine Busreise untertags war haben wir gesagt, ok, wir schauen uns das an, so schlimm wird es dann schon nicht werden und genau so war es dann auch. Der Bus war bequem und pünktlich, die Grenzkontrolle fand nach der Grenze bereits im Inland von Peru in einem abgeschotteten Gebäude statt. Die Grenzbeamten beider Länder saßen hier nebeneinander und eventuelle Fragen wurden einfach kurz zwischen den Grenzbeamten besprochen, so entspannt wünscht man sich das an so manch anderer Grenze. Meine Reisebegleitung musste dann noch schnell aufs Klo, und dann wupps fährt der Bus ab, ohne sie. Ich mache mich dann schnell bemerkbar und wir warten (zum Glück bin ich schon im Bus gesessen). Wir verlassen den Bus dann in Mancora, einem kleinen Strandort und lassen uns dort nieder. Details dazu im nächsten Post.

Generell hat die Reise nun wieder etwas Speed aufgenommen da wir beschlossen haben noch mehr von Südamerika zu sehen und Mitte Juni ein Sprachzertifikat in Lima auf uns wartet. Die grobe geplante Reiseroute ist derzeit wie folgt: in Peru der Küste entlang, in die Berge nach Huaraz und dann weiter nach Lima, dann weiter der Küste entlang bis nach Chile. Dann in den Bergen nach Argentinien und von dort nach Bolivien, dort umher und dann zurück nach Peru und Ende September aus Lima heimfliegen, aber wir werden sehen was es dann tatsächlich werden wird.

Alles Liebe aus der Ferne,
Max

Weltreise Kolumbien, Medellin, Calarca, Popayan und Ipiales

Die Zeit vergeht wie im Flug und mittlerweile haben wir bereits Kolumbien verlassen und sind in Ecuador. Der Reiserhythmus hat sich etwas geändert, da wir beschlossen haben die Zeit nach der Reise gemeinsam zu verbringen und dafür die aktuell nötigen Vorbereitungen treffen (wie z.B. uns gegenseitig die jeweilige Sprachen beibringen). Nun aber weiter mit den Reisegeschichten aus Kolumbien und dem nächsten besuchten Ort, Medellin.

In Kolumbien bezeichnen sich die Einheimischen verschiedener Gegenden mit unterschiedlichen lustigen Namen, so werden Bogotarianer „Rollos“, die Leute an der Küste im Süden „Costenios“ und die Leute rund um Medellin „Paisas“ genannt. Bis jetzt habe ich das nicht so richtig mitbekommen aber die Paisas sind sehr stolz Paisa zu sein und lassen einen das auch entsprechend spüren indem sie freundlich, entspannt und offen sind.

Die Busreise von Turbo nach Medellin war alles andere als ideal. Wir hatten in Turbo noch schnell ein Frühstück eingekauft damit wir dann am Bus etwas zu essen haben. Dieses war aber leider verdorben und so wussten wir auf der kurvigen Bergstraße nicht so recht ob wir kotzen müssen oder nicht. Zehn Stunden und zwei Cola später sind wir aber in Medellin angekommen. Mit der Metro (die Paisas sind ganz stolz auf ihre Metro, die einzige in ganz Kolumbien) geht es in die Stadt zu unserer ersten Unterkunft. Nach der Metro steigen wir in eine modere Straßenbahn und es geht zu einem neugebauten Hochhaus, wir wohnen im 25. Stock. Es ist sehr sehr sauber dort, fast schon zu sauber, wir fühlen uns nicht so wirklich wohl. Wie ich dann zum ersten Mal koche stellt sich heraus, ups, die Küche wird nicht wirklich verwendet und wir sind auf der Suche nach einer neuen Bleibe. Wie es der Zufall so will erfahren wir von Freunden aus Puerto Colombia dass aktuell ein Couchsurfing Event in Medellin stattfindet und wir entscheiden uns spontan noch länger hier zu bleiben. Über das Event lernen wir neue Leute kennen und finden so unsere neue Unterkunft, eine richtig nette Paisa Familie, für die nächste Woche. Gemeinsam mit unserem Host haben wir dann auch einiges erlebt. Besonders in Erinnerung sind mir der mit Bällen gefüllte Pool in einer Bar und die Aufnahme eines jungen Hundes in das Haus mit bereits 5 Katzen geblieben.

Medellin wirkt im ersten Moment fast wie eine spanische Stadt und auch sicher und nett aber nach einem genaueren betrachten stellt sich heraus, dass dem gar nicht so ist. Über das Couchsurfing Event haben wir an vielen Subevents teilgenommen und so viel über die Stadt und auch die Historie erfahren. Das erste was auffällt, dass die Paisas sehr fleißig und stolz sind, auf das was sich sich geschaffen haben. Medellin hat sich (angeblich) innerhalb der letzten Jahren von einer sehr gefährlichen Stadt zu einer netten internationalen Stadt gewandelt. Aus meiner Sicht liegt die Realität irgendwo dazwischen aber die Ansätze welche gemacht wurden sind definitiv positiv zu sehen. So wurde z.B. Villa Sierra, eine der ehemals gefährlichsten Vorstädte mittels Tram und Seilbahn an das öffentliche Verkehrsnetz angeschlossen. Die Regierung hat zuerst mit den dort ansässigen Gangs verhandelt und sie versucht mittels Infrastruktur, Bildungseinrichtungen, Sportstätten etc. zu locken was in diesem Beispiel funktioniert hat. Andere Barrios daneben haben das aber nicht gemacht und dort gilt nach wie vor das Wort der Mafia, wird Schutzgeld kassiert, etc. Der Plan ist neben der massiven Militärpräsenz in der Stadt die anderen Barrios neidig zu machen und so auch dort langfristig für etwas mehr Stabilität zu sorgen. Weiters ist uns aufgefallen, dass die Luft trotz Berggegend nicht so gut ist. Auf Nachfrage hat man uns dann berichtet, dass in der Nacht im großen Stil der Müll verbrannt wird, interessant. Auch viele Leute würden sich Elektroautos wünschen welche angeblich nicht erlaubt seien. Auf das Warum wurde uns geantwortet, dass Kolumbien fest im Griff einer lokalen „Erdölmafia“ sei welche den Preis stabil bei über 3 Euro pro Liter halten würde und Alternativen nicht „wünscht“ seien.

In einem der letzten Subevents rund um das Couchsurfing Event Medellin 2017 sind wir mit Guide in einem lokalen Bus auf einen Hügel in der Umgebung gefahren um dort zu trekken. Etwa eine Stunde später hat es dann zu Regnen begonnen und so wurde aus dem Ganzen schnell eine Gatschpartie. Unser „Guide“ war dann irgendwie überfordert und so haben ich und der Familienvater unserer Hostfamilie welcher zufällig dabei war mit Seil etc. ausgeholfen. Nähe des Wasserfalls war es dann etwas kalt, doch den Einheimischen war das nicht so wichtig und die gingen schwimmen. Später sind wir dann den Fluss entlang gewandert und meine Begleitung hatte leider nur die guten Wanderschuhe dabei, so habe ich sie dann kurzerhand über den Fluss getragen, mehrfach. Nach dem Trekking war ein Picknick im Park geplant aber nachdem es geregnet hat wurde es kurzfristig in unser Haus verlegt. Über 60 Leute auf knapp 30 Quadratmetern war dann schon etwas crazy.

Nach Medellin war geplant weiter in den Süden nach Manizales zu reisen. Wie es der Zufall so wollte haben wir uns dann für Calarca, ein kleineres Dorf etwas weiter südlich und nicht so touristisch ausgeprägt, entschieden. Dabei hatten wir ziemlich Glück, denn in Manizales hat es zwei Tage später dann schwere Überschwemmungen und Muren gegeben. In Calarca sind wir bei einer lokalen Paisa Familie sehr sehr herzlich aufgenommen worden und waren dort quasi Teil der Familie. Dies war der Abstand günstigste Ort in ganz Columbien an dem ich bis jetzt war. Ein Mittagessen im Restaurant kostet zwischen 2-4Mil, je nachdem mit oder ohne Fleisch. Das sind umgerechnet in Euro etwa 0,6-1,2Euro. Die ruhige Umgebung haben wir dann verwendet um mit dem Sprachen lernen zu beginnen. Ich hatte ja zuvor schon Deutsch unterrichtet aber diesmal wollten wir das richtig machen. So wurden die diversen Bücher im Internet gefunden und los gings. Eine Webseite die ich in diesem Zusammenhang empfehlen kann ist pdfdrive dot net, denn es sieht so aus als würde diese Seite einen eigenen Crawler verwenden und so alle Dokumente finden die von Google „entfernt“ wurden. Einige Tage später haben wir dann einen Ausflug in das nahe gelegene Salento unternommen. War nett für einen Tagesausflug aber als Bleibe eher nicht zu empfehlen (zu teuer und zu viele Touristen).

Einige Tage später sind wir dann weiter nach Popayan gereist. Dort kam es kurz zu einem Missverständnis bei der Anreise, denn unser Host hatte uns extra auf der Karte den Standort eingezeichnet wo das Haus liegen sollte. Wir sind also los, aber an dem Standort wollte uns so recht keiner aufnehmen. Einige Telefonate später und nach Hilfe der Einheimischen haben wir dann herausgefunden, dass die Position komplett falsch war und wir sind dann mit den Einheimischen das richtige Haus suchen gegangen, gefunden, alles gut. Wir sind einige Tage in der Stadt umher, etwas Sprache lernen zwischendurch und so weiter.

Danach ging es für eine Nacht in die Grenzstadt Ipiales und dann am nächsten Morgen nach Ecuador. Info am Rande, angeblich ist Ipiales teuer, allerdings wenn man die Reiseinfos auf wikivoyage.org betrachtet, dann findet man schon einen Schlafplatz für kleines Geld. An der Grenze muss man dann kurz warten, zuerst die Ausreise aus Kolumbien, dann über die Brücke wandern und danach Einreise in Ecuador. Lustiges Detail am Rande, bei der Einreise in Ecuador werden alle Einreisenden gebeten ihr Gepäck vor dem Gebäude unbeaufsichtigt abzustellen, das verlangt schon etwas Vertrauen ab zu Beginn aber zum Glück sind unsere Rucksäcke nicht verschwunden. Mit dem Bus ging es dann weiter bis nach Ibarra, aber das ist eine andere Geschichte.

Liebe Grüße aus Ecuador,
Max

Weltreise Kolumbien, Cartagena, Puerto Colombia und Trigana

In den letzten Tagen in Bogota haben wir beschlossen noch einmal gründlich herumzureisen. Vor allem die Gebiete die nicht besucht werden sollten hatten es uns angetan. So sind wir im Süden der Stadt in einigen Barrios (Vororten) unter Tags herumspaziert und es kam wie es nicht anders kommen konnte. Mittlerweile habe ich ein Gefühl dafür was mir gefällt und wo es nicht mehr so gut passt. Es hat glaub ich mit dem Verhalten der Einheimischen auf mich zu tun, zuerst sind die Häuser heruntergekommener und viele Geschäfte vergittert, später dann bekommt man zu spüren wenn mich jemand ansieht der ordentlich gekleidet ist, dann bekomme ich das Gefühl, ich sollte definitiv nicht hier sein. Wenn dazu auch noch die Strasse immer leerer und Gestalten immer düsterer werden, dann ist es Zeit umzudrehen oder einen Shop oder belebtere Gegend aufzusuchen. In einer Gasse haben wir einige Jugendliche angetroffen, sie haben uns komisch angestarrt, haben Interesse an uns gezeigt aber das Gefühl war nicht so gut, also sind wir weitergegangen. Die Jungs haben dann mittels „Gringo, Gringo“ ihre Freunde gerufen und sind uns gefolgt. Uns war das zuerst gar nicht bewusst, wir haben uns nichts dabei gedacht, sind aber glücklicherweise in eine belebtere Gegend weiterspaziert. Einheimische in einem Auto haben uns dann darauf aufmerksam gemacht, dass wir „verfolgt“ werden, dann war die Situation auch relativ schnell klar. Wir sind dann zwei weitere Strassen abgebogen und in eine belebtere Gegend gekommen und haben dort den Bus genommen, sicher ist sicher. Natürlich so wie es in dem einem Extrem zugeht so hatten wir auch Erlebnisse in die andere Richtung, ich erinnere mich noch zum Beispiel wie wir in einem kleinen Cafe in der Nähe des Stadtkerns sehr sehr nett behandelt wurden und der Preis unglaublich günstig war. Einste Stunde später dann wieder eine Situation in die andere Richtung, in Nähe Calle 1 / Carrera 1 ist definitiv kein Ort für Extranjeros (Fremde). Die Strassen waren leer und verlassen und wir haben dann das Weite gesucht.

In Kolumbien gibt es unglaublich günstige Inlandsflüge. Wir haben die Firmen Avianca und VivaColombia verglichen und uns dann für einen Flug von Avianca um 25€ von Bogota nach Cartagena vier Tage später entschieden. In Cartagena angekommen klappt alles wie am Schnürchen. Unsere neue Bleibe ist ein Airbnb welches soeben eröffnet worden ist und unser Host bringt uns einiges an Spanisch bei. Weiters treffen wir auch viele Reisende dort (da Cartagena dann doch ein etwas touristischer Ort ist) und tauschen Reiseinformationen für andere südamerikanische Länder aus. Es scheint so, als wäre es in Südamerika ähnlich wie bei meiner letzten Reise in der USA, dass viele die nähere Umgebung (Nachbarstaat, Nachbarland) bereisen. Damit sind wir mit Kontakten und Tipps für die nächsten Monate quasi eingedeckt, perfekt. Unsere Bleibe liegt in Cartagena mit Carrera 17 / Calle 39 sehr gut zwischen einerseits der touristischer Altstadt und andererseits einer lokaler Umgebung mit günstigen Essens- und Einkaufsmöglichkeiten. Zum ersten Mal in Kolumbien schlendern wir auch Nachts in großem Stil umher, die Altstadt erinnert sehr an Cadiz in Spanien, kein Wunder, die Spanier sind ja früher auch von Cadiz nach Cartagena gekommen. Ich habe mehr oder weniger das Gefühl an einem touristischen Ort zu sein, aber nachdem wir außerhalb in einer lokalen Gegend wohnen ist das nicht weiter schlimm. Am Sonntag Nachmittag wird mit großem Eifer im Parkt hinter der alten spanischen Festung Baseball gespielt. Überall sieht man Damen in traditionellem Gewand mit Früchten auf dem Kopf, doch Vorsicht, sobald man ein Foto macht wird man um ein Geschenk „gebeten“. Wie überall in Kolumbien dominieren Graffitis das Stadtbild. Auf einem der zentralen Plätze sehen wir zufällig eine spontan inszenierte Tanzvorstellung. Da geht es ganz schön schwungvoll zur Sache, eher als afrikanisch einzuordnen als mit Salsa, Merengue und Co vergleichbar. Apropos tanzen, an fast jeder Ampel versuchen Straßenkünstler mit lustigen Einfällen ein paar Pesos zu verdienen, von Trompeten- und Gitarrenspielern, Clowns, Acrobaten oder einfach nur Verkäufern oder Scheibenwäschern ist alles dabei. Im laufe der Tage haben wir die Altstadt fast vollständig erkunden und sind unter anderem auch die alten Stadtmauern in der Nähe des Strandes abgewandert. Darunter wo früher die Waffenkammern und später dann die Gefängnisse waren sind heute einige Touristenbuden. Auch den Strand haben wir mehrfach besucht und ich hatte das Vergnügen meiner Reisebegleitung die ersten Stunden Schwimmunterricht zu geben. Der grobe Plan war dann der Küste entlang weiter in den Osten zu reisen, im Endeffekt zumindest bis nach Minca, einem kleinen Bergdorf Nähe Santa Marta mit angeblich vielen Flüssen und Moskitos. Als nächster Stop entlang der Küste haben wir dann Barranquilla ausgewählt und mittels Couchsurfing eine neue Bleibe in der Nähe in Puerto Colombia gefunden.

Tags darauf sind wir mittels Minibus dahin gereist. Im Bus gab es dann kurz eine Verwirrung. Wir haben dem Busfahrer zuerst gesagt, dass wir in Puerto Colombia aussteigen wollen, der Fahrer hat aber erwartet, dass wir zu ihm nach vorne kommen. Nach Prüfung des GPS haben wir dann um sofortigen Stop mitten auf der Autobahn gebeten und sind kurzerhand die 1-2 Kilometer zur Abzweigung zurückspaziert. Puerto Colombia ist ein kleinen Dorf welches vor allem als Wochenendausflug für die Leute aus Barranquilla dient. Unsere Couchsurfing Erfahrung dort war sehr sehr speziell, vor allem weil immer viele Reisende dort waren und die „Reisegemeinschaft“ von unserem Host gut „orchestriert“ wurde. So waren diverse Regeln betreffend Teilen, Essen und Bad aufgestellt und das ganze hatte Pfiff. Sollte ich Couchsurfing Host in grösserem Stil werden wird mir das sicher ein Vorbild sein. Einen der Reisenden, ein Straßenmusikant und Gitarrist aus Brasilien hat in unserem Haus viel gesungen und auch von seinen täglichen Wirken erzählt, wo es gut zu Singen geht, und wo nicht. Wie es ist gar kein Geld mehr zu haben und so weiter. An guten Tagen verdient er 5-7€ was in Kolumbien weit reicht, das wäre auf Dauer nichts für mich. Zufällig haben wir am Stadtplatz von Puerto Colombia im alten Bahnhofsgebäude eine Galerieausstellung entdeckt, es gab gratis Wein und Snacks für alle und so wurde in heiterer Stimmung mit dem einen oder andere Local Freundschaft geschlossen. Der Zug fuhr früher vom, wie der Name „Puerto Colombia“ schon sagt, erstem Hafen Kolumbiens zum Rio Magdalena in Barranquilla um die Waren von dort weiter Inlands zu transportieren. Durch diversen Umstände sind die Schienen aber verschwunden (das unter anderem wahrscheinlich einer der Gründe warum es in Kolumbien keinen Zug gibt und die Staatsbahn Pleite gemacht hat). Der Steg welcher in Puerto Colombia heute vorhanden ist ist verfallen und gesperrt, die Waren werden heutzutage direkt in Barranquilla oder Cartagena angeliefert. In der Couchsurfingfamilie wurde nur Spanisch gesprochen, so konnten wir weiter üben und uns verbessern. Weiters haben wir viel gekocht und gemeinsam unternommen und natürlich waren wir laufend am Strand um weiter Schwimmen zu üben. Ein Ausflug nach Barranquilla durfte natürlich auch nicht fehlen, so haben wir die lokalen Märkte dort besucht, waren aber bis auf den günstigen Preis der Waren von der Umgebung, den vielen Staus, den Marktschreiern und den dutzenden Obdachlosen nicht so angetan. Eines Abends war geplant für 8 Personen Kasnocken zu kochen, so haben wir die Zutaten eingekauft und zu kochen angefangen. Zuerst dachten wir komisch, einige Personen fehlen aber dann stellte sich heraus es ist etwas passiert und eine der Personen musste ins Krankenhaus (sowie ich diese Zeilen schreibe ist alles wieder gut). In den zwei Tagen danach haben wir dann die restlichen Nocken auf unterschiedlichste Weise verkocht, mit Gemüse oder in chinesischer Suppe zum Beispiel. Nachdem es in Kolumbien eine Art Topfen gibt (heißt hier Queso Crema) habe ich es mir nicht nehmen lassen und einmal als Nachspeise Dopfenknödel gekocht, mit großem Zuspruch aber nur zwei Stück pro Person.

Relativ spontan mussten wir uns entscheiden ob wir, wie ursprünglich geplant, weiter in den Osten reisen oder der Einladung von Freunden nach Trigana im Westen im Grenzgebiet zu Panama folgen. Im Endeffekt haben wir uns für die westliche Richtung entschieden da es dort wahrscheinlich weit weniger touristisch ist und wir uns jetzt dafür gewappnet fühlen. Es folgt ein eher langer Reisetag, aufstehen gegen 6 Uhr, den lokalen Bus von Puerto Colombia nach Barranquilla erwischen. Danach in Barranquilla in den Expressbus umsteigen. Am Ticketschalter stellen wir fest, dass wir nur dann ein Ticket bekommen, wenn wir zuvor eine wiederaufladbare Karte kaufen welche allerdings mehr als das doppelte des Tickets kostet. Wir fragen zwei Lokals ob sie uns kurz ihre Karte „borgen“ und wir sparen die Gebühr der wiederaufladbaren Karte. In Barranquilla im Busterminal fährt der nächste Bus sogar Express nach Monteria ohne in Cartagena zu halten, wie nehmen diesen und sind 6h später dort. Am Weg dorthin überholt der Bus eine lange Schlange von Fahrzeugen welche an einer Baustelle warten, er wird allerdings von einem Polizisten angehalten und der Busfahrer muss den Polizisten „beschenken“ damit er weiter fahren darf. Von Monteria aus sind wir dann mit einem Minibus weiter nach Necocli gereist und nach knapp zwei Stunden dort am Abend angekommen. Wir machen uns im Finsterwerden auf um ein Hotel zu suchen, bei 25 Mil (etwa 8€) hören wir dann auf zu suchen und sind froh wieder wo angekommen zu sein.

Necocli an sich ist ein kleines Nest am Meer, ein ehemaliges Fischerdorf in einer nicht so erschlossenen Gegend würde ich sagen. Es gibt einen lokalen Markt gleich ums Eck von unserer Bleibe, dort essen wir zu Mittag (Almuerzo). Die Fischsuppe ist lecker aber nicht so billig wie erwartet. Am nächsten Tag wollen wir die Überfahrt mit dem Boot nach Trigana machen aber es regnet sehr stark, so beschließen wir noch einen Tag in Necocli zu bleiben. Der Preis für die etwa einstündige Bootsfahrt ist mit 50 Mil ganz schön hoch und wie wir beim Pier sind wird uns mitgeteilt, dass wir nur 10kg mitnehmen dürfen und jedes weitere Kilo 1 Mil extra kostet. Wir haben natürlich jede Menge Lebensmittel für unsere Freunde eingekauft und unsere Rucksäcke sind bis oben angefüllt. Meine Begleitung wollte das nicht so ganz einsehen und hat sich dann lautstark in gebrochenem Spanisch aufgeregt und gemeint, dass sie eine sehr leichte Person sei und der 100kg Brocken neben ihr nicht extra bezahlen muss und das dies nicht fair sei. Kurz darauf ist einer der Supervisor erschienen und wir durften unsere 4 Gepäckstücke für nur 10 Mil mitnehmen, ein Schnäppchen sozusagen. Bei der Passkontrolle gab es dann weitere Probleme, angeblich wird die Route regelmäßig von illegalen Einwanderern in die USA frequentiert und wir durften erst nach zwei Telefonaten mit der Immigration-Office auf das Schiff. Auf Verdacht und nach den Erfahrungen in Indonesien habe ich gleich die Regenjacke und lange Hose angezogen. Darüber gab es verpflichtend für alle eine Schwimmweste. Nach wenigen Minuten Fahrt hat es dann wieder zu regnen begonnen und mir kam so vor, als wären wir die einzigen gewesen die im peitschenden Regen bei mittlerem Seegang nicht gefroren haben. Wie wir in der Bucht in Trigana ankommen hoffe ich, dass die vielen anderen Touristen nicht aussteigen und die Hoffnung wird belohnt, nur wir und ein alter Mann steigen aus, alle anderen reisen weiter in den Norden nach Carpurganga.

Der Strand in Trigana gefällt uns sehr gut, es ist idyllisch hier und lokal. Ich fühle mich so ähnlich wie in dem abgelegenen indonesischem Fischerdorf indem ich war. Wir treffen die ersten Einheimischen am Strand, wir fragen nach unseren Freunden, man hilft uns und wir stapfen im Regen zu unserer neuen Bleibe und werden dort herzlichst empfangen. Es ist dort ein bisschen wie in einem Traum, eine Oase mitten im Jungle. Das Obst und Gemüse wächst rasant und das Essen ist somit vitaminreich und sehr lecker. Schon bald lernen wir die Nachbarn einige lokalen Gebraüche kennen. Unser Schlafplatz ist unter einem Palmdach am Dachboden mit Moskitonetz. Die Umstellung für mich hat 1-2 Tage gedauert aber danach schlafe ich ganz tief und entspannt. Nach einiger Zeit kommen Erinnerungen an Auroville im Sünden von Indien auf. Der Tagesrhythmus ändert sich etwas, wir gehen früher schlafen, meist 1-2 Stunden nachdem es finster wird und werden in der Früh von den Vögeln geweckt. Es gibt drei kleine Shops in der Nähe aber das meiste wird einmal pro Woche mittels Cargoboot von Turbo aus angeliefert, wenn es kommt. Im Garten habe ich einen besonders markanten grünen Frosch gefunden (siehe Foto), dieser wird von den Einheimischen für Giftpfeile verwendet. Von einem der Bäume pflücken wir einige Früchte, reiben diese und machen daraus eine blaue Paste. Diese wird traditionell zum Bemalen des Gesichtes verwendet, wir nützen sie um uns die Haare zu färben und den Körper zu bemahlen. Ich bekomme u.a. ein chinesisches Gedicht auf den Rücken aufgemalt. Die Ameisen sind hier viel aktiver und aggressiver als bei uns zuhause. Die großen schwarzen werden von den Einheimischen als „mañana pasada“ (in Deutsch: morgen vorbei) bezeichnet da es sehr brennt und angeblich bis morgen dauert bis es gut ist. Für mich hat die Variante mit nasser Erde draufreiben gut funktioniert um den Schmerz nach einem Biss zu stillen. Anders hat es bei den Moskitos ausgesehen. Nachdem dort Beginn der Regenzeit war, waren wir jeweils Morgens und Abends umschwärmt von den Blutsaugern. Ich habe nach einiger Zeit mit dem Zählen der Stiche aufgehört, aber auf meinem Rücken waren es sich über 50, mittlerweile sind aber alle wieder verschwunden. Die Ameisen schneiden in großem Stil Blätter von bestimmten Bäumen und transportieren diese zurück zu ihrem Nest. Das bringt ganz lustige Ameisenstrassen kreuz und quer mit sich. Um einen Baum zu schützen folgt man der Ameisenstrasse zum Nest, dort werden von den Ameisen kleine Haufen außerhalb gemacht um die Ausscheidungen welche nicht verwendet werden können zu deponieren. Diese werden gesammelt und in einem Ring um den Baum gestreut, dadurch betreten die Ameisen die Baum nicht mehr und er kann sich erholen. Etwa zwei Wochen später muss man das ganze wiederholen damit die Wirkung aufrecht bleibt. (Interessant wäre zu wissen ob so etwas ähnliches auch in Österreich funktionieren würde). Im Hinterland besuchen wir gelegentlich eine Farm. Es ist dort sehr idyllisch und quasi moskitofreie Zone. Wir kochen mit Holzfeuer, ernten und essen was die Natur so hergibt und so weiter. Ich bin dann mit Holzarbeiten im Sekundärwald beschäftigt um den Zugangsweg freizuhalten und danach pflanzen wir einige Setzlinge von Urwaldriesen in die Schneise. Ich bin gespannt wie das in einigen Jahren aussehen wird. Eines Nachmittags verbrennen wir altes Zeug in einer Grube inmitten einer Wiese und flusch fährt der Wind hinein und das Feuer breitet sich aus. Drei Leute mit Besen braucht es um das Feuer unter Kontrolle zu bringen, den Effekt den trockenes Gras und Wind mit sich bringt hätte ich völlig unterschätzt. Am Meer versuchen wir uns natürlich mit weiterem Schwimmunterricht und schön langsam gelingt das gar nicht schlecht. Ich versuche mich auch an der Harpune, zuerst fange ich noch Nichts und bin mehr mit dem Drumherum beschäftigt, rauf- und runtertauchen, Harpune laden, Brille von Wasser säubern, etc. Beim zweiten Mal hatte ich das mit dem Zielen schon besser im Griff und habe einen Fisch erwischt. Wie ich diesen dann von der Harpune lösen will auf einmal ein Schmerz in meiner Hand, der Fisch hatte hinten einen versteckten Stachel. So bin ich mit Fisch zum Ufer und habe ihn noch an dem Pfeil nach Hause gebracht wo wir ihn nach xiamesischer Art zubereitet und verspeist haben. Beim Arbeiten mit der Rulla, einer zweihändigen Machete passiert es manchmal das die diversen Äste oder kleineren Bäume meine Hände und Arme anritzen. Um eine Infektion in dieser Umgebung zu vermeiden sollte man natürlich sofort jodieren und verbinden, jedoch bringt erstaunlicherweise Kurkuma ähnliche Eigenschaften mit sich. Zuerst reiben, danach das Geriebene zusammen drücken und auf die Wunde tropfen lassen. Es brennt zuerst fürchterlich aber 1-2 Tag später ist die Wunde zu. Einziger Nachteil, man wird etwas gelb davon und auch die angrenzenden Kleidungsstücke.

Zum ersten Mal sind wir in Kolumbien in einer Gegend die vom Paramilitär kontrolliert wird, was natürlich einige interessante Geschichten mit sich bringt. Einige Auszüge davon möchte ich nun wiedergeben, wobei ich betonen muss, dass es sich dabei lediglich um „Geschichten“ handelt welche ich nicht im Detail verifiziert habe. Vorerst der Versuch einer schwammigen Begriffserklärung. Militär und Polizei sollten ja grundsätzlich von der Regierung „kontrolliert“ werden und die aktuelle Gesetzeslage quasi ausführen. In Kolumbien hat man eher das Gefühl es handelt sich dabei mehr um eine Idee als ein bindendes Gesetz und wer genügend Kontakte, Geld oder beides hat kann die Situation zu seinen Gunsten beeinflussen. Unter Paramilitär versteht man grundsätzlich einen Überbegriff von verschiedenen bewaffneten Gruppen welche ein oder mehrere Gegenden kontrollieren. Viele der Gruppen sind miteinander verfeindet, andere arbeiten zusammen. Oftmals sind die Spitzen von Militär und einer paramilitärischen Gruppe nicht gut aufeinander zu sprechen, die ausführenden Organe darunter haben sich aber schon längst arrangiert und so wird bei Truppenbewegungen meist zuerst eine nicht offizielle „Vorwarnung“ gesendet damit die dort ansässige Gruppe das Feld rechtzeitig räumen kann. Viele der „Paras“ haben sich in den letzten Jahren offiziell „ergeben“. Das hatte vor allem mit einer Initiative von Präsident Velez zu tun um das Land international gut darzustellen. Im Hintergrund aber sind die mit dem Präsidenten in Verbindung stehenden „guten“ Gruppen bevorzugt worden und die anderen als „schlecht“ dargestellt und entsprechend behandelt worden. Weiters haben sich viele der Leute nur in die Listen eingetragen um monatlichen Betrag zu bekommen und nicht weil sie zuvor militärische Akteure waren. Ähnliches gilt für viele der sogenannten „Rebellen“ die sich angeblich „ergeben“ aber dann einfach zu den Paras gewechselt haben. Kolumbien hat jetzt sozusagen besseres Marketing, die Probleme im Hintergrund sind besser verschleiert aber immer noch vorhanden (wie man in gewissen Situationen auch immer wieder merkt).

In der Gegend rund um die Grenze zu Panama im Norden von Choco findet im Hinterland massiv Drogenanbau statt. Das ist jetzt kein Geheimnis, das müsste sogar auf Wikipedia in der Beschreibung der entsprechenden Region zu finden sein. Die aktuell ansässigen Paras unterstützen und schützen das entsprechend. Die wenigen offiziellen Autoritäten in der Region sind natürlich gut „geschmiert“ und so war es bei einer Razzia im Morgengrauen das Militär aus Cartagena welches die Verhaftungen durchgeführt hat. Viele der niederrangigen Druglords sitzen nach wie vor im Gefängnis aber die Bosse sind mittels ihrere Rechtsverdreher schon wieder auf freiem Fuß. Ich hoffe irgendwann in der Zukunft Kolumbiens dass das mit der Einführung eines Rechtssystem auch gelingt. In einer benachbarten Farm im Hinterland sind auf einmal mehrere Typen mit Uniformen und MGs aufgetaucht und wollten eine Zusammenarbeit einfordern. Die Ansässigen dort wollten dies aber so nicht und haben daraufhin die Zusammenarbeit verweigert, aber eine Kuh zur Mitnahme angeboten. Nach einem mehrstündigem hin und her hat man sich dann darauf geeinigt, dass Uniform und MGs in Zukunft nicht mehr notwendig sind und sie einfach „normal“ vorbeikommen sollen und die Kuh abholen. In den Gebiete die von den Paras kontrolliert werden stellt der Boss der jeweiligen Gruppe ähnlich einem Diktator das jeweilige Recht dar. So werden zum Beispiel mit oft lustigen Regeln lokale Streitigkeiten geschlichtet. Weiters wird auch Infrastruktur geschaffen, nur etwas anders als gewohnt. Zum Beispiel wird eine Strasse benötigt so müssen alle welche in der näheren Umgebung wohnen ran und je zwei Tage in der Woche dort arbeiten oder sich freikaufen. An der Küste kommt es auch immer wieder zu den diversen Gegebenheiten. Oftmals werden Pakete angeschwemmt, dann werden diese von den Einheimischen versteckt und gegen Finderlohn zurückgegeben. Auch im Falle einer Verfolgung kommt es des öfteren vor, dass die lokale Bevölkerung als Versteck für die Ware verwendet wird bis die Situation wieder besser ist, dann wird die Belieferung fortgesetzt. Nun aber genug der „Geschichten“.

Die Reise geht nun weiter in den Süden zuerst nach Medellin, dann in die Kaffeehügel rund um Armenia und dann via Cali nach Ecuador, oder so ähnlich. Weiteres im nächsten Blogpost.

Alles Liebe,
Max

Weltreise Kolumbien, Bogota

Mittlerweile sind wir bereits mehr als 20 Tage in Kolumbien und es gefällt uns sehr gut. Von den Anfangs vermuteten Probleme zwecks Kommunikation und Sicherheit haben wir bis jetzt kaum etwas zu spüren bekommen, ganz im Gegenteil wir werden hier super nett behandelt und das gefällt. Nachfolgend einige Auszüge aus dem täglichen Reiseleben.

Ich bin mit einem Direktflug von Madrid nach Bogota geflogen und wurde am Flughafen von einem Freund eines Freundes abgeholt. Wir haben dann im Auto in spanisch/englischer Mischung miteinander geplaudert und Freundschaft geschlossen. Die Strassen in Bogota (und scheinbar in Kolumbien generell) sind als Calle und Carrera benannt, wobei die Calles in ost-west Richtung verlaufen und die Carreras in nord-süd. Um einen Ort in der Stadt zu finden bedarf es also nur noch sich zwei Nummern zu merken, praktisch. Der günstigste Obst- und Gemüseladen in der näheren Umgebung ist z.B. hier: Calle 147 con Carrera 15. Wer weitere Hinweise zu den Strassen sucht findet in Wikivoyage hier mehr.

Nachdem der Verkehr in Bogota sehr dicht ist habe ich beschlossen Tags darauf meine Reisegefährtin mittels Expressbus (der lokale Name ist TransMilenio) vom Flughafen abzuholen. Sie hatte den Flug kurzfristiger als ich gebucht und eine längere Reiseroute mit Umsteigen gewählt. Der Flug sollte um etwa 6 Uhr in der Früh landen, ich bin also um etwa 5 Uhr aufgestanden und habe mich danach auf zum TransMilenio aufgemacht. Mir war vorerst etwas mulmig zumute und ich habe versucht den Strassen zu folgen welche mehr belebt waren aber was mich stutzig gemacht hat war, dass manche Leute die mir begegnet sind etwas verängstigt waren. Nach einiger Zeit ist mir dann aufgefallen warum das so ist, die hatten Angst vor mir. Kann ich irgendwie auch verstehen, es ist noch dunkel, ich bin groß, männlich und dunkel angezogen. Ich habe danach freundlich gelächelt und siehe da, die Leute waren entspannter. Im Bus war dann für einen Moment nicht klar wo ich aussteigen soll, ich habe jemanden auf Spanisch gefragt und die Antwort in akzentfreiem Englisch erhalten, das hatte ich so nicht erwartet.

Den Kontakt zu unserer Unterkunft in Bogota habe ich über meine Yogakontakte aus Indien erhalten, wir wohnen quasi aktuell im Kinderzimmer im Norden Bogotas in einer spanisch/kanadischen Familie und fühlen uns hier sehr gut aufgehoben. Die Umgebung ist lokal aber sicher, selbst abends umherzuwandern stellt kein Problem dar. Mittlerweile würde ich sagen sind wir ein Teil der Familie und täglichen Routine geworden. Wir bekommen Einblick in das lokale Leben, fragen und verstehen viel und versuchen teilweise nur noch auf Spanisch zu kommunizieren was immer öfter auch gelingt.

Um in der Stadt umher zu kommen gibt es nur zwei vernünftige Möglichkeiten, zu Fuß oder mittels TransMilenio. Beide nützen wir ausgiebig. Im Expressbus geht es richtig zur Sache, das Gedränge erinnert mich manchmal an Indien. Auch viele Leute leben davon etwas im Bus anzubieten, vom einfachen Verkauf von Snacks und Süßigkeiten angefangen bis hin zum lokalen Rapper wo der halbe Bus mitsingt ist alles dabei.

Die Leute welche wir auf der Strasse treffen oder welche wir etwas fragen oder in einem Geschäft etwas kaufen wollen sind super nett zu uns. Das hätte ich in einem der kleineren Dörfer erwartet aber nicht in der Hauptstadt. Man ist auch geduldig mit unseren Spanischversuchen, korrigiert uns, versucht uns zu verstehen und irgendwie gelingt es dann doch immer wieder. Ich bin schon gespannt wie das wird, wenn wir länger in einem kleinen Dorf leben.

Unsere Hostfamilie hat uns zu den diversen Festen und Veranstaltungen eingeladen, so durften wir bei einer Grillerei mit Familie und Freunden dabei sein, einem Elternabend in der Schule und auch bei der Geburtstagsfeier der Oma. Wir haben die Möglichkeit genutzt um Spanisch zu sprechen, die lokalen Sitten und Gebräuche besser kennen zu lernen und auch nach vielen Reisetipps in Kolumbien gefragt.

Mittlerweile sind wir in Bogota ziemlich herum gekommen und fühlen uns selbst in nicht so guten Gegenden wohl. Natürlich merkt man wenn man in eine eher heruntergekommene Gegend kommt, die Graffitis und Leute die auf der Strasse wohnen werden mehr und die Schutzbauten rund um Häuser und Geschäfte massiver. Prostitution ist in einigen Teilen der Stadt sehr üblich, genauso sieht man viele Leute bei der Konsumation diverser Substanzen. Wenn man den diversen Reiseinformationen folgt „sollte“ man nur in einige wenige Bereiche gehen, wir haben Anfangs die Informationen gar nicht gelesen und sind einfach drauf los marschiert und haben uns nach dem Gefühl und den Einheimischen gerichtet. Im Stadtkern in La Candelaria und auch auf dem Stadtberg Monserrate haben wir einige Touristen getroffen aber generell ist es eher touristisch ruhig. Wenn man nicht gerade in einem Hotspot ist (Plaza de Bolivar, Calle 26 con Carrera 14 oder Museo del Oro) wird man quasi nicht behelligt.

Ende Februar haben wir dann meinen 33. Geburtstag gefeiert. Eigentlich wollten wir auf den Stadtberg Monserrate wandern aber wir waren zu spät dran, so sind wir nur auf einer der Aussichtsstraßen gelandet. Später gab es in einem Cafe einen Geburtstagskuchen inklusive Gesang. War wieder Erwarten sogar lecker (doch die Joghurt Torte fehlte mir trotzdem). Als Geburtstagsgeschenk habe ich ein spanisches Kinderbuch von einem Zauberdorf bekommen, für Kinder ab 9 Jahren steht drauf. Ich beiße mich aktuell Seite für Seite durch. Mittlerweile kann ich bei jedem zweiten Satz in etwa erraten worum’s geht, aber bei dem anderen kein Plan. Ich werde hier weiter dranbleiben, das wird dann schon werden.

Wie erwartet ist mittlerweile auch etwas „verschwunden“, und zwar der Regenschirm. Wir sind während des Regens in einem Shop geflüchtet um den Platzregen abzuwarten und erst danach weiterzuziehen. Am Eingang mussten wir den Schirm abgeben und dann eine halbe Stunde später war der Schirm auf einmal nicht mehr aufzufinden. Wir haben dann gepokert und uns in Spanisch verständlich gemacht und wollten den Schirm um etwa 50.000 Pesos (etwa 16 Euro) ersetzt haben. Die Angestellten haben uns danach mitgeteilt, dass dies nicht möglich sei. Nach einigem hin und her wollten sie jedoch einen neuen Schirm für uns kaufen. So sind wir gemeinsam in den Shop gegenüber gegangen und haben dort einen neuen Schirm ausgesucht, das hätte ich so nicht erwartet.

Tags darauf sind wir dann früher aufgestanden und wollten erneut versuchen auf den Stadtberg Monserrate (3152m) zu gehen. Gesagt, getan, zuerst etwa 10 Minuten zum TransMilenio Expressbus, dann etwa 40 Minuten mit dem Bus in die Stadt und danach etwa 20 Minuten zum Fuß des Berges. Dort angekommen geht es etwa eine Stunde einen gepflasterten Wanderweg den Berg hoch. Wir sehen einige Touristen aber auch viele Einheimische, vor allem bei den Studenten dürfte der Wanderweg auf den Berg beliebt sein. Unser Plan ist zu Fuß hinauf zu gehen und danach mit der Gondel um etwa 2 Euro wieder herunter zu fahren. Oben angekommen geht es eher touristisch zu. Wir essen unsere Jause und überlegen. Laut der OpenStreetMaps Karte gibt es einen weiteren Wanderweg aber laut den anderen Reisenden die wir treffen ist alles abgezäunt. Ich will das nicht so recht wahrhaben und wir wandern am Zaun entlang und siehe da, hinter der Hütte mit den Ponny’s welche die Versorgung sichern ist eine provisorische „Leiter“ im Zaun. Wir folgen dem offensichtlichen Pfad und kommen zu einer lokalen Behausung mit vielen Hunden. Diese hören sich nicht sehr freundlich an, so nehmen wir einen weiteren Weg der vom Haus weg in ein anderes Tal abzweigt. Nach einiger Zeit versuchen wir wieder zurück auf den Grad zu kommen, erster Versuch landet nach wenigen Minuten im Dschungel, zweiter Versuch gelingt und wir folgend dem Grad. Später wird der Weg sogar noch besser und es sieht so aus, als wäre der Weg gerade in Sanierung, wir folgend ihm und sind etwa eineinhalb Stunden später in der Nähe eines Wasserwerks wieder in der Zivilisation angekommen. Wir werden von einem Guard empfangen welcher uns sogleich in Spanisch mitteilt, dass wir hier nichts verloren hätten und er uns „eskortieren“ müsste. Wir sagen darauf, dass wir ihn nicht verstehen und er meint er möchte ein „Regalo“, was soviel bedeutet wie ein „Geschenk“. Wir geben weiter vor nicht zu verstehen, ignorieren ihn und marschieren auf die nächste belebte Strasse zu und bleiben unbehelligt. Das ist nun schon das zweite Mal, dass wir nach Geld gefragt werden. Auch mit der „echten“ Polizei hatten wir bereits Kontakt zwecks Ausweiskontrolle einen Tag nach einem Bombenanschlag (Details hier) aber das war „anders“ und klar zu unterscheiden.

Nachdem wir uns reise-technisch in der Stadt mittlerweile recht wohl fühlen machten wir uns daran Ausflüge in die nähere Umgebung zu unternehmen. Der erste Ausflug ging nach Suesca, einem kleinen Dorf etwa 1-2 Stunden mittels Bus, je nach Verkehrslage. Der Ort ist berühmt für seine Kletterfelsen aber leider sind Unterkunft und Kletterausrüstung für kolumbianische Verhältnisse völlig überteuert, sonnst hätten wir dort sicher Station gemacht. Im Dorf haben wir dann ein lokales Spiel entdeckt. Funktioniert ähnlich wie Dart, nur statt Pfeilen werden Metallscheiben in Richtung der Mäuler der beiden Frösche geworfen, der dicke Frosch bringt 8000 Punkte, der kleine 6500. Am Fels haben wir die anderen beim Klettern beobachtet, auch die eine oder andere Bolderei durfte natürlich nicht fehlen. Danach sind wir den Gleisen welche am Klettergebiet entlangführen gefolgt und mittels einem Treck über den Hügel wieder zurück zum Dorf gekehrt.

Ein weiterer Daytrip ging in den Süden von Bogota, konkret nach Usme, eine Vorstadt von Bogota in welcher unsere Haushälterin wohnt. Wir haben uns dort sehr wohl gefühlt, viel Spanisch geplaudert, gut gegessen und so weiter. Vom Gefühl her ist es dort eher wie ein Dorf, jeder kennt jeden, und so weiter. Wir hätten danach gleich versucht dort eine passende Unterkunft für einige Tage zu finden, waren aber leider nicht erfolgreich.

Nachdem unsere Hostfamilie einige Tage unterwegs war haben wir uns um unseren Hund Miky gekümmert. Regelmäßiger Auslauf vorm Haus inklusive Ballspiel und laufende Fütterung waren angesagt und schon nach kurzer Zeit ist uns Miky ans Herz gewachsen.

Vorgestern waren wir im „Museo del Oro“, dem Goldmuseum. Dort ging es etwas touristisch zu aber nicht weiter schlimm. Die Gold Ausstellung war nett aber nichts wirklich besonderes aus meiner Sicht. Was mich viel mehr berührt hat, war die temporäre Ausstellung zum Thema Molas. Eine Mola ist ein traditionelles Kleidungsstueck welches im Grenzgebiet zwischen Kolumbien und Panama hergestellt wird. Im Prinzip werden verschiedenfarbige Stoffe mit einander vernaeht und damit ein Muster erzeugt. Weitere Details fuer Interessierte hier und hier.

Die Reise geht in wenigen Tage weiter nach Cartagena im Norden von Kolumbien, danach hätten wir vor der Küste in den Westen zu folgen bevor wir weiter in den Süden bis schließlich Ecuador und Peru reisen.

Alles Liebe und bis dann,
Max