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Weltreise Ecuador, Ibarra, Quito und Guayaquil

Liebe Leser!

Wieder ist knapp ein Monat vergangen und ich möchte euch einige Auszüge meiner Reise nach Ecuador berichten. Wir haben von anderen Reisenden in Kolumbien den Tipp bekommen, nach Otavalo in Ecuador zu reisen. Da sich die Stadt im Norden und in der Nähe der Grenze befindet wollten wir auch gleich dahin, jedoch war die Unterkunft dort mit über 15 USD etwas außerhalb unseres Budgets. So haben wir die Nachbarstädte abgeklappert und sind in der ersten Nacht in Ibarra in einem Hostel abgestiegen. Danach haben wir die Umgebung erkundet und eher mehr zufällig als gewollt ein nettes Haus am Hügel mit Seeblick gefunden. Die Unterkunft dort gemeinsam mit einem älteren Pärchen war wunderbar. Wir haben für einander gekocht und sind näher in die lokale Kultur eingetaucht. Auch der eine oder andere Spaziergang um den See, in den Hügeln umher oder in der Altstadt und den Märkten von Ibarra durfte natürlich nicht fehlen. Ibarra liegt am Fusse des Vulkans Imbabura. Zu Beginn hatten wir noch Pläne diesen mittels 6-8 Stunden Treck zu besuchen aber dann haben wir beschlossen im Juni ein Sprachzertifikat in Lima zu absolvieren und uns etwas mehr darauf zu konzentrieren. Was auffällt, dass in Ibarra und Umgebung viele Einheimische in bunten traditionellen Gewändern unterwegs sind. Die Gegend ist auch bekannt dafür und auch für die diversen einheimischen Bevölkerungsgruppen. Zum ersten Mal in Südamerika sind wir (so wie ich das sehe) mit Rassismus in Kontakt gekommen. Das war einerseits ein älterer, betrunkener Herr der uns am Geburtstagstisch unseres Hosts recht angepöpelt hat und mit der Einwanderung bestimmter Personengruppen nach 1945 in Ecuador nicht sehr zufrieden war und andererseits mehrfache Streite der einheimischen Bevölkerungsgruppen mit anderen eher der Karibik zuzuordnenden Gruppen. Einen Tagesausflug nach Otavalo mit dem Bus ließen wir uns natürlich nicht nehmen, wobei wir von den heißen Quellen, den Wasserfällen und den Touristen dort nur mäßig begeistert waren. Ibarra gefiel uns einfach viel besser, die Märkte, die günstigen Essensbuden rund um die Universitäten und natürlich unser Zuhause dort. Eine lokale Spezialität haben wir an einem Samstag gemeinsam mit unseren Hosts gegessen, Eiskrem (gemacht mit Ei und Schlag, fast wie bei uns) und dazu warmes süßes Brot. Ist mir bis jetzt noch nicht untergekommen, war aber sehr lecker.

Nach etwa zwei Wochen in Ibarra haben wir dann beschlossen weiter in das 2-3 Stunden entfernte Quito zu fahren. Man muss dazusagen, dass die Strassen in Ecuador bis jetzt die besten sind, die ich in Südamerika gesehen habe. Sechsspurige Autobahn mit wenig Verkehr, da geht das mit dem Reisen ruck-zuck. Auch die Busse kosten viel weniger als vergleichsweise in Kolumbien oder Peru, Hauptgrund dafür sehe ich im Benzinpreis um etwa 1 USD pro Liter. In Quito sind wir in einer Art Studenten-WG im Norden der Stadt abgestiegen und haben von dort aus die Stadt erkundet. Es gibt hier auch ein Expressbussystem ähnlich dem Transmilenio in Bogota wobei das System am Anfang etwas verwirrend ist und es zwei Tage braucht bis wir uns, ohne ständig nachzufragen, zurechtfinden. Die Altstadt ist eindrucksvoll und auch ein bisschen touristisch. Es gibt jede Menge Kirchen zu bewundern, als wir auf einem der Stadtberge gehen zählen wir auf Anhieb 15. Auch viele Personen benehmen sich sehr gottesfürchtig mit den entsprechenden Kommentaren doch ums Eck sieh man dann das der Schein trügt, denn die Altstadt ist übersät mit lustigen Gestalten, Bettlern und Freudenmädchen. Nach einigen Tagen regnet es häufiger und es ist auf den knapp 3000m dann doch etwas ungemütlich. Wir beschließen mit dem Bus weiter in den Süden zu fahren, nächstes Ziel Riobamba. In der Busstation von Riobamba ist es dann auch kalt und regnerisch (kein Wunder, es ist ja derzeit Regenzeit in Ecuador) und wir entscheiden uns spontan für einen weiteren Bus, Abfahrt in 20 Minuten, nach Guayaquil.

Als wir dann gegen 9 am Abend, ohne Vorbereitung, in der angeblich gefährlichsten Stadt von Ecuador ankommen ist uns etwas mulmig zumute aber das wird dann schon werden. Mittels Offlinekopie von Wikivoyage (siehe Android App Kiwix) finden wir die Gegend mit den günstigen Hotels und an der Busstation fragen wir uns zum passenden Stadtbus durch und los gings. Der Bus fährt wie die gesengte Sau und ich muss meine Begleitung festhalten damit sie nicht vom Sitz geworfen wird. Als wir dann aussteigen wollen macht der Bus nur einen Rollstop und meine Begleiterin wird „abgeworfen“ und kugelt auf die Strasse. Ich hab ihr dann das Gepäck abgenommen und Bestandsaufnahme gemacht. Kleine Schramme am Knie und am Elbogen und etwas dizzy, sonnst aber OK, Glück gehabt. Ich nehme dann die beiden großen Rucksäcke, einen vorne und hinten und los gehts eine Bleibe für die Nacht zu finden. Fünf Hotels später sind wir zwar nicht super begeistert aber Preis/Leistung ist OK und wir müde, so nehmen wir es und fallen ins Bett. Am nächsten Tag haben wir dann eine Zusage für Couchsurfing erhalten, so machen wir uns nach dem Frühstück auf den Weg in einen anderen Stadtteil. Wir wohnen dann die nächsten Tage bei Fernando und seiner Mutter und es ist nett dort. Jeden Morgen gemeinsames Frühstück, wir bekommen viele Tipps zur Umgebung und sind dann viel in der Stadt umher. So finden wir zum Beispiel durch Zufall einen Park voller freilaufender Leguane. Die waren ganz schön groß und wenn dann etwa 20 an dir vorbeiflitzen wird es etwas unheimlich, es gab aber keinen Zwischenfall. Die Flusspromenade, genannt Malecon wurde in den letzten Jahren immer mehr saniert und wir sind entlang geschlendert und haben uns auch in die eine oder andere Gasse treiben lassen. Wie es der Zufall so will sind wir schon wieder einer Überschwemmung aus dem Weg gegangen, und zwar wie wir gerade in Guayaquil umherschlendern bekommen wir die Newsmeldung mit, nun Überschwemmung in Quito, Glück gehabt. Ecuador verwendet ja seit einigen Jahren den US-Dollar als offizielle Währung. So haben wir bevor wir die Stadt verlassen haben noch schnell in der Nationalbank alle unsere Noten in druckfrische umtauschen lassen. War ganz lustig, all den Leuten zuzusehen wie sie mit ihren Rucksäcken voller Kleingeld kommen bzw. gehen und wie diskutiert wurde wenn die Dollar dann schon völlig in Fetzen waren. Nach Verlassen der Bank haben wir uns dann zwei, dreimal versichert, dass wir nicht verfolgt werden und es ging ab zum lokalen Markt und dann nach Hause. Zuhause wollten wir dann Abendessen und eine Jause für die am nächsten Tag geplante Busfahrt vorbereiten doch es gab kein Licht. Nachdem wir unseren Host kontaktiert hatten stellte sich heraus, die hatten die Stromrechnung nicht pünktlich bezahlt, aber das sei normal (sie zahlen immer etwas später), jedoch hatte der Energieversorger vor kurzem den Zähler getauscht und der Strom wurde nun sofort aus der Ferne abgestellt. Der Zahlvorgang war dank Internet auch in zwei Minuten erledigt doch dann gab es scheinbar beim Einschalten der Stroms aus der Ferne Probleme und so mussten wir im dunklen Kochen. Wir haben uns dann von den Nachbarn Kerzen ausgeborgt und im Kerzenschein gekocht.

Am nächsten Morgen sind wir mit einem CIFA Bus von Guayaquil nach Peru aufgebrochen. Die Busfahrt über den Grenzübergang (Machala-Tumbes) sollte ja angeblich vermieden werden, genauso wie die CIFA Busse aber nachdem es eine Busreise untertags war haben wir gesagt, ok, wir schauen uns das an, so schlimm wird es dann schon nicht werden und genau so war es dann auch. Der Bus war bequem und pünktlich, die Grenzkontrolle fand nach der Grenze bereits im Inland von Peru in einem abgeschotteten Gebäude statt. Die Grenzbeamten beider Länder saßen hier nebeneinander und eventuelle Fragen wurden einfach kurz zwischen den Grenzbeamten besprochen, so entspannt wünscht man sich das an so manch anderer Grenze. Meine Reisebegleitung musste dann noch schnell aufs Klo, und dann wupps fährt der Bus ab, ohne sie. Ich mache mich dann schnell bemerkbar und wir warten (zum Glück bin ich schon im Bus gesessen). Wir verlassen den Bus dann in Mancora, einem kleinen Strandort und lassen uns dort nieder. Details dazu im nächsten Post.

Generell hat die Reise nun wieder etwas Speed aufgenommen da wir beschlossen haben noch mehr von Südamerika zu sehen und Mitte Juni ein Sprachzertifikat in Lima auf uns wartet. Die grobe geplante Reiseroute ist derzeit wie folgt: in Peru der Küste entlang, in die Berge nach Huaraz und dann weiter nach Lima, dann weiter der Küste entlang bis nach Chile. Dann in den Bergen nach Argentinien und von dort nach Bolivien, dort umher und dann zurück nach Peru und Ende September aus Lima heimfliegen, aber wir werden sehen was es dann tatsächlich werden wird.

Alles Liebe aus der Ferne,
Max