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Weltreise China, Chengdu und Kunming

Liebe Reisebloglesende,

es ist mittlerweile schon wieder über ein Monat vergangen, ich kann es gar nicht glauben wie schnell die Zeit vergeht. Ich bin über Wien, Moskau und Bangkok nach Chengdu in China gereist, die Einreise ging ohne Probleme vonstatten.

In Chengdu hatte ich für den Start das Lazy Inn Hostel gebucht, etwas ausserhalb aber dafür günstiger dachte ich mir. Das Ganze hat sich als Glücksgriff herausgestellt. Um umgerechnet 2Euro pro Tag konnte ich in einem 6er AC-Dorm nächtigen und dort auch viele Chinesen aus den unterschiedlichsten Teilen Chinas kennenlernen. Die meisten sind nach Chengdu auf Jobsuche gekommen und das Hostel war offenbar eine beliebte Bleibe für einige Zeit. In der näheren (nicht so touristischen) Nachbarschaft gab es alles was man brauchte, kleine Shops mit Essen, Hotpot, Park und U-Bahn Station. Ich hatte von meinem letzten Besuch noch einige Kontakte in Chengdu und dann ging es auch schon ans Eingemachte. Chinesisches Bankkonto eröffnen, Simkarte anmelden und die diversen Apps nutzen.

Einige Dinge möchte ich an dieser Stelle besonders hervorheben, und zwar wie man günstig Geld nach China transferiert, wie man als Nichtchinese Alipay nutzen kann, was bei einer Unicom Simkarte wissenswert ist und wie man BaiduMaps verwendet.

Um Geld zu transferieren habe ich den Dienst Transferwise benützt. Im Prinzip hat die Firma Bankkonten in mehreren Ländern und man zahlt in einem Land ein und es wird in einem anderen Land ausbezahlt. Die aktuelle Kosten für den Transfer von Euro auf Yuan sind 1,25% der Transfersumme was wesentlich günstiger ist als Bankomat oder das Wechseln von Bargeld da man bei Transferwise den tatsächlichen Wechselkurz erhält. Erforderlich auf der Empfängerseite ist ein Konto bei einer von wenigen bestimmten Banken in China (z.B. der Bank of China), der Empfänger muss eine Aufenthaltsgenehmigung haben (Resident oder Temporary-Resident) und das Konto muss Zahlungen aus dem Ausland empfangen können. Nach einigem herum probieren hat es dann geklappt und ich konnte Geld innerhalb von einer Woche von meinem Konto in Österreich auf das Konto von Freunden in China transferieren und dann weiter auf mein chinesisches Bankkonto.

In China selbst werden Kreditkarten fast garnicht mehr verwendet, der Markt wird beherrscht von WechatPay und AliPay. Ein Beispiel, Kinokarten gibt es ausschliesslich online, bezahlt wird mit WechatPay, möchte man ein Zugticket kaufen, wird AliPay verwendet. Im Supermarkt zahlt man mit AliPay, beim gemeinsamen Abendessen wird mittels WechatPay die Rechnung aufgeteilt. Ich hatte viele Reisende getroffen die zwar ein chinesisches Bankkonto besessen haben aber AliPay nicht benützen konnten weil die ID-Validierung nicht möglich war. Für mich hat es zuerst auch nicht funktioniert aber dann durch Zufall doch. Hier die genaue Anleitung was zu tun ist. Zuerst habe ich mich in der AliPay-App mit meiner chinesischen Handynummer angemeldet. Die ID-Validierung in der App schlägt fehlt wenn man einen Reisepass validieren möchte. Danach habe ich mich unabhängig von der App auf der Webseite http://intl.alipay.com registriert und dort die Validierung mit meinem Reisepass und der chinesischen Adresse versucht. Als Adressnachweis habe ich einen Screenshot von meinem chinesischen Bankkonto verwendet. Als die ID-Validierung dort erfolgreich war habe ich meine chinesische Telefonnummer auf der Webseite hinzugefügt. Einige Zeit später war auf einmal der Status „validiert“ in der App zu sehen und ich konnte meine Bankverbindung hinzufügen und dadurch AliPay nutzen.

An dem Tag wie ich eine Simkarte organisieren wollte war das interne Registrierungsnetzwerk von China Mobile nicht verfügbar, daher bin ich zur Konkurrenz, China Unicom gegangen. Im Store war es etwas verwirrend, ich wollte ein Paket günstig und nur mit Daten, habe dann aber die Information bekommen ich muss ein monatliches Paket auswählen. Ich habe mich dann zufälligerweise für das günstigste entschieden, etwa 2Euro im Monat und dazu das Datenpaket extra buchen. (Was zu diesem Zeitpunkt nicht klar war, dass viele der Tarife nur im regionalen Gebiet gültig sind und das gewählte Paket bei meiner Reise durch China quasi nutzlos ist. Eigentlich hätte ich ein teures nationales Paket kaufen müssen um etwa 15Euro pro Monat.) Nach dem ersten Monatswechsel hat sich aber dann herausgestellt, das meine Strategie genau richtig war. Ich zahle die 2Euro pro Monat für irgendein günstiges Paket und buche ein nationales Datenpaket, gültig für ein halbes Jahr, dazu. Um das Guthaben zu erhöhen kann ich AliPay oder WechatPay verwenden, easy. Um ein neues Datenpaket zu kaufen wird es schon etwas kniffliger. Zuerst die offizielle App von Unicom runterladen (手机营业厅). Dann mit Telefonnummer und Passwort anmelden. In meinem Fall war mir das Passwort nicht bekannt, es handelte sich dabei um das Default Passwort, die ersten 6 Stellen der Telefonnummer. Und dann in der App ein neues „blaues“ Datenpaket auswählen, fertig.

BaiduMaps stellt eine Notwendigkeit dar, was die Navigation im Nahverkehr einer chinesischen Stadt betrifft. Hier eine kurze Anleitung wie man einen Bus sucht. Zuerst gibt man die Zieladresse (in Chinesisch) in das Suchfeld ein. Dann bekommt man rechts unten ein Icon mit einem Bus/Auto/Weg, klickt man darauf wird man in ein anderes Menü weitergeleitet. Oben gibt es verschiedene Reiter um das Transportmittel zu wählen. Public Transport ist der mittlerer Reiter (公交). Danach bekommt man die verschiedenen Busse und Ubahnlinien angezeigt. Möchte man die gesamte Busroute sehen sucht man statt der Destination nach dem Bus, zum Beispiel 22路.

Nun aber genug mit Apps und weiter zu den Reisegeschichten. In Chengdu habe ich es diesmal auch zum Panda Breeding Center geschafft. Wir waren bereits um 7:30 am Eingang und bei den Panda Gehegen oftmals alleine. Um rund 10Uhr wie wir dann gegangen sind wurden die Massen angekarrt. Mit Freunden bin ich dann in einem Daytrip zu den QingCheng Mountains aufgebrochen. Was man dabei aber nicht machen sollte, eine Sehenswürdigkeit an einem chinesischen Feiertag besuchen. Wir haben quasi den halben Tag mit der Anreise verbracht, dann den Zug verpasst, dann die richtige Busnummer aber die falsche Richtung genommen und dann gerade noch den späten Zug erwischt. Alles in allem eine gute Erfahrung und noch bessere Vorbereitung wenn ich dann alleine unterwegs bin. In Chengdu war es mir dann zu heiss um richtig „Studieren“ zu können und so bin ich spontan nach Kunming weitergereist.

Dort angekommen lief alles wie am Schnürchen (sicher auch Dank meiner bereits bestehenden Kontakte). Wohnungssuche nach 3Tagen beendet. Mandarin-Lehrer-Suche nach wenigen Interviews beendet und damit „up and running“. Zu Beginn habe ich mit zwei Stunden Einzelunterricht pro Tag, Montag bis Freitag begonnen. Was sich als sehr interessant herausstellte, dass viele Sounds im Chinesischen den Sounds im Deutschen sehr ähnlich sind und damit eine Art Aussprach Tabelle Chinesisch (Pinyin) <-> Deutsch möglich ist (siehe auch Bild im Anhang). Stück für Stück habe ich dann neben der Aussprache auch begonnen einfache Phrasen zu lernen und diese im täglichen Leben zu verwenden. Wenn die Kommunikation noch nicht so klappt wird das Ganze aufgenommen und dann die Details und neuen Phrasen in der nächsten Stunde besprochen. Der Fokus liegt aktuell beim Verstehen, sprich jede Menge Konversation, unterschiedliche Dialekte und Sprachgeschwindigkeiten etc. In Kunming selbst wohne ich neben dem Green Lake Park relativ nahe des Stadtkerns. Der Park bietet die ideale Möglichkeit um Mandarin zu praktizieren, genauso wie der lokale Markt ums Eck. Lustigerweise gibt es jeden Donnerstag auch eine Englishcorner in der Nähe, die Möglichkeiten Leute kennenzulernen und die Sprache zu praktizieren sind damit endlos. Manchmal bin ich etwas müde und mache einen chinesischfreien Tag aber das geht schon.

Ich bin jetzt noch gut drei Wochen hier in Kunming, dann läuft mein Mietvertrag aus und ich werde etwas umher reisen. Danach muss ich China verlassen (alle 90Tage wegen Visa Restriktion) und ich werde für ein gutes Monat zurück nach Indonesien gehen bevor ich wieder nach China zurückkehre und dann meine eigentliche Chinareise starte. Wohin es genau geht is bis jetzt unklar aber das ergibt sich dann am Weg.

Ich hoffe es geht euch gut, hier ist alles bestens,
Max

Weltreise China, Yangshou und Kunming

Von Hongkong ging es via Metro ueber die Grenze nach Shenzen. Die Einreise war etwas komisch, die meisten Personen haben etwa 1-2 Minuten gewartet aber mein Beamte hat etwa 15Minuten gebraucht und musste paarmal bei Kollegen nachfragen. Ich habe dann gefragt ob es ein Problem gibt und man hatte dies verneint und mir meinen Pass zurueck gegeben. Der Zug von Shenzen nach Guilin hat sich als sehr bequem herausgestellt und so konnte ich gut schlafen. Meine chinesischen Mitreisenden bieten mir Essen an und die Kinder versuchen Englisch mit mir zu sprechen. Im Zug gibt es heisses Wasser und alle essen Fertiggerichte mit Heiswasser aufgegossen (ich hatte zufaellig auch etwas dabei).

Von Guilin (einer kleineren Stadt mit ein paar Mio Einwohner) ging es dann im stroemenden Regen nach Yangshou. Das Taxi welches mich zum Bus brachte hat mich dann gleich uebers Ohr gehauen und beim Buspreis mitkassiert. Ich hatte den Preis nur grob geprueft und mit 4Euro fuer 1,5h Busfahrt fuer OK befunden, ein Euro davon ging dann wohl ans Taxi. In Yangshou treffe ich mich dann mit einer Bekannten im Climbers Inn. (Zum Glueck hatte ich die Adresse des Hostels in Chinesisch dabei). Von dort aus starten wir als kleine Gruppe zu verschiedensten Aktivitaeten. Schwimmen im Fluss, Essen und vor allem Klettern. Dank der wunderbaren Unterstuetzung durch Lilly, der Climbers Inn Besitzerin, werden die naechsten Tage zum Genuss. Yangshou selbst wird bis Ende August noch von chinesischen Sommertouristen heimgesucht. Am Abend wenn man in die falsche Strasse abbiegt kann man kaum noch gehen. Auch viele Restaurantmeilen gibt es und Strassenmusikanten bieten oft ungefragt ihre Nummern zum besten (meist recht laut und nicht sehr musikalisch). Wir versuchen die Gegenden zu meiden und halten uns etwas abseits auf. Die eigentliche Klettersaison startet erst im Oktober, da ist das Wetter dann kuehler und die Touristen weniger.

Wie wir am ersten Klettertag zum Chicken Cave aufbrechen erwartet uns eine aeltere Dame und moechte Geld haben. Mir kommt es verhaeltnissmaesig zuviel vor und ich rufe Lilly an was wir am besten machen sollen. Lilly meint wir sollen die Dame ignorieren, auf keinen Fall Geld geben und einfach Klettern gehen. So einfach war das dann aber nicht. Zuerst kam es zu verbalen Auseinandersetzungen, schnell wurden diese handgreiflich und uns wurde der Weg versperrt. Ich habe dann von Sandalen in die Bergschuhe gewechselt und bin den Berg rauf spaziert. Im naechsten Schritt habe ich alles was die Dame zu uns gemacht hat zu ihr gemacht. Hat sie den Weg versperrt habe ich das auch gemacht, hat sie einen Stein oder Ast genommen hab ich das auch gemacht. Hat sie geschriehen hab ich auch geschriehen und so weiter. So ging es dann langsam den Berg hoch. Oben angekommen war eine Art Burgruine mit einem Eingang. Ich habe mich dann davor gestellt und die Dame nicht reingelassen. Wie wir dann alle drinnen waren und auch unser Equippment hat die Dame angefangen den Eingang mit Steinen zu verschliessen. Ich habe dann gemeint, dass wir ohne weiteres von der Burgmauer abseilen koennen und uns ein verbarikatierter Eingang nicht weiter stoert. Wir haben dann zum Klettern angefangen und etwa eine halbe Stunde spaeter waren wir dann ohne unsere ungewollte Begleitung. Wir haben dann einige Routen geklettert und ich hab mir im oberen Teil einer 6a+ aber dann die Zaehne ausgebissen. Ich haette, wie von Indien gewohnt, beim Rueckweg einen unschoenen Empfang durch Familien und Nachbarn erwartet. Komischerweise haben aber weder die Familie noch andere Personen beim Rueckweg auf uns reagiert und so sind wir unbehelligt ins Climbers Inn zurueckgekehrt.

In den naechsten Tage sind wir dann in verschiedenen Klettergebieten in der Umgebung unterwegs gewesen. Lilly hat uns mit den fuer das Wetter und unserem Koennen passenden Tipps versorgt und wir haben es genossen. Mein persoenliches Highlight war Bambu Cave welches mich sehr an Kalymnos erinnert hat. Beim ersten Anblick einer Route im 5. Schwierigkeitsgrad habe ich mir gedacht, das ist unmoeglich eine 5 aber Dank der vielen guten Griffe war dann einiges moeglich. Nach einer guten Woche Klettern ging es dann weiter mit dem Zug nach Kunming.

Kunming ist eine, fuer chinesische Verhaeltnisse, kleine Stadt (fuer mich eher eine grosse). Ich bin nun in China zum ersten Mal alleine in einer nicht zu touristischen Gegend unterwegs und werde vor diverse Herausforderungen gestellt. Die Leute sprechen definitiv kein English und der Grossteil der Informationen ist in Chinesisch. So moechte ich am zweiten Tag ein Klettergebiet in der Pampa, etwa 1h mit dem Bus von Kunming besuchen. Der Weg zur Busstation stellt, Dank Metro, kein Probleme dar. An der Busstation brauch ich aber sage und schreibe 2h um mich durchzufragen welchen Bus ich nehmen soll und wo ich dazu das Ticket kaufen kann. Im Endeffekt stellte es sich als zielfuehrend heraus mit den Leuten mittels Google Translater im offline Mode zu kommunizieren. Manche Personen haben dann auf ihrem Telefon im Uebersetzer auf Chinesisch geantwortet und auf English rueckuebersetzt. Warum es zwei Stunden gedauert hat weis ich mittlerweile, es gibt mehrere Wege und an dem Ort mehrere Busstationen, so kam es zu den verschiedenen Informationen und der Verwirrung meinerseits. Im Endeffekt habe ich mich dann aber dann schnell gewoehnt mit dem Uebersetzer, ein paar Brocken Chinesisch und Zeichensprache zu kommunizieren und bis jetzt meist das bekommen was ich wollte.

In meiner Bleibe, dem Hump Hostel in Kunming gibt es eine tolle Dachterasse, es folgen Chillout und gute Gespraeche. Leider komme ich mit den Chinesen nur sehr schwer ins Gespraech, nicht dass sie nicht mit mir kommunizieren moechten aber ohne English gestaltet sich das etwas schwierig. Lustigerweise treffe ich im Hostel am zweiten Tag zwei Studenten aus Vorarlberg und spaeter Tomas aus dem Burgenland. In Kunming gibt es einige gute Baeckereien, so habe ich sogar Rosinenweckerl entdeckt, mmm lecker. Einen Tagesausflug geht zum nahegelegenen Stoneforrest, wo wir, Dank dem leicht regnerischen Wetter, keine Massen von Touristen treffen. Der Forrest laedt zum Klettern ein, leider habe ich die falschen Schuhe an und es ist nicht erlaubt. Wie wir dann, muede und hungrig, zurueck kommen passiert mir ein kleines Missgeschick. In einem Restaurant bestellen wir aufgrund der Fotos auf der Wand. Ich bin mir nicht sicher wieviel es kostet und frage meine Begleitung ob sie weis wie man auf chinesisch fragt wieviel es kostet. Sie meint dann das sei guenstig, da die Preise maximal 15Yuan, also 2Euro pro Gericht ausmachen. So warten wir auf das Essen. Nach einiger Zeit kommt es uns komisch vor, warum dauert das so lange. Im Endeffekt vergleichen wir die Chinesischen Zeichen von Bild und Speisekarte und stellen fest, ups, ich habe gerade ein Familiengericht um 100Yuan bestellt. Ich nehme es mit Humor und versuche mich an dem, ausgesprochen leckeren, Gericht. Kann es aber, beim besten Willen, nicht alles aufessen. Meine Begleitung geht dann zurueck zum Hostel und schickt Verstaerkung, dann konnten wir alles aufessen.

Heute Abend geht es mit dem Zug nach Lijiang. In der naechsten Woche werde ich dann in der Naehe der tibetischen Grenze umherziehen. Ob es Klettern, Trekking, Meeting mit den Locals oder eine Mischung davon wird kann ich noch nicht sagen, das ergibt sich dann vorort.

Danach ist ein Visarun nach Vietnam geplant um meine zweiten 30Tage Chinavisum zu aktivieren. In Zukunft sollte ich aber besser versuchen ueber „Kontakte“ das Visum in China zu verlaengern, gleich ein laengeres Studentenviusum ueber eine Schule beantragen oder das Visum in Europa mit einer langen langen Reiseroute beantragen.

Die weitere Reise geht ueber Chengdu nach Beijing und dann Ende September ueber Bangkok nach Auckland in Neuseeland.

来自昆明问候,
Max