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Weltreise Peru, Mancora, Piura, Trujillo und Huaraz

Mittlerweile haben wir bereits Mitte Juli und ich bin immer noch nicht dazu gekommen etwas Neues zu schreiben. Grund dafür ist vor allem, dass wir derzeit sehr intensiv reisen was uns gefällt. Ich hoffe ihr versteht, dass ich da eher weniger Zeit mit Bilder aussortieren und Blog schreiben verbringe und es mich mehr in die Weite von aktuell Peru hinauszieht. Ich wurde bereits von mehreren Leuten gefragt, wer die nette junge Dame ist, die des Öfteren auf den Fotos zu sehen ist. Wer zwischen den Zeilen liest, weiß sicher schon mehr aber soviel sei verraten, sie heißt Bao Yu und kommt aus China. Die Bilder, die ihr unten seht sind diesmal etwas mehr geworden, da der Zeitraum und auch die Intensität der Reise zugenommen hat. Bitte vergesst daher nicht auf Seite 2 umzublättern, um auch den zweiten Teil der Bilder zu sehen.

Wir sind also von Ecuador mit dem Bus weiter nach Mancora, einem kleinen Ort in Peru am Strand, gereist. Es ist dort zwar etwas touristisch aber auch nicht teuer und so hatten wir vor uns für ein, zwei Wochen niederzulassen. Beim Geldabheben gab es dann erste Probleme, die diversen ATMs wollten einfach kein Geld ausspucken und wir mussten zuerst US-Dollar in Soles wechseln. Fürs Gefühl ein Euro sind je nach Wechselkurs zwischen in etwa 3,5 bis 3,7 Soles. Dann am Tag danach habe ich es wieder versucht und hatte Glück, sowohl bei der Banco National als auch bei der Scotiabank konnte ich Geld abheben, jedoch nur 400 Soles pro Transaktion. Später hatte ich dann herausgefunden, dass ich bei der Scotiabank pro Tag maximal dreimal hintereinander abheben kann, somit war der Geldbedarf erstmal gedeckt. Die Gegend rund um Mancora ist sehr trocken, brach und sandig, fast wie in einer Wüste und ganz anders im Gegensatz zu den Gegenden in denen wir bisher unterwegs waren. Im Dorf gibt es zum Glück einen günstige lokalen Markt, dort haben wir dann Fisch, Reis, Gemüse und so weiter eingekauft und gekocht, lecker. Die Früchte sind in Peru aber gleich deutlich teurer als in Ecuador. Für etwa eine Woche wohnen wir alleine in einem Guesthouse etwas abseits und es ist toll dort. Wir entspannen, gehen schwimmen, kommen heim und kochen und dazwischen wird etwas Neues gelernt oder wiederholt. Doch unser Zimmer im ersten Stock hat ober- und unterhalb der Tür einen kleinen Spalt. Dort sind dann in der Nacht die Heuschrecken, welche nach den Überflutungen in den Monaten davor sehr häufig waren, herein gekrochen. In der ersten Nacht habe ich nichtsahnend gut und fest geschlafen aber Bao Yu neben mir hatte die Panik mit den auf ihr herum hüpfenden Viechern. Tags darauf habe ich dann am Abend die Türspalten mit Kleidung, Handtüchern und Zeitungen verbarrikadiert, alle Heuschrecken im Zimmer zertreten und so konnten wir beide ruhig schlafen. Nach einigen Tagen war uns die Prozedur aber dann zu mühsam und so beschlossen wir weiterzuziehen.

Mittels lokalem Bus ging es dann einige Stunden in die nächste Stadt, Piura. Dort wartete schon eine weitere Überraschung auf uns. Wir hatten geplant mittels Couchsurfing in einer lokalen WG zu übernachten. Wie wir jedoch dort ankommen und die Wohnung suchen werden wir auf der Straße von einem älteren eher wütenden Herren empfangen. Soweit ich ihn auf Spanisch verstanden habe war er der Wohnungsbesitzer und er wollte uns dort nicht haben da wir dann natürlich mehr Strom, Gas, Wasser und so weiter verbrauchen. Ein kurzes Telefonat mit unserem Host hat dann geklärt, dass im Mietvertrag das nicht geregelt ist und damit dort übernachten darf, wer will. Nachdem uns der alte Herr dann aber doch etwas eingeschüchtert hatte und wir für unseren Host keine Probleme bereiten wollten hatten wir beschlossen in eine andere Unterkunft umzuziehen. Gefunden haben wir dann, nach einer etwas staubigen Fahrt mit einem Moto (so heißen die dreirädrigen Motorräder ähnlich einem TukTuk), mittels Wikivoyage ein eher älteres Hotel im Kolonialstil, etwas rustikal aber für gutes Geld. Später beim herumschlendern in der Stadt gefällt es uns nicht wirklich, so beschließen wir Tags darauf einige Stunden in die nächste Stadt Trujillo weiterzufahren.

Unsere Unterkunft ist diesmal mit zwei Geschwistern plus Haushälterin im Südosten der Stadt in der Nähe der Universitäten. Diese Gegend in Trujillo gefällt uns gut, es gibt einen lokalen Markt ums Eck und in der Nähe der Universitäten viele Möglichkeiten günstig zu essen. Nachdem wir uns gerade sesshaft gemacht hatten, kam dann die Info, wir müssen morgen wieder raus da am Wochenende spontan die Eltern zu Besuch kommen. Wir hatten gerade eingekauft und waren nicht sonderlich begeistert, nach einigem hin und her konnten wir aber dann doch auch über das Wochenende dort bleiben und sind im Endeffekt dann fast zwei Wochen geblieben. In Peru findet man an der Straße des Öfteren Stände oder Karren mit den lustigsten bunten Flaschen mit allerlei komischen Flüssigkeiten. Diese werden dann zusammengemischt und für etwa 2-3 Sol heiß serviert. Auf Nachfrage haben wir erfahren, das ist quasi Naturmedizin zum Trinken, also man geht hin und sagt, was einem fehlt und dann wird je nach Anforderung das entsprechende Getränk zusammengemischt. Bis jetzt hat bei mir das bei einem rauen Hals oder einer kleinen Erkältung immer gut geholfen, wobei ich nur die Stände gewählt habe, welche von den Lokals gut frequentiert wurden. Wir sind in Trujillo wie in den anderen Städten natürlich umher gewandert und haben die Altstadt, die interessanten Gassen und lokalen Märkte besucht. Ein Tagesausflug zu der berühmtesten Attraktion der Stadt nach Chan Chan durfte natürlich auch nicht fehlen. Die archäologische Stätte Chan Chan stellt eine ehemalige Hauptstadt der Chimu dar. Vom Zeitlichen her sind die Chimu weit vor den Inkas zu sehen, die Stätte ist also weit älter als die vielen berühmten Inka Ruinen die man in Peru findet. Wir haben Chan Chan natuerlich im lokalen Bus beziehungsweise zu Fuß besucht und waren von den Bauten und Formen, welche noch erkennbar waren, fasziniert. Leider machen die Naturgewalten den Überresten schwer zu schaffen und die gesetzten Maßnahmen sind zum Schutz nicht wirklich ausreichend. Wer mehr Hintergrundinfos zu Chan Chan haben möchte findet diese hier. Tags darauf wie wir in der Stadt umher spazieren kommen wir zufällig an einer Mauer mit einem riesigen durchgehenden Mosaik vorbei. Wie wir dann am Eingang stehen sehen wir oh, das Mosaik geht um eine gesamte Universität herum. Eine Recherche zu Hause sagt uns, das ist das aktuell längste Mosaik der Welt, eindrucksvoll. In der Nähe von Trujillo gibt es in Huancacho einen Strand, mit dem Bus kann man in etwa einer Stunde dorthin, so machen wir einen Tagesausflug zum Strand. Dort sehen wir dieselben traditionellen Boote zum Fischen welche wir schon zuvor in Chan Chan auf den Wänden gesehen haben. Zum Baden war der Strand eher nix und so haben wir beschlossen weiter in Trujillo zu bleiben und nicht an den Strand umzuziehen. Einige Tage später planen wir dann weiter in die Berge nach Huaraz zu fahren doch wie es aussieht, gibt es kein Busunternehmen, welches untertags dorthin fährt. Wir wollen das nicht so recht glauben, da es untertags bis jetzt ganz gut und auch günstig gelaufen ist. Des Weiteren ist es untertags nicht so gefährlich (die meisten Dinge, von denen man so hört sind in der Nacht passiert) und man bekommt vielmehr vom lokalen Leben, den Lokals und natürlich der Umgebung mit.

Wir starten unsere Reise nach Huaraz indem wir uns gegen 9 Uhr von Trujillo nach Chimbote, die nächste größere Stadt an der Küste, aufmachen. Die Fahrt ist rasch und mit 8 Soles sehr günstig. Dort angekommen hatten wir vor zu übernachten aber in der Busstation erfahren wir, dass ein weiterer kleinere Bus in 5 Minuten weiter nach Huaraz fährt, prima, das klappt also denken wir uns und so nehmen wir den Bus. Im Bus eingestiegen nehmen zuerst einmal vier Polizisten von allen die IDs. Ein Mann konnte sich nicht ausweisen, er musste den Bus verlassen (ist aber dann wahrscheinlich nur eine Straße weiter gegangen und hat dort auf den Bus gewartet). Das ist bis jetzt das erste Mal, dass ich so eine streng Kontrolle im Bus in Peru mitbekomme. Die Fahrt hat es in sich, die Straße wurde einige Monate zuvor von einem Fluss großteils weggespült und es geht gerade im ersten Teil auf Schotterpisten dahin. Später wird die Straße dann besser aber es wird sehr gebirgig und wir kommen auf etwa 4000m. Danach geht es hinunter ins Tal, es wird wieder wärmer und wir kommen am späteren Nachmittag auf etwa 3100m in Huaraz mit dünnem Sitzfleisch an.

Es ist kalt hier und es regnet leicht. Ich habe Sandalen und ein T-Shirt an, krame aber dann schnell meine Jacke aus dem Rucksack. Nachdem wir nicht wirklich vorhatten in einem Tag nach Huaraz zu fahren hatten wir noch keine definitive Unterkunft ausgesucht. Wir laufen also im Regen zur nächstgelegenen Unterkunft, einem Hostel, los. Dort bekommen wir ein Zimmer, allerdings ist es kalt und laut, nicht die beste Voraussetzung um die letzten Vorbereitungen vor dem Exam zu treffen. Am Abend machen wir uns also auf für den nächsten Tag eine neue Unterkunft zu suchen. Zuerst laufen wir ungeplanterweise in die falsche Richtung los, etwas später nach einer Stärkung an einem Straßenstand fangen wir dann an diverse Unterkünfte anzusehen aber bis jetzt nichts Brauchbares dabei. Die nächste Unterkunft finden wir gleich gar nicht, dafür aber ein lokales Tanztraining auf der Straße. Danach machen wir uns in einen anderen Stadtteil auf, dort finden wir die geplante Unterkunft zuerst nicht aber auf Nachfrage zeigt man uns die Tür und wir klingeln. Anna, die Besitzerin öffnet uns und zeigt uns einige Zimmer und die Küche. Wir sind zufrieden, aber der Preis stimmt noch nicht ganz. Es wird etwas verhandelt, Zeitraum eine eine Woche, kein Frühstück, die üblichen Verdächtigen und wir bekommen einen akzeptablen Preis. Wir sagen zu und kommen dann am Tag darauf in der Früh mit unserem Gepäck vorbei. Fühlt sich gut an wieder ein Zuhause zu haben und nach einigen Tagen haben wir uns so richtig gut eingelebt.

Huaraz ist eine schöne Bergstadt, die Einheimischen sind farbenfroh gekleidet, ringsum ist die Stadt von hohen Bergen umgeben und es gibt viele Essensmöglichkeiten und lokale Märkte mit ziemlich guten Preisen. Die Möglichkeiten zum Bergsteigen sind vielfältig, manche Wege sind sehr intensiv begangen, andere nicht so oft. Neben unserem Haus befindet sich eine Schule und so werden wir Wochentags gegen 7 von Kindergesang geweckt. Nachdem es nur noch wenige Tage bis zum Deutsch Zertifikat in Lima sind, liegt unser Hauptfokus Deutsch zu lehren bzw. zu lernen und wenn es zuviel wird oder noch Zeit ist dann in die Berge zu wandern. Die Küche in unserem Haus haben wir meist für uns alleine und da der günstigste Markt nur einen kurzen Fußmarsch weg ist und das meiste Gemüse günstig ist und aus der Region kommt kochen wir oft und gerne selbst.

Unsere erste Wanderung geht in einen stadtnahen Hügel und dient der Akklimatisation. Wir nehmen einen Kleinbus (genannt Colectivo) in das nächstgelegene kleine Dorf und starten von dort aus dem auf Maps.Me (App mit einer Offlinevariante von OpenStreetMaps) gefundenen Pfad folgend. Wir werden von Einheimischen begrüßt und alle sind sehr nett zu uns, auf einem Acker wird gerade zu Mittag gegessen und man lädt uns zu Kartoffel und Mais ein (ich habe in meinem ganzen Leben noch nie so gute Kartoffeln gegessen). Es fällt auf, dass wir uns mit Spanisch zwar mehr oder weniger grob verständigen können aber wir eigentlich Quechua sprechen sollten. Die Häuser am Berg sind recht einfach gebaut. Aus Erde, Gras und Wasser werden Ziegel gemacht und in der Sonne getrocknet. Das Dach wird dann mit viel Gras gedeckt. Auf unserer Wanderung sehen wir viele farbenfrohe Kleidungen und lustige Hüte, leider wird unsere freundliche Bitte, ob ein Foto erlaubt sei meistens abgelehnt.

Einige Tage später geht es dann auf unsere erste richtige Bergtour, zu einem See, genannt Laguna Churup auf gut 4500m. Wir nehmen wiederum ein Collectivo in das nächstgelegene Dorf, von dort geht es etwa 1-2 Stunden zum eigentlichen Start des Treks. Auf der Webseite https://wikiloc.com hatten wir uns zuvor schon betreffend des Weges informiert und mittels GPS Datei die Weglänge sowie das Höhenprofil begutachtet. Der Weg war an sich sehr einfach gehalten und für Touristen saniert, jedoch hatten wir schönes Wetter und die Landschaft und der Ausblick waren herrlich. Etwas über 4000m merke ich dann doch die Höhe und beginne bewusst mit Doppelatmen um mehr Sauerstoff in meine Lungen zu pumpen. Das funktioniert auch ganz gut, jedoch wie wir dann zu den ersten Kletterstellen kommen klettere ich zuerst etwas zu rasch und mir wird leicht schwindelig. Einige Minuten später geht es aber dann wieder und wir sind schon fast oben. Der Anblick des Sees mit dem Gletscher dahinter ist traumhaft. Nun gibt es eine herzhafte Jause und ein „kurzes“ Mittagsschläfchen von etwa einer Stunde. Blöderweise hatte ich auf einer Hand den Handrücken nicht völlig abgedeckt und so fange ich mir einen kleinen Streifen Sonnenbrand ein. Wie es dann kälter wird machen wir uns langsam auf den Rückweg zum Tal. Die Touristen sind schon alle weg und wir genießen den Weg. Gegen 17 Uhr sind wir wieder in der Nähe des Dorfes und nehmen von dort ein Collectivo in die Stadt. Ein großartiger Tag.

Am nächsten Morgen wollten wir eigentlich in der Stadt umher schlendern, doch plötzlich sind so viele Leute auf der Straße. Wir fragen was los ist und erfahren, heute findet eine Parade der Universitäten statt, sogar das 40 Jahr Jubiläum und in etwas einer halben Stunde geht es los. Wir mischen uns in die Menge und genießen es. Diesmal gibt es viele Möglichkeiten die bunten Trachten zu bewundern und auch ein paar Fotos zu machen. Jetzt wissen wir für was die Studenten auf der Straße zuvor die Tänze geübt hatten. Weiters gibt es nicht viel hinzuzufügen, stellt euch die ausgelassene Studentenmenge vor, die rivalisierenden Unis jede möchte sich besser darstellen und es geht drunter und drüber. Bilder sagen natürlich mehr als Worte, siehe unten. Tags darauf war dann ein Nationalfeiertag und es sollte angeblich wieder eine Parade geben, allerdings war diese eher militärisch und sehr langweilig.

Tags darauf wollten wir eigentlich das lokale Klettergebiet erkunden. Wie wir dann in die Berge abzweigen wollen, fallen uns die Menschenmassen auf, welche auf der Straße unterwegs sind. Wir fragen uns was hier los ist, folgen und kommen zum Stadion. Scheinbar findet heute ein Fußballspiel statt, für 15 Soles bekommen wir ein gutes Ticket und beschließen kurzerhand das Spiel anzuschauen. Wir erfahren, dass Huaraz vor kurzem in die höchste Liga in Peru aufgestiegen ist und entsprechend interessant war auch das Spiel. Für die Lokals gleicht dies eher einem Sonntagsausflug als richtiger Fußballatmosphäre. Die Leute essen, tratschen und manchmal wird etwas gerufen, aber es geht bei weitem nicht so zu wie ich das von zu Hause oder anderen Ländern her kenne. Auf den Schiedsrichter wir oftmals mit bösen Worten geschimpft und auch auf farbige Spieler werden sehr rassistische Äußerungen laut. Nachdem die ersten Tore fallen nimmt das Spiel Fahrt auf und es gefällt. Am Ende werden die Schiedsrichter sofort von der Polizei umringt um sie vor wütenden Spielern und Fans zu schützen, komisch irgendwie.

Mehrere Tage später hatten wir dann einen weiteren Trek in näherer Umgebung vor, wieder zu einem See in den Bergen, genannt Laguna Aguac. Diesmal ging es etwas höher hinauf und auch der Weg war wesentlich steiler. Wir hatten uns zum Frühstück den Bauch mit Palatschinken vollgeschlagen und die saßen zu Beginn des Treks dann doch etwas schwer im Magen. Ein netter alter Mann hatte uns dann angesprochen, wir müssen unbedingt ein Foto mit ihm machen, ich dachte schon hmmm … und dann siehe da, 3 Minuten später wollte er dann Geld dafür haben. Wir unterstützen das aber grundsätzlich nicht und so haben wir statt Geld einen Teil unserer Jause angeboten was aber abgelehnt wurde. Auf etwa 4200m war dann kurzzeitig Schluss für mich, ich hatte einfach keine Kraft und Energie mehr. Grund dafür war, dass wir zuvor zu schnell unterwegs waren, glaube ich. So hat Bao Yu zusätzlich zu ihrem auch meinen Rucksack genommen und ich hab mich kurz hingelegt und mit Banane, Müsliriegel und heißem Wasser gestärkt, danach ging es mir besser. Etwa 45 Minuten später haben wir es dann zum See geschafft, der Plan eine Stunde zu einem weiteren See zu wandern wurde dann kurzfristig verworfen. Es war uns diesmal auch nicht nach Mittagsschlaf zumute da es kalt und windig war, also nur kurz jausnen und etwas rasten und dann ging es wieder zurück ins Tal.

Bei der Vorbereitung auf das Deutschexamen haben wir als Basis vor allem Anki verwendet. Wer Anki nicht kennt, Anki ist eine Spaced Repetition Software, quasi ein Vokabelprogramm, dass dir die Vokabeln in verschiedenen Zeitabständen so lange vorhält, bis du sie behalten hast. Die Software ist für Android und PC Opensource und es gibt auch bereits viele Plugins und Vokabelsets dafür, mehr dazu hier. Nach einigem herumprobieren habe ich dann begonnen diverse Vokabelsets zu erstellen und mittels TextToSpeach-Plugin mit Sounds und natürlich Übersetzungen anzureichern. Das Lernen ging dadurch gut und flüssig von der Hand und natürlich wurde nebenbei auch viel Konversation gemacht, Briefe geschrieben, Grammatikpunkte erklärt und einige Beispielexamen probiert. Zu Anki habe ich noch viele Tipps und Tricks zu erklären und auch die erstellten Vokabelsets werde ich großteils veröffentlichen, mehr dazu aber später in einem separaten Blogpost.

Zwei Tage später hatten wir dann beschlossen, wir haben jetzt genug gelernt und sind wieder reif für die Berge. Diesmal hatten wir keine genauen Informationen, Karten und GPS Infos, lediglich mit mündlicher Info von Lokals ging es los. Das Ziel waren die beiden Seen hinter Laguna Aguak, allerdings von der orografisch rechten Seite des Bergrückens her. Zuerst folgen wir einer neuen Wasserleitung zu einem kleinen See, genannt Laguna Radian. Von dort geht es Inka Wasserkanälen folgend weiter hinauf. Wie der Weg dann einen größeren, mit Queñuabäumen bewaldeten Bach quert hätten wir nach rechts dem Bach hinauf und danach logisch dem Grad folgen sollen. Das war uns allerdings wie, wir dorthin kamen nicht klar und so sind wir dem Weg folgend weiter in der Landschaft herumspaziert, der Ausblick war großartig, allerdings haben wir dadurch auch ein, zwei Stunden Zeit verplempert. Später als wir dann die andere Seite des Berges gesehen haben sind zurück auf den einzigen logischen Grad gequert. Dann ging es den Grad hoch und danach in felsiges Gelände. Etwa eine Stunde später haben wir dann gegen 15 Uhr auf gut 4500m eine tolle Plattform erreicht. Der Ausblick war grandios, am liebsten hätten wir jetzt ein Zelt dabei gehabt um dort zu übernachten und dann am nächsten Tag weiterzuziehen, aber nicht so bei diesem Trip. So haben wir uns die Jause schmecken lassen, uns kurz hingelegt und dann ging es wieder nach unten, den zuvor gelegten Steinmännern folgend. Schade, dass wir es diesmal nicht bis zum See geschafft haben, aber dazu hätten wir selbst ohne Verlaufen zwei Stunden früher aufstehen müssen.

Tags darauf verlassen wir mit Wehmut Huaraz. Wir fühlten uns dort wirklich zu Hause und hätten es dort ruhig noch ein Monat oder länger ausgehalten, aber das Examen in Lima lässt nicht auf sich warten. Wer weiß, vielleicht kommen wir in Zukunft wieder einmal nach Huaraz zurück, das nächste Mal sicher mit Trekking Ausrüstung.

Bergige Grüße aus Peru,
Max