Canyoning in Neuseeland

Ich bin leider in Neuseeland canyoningtechnisch nicht so intensiv herum gekommen wie das geplant war, eventuell sollte ich mal mit einer kleinen Gruppe einen Canyoningtrip nach Neusseland andenken. Die Canyons die ich begangen habe sind alle in der Gegend rund um Wanaka und Queenstown. Im Vergleich zu den Canyons welche ich bis jetzt begangen habe war in Neuseeland das Wasser doch deutlich frischer, der Zustieg oft mit viel Busch verbunden und der Canyon selbst oftmals falsch oder kaum eingebohrt. Das mit der Kombination das du im Nirgendwo bist, ohne GPS und PLB quasi aufgeschmissen macht das dann doch zu einem Abenteuer.

Canyoning ist in Neuseeland noch sehr jung, mit NZOIA ein Canyoningzertifikat vorhanden und auch ein erstes Canyoningfestival gab es bereits. Viele der Personen die ich in den Canyons getroffen habe verwenden Caving und oder Kajak Equipment. So gab es zum Beispiel bei einem Trip das Problem mit dem Hängenbleiben am Ast mit der Schwimmweste im Weißwasser ohne Kappgerät. Ist zum Glück glimpflich ausgegangen aber Kappgerät ist Pflicht und Schwimmweste hat im Canyon nichts verloren (bis auf Spezialfälle auf die ich gerne in einer persönlichen Diskussion eingehe). Eine Übersicht welche Canyons des öfteren begangen werden findet man hier http://www.kiwicanyons.org/legend/ und es gibt weiters auch bereits einen ersten Canyoningführer, siehe hier http://www.kiwicanyons.org/guide-book/. Viele potentielle Canyons sind noch unbegangen, teilweise befinden sich die Canyons auf Privatgrund und eine Genehmigung muss vorher eingeholt werden. Nicht zu vergessen, einige der Canyons sind DIDYMO infiziert( http://www.kiwicanyons.org/didymo/), das bedeutet nach jedem Trip muss das Material gesäubert, für eine bestimmte Zeit in einer Lösung eingelegt werden (hängt von der Lösung ab) und danach getrocknet werden.

Hier nun ein kurzer Kommentar zu Canyons die ich begangen habe. Mehr Informationen dazu sind auf Kiwicanyons.org bzw. im Canyoningbuch zu finden.

Cross Creek

Ein netter, offener und einfacher Canyon, Hauptcharakter gehen und springen. Wir haben dort gemeinsam mit dem lokalen Search and Rescue Team eine SAREX Übung gemacht. Ich war zu Beginn „Verletzter“ und hatte ein gebrochenes rechtes Bein. Später haben wir dann mit der Trage gearbeitet. Für mich das erste Mal, dass ich so etwas in einem Szenario durch den Canyon in den diversesten Rollen miterlebe. Der Canyon selbst hat ein sehr gutes Verhältnis Zustieg zu Abstieg und wird auch kommerziell begangen. Es ging einige kürzere Abseiler (ich glaube 20-30m war das Maximum) und einige tolle Sprünge. Gerade im unteren Bereich geht es Schlag auf Schlag. Alles in allem eine nette Halbtagesgeschichte wenn man schon mal am Haas Pass ist (Start typischerweise von Wanaka). Aktuell habe ich dazu leider keine Bilder, ich hoffe die bekomme ich dann später noch.

Leaping Burn

Im Rahmen des Festivals haben wir den Leaping Burn Max gemacht, eine ganz nette Tour auf Privatgelände in der Nähe von Wanaka. Verhältnis von Zustieg zu Trip ist ok, wenn auch der Trip viel zu schnell schon zu Ende war. Es wechseln sich Abseiler (ich glaube bis zu 40m) mit Sprüngen ab, Hauptcharakter sind Abseiler. Zum Abschluss gibt es einen netten 12-13m Sprung in ein großes Becken. Auch hier fehlen mir aktuell die Bilder welche ggf. nachgereicht werden.

Imp Grotto

Etwas weiter weg vom Haas Pass in Richtung Westküste ist Imp Grotto. Ein sehr kurzer Trip mit Hauptcharakter Abseilen. Start mit einem netten Sprung, vielleicht 8-10m. Danach folgen einige Abseiler, Höhepunkt ist kurz vor Schluss ein 40m Abseiler im Wasser. Gegeben der Langen Anfahrt ist diese Tour nur in Kombination mit den anderen trips in der Umgebung lohnend. Hier einige Bilder.

Robinson Creek

Einer der wohl am meisten begangenen Canyons in der Gegend, eine nette Halbtagestour. Ist vom Zustieg zu Zeit im Canyon lohnend und bei mehr Wasser sicher spaßig. Es wechseln sich kleine Sprünge und Abseiler ab. Es gibt einen offenen Teil bevor es eingeschnitten wird, ein eindrucksvoller Wasserfall mit vielleicht 30m stellt den Höhepunkt dar. Liegt gleich neben Cross Creek, so eine nette Kombination der beiden. Hier einige Bilder.

Wilson Creek

Die angebliche Top Tour in der Umgebung. Der Zustieg dauert bereits über eine Stunde und ist mit Orientierungsproblemen und einem steileren Abstieg zum Canyon verbunden. Der Trip selbst ist eindrucksvoll aber dann doch nichts wirklich besonderes (ich weis, ich weis, Tessin, Friaul und co. legen die Latte hoch). Bei unserer Begehung war der Wasserstand niedrig und wir hatten keinerlei auch nur ansatzweise Wasserprobleme. Ich hätte gerne den Julie Pool bei mehr Wasser besucht. Hauptcharakter Abklettern und gehen gefolgt von Abseilen und Springen in einer sehr eindrucksvollen Kulisse, hier einige Eindrücke.

Zig Zag Creek

Den Zig Zag am selben Tag wie den Wilson zu machen war eine nicht so gute Idee. Hautgrund dafür war der Zustieg. Zwei Stunden Buschbasching vom feinsten und ich war müde und kaum geschlafen (Dank Base Wanaka), hatte weder eine lange Hose noch ein Tshirt an, die Stimmung war wie wir dann etwas gedrückt und wie wir endlich im Canyon waren, besser. Die Tour ist eine tolle Abseilpiste im Wasser, auch bei mehr Wasser machbar und toll. Abseiler bis zu 60m teilweise flacher teilweise fast vertikal gemixt mit Gehgelände und kleineren Sprüngen. Die Absicherung ist an manchen Stellen nicht ideal. Wenn der Zustieg nicht wäre oder jemand sich die Mühe macht und das Gebüsch stutzt dann doch eine nette Tour. Verhältnis von Zustieg zu Trip nicht lohnend. Highlight ein 60m Wasserfall, hier einige Bilder.

Stewarts Creek

Mit Abstand der anspruchsvollste und beste Trip den ich bis jetzt in Neuseeland gemacht habe. Zustieg war nicht ganz so kompliziert und auch nicht so dicht wie angenommen. Nach knapp 3h erreichten wir den Bach. Zuerst konnten wir überhaupt keine Sicherungen finden und mussten Bäume, Gebüsch, Steine und uns selbst als Ankerpunkte verwenden, später dann konnten wir manchmal einen Haken finden, oft an der falschen Stelle platziert und damit beim nächsten Hochwasser potentiell weg. Zu unserem Glück war bei unserer Begehnung niedriger Wasserstand, ansonsten wäre oftmals das Erreichen potentieller Sicherungen oder abenteuerlichen Abkletterpassagen nicht ohne zusätzliche Sicherung möglich gewesen. Hauptcharakter der Tour war Abseilen, gefolgt von teilweise sehr technischen Sprüngen. Beides in grosser Menge vorhanden, mit wenig Gehgelände dazwischen. Laut Beschreibung war der größte Wasserfall 30m, wir waren aber froh unsere 2x40m + 1x60m zu haben. Sollte jemand eine potentielle Begehung planen würde ich empfehlen Bohrmaschine und mindestens 20 Haken plus Seilreste mitzubringen. Der Canyon ist im Buch nur grob beschrieben, ich habe eine weitere Beschreibung der Begehung mit mehr Informationen hier gepostet: http://www.kiwicanyons.org/stewarts-creek-v4a3iv/ Leider hat meine neue Kamera beim Wilson Trip etwas Wasser abbekommen, so habe ich von diesem Trip keine Bilder.