In Puri habe ich dann im neuen Jahr neben Surfen angefangen, kleine Dinge aus Holz zu bauen. Zu Beginn eher als kleine Nebenbeschäftigung gedacht hat mir das dann doch ganz gut gefallen (und natürlich auch den anderen). Als nächstes wollte ich nach Lucknow in den Norden oder Chennai in den Süden aufbrechen. Ich hatte wie schon des öfteren beide Traintickets gebucht um 2 Tage vorher dann eines um 100Roupien zu stornieren. Im Endeffekt ist es dann Chennai geworden, da es im Norden zu dieser Zeit kalt ist und ich zwar in Lucknow mein Hindi vertiefen könnte, aber ich genauso gut etwas Oria und Tamil lernen könnte/sollte.
In Chennai angekommen hat es mir nicht so gut gefallen, da ich in dem Nationalpark in der Nähe von Puri die Natur und Ruhe genossen habe, so bin ich weiter in Richtung Auroville aufgebrochen. Meine erste Unterkunft war in der Nähe des Strands, so bin ich oft dort gewesen und habe mit den Wellen gespielt oder einfach nur die Zeit mit Freunden genossen. Um herum zukommen habe ich mir dann ein Motorbike besorgt, die Kriterien waren mehrere Gänge und zwei Leute mitnehmen zu können. Nach einigen Tagen hat das dann auch ganz gut geklappt mit dem Bike und ich bin in Auroville umher. Auroville selbst ist eine Gemeinschaft aus verschiedenen Communities welche sich verschiedenen Dingen verschrieben haben. Es gibt keinen Besitz im westlichen Sinn und die Dinge funktionieren anders. Die Kultur ist eher westlich alternativ ausgerichtet und ich genieße es, wie z.B. die Rosinenschnecken und Topfentaschen aus der French Bakery. Es ist unglaublich wie viele interessante Menschen einem hier begegnen. Wer hier Smalltalk sucht wird nur schwer fündig.
Ich habe dann verschiedene Volenteer Plätze angesehen und bin schlussendlich in einem Wald hängen geblieben. Dort haben wir, die lokalen Tischler, andere Volenteers und ich, kleine Unterkünfte gebaut und die Küche aus bzw. umgebaut. Es war sehr interessant für mich zu erfahren, wie man mit wenigen Tools soviel machen kann bzw. auch die traditionelle Art zu Tischlern und wie man einen Wald in einer Wüste hoch zieht. Es ist ein spezielles Gefühl seine eigene Unterkunft zu bauen. Leider gab es wie in Indien üblich immer wieder Verzögerungen, so ist die Hütte wahrscheinlich erst nächsten Monat fertig. Im Wald selbst waren es toll, sehr ruhig und viele Tiere zu sehen. Im Gegensatz zu den Nationalparks wo ich bis jetzt war hat es hier vor Tieren nur so gewimmelt.
Eines Abends hatten sich dann Gerüchte von einem Mord in einem Dorf in der Nähe herumgesprochen, alle Geschäfte wurden geschlossen und mir ist blöderweise genau an diesem Abend der Benzin ausgegangen. Ich habe dann andere Bikes angehalten und wir haben Benzin direkt aus dem andere Tank genommen. Die Situation hat sich dann verschlimmert, die Familie des Ermordeten ist dann zurück und hat jemand aus der andere Familie umgebracht und dann ging es wieder retur. Nach 5 mal hin und her habe ich aufgehört zu zählen. Wie ich dann die Einheimischen gefragt habe war ich wieder beruhigt. Angeblich passiert das alle paar Jahre mal, ist in Tamil-Nadu üblich und nennt sich Riot. In diesem Fall war eine Liebesgeschichte dahinter, da gehen in Indien die Wogen schon mal hoch.
In Auroville selbst gibt es soviel zu erleben und entdecken, so muss ich glaub ich nochmals hierher kommen (wobei das für viele anderen Orte in Indien auch zutrifft). Aktuell geht es zurück nach Delhi um ein weiteres Visum für das nächste halbe Jahr in Indien zu organisieren. Ich hoffe es geht alles glatt, sollte das mit dem Touristenvisum nicht klappen werde ich es über meine Kontakte versuchen.
Als Nächstes ist die Canyoning Unterstütztung in Dajeeling geplant. Ich gehe davon aus, dass dies eine sehr intensive Zeit werden wird und melde mich wahrscheinlich erst danach wieder.
Liebe Grüße,
Max