Archiv für den Monat: Februar 2017

Weltreise Spanien

Liebe Reisebloglesende!

Das letzte Monat in Spanien war interessant und abwechslungsreich. Im nachfolgenden Post möchte ich einige Auszüge meiner Reise schildern. Die Reiseroute ging in den Süden um mit Temperaturen zwischen 10 und 20 Grad plus dem Winter zu entfliehen. Konkrete Reiseziele waren Barcelona, Sevilla, Jabugo, Cadiz, Algeciras, Granada und Madrid und jeweils die nähere Umgebung davon. Mein Reisestil hat sich dann doch etwas geändert, da wir jetzt zu zweit unterwegs sind und die Interessen unterschiedlich sind. Generell ist aber zu sagen, dass es bis jetzt interessant und abwechslungsreich ist und ganz gut passt. Bisher sind wir mehr umher als in engem Kontakt mit den Locals gewesen aber unterm Strich ist die neue Art und Weise auch günstiger da wir die Unterkunft teilen und viel selbst kochen können. Wie erwartet gab es auch die eine oder andere Meinungsverschiedenheit, mittlerweile sind wir aber ein ganz gut eingespieltes Team und für Südamerika gerüstet. Dort ist geplant wieder in den gewohnten „Langzeitreisemodus“ zu wechseln, ich bin schon gespannt wie gut uns das gelingt.

In Barcelona hatten wir ein Airbnb etwas abseits des Stadtkerns gebucht. Das Wetter ist sonnig, gut und nicht zu kalt und wie sind einige Tage in der Stadt umher, meist zu Fuß, manchmal per Metro. Es gibt viele Gebäude zu betrachten, u.a. die diversen „Gaudis“, am Strand in der Sonne liegen, den Hafen besuchen oder in einem der Parks mit den Locals Kontakt aufnehmen. Die ersten spanischen Sprechversuche am Markt dürfen natürlich auch nicht fehlen. Auch auf den diversen Stadtbergen waren wir, klettern auf kleinen Pfaden und die Aussicht genießen. In manchen Stadtteilen konnte man anhand der Graffitis klar erkennen, dass Touristen nicht erwünscht sind, wir sind „Reisende“ also kein Problem für uns. Einige Tage später ging es dann via Ryanair nach Sevilla.

Der erste Eindruck von Sevilla war wesentlich besser als der von Barcelona, auch die Mischung von Locals zu Einheimischen war besser. Die Altstadt war einfach zu Fuß zu erkunden und so waren wir einige Tage dort umher. Auf der Strasse haben wir dann eine große Protestkundgebung wegen Kürzugen beim Gesundheitswesen angetroffen, mit Samba und vielen Transparenten wurde hier gegen die geplante Privatisierung gewettert. Auf Nachfrage ist es aber in Spanien sehr üblich auf die Strasse zu gehen und gegen etwas zu protestieren, gehört sozusagen mit zum Stadtbild. Abgestiegen sind wie diesmal zuerst in einem Hostel in der Altstadt, später waren wir Couchsurfing was sich als sehr nett herausgestellt hat u.a. da wir dort mit vielen Informationen versorgt wurden. Am Tag darauf wollten wir die die Kathedrale besuchen. In Spanien ist es üblich bei den meisten touristischen Orten oder auch Museen, dass der Eintritt zu einer bestimmten Zeiten gratis ist. Wir sind also um vier am Nachmittag zur Kathedrale gepilgert, die war aber geschlossen doch gegenüber beim königlichen Palast hat sich eine Schlange gebildet, wir haben uns dann dort auf Verdacht angestellt und wupps einen Gratisbesuch des Palastes abgestaubt. Der Palast hat bei mir einen besonderen Eindruck hinterlassen, von einem Ort zum anderen hat sich der Stil und die Umgebung und die Farbzusammensetzung geändert, und der Garten, und die vielen bunten Fließen und und und. Tags darauf haben wir die Kathedrale besucht die, wenn man die Touristenschlange unter Tags vergleicht, wesentlich mehr Besucher hatte, war aber nicht weiter herausragend. In den Strassen und Parks der Stadt sind überall reife Orangenbäume zu sehen. Viele der Orangen liegen am Boden aber sind aufgeplatzt. Nach einigen Tagen wollten wir unbedingt eine der Orangen kosten, an einer passenden Stelle wurde also eine Orange „gepflückt“ welche aber so gar nicht nach Orange schmeckte, viel zu bitter und zu saftig. Auf Nachfrage haben wir dann erfahren, dass diese Orangen nach Schottland geliefert werden und dort Marmelade daraus gemacht wird, interessant. Schritt für Schritt haben wir uns auch mit der lokalen Küche vertraut gemacht, Mehlspeisen, Jamon, Tapas, alles was das Herz begehrt. Ich bin definitiv ein Fan von spanischer Küche.

Einige Tage später war dann geplant in einen kleineren Ort umzuziehen. Unser Host hat uns Aracena und vor allem die Grotte dort empfohlen, also wurde eine günstige Unterkunft in der Umgebung gebucht und los gings. Als ich die Unterkunft dann im Bus kontaktiere stellt sich heraus, ups, die sind gerade auf Urlaub und haben die Buchung automatisch akzeptiert. Der Host verspricht aber eine andere Unterkunft zu organisieren oder den Urlaub abzubrechen, sehr nett aber spannend. Es ist schön langsam Abend und wir sitzen in einer Bar bei Drink und Tapas und warten. Dann die Information, wir können im Nachbarort nächtigen, die Kosten sind ähnlich und wir bekommen die ganze Unterkunft zur Verfügung gestellt. Der neue Vermieter holt uns mit dem Auto ab und bringt uns in den Ort Jabugo. Die Unterkunft stellt sich als eher kalt und rustikal heraus aber ist ganz nett eingerichtet und wir haben drei Heizkörper. In den nächsten Tagen kochen wir viel und erkunden die Umgebung. Auch die Grotte in Aracena haben wir besucht was mittels Autostop perfekt funktioniert hat. Die Grotte selbst war eher eine Touristenattraktion aber dann doch ganz nett ausgeleuchtet und schön anzusehen. Tags darauf sind wir spontan mittels Openstreetmap einigen Wanderwegen gefolgt. Der ursprüngliche Plan war aber schnell verworfen da wir diesmal mit dem Autostoppen kein Glück hatten. Am Weg haben wir uns dann schnell zurechtgefunden und sind zwischen einigen kleinen Dörfern in der Pampa herumgewandert. Da Wochenende, haben wir auch einige andere Wanderer am Weg getroffen. Wie der Tag sich dann zu Ende neigt und wir müder und müder werden versuchen wir uns wieder mit Autostoppen und werden relativ rasch mitgenommen. Zwei Autofahrten später sind wir wieder zuhause in Jabugo. Unter uns wohnt angeblich der Vater der Vermieters und wir klopfen und lernen einen sehr netten alten spanischen Herren kennen. Wir besuchen gemeinsam die Bar und plaudern mit Händen und Füßen in Spanisch mit ihm. Er erzählt uns von den Stierkämpfen und dass er früher die Stiere dafür großgezogen hat. Tags darauf fahren wir gemeinsam mit ihm im Bus nach Sevilla zurück.

Dort verabschieden wir uns, weiter geht es etwas später mit BlaBlaCar nach Cadiz. Als Mittagessen wollten wir, wie üblich, kurz beim Supermarkt Halt machen welcher aber am Sonntag geschlossen ist, ups. Diesmal hatte das Mittagessen dann doch mehr als die üblichen 2-3€ pro Person gekostet. Die Fahrt mit BlaBlaCar nach Cadiz hat sehr gut geklappt. Wir wurden am Hafen abgesetzt und haben dann ein Schiff auf die Insel genommen und unsere Unterkunft in der Altstadt gesucht. Wir sind wieder am Meer und es ist wesentlich wärmer als in Jabugo was gut ist. Wir wohnen diesmal mit einer Familie, nur die Mutter spricht Englisch, so können wir mehr Spanisch üben. Die Altstadt ist super, sehr klein und zu Fuß gut erkundbar aber dann doch groß genug um regelmäßig neue Orte und Plätze zu entdecken. Am ersten Abend ist auf den Strassen viel los, es wird gesungen, gelacht und getrunken. Später erfahren wir, dass war der Beginn des Karnevals (von dem wir hoffentlich in Bogota noch mehr zu sehen bekommen). Anhand eines Buches welche ich in der Unterkunft gefunden habe machen wir einen Rundgang rund um die Verfassung von Cadiz 1812, viele Themen die darin behandelt werden haben auch heute noch ihre Gültigkeit, Details für Interessierte z.B. hier. Das nächste Reiseziel ist etwas unklar, da wir in Cadiz ganz nette Leute aus Marokko getroffen haben welche uns zu sich eingeladen haben. Obwohl Marokko für diese Reise nicht geplant war sind wir sehr versucht einen Abstecher zu machen, mindestens 10 Tage sollten es sein. Im Endeffekt beschließen wir zuerst einmal nach Algeciras der Hafenstadt zu fahren und dann von dort alles weitere zu planen.

In Algeciras gefällt es uns von Anfang an sehr gut. Wir sind wieder bei einer Familie untergebracht und fühlen uns sehr wohl. In der Umgebung gibt es viel zu tun und die Einheimischen sind viel netter, da die Reisenden meist nur einen Tag bleiben und dann nach Marokko weiterziehen. Wir starten mit einem Spaziergang an der Küste und blicken wehmütig nach Marokko, entscheiden uns aber dann doch in den wenigen verbleibenden Tagen stattdessen nach Granada zu gehen und Afrika für später aufzuheben. Am Abend treffen wir mittels Couchsurfing einige Locals und in der Bar werden diverse Köstlichkeiten sowie spanische Phrasen probiert. Wir erhalten Hinweis, dass es am Hafen abends manchmal etwas ruppiger zugeht und wir aufpassen sollen. Tags darauf treffen wir einige Kinder in der Umgebung, einige mit Fahrrad, einer am Pony. Auf die Frage ob wir reiten dürfen heißt es dann nein, leider nicht, gehört meinem Vater. Einige Tage später besuchen wir Gibraltar und wandern auf der Insel umher. Für einen Moment fühle ich mich nach London zurückversetzt, der Dialekt, die Bars und Gebäude fühlen sich bekannt an. Auch einen kurzen Schockmoment gibt es als uns zwei Affen attackieren, zum Glück war ich mit einem Stock bewaffnet und so war das Problem schnell gelöst. Auch den lokalen Markt haben wir besucht und unser Spanisch ausprobiert. Es gab, wie bereits zu erwarten dass das irgendwann passieren wird ein Missverständnis und so haben wir statt 40g Salami 400g bekommen. Die Einheimischen waren aber ganz nett zu uns und haben uns dann nur die 40g gegeben und den Rest einvakuumiert. An unserem letzten Tag in Algeciras wollten wir dann eine kleinere Trekking Tour machen, wir folgten einem Flusswanderweg und dann immer weiter und weiter und aus der 2h Wanderung wurde ein Tagestrip. Am späteren Nachmittag erreichten wir dann wieder die Hauptstraße, versuchen Autostop doch dann 5 Minuten später erwischen wir einen Bus der uns nach Hause brachte.

Tags darauf geht es mittels BlaBlaCar nach Granada. Die Autobesitzerin kommt mit dem Auto von Marokko, mit an Board sind verschiedenen Reisende und wir sprechen über Reisen, lernen etwas Spanisch und genießen die Fahrt. In Granada angekommen ist es gar nicht so kalt wie auf etwa 800m erwartet und wir hatten ein ganzes Haus um 25€ gebucht. Dort angekommen ist alles bestens, wir richten uns häuslich ein aber dann stellte sich heraus, ups, wir müssen dort bald wieder ausziehen. Das stellte uns kurzzeitig vor logistische Probleme, da wir gerade Lebensmittel für die nächste Woche eingekauft hatten. Ich habe dann zwei meiner wasserdichten Beutel aus dem Rucksack genommen, an die Seiten gepackt und das Essen in den Rucksack, so konnten wir relativ einfach zu unserer neuen Bleibe wechseln. In Granada generell herrscht ein ganz spezielles Flair. Hippies, Studenten, Locals, alte Bauten und Touristen mischen sich ineinander, das Ganze am Fuße der Festung Alhambra. Beim einem kurzen Spaziergang hatten wir eher zufällig einen Weg rauf den Berg gefunden um einen schönen Überblick zu haben. Wie wir dann dem Weg folgen stellte sich heraus, es handelt sich dabei wohl um einen „Hintereingang“ zum Burggarten welchen wir spontan nutzen. In Granada selbst gibt es viel zu entdecken, einige Tage sind wir zu Fuß in der Stadt und den Hügeln ringsum umher. Ein besonderes Erlebnis war die Hippie Behausungen am Hügel zu entdecken welche quasi in den Hügel gegraben wurden was im Sommer sicher schön kühl ist. Ein zwei Tage später sind wir in den Hügeln hinter der Burg umher und auf einmal konnten wir Musik hören. Wir sind der Musik gefolgt und hatten eine lokale Flamenco Performance gefunden, sehr beeindruckend. Tags darauf sind wir von Granada aus nach Beas de Granada getrekkt. Das gab einen tollen Blick auf die Sierra Nevada und einige nette Begegnungen. Als die Zeit gekommen war Abschied von Granada zu nehmen waren wir beide etwas bedrückt, war sicher nicht das letzte Mal, dort gewesen zu sein. Mit dem Bus ging es dann in 5h nach Madrid.

Während der Busfahrt gab es für mich zum ersten Mal, wie im Flieger, Unterhaltung. Ich hatte mir dann drei Zeichentrickfilme in Spanisch mit Untertitel angesehen, konnte aber nur etwa 50% davon verstehen (ich hoffe das bessert sich zusehends im Lauf der Zeit). In Madrid angekommen war es dann doch wesentlich kälter als im Süden. In der Stadt gibt es viel zu sehen und zu tun so haben wir wetterabhängig viele der gratis Aktivitäten besucht, wie zum Beispiel das Museo del Prado. Langsam bereiten wir uns auch auf Südamerika vor, es wird gelesen und besprochen und Freunde kontaktiert. Auch einige Bekannte treffen wir. Mit dem Bus unternehmen wir einen Tagesausflug nach Toledo, einem altertümlichen Dorf, welches zuerst sehr touristisch anmutet. Wie wir uns dann aber in den Seitenstrassen „verlaufen“ und einige Locals treffen wird es schnell besser und sympatischer.

In zwei Tagen werden wir Madrid verlassen und es geht auf nach Bogota. Die Vorbereitungen dafür sind quasi abgeschlossen und die erste Unterkunft dort werden Freunde von Freunden sein, der Rest ergibt sich dann. Die weitere geplante Reiseroute nach Kolumbien ist Ecuador, Peru und Bolivien.

Liebe Grüsse aus Madrid,
Max