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Canyoning in Friaul und Tirol

Dieses Jahr ist es mir wieder möglich einige Canyons in der Umgebung zu machen. Ich war mit verschiedensten Gruppen unterwegs und auch in noch mir noch unbekannten Gebieten bzw. Bächen. Deshalb nachfolgend einige kurze Kommentare zu den jeweiligen Touren. Zu Beginn einige Canyons in Friaul, danach weitere aus Tirol und Salzburg. Danke an dieser Stelle an alle die dabei waren. (Disclaimer: Ich habe grundsätzlich versucht Fotos zu verwenden, welche lediglich zur Darstellung der Tour und nicht der Person dienen. Sollte jemand nicht wollen, dass er dargestellt wird, bitte um Info an mich, dann lösche ich die jeweiligen Fotos raus.)

Torrente Leale

Eine kürzere etwas aquatisch und kältere Tour mit lohnenswertem Zustiegs- zu Tour-Verhältnis. Am Beginn quert man über eine Furt, man sagt, wenn man dort mehr als 2-3cm Wasser über der Furt hat oder wenn im Staudamm danach Wasser aus den Löchern in der zweiten Reihe kommt, dass dann in der Schlüsselstelle beim ZickZack Abseile zu viel Wasser ist. In unserem Fall war einmal 1-2cm Wasser bei der Furt und im Bach gefühlt mittel bis wenig und einmal in der Furt gar kein Wasser, aber im Bach auch mittel bis wenig. Zustieg geht vom Auto welches direkt beim Ausstieg geparkt wird, zuerst zur Staumauer, dann die Mauer hoch und dann zum Schlucht-Ausgang. Dort geht man danach orthografisch links den Wald hinauf, teilweise den blauen Punkten nach, bis man den offenen Mittelteil der Tour erreicht. Dort geht man weiter und am Anfang des Mittelteils nochmals orthografisch rechts ca. 10-15min einen kleinen Steig hoch. Dann kommt man zum mittleren Einstieg und startet mit einem 3m Spring, paar kleinen Stufen bevor man zum ersten Abseiler mit etwas Wasserdruck kommt und danach zu einem 8m Sprung welcher den Beginn des Mittelteils markiert. In etwa der Mitte des offenen Mittelteils kommt orthografisch links ein Bach herein, hier kann man davor einem Steig folgend raufgehen und noch ein paar nette Sprünge mitnehmen. Sollte man im oberen Teil beim Abseiler schon Probleme mit dem Wasser gehabt haben, ist der untere Teil zu meiden (da das Wasser dort noch etwas mehr wird). Schlüsselstelle vom Wasserdruck her ist der ZickZack Abseiler wo man das Wasser zuerst zwischen den Beinen hat und danach orthografisch links dem Wasser ausweichen kann und dann außerhalb des starken Drucks ist sowie eine Gehstelle nach dem nächsten Abseiler welche aufgrund des Wasserdrucks geklettert werden muss. Highlight ist sicher auch der 10m Sprung vom Staudamm zum Schluss.

Torrente Picchions und Torrente Vinadia

Die Vinadia ist eine der längsten Schluchten in der Umgebung. Anfahrt erfolgt mit dem Auto und beim Einseilen in die Schlucht hatten wir aufgrund einiger Eisenteile bereits die ersten kleinen Verletzungen. Es folgt wandern im Bach, bevor man zu ersten Stellen kommt und von einer Baumarktkette am Baum abseilt. Es folgen ein paar schöne Stufen und die Erinnerung, dass man einen Seil-Umlenker besser nicht als Standplatz verwenden sollte sowie Geländerseil und Abstiegsseil immer separat fixiert sein sollten und man die Selbstsicherung nicht ganz kurz direkt im Gurt nehmen sollte. Es folgen keine technisch schwierigen Stellen und auch keine mit viel Wasserdruck,, aber wir sind doch viel unterwegs. Gerade das Abklettern raubt mir die Kräfte, welche durch den Durchfall nach dem Frühstück noch zusätzlich reduziert wurden. Die Gruppe passt aber gut auf mich auf, ich bekomme das Mädchenseil, extra Riegel und extra Getränke und so ist es bis zum Ende kein Problem. Apropos Getränke, das Schlucht-Wasser würde ich nicht trinken, manchmal kommt von der Seite ein Rinnsal rein, aber die meiste Zeit über wird das Mitgebrachte benötigt. In etwa der Mitte des Canyons kommt man zu einer Geschiebesperre mit Tunnel auf beiden Seiten. Angeblich kann man dem Tunnel orthografisch links als Notausstieg aus der Schlucht folgen (Stirnlampe), wobei ich niemanden direkt kenne, der den Tunnel schon einmal probiert hat. Es gibt immer wieder schöne Einzelstellen, dazwischen Gelatsche, teilweise etwas offen, teilweise richtig toll eingeschnitten. Die Hakensituation ist aktuell gut, viele wurden scheinbar gerade erst hergerichtet und einige haben wir noch hinzugefügt. Nach etwa 6-7h verlassen wir wieder die Schlucht, wobei wir als Gruppe ziemlich schnell waren. Früh zu starten, macht bei der Tour definitiv Sinn.

Val Viellia 2+3

Eine der Top-Touren in Friaul, aber von Kondition und Zeit her nicht zu unterschätzen. Die Anfahrt über den Passo Rest ist von unserer Base Nähe Venzone aus nicht optimal gewesen, die Strecke von der anderen Seite ist zwar länger, aber genauso schnell und eben und nicht kurvig. Wir sind (nachdem ich den Bach noch nicht gekannt habe) diesmal „nur“ den Teil 2 und 3 gegangen. Zustieg zuerst etwa eine Stunde bis zu Ausstieg von Teil 3, danach nochmals eine gute Stunde bis zum Einstieg von Teil 3 und dann nochmals eine gute halbe Stunde hoch zum Einstieg von Teil 2, wo aktuell ein Holzschild mit „Viellia 2“ angebracht war. Wir hatten viel Material und nasse Neoprens mit, der Zustieg war ganz schön fordernd, aber der letzte Teil wird dann flacher. Zu Beginn der Tour kann man nach dem Schild noch eine Stufe hochgehen und hat so einen tollen 4-5m Einstiegssprung ins kalte Wasser (Gehirnfrost!). Es folgend im zweiten Teil viele Sprünge, zuerst kleinere, dann ein 8-10m Trainingsprung wo man einfach wieder raufklettern kann, bevor es zu dem 15m Sprung geht. Es ist kurzweilig, es folgen ein paar Abseiler bis man wieder in einem offenen Teil ist, dem Anfang von Teil 3. Es folgt etwas Bachgelatsche und danach hatten wir kein Frischwasser mehr. Wahrscheinlich wegen der generellen Trockenheit dieses Jahr und weil es seit einigen Tagen nicht mehr geregnet hatte auf alle Fälle, der Einstiegswasserfall mit dem Loch orthografisch links war trocken, der Pool dahinter mit Wasser gefüllt, aber etwas abgestanden und algig. Kurz danach kam dann aber wieder Wasser dazu und so hatten wir z.B. beim nachfolgenden 6m Sprung wieder genug und schönes Wasser. Vorsicht dort, wenn man springt nicht zu weit nach vorne hüpfen und beim Rutschen hatte es mich verdreht. Etwas später folgt die wohl schönste Einzelstelle in Friaul, zuerst der etwa 25m Abseiler in den Spalt und dann der etwa 10m Sprung in den tollen „Olympia“-Pool. Vorsicht beim Sprung, in unserem Fall war es extrem rutschig, wir hatten Glück! Danach folgen noch ein paar Einzelstellen, aber nichts Spektakuläres mehr und danach erreicht man wieder den Wanderweg vom Aufstieg. Von hier geht es ca. 45min zurück zum Auto. Ich hatte es barfuß in gewaschenen Neoprenschuhen versucht, was mir einige offene Stellen beschert hat, besser Wandersocken mitnehmen oder in den Neoprensocken bleiben. Wir waren auch gefühlt 1-2h zu spät dran, also etwa 10Uhr am Parkplatz, 13Uhr im Bach, 17Uhr Olympiapool und 19Uhr unterwegs zurück.

Rio Nero (Cerni Potok)

Schon lange wollte ich den Rio Nero im Resi-Tal (Val Resia) gehen. Diesmal war es so weit. Wir parkten nicht wie beschrieben nach Tal-Anfang etwa 3,5km auf dem großen Parkplatz links, sondern etwas weiter vorher rechts unten am Fluss. Man muss allerdings bedenken, dass nicht jedes Auto von dort aus wieder hochkommt, so hatte z.B. das Wohnmobil, welches wir beobachten konnten, sichtlich Probleme. Auch die beschriebenen Holzbrücken existieren nicht mehr, wir sind einfach durch den Bach gegangen und sind einem Schotterweg folgend bis zum Wanderweg 703 gegangen. Den Wanderweg dann hochgegangen bis zur Brücke. Der Bach hatte, wie wir dort waren, doch Wasser, aber die Stellen vertragen durchaus auch die doppelte Wassermenge. Schlüsselstelle meiner Meinung nach ist die Stelle, wo es ums Eck geht in der Mitte, dort könnte es mit viel Wasser ganz schön ungemütlich werden. Hakensituation ist ausreichend, wobei an der einen oder anderen Stelle nachgebessert werden könnte. Bei manchen Stellen gibt es auch Umlenker, so z.B. beim 13m Sprung welchen wir als etwas ungünstige Absprungstelle gewählt hatten. Die Tour hat schöne Einzelstellen, aber dazwischen ist viel Gelatsche und Abkletterei. Gesamtdauer im Bach für uns war etwa 5h, Zustieg eine Stunde, Rückweg 20min.

Rio Frondizzon

Ein schöner kurzer Canyon für zwischendurch, besonders wenn man den Zustieg von unten weiß. Hinter dem Kraftwerkshaus parken, dann der Leitung folgend nach oben und dann dem Weg nach links folgen. Nach der ersten Brücke über die Ableitung geht es ein paar Minuten später (noch vor der nächsten Brücke) links in den Wald hoch (Blaue Punkte auf weißem Grund sind sichtbar). Oben auf dem Grad geht man dann nach rechts dem Grad folgend, bevor man nach etwa 10min wieder nach links runter in die Schlucht geht. Markierungen sind überall vorhanden, man muss sie nur etwas suchen. Tour startet mit einem hohen Abseiler (30-40m), danach folgen einige kleinere Pools sowie frisches Geröll von links. Es folgen einige Engstellen und kleiner Abseiler und kurz danach ist man wieder unten draußen. Wasserstand kann man von unten im ersten Pool ums Eck erkennen, wenn der Pool zu groß ist, dann nicht einsteigen. Aktuell ist mir nicht ganz klar welches Kraftwerk in den Canyon ableitet, die Staumauer darüber kann es kaum sein, da hier der Zufluss komplett voll Moos war. Ggf. findet keine Ableitung statt und nur wenn der Bach Hochwasser hat, schiebt er die Steine etc. durch, könnte sein, aber bin mir nicht sicher. Gesamtdauer etwa 30min Zustieg, 2-3h Tour, kein Rückweg.

Pitzbach und Hühnerbach

Der Pitzbach ist ein Seitenarm, der danach in den Hühnerbach mündet, wird wahrscheinlich zumeist in Kombination begangen und ist eine nette Halbtagestour. Zustieg 30-40min fast gleichmäßig ansteigen der Schotterstraße entlang. Sieht von den Fixseilen etc. so aus, als würde er (z.B. am WE) kommerziell begangen werden. Im Hühnerbach gibt es eine Möglichkeit vorher auszusteigen und damit einer potenziellen Strafe (Canyoning ist in Bayern verboten, es gab an der Stelle bereits Strafen) zu entgehen, gefühlter maßen würde ich das nur am WE in der Hochsaison machen, da es doch 10-15min steil bergauf bis zurück zum Schotterweg sind, aber das muss dann jeder für sich selbst entscheiden. Die Tour verträgt sicher viel Wasser, alle hohen Abseilstellen sind mit wenig bzw. sogar komplett außerhalb der Wasserführung machbar. Bei einigen kleineren Stellen könnte es interessanter werden, aber wir hatten mit dem Wasserstand (siehe Fotos) absolut keine Probleme, selbst bei doppeltem Wasserstand wäre es noch einfach möglich gewesen. Schlüsselstelle wahrscheinlich im unteren Teil nach dem Spielplatz, wo man einmal über den komprimierten Strahl muss. Zu Beginn gab es gleich eine potenzielle Rutsche oder Sprung, leider völlig zugekiest und daher nicht machbar. Die Tour danach ist relativ kurzweilig, wenig Gehgelände dazwischen und immer wieder Attraktionen. Wenn man dann in den Hühnerbach kommt, gibt es etwas Gehgelände, dafür kommt danach gleich die schönste Stelle der Tour. Ein etwas aquatischer Teil, auch eingeschnitten, aber mit tollen Pools etc. Man kann teilweise nochmal rauf gehen und nochmal rutschen/Springen etc. Wir hatten dort fast eine halbe Stunde „herumgespielt“. Danach ist es einiges an Gelatsche den Hühnerbach hinaus bis, wie oben beschrieben zum Ausstieg auf österreichischer Seite oder weiter im Bach.

Gnaupenloch (Ehnbach)

Das Gnaupenloch ist eine umfassende Tagestour. Zustieg, ist weit und hoch mit etwa drei Stunden sowie Rückweg mit einer knappen Stunde. Idealerweise bricht man schon etwas früher auf (z.B. um +/-8 beim Krankenhaus), damit man bei Zustieg, wenn man der Sonne ausgesetzt ist, was manchmal vorkommt, nicht die volle Hitze abbekommt. Optional könnte man mit dem Mountainbike zum Ausstieg fahren, es dort verstecken und dann Schotterweg bzw. später Weg zur Solnalm nehmen. Wir hatten beim Krankenhaus in Hochzirl geparkt und sind nach etwa 30min, auf dem normalen Feldweg, relativ steil einen weiteren Feldweg zu den kleinen Hütten hoch marschiert, damit wir quasi die Steigung erledigt hatten und dann oben gemütlich dahin spazieren konnten. Bei der Rinne kurz vor der Querung zur Solnalm gab es zwei mögliche Wege, wir hatten dann den nach unten genommen, der obere ist, so wie es ausgesehen hat komplett abgetragen worden. Auf der Solnalm gibt es einen Brunnen und hungrige Pferde, von dort geht es nochmal kurz hinunter und man steht im unscheinbaren Ehnbach. Einige Abkletterpassagen später kommt schon der erste Haken und es geht los. Wasserstand ist heute scheinbar etwas erhöht, aber kein Problem für die Tour. Wasser ist kalt und wird währende der Tour durch das Schmelzwasser auch mehr und etwas trüb. Oftmals gibt es eine Dusche, manchmal muss man sich gegenseitig beim Abklettern etwas helfen wegen des Wassers oder der Höhe. Haken sind gut angebracht und nummeriert, wobei sehr viel Geschiebe in der Tour ist, besser ein paar Nothaken mitnehmen. Die Tour sind meist kurze Abseiler, kleinere Stufen zum Abklettern in wunderschönem Gestein. Immer wenn man denkt, es kann nicht noch schöner kommen, steht um die nächste Ecke die nächste Stelle bevor. Die Tour endet etwas abrupt beim Gnaupenloch welches bei hohem Wasserstand auch mit Kletterseilen für Abseilen ums Eck eingerichtet ist. Vom Gefühl her müsste man bei viel Wasser vorher aber auch schon viele Probleme haben, sprich Wasserstand und Witterung sind bei der Tour gut zu beachten. Notausstieg war einer nach orthografisch rechts sichtbar, siehe auch Topo im Canyoningführer Tirol (https://www.canyoning-buch.at). Wir sind zu fünft richtig durchgerauscht und waren am frühen Nachmittag schon beim Ausstieg, aber die Länge der Tour und die Anzahl der Einzelstellen ist nicht zu unterschätzen.

Würmbach

Anfahrt zuerst nach Lofer, dann hoch zu Loferer Alm. Parken z.B. bei Gasthaus Loderbichl (Erlaubnis fragen!) vor dem Mautschranken. Danach geht man zu Fuß den Wanderweg bis zur Bimalm. Kurz vorher quert der Wanderweg den Würmbach, dort ist der Einstieg. Es folgen einige Meter Bachgelatsche, dann kommt ein erster kleiner Sprung und der erste Abseiler mit Haken. Es geht weiter durch ein kleines Loch, dann über den Wasserfall, den man beim Aufstieg schon gesehen hat (wir hatten viele Leute dort, welche unter dem Wasserfall Fotos gemacht haben, aufpassen beim Abseilen bzw. Seilwerfen). Danach geht es durch ein paar Gumpen und nachfolgend mit 20-40m Abseilern im offenen Bachbett dahin. Abseilen manchmal an Doppelhaken mit billiger Baumarktkette dazwischen, manchmal auch von Baum mit Schlinge. Generell ist die Hakensituation aber zufriedenstellen und im Notfall könnte man sich immer einen Baum schnappen und von dort aus abseilen. Höchster Abseiler ist 40m, es reicht also z.B. 2x20m und 1x40m mitzunehmen. Es folgen etwa 5-7 größere Abseiler nach den Gumpen, dann wird es flach und die Tour ist im Mittelteil. Wir sind dort ausgestiegen, der restliche Teil ist angeblich nicht sehr lohnend. Dazu sind wir etwa 10min durch den Wald gequert (dem Bach folgen wäre auch möglich gewesen) bis man orthografisch rechts eine Wiese sieht. Diese quert man hoch bis zum Stall, man ist nun auf der Klausmaisalm und kann direkt vom Stall aus gemütlich einem Schotterweg folgend wieder auf den Aufstiegssteig zurück. Tour dauerte bei uns etwa 2h, Zustieg und Rückweg je etwa 30min. Wir hatten dann noch den nahe gelegenen Fischbach als Zugabe gemacht.

Karner Graben

Die Tour wurde begangen, da an diesem Tag Niederschläge angesagt waren. Anfahrt sah auf der Karte zuerst schnell aus, dauert aber etwas bis man hinten im Tal ist. Wir haben bereits beim Parkplatz am Anfang des Längtal (2€) geparkt und sind nicht wie im Buch beschrieben bis nach Riedenberg gefahren. Zustieg über Schotterstraße direkt in Längtal, kurz nach der Kurve dann Einstieg in den Bach. Grundsätzlich offener Bach für Anfänger als erste Tour geeignet, man kann immer wieder aus dem Bach heraus. Kleinere Rutschen und Sprünge, nichts Bemerkenswertes und ein paar kleinere Abseiler bis etwa 10-15m. Tour in 1-2h durch. Rückweg erfolgt nach den letzten Abseilstellen und etwas gehen links hinauf einer Schotterrinne entlang (siehe auch Fotos). Oben rutschen die Steine gerne weg, aufpassen und einzeln gehen. Danach geht man den Schotterweg 10min bis zum Einstieg zurück und dann zurück zum Auto. Der in der Nähe liegende Trainsbach, auch genannt Korinusklamm, ist aktuell nicht lohnend, da total verklaust.

Kühsoacher (Tiefer Graben)

Der Canyon ist, wie die anderen auch, im Tiroler Standardwerk von Riml/Amor enthalten. Wir sind ihn von oben gegangen (Einstieg E), wobei wir uns das Hochklettern zum ersten großen Abseiler gespart hatten. Der Zustieg geht zuerst gemütlich einen Forstweg dahin, dann im Wald gemütlich hinauf bis auf eine Alm (wo es auch Wasser gibt). Danach geht es einen Wanderweg weiter, welchen man auf knapp 1700m nach links auf einem kleinen Steig ausquert. Wir hatten ein Handy dabei und festgestellt, dass der Steig auf dem Kartenmaterial der Alpen von https://www.openandromaps.org sogar eingezeichnet ist. Weglos durch die Latschen zu gehen, wäre an dieser Stelle nicht so lustig gewesen. Zustiegsdauer für uns war etwa zweieinhalb Stunden, wobei wir flott unterwegs waren. Einstieg in den Graben, nach einem zweiten Frühstück im Nebel, erfolgt mittels Abkletterei im 1-2 Grad. Man steht danach in einer Schotterrinne und los gehts. Die Standplätze bestehen meist aus Einzelhaken am Rand um vor dem Geschiebe geschützt zu sein, manchmal kann man zwei Stufen gemeinsam abseilen. Manchmal haben wir neue Haken gesetzt. Gesamt haben wir etwa 8 erneuert, einige davon quasi „notwendig“. Bei den hohen Abseilern gibt es meist zwei Haken, auch Klebehaken wurden gesichtet. Im unteren Teil ab E2 gibt es wesentlich mehr Wasser und hier sind die Stände gut eingerichtet, sieht nach kommerziellem Setup aus. Wasser im oberen Teil der Schlucht ist nur selten vorhanden. Es würde sich anbieten den Canyon direkt nach Regenfällen zu begehen, da müssten im oberen Teil viele der Tümpel gefüllt sein. Oftmals ist in der Tour Altschnee von den Lawinenkegeln enthalten, deshalb auch die Begehung erst im August. War aber aufgrund des generell warmen Sommers (und des wenigen Schnees im Winter) diesmal kein Thema. Der Charakter ist generell tief eingeschnittene schöne alpine Tour mit vielen, auch hohen Abseilern. Im unteren Teil kommt dann noch gut Wasser dazu und ein krönender Abseiler zum Schluss, soweit eine tolle Tour. Wir sind danach durch viele kleinere Verklausungen hindurch dem Canyon bis zum Vomper Bach gefolgt bis zu einer Wasserableitung/Kraftwerk. Dort ausgestiegen und wieder hoch zum Ausgangspunkt, Gasthaus Karwendelrast, gegangen. Sinnvoller (und wahrscheinlich weit weniger anstrengend) wäre gewesen, wie im Buch beschrieben nach dem letzten Wasserfall orthografisch links die Böschung hoch zu gehen, bis man wieder auf den Schotterweg kommt. So haben wir über eine Stunde am Schluss mit Bachbettlatschen verbracht. Abmarsch war um 8Uhr, wir waren beim Auto zurück um etwa 17:45, also mit zwei kleineren Pausen 12h unterwegs, nicht zu unterschätzen.

Entwicklung Canyoning Datenbank OpenCanyon.Org eingestellt

Während der Covid Zeit hatten einige Canyoning-Begeisterte begonnen ein neues mehrsprachiges Canyoning Portal zu entwickeln. Hintergrund dazu war, dass CWIKI (https://canyon.carto.net) quasi am Ende war und auch andere Portale am Handy nicht wirklich gut funktioniert hatten. Der Tech Stack sah grob wie folgt aus: Frontend JS/Vue/Vuetify/Nuxt und Backend PHP/Laravel/Redis/MariaDB. Die Seite (https://www.opencanyon.org) war jetzt seit über einem Jahr live aber es gab leider keinen nennenswerten Zulauf seitens Unterstützung für die Entwicklung mehr. Ich habe daher heute die Server mal temporär abgedreht.

Nächste Schritte in der Umsetzung wären u.a. „Komplett-rewrite“ in Nuxt3/Vue3 mit TS gewesen sowie weiterer Ausbau der Features (aktuell ca. 60% „Feature-complete“). Für mich war wichtig ein Setup zu finden, wo wir zu mindestens 4 Leute sind, die daran arbeiten und sich gegenseitig puschen. Sonnst kann man ein Projekt dieser Größenordnung nicht auf lange Sicht gut betreiben. Sollten sich wieder ein paar „Freiwillige“ finden um das Projekt fortzuführen oder neu aufzusetzen bin ich gerne dabei, einfach über das Kontakt Formular bei mir melden. Aktueller Sourcecode (GPL-3.0 lizenziert) des letzten „Produktions-Builds“ ist für Interessierte hier verfügbar. Ein guter Startpunkt wäre sich die 101s von Nuxt3/TS und Laravel/PHP reinzuziehen. Die verwendeten Daten zur Darstellung kamen neben manuellen Eingaben von https://canyon.carto.net (CC BY-NC-SA 2.0 AT) und https://www.descente-canyon.com (CC BY-NC-SA 4.0).

Launchpad als Kinderspielzeug

Wer hätte gedacht, dass 30 Minuten Scripting für den Kleinen (zweieinhalbjährigen) so einen Spaß machen. Verwendet wurden:

  • Ein bestehendes Launchpad Mini (https://novationmusic.com/de/launch/launchpad-mini)
  • Die dazu passende Python Library (https://github.com/FMMT666/launchpad.py)
  • Python für VSCode (https://marketplace.visualstudio.com/items?itemName=ms-python.python)

Die eigentliche Logik für „Drücken bis rot .. aufnehmen .. abspielen“ war dann als Erstversion schnell gestrickt, viele weitere Versionen mit Farben, blinkenden Buttons u.s.w. werden folgend denke ich 🙂

#!/usr/bin/env python
# based on "Quick button test" from https://github.com/FMMT666/launchpad.py/blob/master/examples/buttons_raw.py

import sys
import time
import winsound
from time import sleep
import sounddevice as sd

try:
    import launchpad_py as launchpad
except ImportError:
    try:
        import launchpad
    except ImportError:
        sys.exit("error loading launchpad.py")

def main():

    lp = launchpad.Launchpad()
    if lp.Open():
        print("Launchpad Mini ready ...")

    lp.Reset()  # turn all LEDs off

    print("\nQUIT: Push one single button ten times in a row.\n")

    lastButtonNr = -1
    lastButtonPressed = -1
    buttonNr = -1
    buttonPressed = -1
    tStart = time.time()
    buttonPressed = 0
    recordingStarted = 0
    data = {}
    while True:
        # read buttons
        buts = lp.ButtonStateRaw()

        # if still same button pressed for > 3sek
        if buttonPressed == 1 and (time.time() - tStart) > 2 and recordingStarted == 0:
            print('start recording')
            lp.LedCtrlRaw(buttonNr, 1, 0)
            data[buttonNr] = sd.rec(
                int(5 * 44100), samplerate=44100, channels=2)
            sd.wait()
            recordingStarted = 1

        # debug make loop slower
        sleep(0.1)

        # if button pressed do further processing
        if buts != []:
            buttonNr = buts[0]
            buttonPressed = buts[1]
            print('Debug: ButtonNr: {} is pressed: {}'.format(
                buttonNr, buttonPressed))

            # button pressed short
            if buttonPressed == 1 and (time.time() - tStart) > 0 and (time.time() - tStart) < 2:
                if buttonNr in data:
                    print('play recording')
                    sd.play(data[buttonNr], 44100)
                    sd.wait()
                else:
                    print('no recording found')

            # stop recording if recording started and same button is released
            if buttonNr == lastButtonNr and buttonPressed == 0 and recordingStarted == 1:
                print('stop recording')
                lp.LedCtrlRaw(buttonNr, 0, 1)
                recordingStarted = 0

            # if a new button is pressed restart timer
            if lastButtonNr != buttonNr or lastButtonPressed != buttonPressed:
                print('reset timer')
                tStart = time.time()

            # set needed variables
            lastButtonNr = buttonNr
            lastButtonPressed = buttonPressed

    print("bye ...")
    lp.Close()  # close the Launchpad

if __name__ == '__main__':
    main()

Reise nach Marokko

Seit der Rückkehr nach der Weltreise haben wir nur noch Kurztrips in Europa unternommen oder sind nach China gefahren, um Verwandte zu besuchen. Umso schöner war es dann Anfang März wieder einmal die Rucksäcke für eine Reise, diesmal nach Marokko zu packen. Die Voraussetzungen dafür waren günstig, der Flug von Wien mit Lauda direkt um einen unschlagbaren Preis. Das Gepäck (bis auf die Babysachen) vernachlässigbar leicht, wenig Regen angesagt und Reisebudget so wie es aussah im günstigen Rahmen. Einzig allein die Corona Situation in Italien gab uns zu denken doch wir hatten uns dann für eine Abreise entschieden.

Zuerst ging es mit dem Zug nach Wien und weiter mit dem Flieger nach Agadir. Am Flughafen werden wir mit dem ersten Corona Check konfrontiert, ich fülle alle Formulare wahrheitsgemäß aus, unter anderem war z.B. ich im Oktober noch in China. Der zuständige Beamte traut sich da nicht ganz drüber und wir werden an die Ärzte Vorort verwiesen. Die lesen nur Oktober auf dem ersten Formular und lachen den Beamten aus, soweit alles gut, wir dürfen einreisen. Im meinem Kopf stell ich mir die Frage was passiert wäre wenn man auch die anderen Formulare überprüft hätte, aber egal. Unser Host Mohammed holt uns vom Flughafen ab, wir kommunizieren in Brocken von Englisch, Spanisch und Französisch und stellen fest, dass der Verkehr hier sehr „tranquillo“ ist. Unsere Unterkunft liegt im 3. Stock eines Wohnblocks, ein Airbnb. Es gibt alles was man benötigt, sogar einen Lift für den Kinderwagen. Draußen ist es staubig. Ums Eck ca. 5 Minuten liegt Souk El Had, der große Markt der Stadt. Hier finden wir Essen, Obst, Gemüse und auch vieles andere zu sehr günstigen Preisen. Am ersten Abend, schon müde von der Reise, essen wir Harira, eine lokale vegetarische Suppe mit Nudeln und Kichererbsen um etwa 0,5€ pro Person. In den folgenden Tagen bleiben wir in der Stadt. Wir machen erste Ausflüge mit dem Bus, besuchen einen kleinen Zoo und natürlich den Strand. Julien ist besonders von den Tieren im Zoo und dem Strand sehr begeistert. Ganz generell ist Reisen mit Baby natürlich anders. Am Anfang war es schwer mit anzusehen wie sich der Kleine in der Mittagshitze in dieser staubigen Umgebung plagt aber spätestens, wenn man dann sieht wie er den Verkäufern im Markt die Tomaten stibitzt oder am Strand herumtollt, dann weis man schon, das passt. Wir haben uns natürlich arrangiert und versucht Dinge zu machen die babytauglich sind aber so ganz genau kann man das im Vorhinein oft nicht sagen. Generell ist zu sagen, dass die Leute (vielleicht gerade wegen des Babys) sehr offen und hilfsbereit waren. So ist es passiert, dass beim Windelwechseln in einer Gasse im Buggy sich plötzlich das Fenster über uns auftut und wir ins Haus eingeladen werden. Der „Boxenstop“ hat dann etwas länger gedauert als erwartet und wir bekamen Tee, Essen und sogar Geschenke. Sollten wir wieder mal nach Agadir kommen wissen wir schon wo wir wohnen werden.

Mit dem Bus ging es weiter nach Essaouria, ebenso einer Küstenstadt wir Agadir. Dort angekommen wurden wir von einer Schweizerin empfangen und fühlten uns in unserer neuen kleinen Bleibe im dritten Stock gleich wie zu Hause. In der alten Innenstadt sind wir nach der Ankunft gleich herumgestreunt aber haben im Reiseeifer die warmen Jacken zu Hause vergessen, was dann am Nachmittag im windigen Essaouria ganz schön kühl wurde. Am Abend bin ich dann noch rausgegangen etwas einzukaufen, zuerst Wasser für den kleinen im Shop ums Eck und dann nochmals Frühstück für morgen. Als ich zu unserem Haus zur blauen Tür zurückkomme ist auf einmal das zuvor gekaufte Wasser weg und auch das Fahrrad, das daneben stand, komisch denke ich mir, da hat wohl jemand mein Wasser brauchen können aber bei 0,8€ für 5 Liter soll es mir recht sein. Am nächsten Tag sind wir dann ausgiebig in der Altstadt umhergeschlendert, haben den Hafen angeschaut, die Aussicht von den Burgmauern genossen und so weiter. Leider war Julien wegen dem Wind etwas verkühlt was uns dann dazu bewogen hat am folgenden Tag nach Marrakesch weiterzureisen. Wie wir am Abend dann zurückkommen von der anderen Seite der Straße, schon etwas müde öffne ich die Tür und sehe hurra, meine Wasserflasche und das Fahrrad daneben sind wieder da. Wir gehen also mit Wasser und Buggy in den dritten Stock, aber irgendetwas fühlt sich komisch an. Als wir oben angekommen sind, wissen wir was passiert ist, wir sind im falschen Haus, scheinbar haben hier zwei Häuser den gleichen Haustürschlüssel unten und eine Tür die fast gleich aussieht. Deshalb hatte ich das Wasser am Abend nicht gefunden, hab wohl im Halbdunkeln die falsche blaue Tür erwischt. Nachdem wir dann wieder unsere Unterkunft gefunden hatten, ging es ans packen für die Abreise am nächsten Tag.

Wieder mit dem Bus ging es weiter nach Marrakesch. Diesmal nicht mit CTM, sondern Supr@tours weil die Abfahrtszeit günstiger war, Preis und Erlebnis sind in etwa gleich. In Marrakesch angekommen werden wir von vielen Taxis empfangen, für 100 Dirham (umgerechnet etwa 10€) würde man uns in die Stadt bringen, ich habe etwas von 30-50 auf Wikivoyage gelesen, unser Host sagt 15-20. Wir verlassen die Menge und ein Taxi bleibt auf der Straße stehen, wir einigen uns auf 30 die anderen Taxler rennen uns schreiend hinterher aber wir sind schon weg, 10 Minuten später sind wir schon da, am zentralen Platz Jemaa el Fna, da haben wir wohl zu viel bezahlt. Später machen wir dieselbe Fahrt für 7. Wir treffen unseren Host und gehen einige kleine Gassen weiter zu unserer Unterkunft. Die Situation stellt sich als nicht ganz sauber und auch nicht babytauglich dar, aber mangels preiswerten Alternativen bleiben wir einige Tage. Wir „verlaufen“ uns vielfach in den Märkten und Gassen, was allerdings hier nicht unterschätzt werden sollte, sind die Motorräder die auch in den engen Gassen einem um die Ohren fahren. Wie bereits in Agadir haben wir auch den Bus verwendet, blöd war dann nur, dass wir den Bus in eine Richtung genommen haben und wir erst beim Zurückfahren informiert wurden, dass wir den Kinderwagen nicht mitnehmen dürfen, da war sogar ein fettes Schild vorne im Bus, das haben wir so nicht erwartet. Julien war von den Pferden sehr angetan, so haben wir eines Abends eine kleine Stadtrundfahrt gemacht. Blöd nur, dass ausgerechnet auf dieser Fahrt der Kleine „gut geschissen“ hatte und alles voll war, also er selbst und die Umgebung. Na ja macht nichts, wir sind die Runde dann in etwas verkürzter Form zu Ende gefahren und haben zu Hause wieder alles gereinigt. Mit dem Zug ging es dann weiter in die Hauptstadt von Marokko, nach Rabat.

Die Zugfahrt war erstaunlich europäisch, bis zu 170km/h, relativ sauber und sogar pünktlich abgefahren sind wir. Hier haben wir erste Menschen mit Masken gesehen und scheinbar auch in den Medien wurde von Infektionsfällen in Marokko berichtet. In Rabat angekommen sind wir uns vom Gefühl her eher in einer spanischen Stadt vorgekommen, alles war sehr sauber, die Leute offen und hilfsbereit. Mit der nagelneuen Straßenbahn sind wir in die Altstadt zu unserer Unterkunft gefahren. Leider hatte unser Host versucht „Live Location Sharing“ für die Navigation in den kleinen Gassen zu verwenden, wir haben dann aufgegeben und die Straßennamen der Kreuzung durchgegeben und wurden dann abgeholt. Wir haben in einem Haus den obersten Stock ganz für uns, da konnten wir uns mal wieder entspannen, Wäsche waschen und ein bisschen die Seele baumeln lassen. 5 Minuten in die eine Richtung gab es eine kleine Gasse mit vielen Händlern, Gemüse, Obst, Brot, Milch und alles, was man brauchte, hat man dort bekommen. 5 Minuten in die andere Richtung konnte man schon die Festung am Hafen besichtigen. Die Leute haben uns dort sehr gut behandelt, man ist sich nicht als Tourist vorgekommen und auch Handeln war nicht notwendig. Wir hatten leider schon vorher das weitere Zugticket nach Fes gebucht (Aktionszugticket um 5€), sonst wären wir gleich noch einige Tage geblieben, aber wir hatten uns vorgenommen bei der Rückreise wieder für 2-3 Tage in Rabat Station zu machen.

Die Reise nach Fes mit dem Zug verlief ohne Zwischenfälle. Während der Fahrt fiel uns auf, dass das Land immer grüner wurde, es gab Wiesen, viel Getreide, Obst und sogar Kühe, ein starker Gegensatz was wir rund um Marrakesch oder Essaouria gesehen hatten. In Fes konnten wir schon fühlen, dass es etwas touristisch sei, aber bei weitem nicht so anstrengend wie in Marrakesch. Nach einigem hin und her haben wir unsere Unterkunft gefunden, einem kleinen blauen Eingang folgend, danach muss man den Buggy zusammenklappen, weil es so schmal wird und wenn man dann die Tür öffnet, befindet man sich in einem großen Haus. Dort haben wir mit der Familie unter einem Dach gelebt, konnten uns aber wegen fehlender Arabisch oder Französisch Kenntnisse nur rudimentär aber umso herzlicher verständigen. In der Altstadt waren wir unterwegs und auch und auch in der Umgebung haben wir uns das eine oder andere angesehen. Danach wurde spontan die Ausreise in einige europäische Länder von Marokko aus untersagt und auch auf der Straße konnten wir fühlen, dass wir nicht mehr so wirklich willkommen waren. Es gab ja auch zuvor schon den einen oder anderen „Corona“ Ruf aber seit es zum erstes Todesfall in Marokko kam, konnte man teilweise die Feindseligkeit uns gegenüber spüren. Wir haben dann überlegt was wir machen und unseren Rückflug um einige Tage nach vorne verlegt. Tags darauf sah es auch so aus, als würde die Ausreise nur noch nach Saudi-Arabien möglich sein und wir haben angefangen Pläne zu schmieden, die Botschaft zu kontaktieren und so weiter. Die Hauptideen waren mit einem Flug, mit möglichst wenig Zwischenstops, in die Nähe der Heimat zu kommen oder in Marokko für einige Monate sesshaft zu werden.

Tags darauf mache ich am Morgen zufällig die Webseite der Botschaft auf und dort steht, dass die letzten Österreicher heute Abend ausgeflogen werden und danach der Flugverkehr für längere Zeit eingestellt wird. Wir packen also schnell unsere Sachen, um den nächsten Zug zu erwischen. Wie immer passend hat Julien gerade sich und seine Umgebung völlig „kontaminiert“ und wir machen den gefühlt schnellsten Windelwechsel alle Zeiten. Danach geht es mit dem Taxi zum Bahnhof und dort fährt der Zug in 15Minuten. Ich laufe noch schnell zu einigen Läden um Essen und Getränke für die 6-7h Zugfahrt zurück nach Marrakesch zu bekommen. Es geht sich alles aus, der Zug fährt los und wir und Jause sind mit dabei. Dann gilt es herauszufinden wie das mit dem Flug wirklich ist, also schauen wir die Abflugliste des Flughafens durch und hurra, um 20:50 fliegt ein Flieger nach Wien aus, der muss es sein, das geht sich aus. Wir geben die Info weiter und müssen uns auch noch beim Außenministerium auf eine Liste setzen lassen. Am Flughafen angekommen finden wir eine lange Schlange wo viele Leute auf ihre Tickets warten. Die Flughafenangestellten sind etwas überfordert, aber stellen Tickets aus, soweit so gut. Einige Stunden später kommen einige Botschaftsangestellten dazu und bringen Neuigkeiten mit, es gibt nicht genügend Platz, nur Österreicher werden ausgeflogen, Kinder und alte Leute werden vorrangig behandelt. Wir überlegen kurz was wir machen und ich sag wir fliegen entweder alle oder niemand. Die Leute werden immer ungeduldiger und fangen an zu schieben, ich fühle mich wie auf einem Rockkonzert, von Corona-Maßnahmen fehlt weit und breit jede Spur. Ich schicke dann meine Frau mit dem kleinen zur Seite und spreche einige verantwortliche Personen direkt an, ich bekomme „Baby Präferenz“ und wir dürfen angeblich alle fliegen. 25 Minuten später hat die Damen am Schalter es dann auch geschafft uns einzuchecken und wir haben die Tickets, hurra. Bis der Flug dann tatsächlich geht, ist es weit über Mitternacht, wir sind müde aber glücklich. Aktuell befinden wir uns zuhause in quasi freiwilliger Heimquarantäne, wir vermissen Marokko und werden hoffentlich nächstes Jahr wieder kommen können.

Canyoning Korsika 2018

Wie alle zwei Jahre haben wir es auch 2018 Anfang Mai zu einem Canyoning-Trip geschafft. Diesmal sollte es etwas länger werden und so sind wir nach Korsika gefahren. In bewährter Manier und mit dem Wunsch es besser wie beim letzten Mal zu machen stürzten wir uns ins Abenteuer. Unsere Unterkunft hatten wir in der Nähe von Sari-Solenzara da sich dort im Bavella Tal bzw. Pass doch einige Möglichkeiten zum Canyoning anboten. Hier folgend nun einige Erinnerungen an die Canyons.

Polischellu

Angefangen haben wir mit einem der mir schon bekannt gewesen sein sollte, wie ich dann aber im Bach stand hatte es etwas gedauert bekannte Elemente wieder zu finden. Die Tour war schön, von Zustiegsdauer zu Canyonspaß kaum zu überbieten und etwas „schönes“ zum warm werden.

Macini

Auch dieser Bach war schon bekannt, diesmal mit etwas mehr Wasser als zuletzt hat er sich gerade am Schluss als dann doch „interessant“ herausgestellt. Beim Zustieg könnte es ggf. bei der Aussichtsstelle vor der Rechtskurve eine Möglichkeit geben in die Schlucht zu gelangen (möglicherweise Seilverwendung notwendig). Dann würde man sich das Bachgelatsche zu Beginn sparen was der tollen Schlucht etwas die Attraktivität nimmt. Am Ende gab es die Möglichkeit orthographisch rechts oben über den Baum abzuseilen und so dem Wasser etwas auszuweichen. Nichts desto trotz war schon etwas Wasserdruck vorhanden.

Purcaraccia

Diesmal ein neuer Bach, der leider erst nach einem etwas längeren Fußmarsch erreicht werden kann, man kommt dann aber voll auf die Kosten. Das Wetter war leicht regnerisch und ich hatte gehofft, dass dieser Bach (wie schon zuvor auf den Fotos ersichtlich) genügend Fluchtmöglichkeiten bieten würde wenn es dann doch mal zu viel Wasser sein sollte. Guten Wasserstand hatten wir, schon beim Bach queren in den ersten Gumpen kam ein Seil zum Einsatz. Der Zustieg hat sich nach den ersten Gumpen orthographisch links hochgezogen. Man konnte von dort alle Stellen gut einsehen. Die letzten oberen Stellen hatten wir dann weggelassen, da das was wir vor uns sahen schon völlig ausreichte. Erste stelle im Bach hat uns schon die Füße weggezogen aber danach kam so richtig Fahrt auf. Einige Spungmöglichkeiten, fette Rutschen und fette Abseiler, so könnte man die Schlucht beschreiben. Im Mittelteil gibt es eine Engstelle welche wir diesmal umgangen sind. Die hohen Abseiler sind alle außerhalb des Wassers machbar (was bei diesem Wasserstand meiner Meinung nach auch erforderlich ist). Kleiner Wermutstropfen, die 30min Rückweg.

Richusa

Auch diesen Back kannten wir schon, von der Erfahrung her war das aber etwas Gelatsche. Dem Hinweis welchen in mir das letzte mal notiert hatte folgend haben wir diesmal versucht den Aufstieg orthografisch rechts zu suchen und wurden nach kurzem Suchen auch fündig. Man geht den Bach entlang bis zu den Engstellen quasi, dann
orthografisch rechts hoch, sehr steil einem kleinen Pfad folgend und erreicht schon bald einen kleinen ziemlich ebenen Weg dem man folgt bis man wieder zur Schlucht hinunter kann, dort ist dann quasi der Einstieg zum interessanten Teil der Tour. Auch hier hatten wir gut Wasser aber alles im grünen Bereich. Sprünge, Abseiler und kleine Rutschen wechseln sich ab, Gehstrecken such man vergebens.

Ciuffatu

Den Zustieg haben wir trotz Infos/Karte/GPS nicht so gefunden wir es sein sollte und unser Auto wollten wir nicht auf der ausgespülten Schotterstraße verwenden. Eventuell ist die Straße zum hochfahren eine Option mit Autoumstellen was den Bach interessanter machen könnte. So sind wir der Straße folgend hoch gelaufen, den Bach zu finden war kein Problem. Allerdings standen wir im Bach in einer Art grün-braunen Sauce, die Steine waren dementsprechend glitschig. 100m später kam auch schon das Highlight, ein 50er Wasserfall an etwas spärlicher Bohrung. Danach wars dann quasi fast nur noch Gelatsche, nicht empfehlenswert außer für „Sammler“.

Vacca

Der Zustieg war einfach zu finden und zum Schluss etwas steil bergab und leicht rutschig. Im Bach war dann doch gut Wasser. Nachdem wir zweimal „kreiseln“ mussten haben wir die weitere Tour gespottet und uns für einen Ausstieg entschieden. Entscheidung war richtig, Wasserstand im Laufe des Tages auch noch steigend.

Gaglioli

Als Alternativtour für diejenigen die in der Vacca noch nicht müde wurden sind wir in einem Fluß gegangen, an dem wir die Tage zuvor immer wieder Leute gesehen hatten, welcher uns aber nicht bekannt war. Um den Fluss zu erreichen fährt man von Solenzara in Richtung Bavella Pass und dann wo auf der rechten Seite der Ciuffatu rauskommt geht etwa 500m davor links der Gaglioli rein (siehe auch 1:25000 Karte). Zustieg zuerst dem Bachbett folgend bis man zu einer Gabelung kommt, dann dem linken Ast kurz folgen und dann einem schmalen Pfad den Hügel hinauf. Oben angekommen (nach etwa 15-20min) warten einige nette Canyoningstellen auf uns, ein gemütlicher Anfängercanyon.

Muratellu

Dieser Bach hat sich in Angesicht der Wetterlage (Frühling + Regen = Viel Wasser) als richtige Auswahl herausgestellt. Im Sommer wahrscheinlich eine fast trockene Abseilpiste haben wir hier (meist) herrliches Canyoning genossen. Man fährt über den Bavella Pass und dann auf der anderen Seite bei einer Aussichtsplattform ist der Einstieg. Beim ersten Abseiler (Abseilstand nicht gefunden, Baum benützt) hätte sich ein 60m Seil ausgezahlt. Ich bin nach 50m in einem Baum/Gestrüpp/Stacheln gehängt um den zweiten Stand zu machen, 5m darunter war ein schönes Plato. Danach geht es Schlag auf Schlag eine tolle Abseilpiste, meist zwei Bohrhaken mit einem Schlingerl verbunden, manche davon haben wir getauscht. Später dann wird es etwas moosiger bis man dann auch schon den Riesensteinmann findet und der Ausstieg naht. Vom Steinmann quert man dann den kleineren Steinmännern folgend in einen zweiten Bach. Dort wussten wir dann nicht mehr weiter und wir sind dem Bach gefolgt und später dann mühselig durch die Stacheln einen steilen Hang hinaufgeklettert bevor wir durch den Wald nach einer gefühlten Ewigkeit den Feldweg erreichten. Richtigerweise hätten wir im 2. Bach sofort den Feldweg laut Karte anpeilen sollen, der dort wahrscheinlich bereits nach 5min Busch erreichbar gewesen wäre.

Purcaraccia (zum 2. Mal)

Nachdem wir bei dem ersten Mal weniger Leute waren und wir was verloren hatten und der Wasserstand wesentlich niedriger war und die Tour ruhig öfter gegangen werden kann haben wir uns nochmals aufgemacht den Purcaraccia zu besuchen. Im Vergleich zum ersten Mal hatten wir nur etwa halb soviel Wasser und wir haben diesmal von ganz oben gestartet. Beim Zustieg im letzten Teil war es ganz schön glitschig nass, hier aufpassen, einige von uns sind ausgerutscht, zum Glück ist keiner hinuntergefallen. Bei den großen Abseilern bin ich diesmal durch Wasser gegangen, einmal mit Rucksack was ich so nicht mehr machen werde. Auch den Mittelteil konnten wir diesmal bewältigen, auch wenn ich einen der Stände in diesem Bereich doch etwas außerhalb der Wasserführung gewählt habe. Die verlorene Rolle konnten wir leider trotz intensiver Bemühungen nicht mehr finden, es war einfach zuviel Weißwasser.

Piscia in Alba

Die gewählte Abschlußtour hatte wie schon beim Zustieg erkennbar einen erhöhten Wasserstand. Leider hatten wir auch nicht sehr genaue Informationen wie die Tour aussehen wird, die meisten Details kamen von Fotos, wo wir aber nicht genau wussten wie viel Wasser diese Stellen wirklich vertragen würden. Wir ließen uns aber nicht unterkriegen und nachdem ein Rückzug zu Beginn immer möglich erschien stiegen wir in den Canyon ein. Beim ersten Abseiler hatten wir bereits eine Seilbahn in Verwendung, es folgte Abseilen vom Gebüsch außerhalb des Hauptwassers. In dieser Tonart ging es weiter aber wir waren guter Dinge bis wir eine Kante erreichten. Dort vom Stand hinunterblickend sahen wir, dass sich das gesamte Wasser der Tour in dieser einen Rinne konzentriert. Damit hatten wir die Alternative von einem Baum orthografisch links über eine scharfe Kante abzuseilen (und zu hoffen, dass die zwei weiteren erwarteten Rinnen besser aussehen) oder versuchen die Tour zu verlassen. Wir haben uns dann für letzteres entschieden und sind (bis auf die ersten beiden Abseiler) alle Stellen wieder zurück hinauf geklettert. Danach konnten wir den Bach orthografisch links über moosige lockere Felsbrocken verlassen. In diesem Fall hatten wir Glück im Unglück, ein Auto hatte uns recht schnell aufgeladen uns so mussten wir die 2h nicht zu Fuß zum bereits überstellten Fahrzeug laufen.

Aufgrund meiner neuen Lebenssituation ist aktuell unklar, ob es in naher Zukunft wieder so umfangreiche Canyoningtrips für mich geben kann. So habe ich den Termin für 2020 vorerst einmal abgesagt, aber wir werden sehen was sich ergibt. Ich bedanke mich ganz herzlich bei allen die dabei waren, ich vermisse euch, ich hoffe wir sehen uns irgendwann mal wieder 😊.