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Weltreise Kolumbien, Medellin, Calarca, Popayan und Ipiales

Die Zeit vergeht wie im Flug und mittlerweile haben wir bereits Kolumbien verlassen und sind in Ecuador. Der Reiserhythmus hat sich etwas geändert, da wir beschlossen haben die Zeit nach der Reise gemeinsam zu verbringen und dafür die aktuell nötigen Vorbereitungen treffen (wie z.B. uns gegenseitig die jeweilige Sprachen beibringen). Nun aber weiter mit den Reisegeschichten aus Kolumbien und dem nächsten besuchten Ort, Medellin.

In Kolumbien bezeichnen sich die Einheimischen verschiedener Gegenden mit unterschiedlichen lustigen Namen, so werden Bogotarianer „Rollos“, die Leute an der Küste im Süden „Costenios“ und die Leute rund um Medellin „Paisas“ genannt. Bis jetzt habe ich das nicht so richtig mitbekommen aber die Paisas sind sehr stolz Paisa zu sein und lassen einen das auch entsprechend spüren indem sie freundlich, entspannt und offen sind.

Die Busreise von Turbo nach Medellin war alles andere als ideal. Wir hatten in Turbo noch schnell ein Frühstück eingekauft damit wir dann am Bus etwas zu essen haben. Dieses war aber leider verdorben und so wussten wir auf der kurvigen Bergstraße nicht so recht ob wir kotzen müssen oder nicht. Zehn Stunden und zwei Cola später sind wir aber in Medellin angekommen. Mit der Metro (die Paisas sind ganz stolz auf ihre Metro, die einzige in ganz Kolumbien) geht es in die Stadt zu unserer ersten Unterkunft. Nach der Metro steigen wir in eine modere Straßenbahn und es geht zu einem neugebauten Hochhaus, wir wohnen im 25. Stock. Es ist sehr sehr sauber dort, fast schon zu sauber, wir fühlen uns nicht so wirklich wohl. Wie ich dann zum ersten Mal koche stellt sich heraus, ups, die Küche wird nicht wirklich verwendet und wir sind auf der Suche nach einer neuen Bleibe. Wie es der Zufall so will erfahren wir von Freunden aus Puerto Colombia dass aktuell ein Couchsurfing Event in Medellin stattfindet und wir entscheiden uns spontan noch länger hier zu bleiben. Über das Event lernen wir neue Leute kennen und finden so unsere neue Unterkunft, eine richtig nette Paisa Familie, für die nächste Woche. Gemeinsam mit unserem Host haben wir dann auch einiges erlebt. Besonders in Erinnerung sind mir der mit Bällen gefüllte Pool in einer Bar und die Aufnahme eines jungen Hundes in das Haus mit bereits 5 Katzen geblieben.

Medellin wirkt im ersten Moment fast wie eine spanische Stadt und auch sicher und nett aber nach einem genaueren betrachten stellt sich heraus, dass dem gar nicht so ist. Über das Couchsurfing Event haben wir an vielen Subevents teilgenommen und so viel über die Stadt und auch die Historie erfahren. Das erste was auffällt, dass die Paisas sehr fleißig und stolz sind, auf das was sich sich geschaffen haben. Medellin hat sich (angeblich) innerhalb der letzten Jahren von einer sehr gefährlichen Stadt zu einer netten internationalen Stadt gewandelt. Aus meiner Sicht liegt die Realität irgendwo dazwischen aber die Ansätze welche gemacht wurden sind definitiv positiv zu sehen. So wurde z.B. Villa Sierra, eine der ehemals gefährlichsten Vorstädte mittels Tram und Seilbahn an das öffentliche Verkehrsnetz angeschlossen. Die Regierung hat zuerst mit den dort ansässigen Gangs verhandelt und sie versucht mittels Infrastruktur, Bildungseinrichtungen, Sportstätten etc. zu locken was in diesem Beispiel funktioniert hat. Andere Barrios daneben haben das aber nicht gemacht und dort gilt nach wie vor das Wort der Mafia, wird Schutzgeld kassiert, etc. Der Plan ist neben der massiven Militärpräsenz in der Stadt die anderen Barrios neidig zu machen und so auch dort langfristig für etwas mehr Stabilität zu sorgen. Weiters ist uns aufgefallen, dass die Luft trotz Berggegend nicht so gut ist. Auf Nachfrage hat man uns dann berichtet, dass in der Nacht im großen Stil der Müll verbrannt wird, interessant. Auch viele Leute würden sich Elektroautos wünschen welche angeblich nicht erlaubt seien. Auf das Warum wurde uns geantwortet, dass Kolumbien fest im Griff einer lokalen „Erdölmafia“ sei welche den Preis stabil bei über 3 Euro pro Liter halten würde und Alternativen nicht „wünscht“ seien.

In einem der letzten Subevents rund um das Couchsurfing Event Medellin 2017 sind wir mit Guide in einem lokalen Bus auf einen Hügel in der Umgebung gefahren um dort zu trekken. Etwa eine Stunde später hat es dann zu Regnen begonnen und so wurde aus dem Ganzen schnell eine Gatschpartie. Unser „Guide“ war dann irgendwie überfordert und so haben ich und der Familienvater unserer Hostfamilie welcher zufällig dabei war mit Seil etc. ausgeholfen. Nähe des Wasserfalls war es dann etwas kalt, doch den Einheimischen war das nicht so wichtig und die gingen schwimmen. Später sind wir dann den Fluss entlang gewandert und meine Begleitung hatte leider nur die guten Wanderschuhe dabei, so habe ich sie dann kurzerhand über den Fluss getragen, mehrfach. Nach dem Trekking war ein Picknick im Park geplant aber nachdem es geregnet hat wurde es kurzfristig in unser Haus verlegt. Über 60 Leute auf knapp 30 Quadratmetern war dann schon etwas crazy.

Nach Medellin war geplant weiter in den Süden nach Manizales zu reisen. Wie es der Zufall so wollte haben wir uns dann für Calarca, ein kleineres Dorf etwas weiter südlich und nicht so touristisch ausgeprägt, entschieden. Dabei hatten wir ziemlich Glück, denn in Manizales hat es zwei Tage später dann schwere Überschwemmungen und Muren gegeben. In Calarca sind wir bei einer lokalen Paisa Familie sehr sehr herzlich aufgenommen worden und waren dort quasi Teil der Familie. Dies war der Abstand günstigste Ort in ganz Columbien an dem ich bis jetzt war. Ein Mittagessen im Restaurant kostet zwischen 2-4Mil, je nachdem mit oder ohne Fleisch. Das sind umgerechnet in Euro etwa 0,6-1,2Euro. Die ruhige Umgebung haben wir dann verwendet um mit dem Sprachen lernen zu beginnen. Ich hatte ja zuvor schon Deutsch unterrichtet aber diesmal wollten wir das richtig machen. So wurden die diversen Bücher im Internet gefunden und los gings. Eine Webseite die ich in diesem Zusammenhang empfehlen kann ist pdfdrive dot net, denn es sieht so aus als würde diese Seite einen eigenen Crawler verwenden und so alle Dokumente finden die von Google „entfernt“ wurden. Einige Tage später haben wir dann einen Ausflug in das nahe gelegene Salento unternommen. War nett für einen Tagesausflug aber als Bleibe eher nicht zu empfehlen (zu teuer und zu viele Touristen).

Einige Tage später sind wir dann weiter nach Popayan gereist. Dort kam es kurz zu einem Missverständnis bei der Anreise, denn unser Host hatte uns extra auf der Karte den Standort eingezeichnet wo das Haus liegen sollte. Wir sind also los, aber an dem Standort wollte uns so recht keiner aufnehmen. Einige Telefonate später und nach Hilfe der Einheimischen haben wir dann herausgefunden, dass die Position komplett falsch war und wir sind dann mit den Einheimischen das richtige Haus suchen gegangen, gefunden, alles gut. Wir sind einige Tage in der Stadt umher, etwas Sprache lernen zwischendurch und so weiter.

Danach ging es für eine Nacht in die Grenzstadt Ipiales und dann am nächsten Morgen nach Ecuador. Info am Rande, angeblich ist Ipiales teuer, allerdings wenn man die Reiseinfos auf wikivoyage.org betrachtet, dann findet man schon einen Schlafplatz für kleines Geld. An der Grenze muss man dann kurz warten, zuerst die Ausreise aus Kolumbien, dann über die Brücke wandern und danach Einreise in Ecuador. Lustiges Detail am Rande, bei der Einreise in Ecuador werden alle Einreisenden gebeten ihr Gepäck vor dem Gebäude unbeaufsichtigt abzustellen, das verlangt schon etwas Vertrauen ab zu Beginn aber zum Glück sind unsere Rucksäcke nicht verschwunden. Mit dem Bus ging es dann weiter bis nach Ibarra, aber das ist eine andere Geschichte.

Liebe Grüße aus Ecuador,
Max