Weltreise China, Chengdu, Lijiang und Beijing

Ich bin heute Nachmittag noch in Bangkok, über Nacht geht es dann weiter nach Neuseeland. Heute Vormittag war ich in Bangkok zum zweiten Mal im Spital, nichts Schlimmes aber ich hab mir in der letzten Unterkunft in Beijing wohl einen Nerv eingeklemmt oder ähnliches und konnte wegen der Schmerzen nicht mehr schlafen. Mittlerweile ist es aber nach diversen Ultraschall-, Wärme- und Massagesessions wesentlich besser und am Wichtigsten, ich kann wieder durchschlafen. Nun aber zu der weiteren Reise in China. Vorweg ist zu sagen, ich werde wieder dorthin zurückkehren, knapp 2 Monate sind einfach zu wenig. Einen passenden Weg für ein Jahresvisum hat sich mittlerweile ergeben.

Von Kunming ging es dann weiter mit dem Zug nach Lijiang. Dort bin ich bei Tom einer netten kleinen Herberge untergekommen und habe viele Leute getroffen. In den Bildern seht ihr uns bei meinem ersten chinesischen „Hotpot“ und beim „Dumplings“ ähm, Teigtaschen machen. Neben den anderen Reisenden habe ich hier auch erste Freundschaften mit den Einheimischen geschlossen. Das hat so gut funktioniert, dass ich beschlossen habe, dass in China in jeder Stadt zu versuchen in die ich komme. Mit einer kleineren Runde von meiner Herberge sind wir dann zum „Tiger Leeping Gorge“ Trek in ein nahegelegenes Tal aufgebrochen. Es hat doch jeden Tag geregnet und so habe ich, wie es die Chinesen machen, auf Verdacht einen Schirm mit genommen. Ich muss sagen, nachdem es nicht windig war, hat das ganz gut funktioniert und ich und mein Gepäck blieben fast trocken im Gegensatz zu meinen Kollegen. Der Trek war für mich eher eine Wanderung im Gatsch, aber durch die Gesellschaft der anderen dann doch sehr nett.

Danach bin ich weiter über Kunming nach Vietnam zwecks Visarun gereist. Das chinesische Touristenvisum welches in Hongkong bekommen habe ist nur für zwei mal 30 Tage gültig, sprich nachdem die ersten 30 Tage um sind muss ich das Land verlassen und darf danach für 30 weitere Tage kommen. Von Kunming aus kann man mit dem Zug in 5h die Grenze erreichen, das war dann die komfortabelste Lösung. Was ganz lustig ist, anders wie in Indien, sind die Chinesen sehr höflich wenn es ums Foto machen geht. Im Falle des Visaruns bin ich dann noch länger in einem Cafe in der Grenzstadt versumpft und erst nach etwa 2h ist eines der Mädels anspaziert und hat um ein Foto gebeten. Wie ich dann zugesagt habe waren auf einmal alle da. Ich habe dann angefangen Gruppenfotos mit ihnen zu machen, habe dann aber das Weite gesucht. Weiters ist es auch immer wieder anzutreffen, dass Paare oder ganze Familien sich einheitlich kleiden, von T-Shirt bis zu den Schuhen.

Wie ich dann zum dritten Mal wieder in Kunming angekommen bin, hat es sich schon fast wie ein Zuhause angefühlt. Ich hab erste Phrasen auf Chinesisch sprechen können, hatte lokale Kontakte falls ich nicht mehr weiterkomme oder weiter weis und ich konnte die verfügbaren Verkehrsmittel effektiv und ohne Probleme nützen. Es ging dann weiter im Zug nach Chengdu. Die Stadt ist berühmt für ihre Pandas, ich habe aber diesmal leider keinen zu Gesicht bekommen, da ich in der Zeit dort zu beschäftigt war, mit Stadt und Leute kennenlernen. In Chengdu ist mir zum ersten Mal aufgefallen, dass die Luft nicht immer nur gut ist, und der Himmel manchmal sehr grau erscheint. Ich wurde erneut zum Hotpot eingeladen, diesmal auf eine etwas andere Art, man sucht sich alle Stäbchen aus die man essen möchte und los gehts. Was ich erst im Nachhinein herausgefunden habe war, dass die Stäbchen verschiedene Längen und damit verschiedene Preise haben. Apropo Stäbchen, die Nahrungsaufnahme damit macht keinerlei Probleme mehr, jedoch halte ich es manchmal nicht für die beste Methode, zum Beispiel ein halbes Huhn mit Stäbchen zu essen wie es teilweise gesehen habe ist mir dann doch zu blöd, da nehm ich dann doch die Finger, oder z.B. für die Pizza Messer und Gabel. Weiters habe ich in Chengdu erfahren, dass man in einem Hotel oder Restaurant in China immer nach einem „Fapiau“ fragen sollte. Erhält man diesen, kann man das Lotterie Feld freirubbeln und erhält oftmals Geld zurück. Das Ganze funktioniert so, dass wenn ein Restaurant Steuern bezahlt ja hier normalerweise nicht alles offiziell gemacht wird. Nachdem aber hier nur Fapiau für den Umsatz ausgegeben werden, wo auch Steuern bezahlt wurden und die Gäste wegen der Lotterie Fapiau verlangen gefällt mir dieses sich selbst regelnde System gut. Ein Besuch im KTV darf in China natürlich auch nicht fehlen, so sind wir in Chengdu am Nachmittag in einem Karaoke Laden gegangen. Ich war sehr positiv überrascht von der Musikauswahl (es gab Songs die ich auch kannte und mochte) und von dem Ambiente. Das hatte dann doch etwas von Singstar Session vs. Nightclub bei uns zuhause, allerdings auf höherem Niveau. Ein Besuch dort an einem Samstag Abend habe ich aktuell aber bewusst vermieden.

Von Chengdu ging es dann weiter mit dem Zug in die Hauptstadt Beijing aka Peking. Dieses Mal war die unterste Klasse im Zug nicht mehr verfügbar und ich habe eine Klasse höher gebucht. Das war ganz lustig, da die Tochter der Familie in meinem Abteil war etwas English sprechen konnte und so die Fahrt wie im Flug vergangen ist. In Beijing konnte ich dann bei Suki auf der Couch schlafen (Couchsurfing sei Dank). Das hat dann doch für gute Stimmung gesorgt. Wir haben gemeinsam die Stadt erkundet und verschiedenste Sehenswürdigkeiten (Tiamen Square, Verbotene Stadt ..) und Speisen genossen. Auch hier gab es Hotpot, allerdings eher in einer Art HotPot-McDonalds (XiabuXiabu) was sehr sehr lecker war. Nach einigen Tagen bin ich dann alleine in Beijing umher gereist, habe neue Leute kennengelernt, verschiedenste Ecken der Stadt erkundet und einige Dinge probiert. Unter anderem war ja das Display von meinem Tablet kaputt, so habe ich versucht es in Beijing reparieren zu lassen. Schlussendlich habe ich dann die „Electronic City“ gefunden, eine Shopping Mall voller Bastler die Hardware reparieren, Telefone, Laptops etc. Ich habe mich hier sofort zuhause gefühlt, vom Flair hatte das Etwas von der Hardwareecke am CC Congress. Leider hat das Tauschen des Displays in der günstigsten spezial spezial Variante fast soviel wie ein neues Gerät gekostet, also habe ich dagegen entschieden. Weiters habe ich einen Decathlon gefunden und mich mit dem nötigen Equipment für Neuseeland eingedeckt. Zu Beginn, wie ich in Beijing angekommen bin war strahlend blauer Himmel, zwei Tage später war das dann aber eine graue Suppe und ich habe zum Husten angefangen. Ein Blick auf meine Airquality App hat das dann bestätigt und ich habe den Tag im Haus verbracht.

Allgemein ist China dann doch sehr sehr anders als alles was ich bis jetzt erlebt habe. Ich hatte zu Beginn etwas Schiss weil ich die Sprache nicht kann und ich manchmal nicht willkommen bin. Mittlerweile muss ich gestehen, bin ich Chinafan. Natürlich gibt es da Einiges was mir sauer aufstößt. So ist das Internet meistens langsam, meine Vermutung ist, dass das Packetfiltering der GreatFirewall mit der Datenmenge einfach nicht zurecht kommt und so in den Lastzeiten Traffic außerhalb von China nur schwer durch kommt. Weiters sind viele Webseiten, u.a. das gesamte Google Framework gesperrt. Das hat aber auch seine Vorteile, Android ohne Google ist damit Realität für fast alle in China und diverse Alternativen durchaus vorhanden (z.B. Baidu Appstore). Viele der Reisenden verwenden VPNs, allerdings wurde berichtet, dass VPN User oftmals mittels DriveByDownload infiziert wurden und auch hier ist die Bandbreite definitiv gedrosselt ist. Was auch auffällt, dass die Chinesen sich extrem an die Regeln halten. So haben mich meine chinesischen Freunde kritisiert, wie ich die Strasse ohne Autos bei rot überquert habe. Das macht man nicht, und aus, keine Diskusion ob das sinnhaft ist oder nicht. Das ist dann doch ein anderer Ansatz wie bei uns. Auch aufgefallen ist mir das beim Bus. Man steigt normal ein, bezahlt mittels Karte auf Kartenleser, es biepst und du hast bezahlt. Aus einem mir unbekannten Grund hatte es bei meiner Karte für eine Woche nicht „gebiepst“, sprich ich hatte nicht bezahlt aber keiner der Busfahrer hätte auch irgendwann mal etwas gesagt oder mich komisch angeschaut. Nach meinen Lebensmittel Geschichten in Indien war das Essen in China ein reiner Genuss. Ich hatte zweimal etwas zu scharf gegessen aber sonst war alles bestens.

Ich bin schon auf Neuseeland gespannt. Gestartet wird eine Woche in Auckland, dann geht es weiter nach Queenstown. Ich halte euch auf dem Laufenden.

Grüße aus Bangkok,
Max