Weltreise Indien, Nagaland und Kolkata

Herzlich willkommen zum ersten Blogpost im Jahr 2015. Ich hoffe ihr seit alle gut „umigrutscht“. Auch dieses Jahr ist geplant meine Reise in Indien fortzusetzen und dann ev. nach ein, zwei kleineren Ländern weiter nach China zu reisen (aber wer weis schon wie das dann genau passieren wird). Wie versprochen nun hier ein kurzer Bericht zu Nagaland und Kolkata.

Grundsätzlich ist zu sagen, dass ich mich in Nagaland sehr sehr wohl gefühlt habe was vor allem durch die netten Begegnungen mit den Einheimischen zustande gekommen ist. Das Hornbill Festival an sich war zwar ganz nett, aber irgendwie komisch, aber alles der Reihe nach. Zuerst waren wir (Tae und ich) in Dimapur unterwegs und sind dann nach einigen Tagen nach Kohima, der Hauptstadt von Nagaland aufgebrochen. Mit dem Satz „Naga Khana Tschaie“ was soviel bedeutet wie wir benötigen bitte lokales Esssen sind wir dann auch kulinarisch in eine neue Welt eingetaucht. In Nagaland gibt es sehr viel Schwein zu essen und quasi kaum Vegetarisch, was im Gegensatz zu Indien eine willkommene Abwechslung darstellt. Auf dem Weg zu Kohima sind wir dann an Ananas Plantagen vorbeigekommen und haben frische Ananas direkt vom Feld gekauft. Um 45cent pro Stück und dann so lecker, ich vermisse sie jetzt schon. In Kohima angekommen haben wir dann herausgefunden, dass unsere Unterkunft etwas ausserhalb in Kisama liegt was sich aber als perfekt herausgestellt hat, da der Hauptteil des Festivalgeländes genau gegenüber, also in 2min erreichbar war. Apropos Unterkunft, wir haben vorab in Varanasi etwa 20 Unterkünfte angerufen und bis zu 5000Roupies pro Tag angeboten und gebeten weitere Optionen zu prüfen. Zu Beginn hat es so ausgesehen, also ob wir keine Unterkunft bekommen, dann haben sich zwei Dinge aufgetan. Ein Dorm in einem Homestay und ein Hotelzimmer. Ich habe dann aus dem Gefühl heraus für das Homestay entschieden was sich im Endeffekt als perfekt herausgestellt hat. Die Herzlichkeit mit der wir dort verwöhnt worden sind war unglaublich (später habe ich erfahren, dass wir eigentlich in den Kinderzimmern schlafen und das Haus nur während des Festivals für Besucher offen steht … normalerweise).

Am Festival angekomen war ich etwas verwirrt, viele der Tribes haben sich so verhalten als wären sie gezwungen worden hier zu sein und waren so gar nicht in Festival Laune, ich hatte irgendwie dss Gefühl in einem (sorry) Zoo zu sein anstatt auf einem Festival. Nach einiger Zeit war ich dann aber doch beeindruckt von den unterschiedlichsten Darbietungen und farbenfrohen Kostümen. Highlight war sicher der Poleclimbing Contest, die Teilnehmer mussten an einem in Fett eingeriebenen etwa 6m hohen Bambus hochklettern. Um das zu schaffen wurde kräftig Sand verwendet um den Bambus zu säubern. Nach einiger Zeit haben die Teilnehmer versucht soviel Sand wie möglich in ihre Kleidung zu packen, dann den Bambus hoch, festklammern und Sand zum Säubern verwenden, was für ein Spektakel.

Nach Gesprächen mit einigen Lokals und auch anderen Personen hat sich abgezeichnet, dass Nagaland seit vielen Jahren unabhängig sein möchte aber unter indischer Kontrolle und Militärrecht steht, viele Dinge passieren die nicht ganz sauber sind und auch die lokalen Stämme zu einander und zu den Nachbarstaaten haben oftmals gewaltsame Auseinandersetzungen. Alles in allem eine verzwickte Situation, die ich aktuell nicht ganz über blicke weshalb ich lediglich die Infos die ich bekommen habe als indirekte Zitate wiedergeben möchte. Eines war im Gespräch mit einem unserer Fahrer zum Thema Alkohol, grundsätzlich ist Nagaland ja ein drystate bis auf selbst gebrautes z.B. Reis Bier, aber es sind alkoholische Getränke überall erhältlich. Laut Aussage des Fahrers hat sich das indische Militär mit dem „nichterlaubten“ Alkoholhandel eine netten Zuverdienst und damit auch Kontrolle gesichert. Bei einem Rockcontest (Wow, der Level und die Musikalität der Nagas ist ziemlich gut) wurde vor mehr als 10000 Leuten von der lokalen Band Adams Apple als Einleitung zum Song Darwin’s Law folgendes verlautet: „We all have been raped, murdered and beaten up just because the way we look“. Ich glaube ihr könnt euch ausmahlen wie die Reaktion des Publikums auf diese Aussage war. Dann im Gespräch mit einem Lokal habe ich erfahren, dass die Nagas zwar offiziell keine Steuern und keinen Strom zahlen, aber Shops regelmäßig vom Militär besucht werden und ein Grossteil der Einnahmen abgegeben werden muss. Betreffend des Hornbill Festivals war in den indischen Zeitungen natürlich nur positives zu lesen, hier und auch bei den Ansprachen und Texten der Artisten ist einiges der Zensur zum Opfer gefallen. Ich für meinen Teil werde die Einladungen die ich nach Nagaland erhalten habe wahrnehmen (sofern zeitlich möglich) und möchte, nicht selbst werten, aber doch einige ungehörte stimmen zu Wort kommen lassen. (Wie kann es sein, dass ich vier Monate in Indien bin und von den Themen in Nagaland bis dahin genau null erfahren habe?)

Glaubt bitte nicht auf Grund der obrigen Infos, dass es mir in Nagaland nicht gut gegangen wäre, es gibt während meiner Reisen oftmals zwei Seiten aber in diesem Fall hat die freundliche offenherzige Art der Lokals deutlich überwogen, was neben Neugier und Tatendrang der Hauptgrund ist warum ich wieder zurückkommen möchte.

Nach Nagaland ging es dann ausnahmsweise per Flug über Bangladesch nach Kolkata. Die Stadt ist anders, irgendwie bis auf ein, zwei Ecken nicht wirklich touristisch und angeblich außer im Winter sehr sehr warm und schwül. Ich bin bei einer Familie untergekommen und bin gemeinsam mit anderen Reisenden auf Entdeckungsreise gegangen bzw. habe die Tage nach der intensiven Festivalzeit genutzt um etwas zu entspannen. Seit Varanasi hat mich eine, diesmal längerwierige aber nicht so intensive Lebensmittelgeschichte erwischt. Tageweise gehts mir gut, dann wieder ein zwei Tage kaum Energie übrig. Die Leute wissen sich hier zu benehmen und sind nett zu einander und zu mir, zu mindestens meistens. Ein Verhandeln um den Preis ist nicht wirklich notwendig. 2-3Roupies fuer einen Tee, 6Roupeis fuer 15min Shared TukTuk. Auch kulturell gefällt es mir hier gut, ich besuche mal allein, mal gemeinsam mit anderen Theater- und Tanzvorstellungen. Nach der Stadt geht es in die Überschwemmungsgebiete nördlich von Kolkata nach Sunderbands. Erstmal seit langem ist es mal wieder so richtig ruhig. Ich genieße die Zeit, darf jeden Abend musizieren und untertags gibt es diverse Ausflüge um die Tiere zu beobachten. Nach einigen Tagen ging es dann zurück nach Kolkata und weiter mit dem Zug Richtung Puri.

LG und bis bald,
Max