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Weltreise Indien, Advanced Mountaineering Course in Manali

Hallo zusammen,

mit einer guten Note im ersten Kurs (BMC) war es mir dann ermöglicht auch den Advanced Mountaineering Course (AMC) zu besuchen, es folgt nun eine kurze Zusammenfassung des selben. Vorsicht: einige der Techniken welche ich nachfolgend schildere sollten besser gar nicht oder nur in ganz bestimmten Situation mit entsprechender Ausbildung verwendet werden.

Zuerst ging es in Manali wieder einige Tage an den Fels. Neben Klettern im 6. Grad haben wir AID-Climbing, also Klettern mit Leitern, Felshaken, Friends, etc. gemacht. Auch Aufstieg am Seil in den diversesten Techniken sowie Rettungstechniken wurden gelehrt. Der Tagesablauf war von Beginn an sehr hart und mit vielen koerperlichen Strapazen verbunden. Laufen oder Liegestütze mit 20kg am Rücken ist jetzt nicht gerade sehr lustig. Nach 3-4 Tagen dachte ich an aufhören aber im Endeffekt war das nur die passende Vorbereitung fuer die hohen Berge. Was mir auch zu schaffen gemacht hat war die Intensität des Ganzen da wir in BMC oftmals ein zwei Stunden zur Regeneration hatten, dies ist in AMC weggefallen, es ging von 5am bis 9pm volles Programm und dann faellt man wie ein Stein ins Bett und fertig. Nebenbei wurden wir gebeten eine Expedition zu planen, ich durfte dies für den Papsura Gipfel machen. So haben wir die Zeit nach 9pm auch noch verwendet um etwas halbwegs vernünftiges zu Papier zu bringen. Neben Klettern wurde auch Flussquerung geübt, leider durften wir auch dieses Mal nicht selbst den Fluss queren sondern es wurden Seile gespannt und wir querten an einem bereits vorhandenen System. Wie es den zukünftigen Guides möglich sein soll eine vernünftige Flussquerung zu über bleibt ein Rätsel.

Beim Felsklettern wurden wir unter anderem auch gelehrt wie man einer belasteten Steigklemme entkommt. Die Technik war soweit einfach, Abseilgerät abbinden, Prusikschlinge davor auf belastetes Seil geben, Last mit dem Fuß dorthin verschieben und Steigklemme und Abseilgerät lösen und abseilen. Was recht lustig war, dass gelehrt wurde zur Sicherheit den Prusik zusätzlich in das belastete Seil welches zum Abseilen verwendet wird vor dem Abseilgerät einzubinden. Ich habe dann erklärt, dass dies immer nach dem Abseilgerät gemacht wird und das Abseilgerät etwas vom Körper weg ist wegen Stabilität, wurde aber vehement widersprochen. Der Vorteil liegt laut Information der Instruktoren darin, dass a.) doppelte Sicherheit und b.) im Falle eines Sturzes der Zug nach oben, sprich mehr Stabilität vorhanden ist. Ich habe ja mittlerweile gelernt nicht alles von vorne herein abzulehnen sondern auch die neuen und oft komisch anmutigen Techniken genauer anzusehen. So habe ich den Test gemacht,. Den Prusik vor meinem Abseilgerät eingebunden, einen Sturzversuch gemacht und wupps, der Prusik hat sich so festgezurrt, er konnte von mir nicht mehr gelöst werden. Auch nach diesem Test konnte ich die Instruktoren nicht von der nicht idealen Verwendungsweise der Technik überzeugen. Ich habe dann die Steigklemme verwenden müssen um mich aus dem Prusik zu befreien und dann abzuseilen.

Nachdem gerade Monsunzeit ist und heftiger Regen für die Gegend um Manali angesagt war wurde der Kurs nach Spiti verlegt da dort angeblich kein Regen fällt. So sind wir mit dem Bus über den Rothang Pass nach Spiti, genau nach Batal aufgebrochen. Die Busfahrt an sich war recht abenteuerlich, die Strasse, ähm Schotterweg war teilweise weggespült, die Autos sind hängen geblieben und der Bus ist ein paar mal aufgesessen. Zu Beginn hat sich das Gepäck gelöst und wir mussten es wieder festzurren, dann hatte sich ein Stein zwischen den Hinterreifen des Busses verklemmt und musste entfernt werden und dann kam es (zum Glück nur zu einer) Reifenpanne. Kollektiv wurde der Reifen gewechselt und 1,5Stunden später ging es dann weiter zu unserem Ziel, Camping in Batal auf etwa 4100m. Batal bedeutet in der lokalen Sprache in etwa windiger Ort und das hat auch zugetroffen. In den ersten Tagen war es neblig, windig und regnerisch. Sicher das richtige Wetter um das Training am Berg eines Mountaineering Courses zu beginnen.

In den nächsten Tagen wurde zuerst das Schnee und Eisfeld für den BMC Kurs begutachtet, dann ein kurzer Ausflug zum Kunsum Pass auf 4551m unternommen. Danach sind wir mit unserem Gepäck (diesmal noch ohne Essen und Zelte) weiter in Richtung Bara Shigri Gletscher aufgebrochen. Es kam gleich zu Beginn zu einer interessanten Flussquerung, trotzt Knie hohem Wasser mit geringer Strömung wurde ein Seil verwendet und die Leute waren entsprechend angespannt. Verständlich irgendwie, da doch in diesem Fluss an der Stelle im letzten Jahr 11 Personen verunglückt sind. Am Nachmittag sind wir dann in unserem eigentlichen Basecamp auf etwa 3900m am Fuße des Bara Shigri Gletschers angekommen. Ein kleiner Teich wird als Trinkwasserquelle verwendet, wir haben einen Bach zum Waschen und der Platz ist inmitten eines grünen Flecks. Die Stimmung hebt sich merklich, der Platz ist toll und auch etwas weniger windig als Batal. Mir gelingt es mein Zelt etwas abseits und windgeschützt aufzustellen, ja so gefällt mir das.

Am nächsten Tag geht es schon wieder voll zur Sache, wir brechen in die Moraene des Gletschers auf um mit dem Eistraining zu beginnen. Nach gut zwei Stunden kommen wir am Eisfeld an, ich fühle mich ziemlich erschöpft. Das Eistraining an sich hat es in sich. Zuerst werden die Techniken aus dem BMC wiederholt, dann wird Eistanz geübt, also mit den Steigeisen am Eis sich wohl fühlen und herum hüpfen. Dann Eisklettern auf Distanz, 16mal rauf und runter. Das geht dann schon in die Arme und Beine, ich war am Ende noch guter Dinge im Vergleich zu so manch Kollegen doch auch mir viel es schwer danach eine Wasserflasche oder einen Reißverschluss zu öffnen. Am nächsten Tag haben wir dann 2-Piton-Climbing gemacht. Im Prinzip werden zwei Eisschrauben immer einen halben Meter von einander in die Wand geschraubt und man klettert daran hoch. Die Technik wird verwendet um steile Stellen im Eis zu überwinden. Wenn man die richtige Technik zum Schrauben verwendet geht das ruck zuck mit den 20 Eisschrauben. Mein Kollege hat in diesem Fall mehr als 3Stunden benötigt und ich durfte ohne Wasser in der prallen Sonne sitzen. Nachdem ich 4 Instruktoren (welche mit Wasser vorbei spaziert sind) gefragt hatte ob sie mir Wasser geben können habe ich informiert, dass ich a.) aktuell einen Hitzschlag habe und Wasser benötige und b.) deshalb nicht mehr sicher Sichern kann. Zu meinem Erstaunen war das den Instruktoren egal und es wurde mir nicht geholfen. Ich habe dann eine „Jugard“ Technik, also improvisierte Technik gemacht indem ich zuerst das Sicherungsgerät abgebunden, dann einen Fixpunkt über einen Felsblock gemacht und dann ein weiters Sicherungsgerät dort ein- und abgebunden habe. Was mich irgendwie noch nachhaltig beschäftigt hat, dass, bis auf einige wenige Leute, keine richtige Bergkammeradschaft geherrscht hat. Es war mehr, wo in Indien sehr üblich ein grosser Hang zur Konkurenz und zum Individualismus. Entsprechende teambildende Massnahmen wurden aus meiner Sicht im Kurs nicht gesetzt.

Der nächste Tag war sicher kein üblicher Tag. Es ging wieder zum Eisfeld weitere Techniken zu ueben. Ich war gerade dabei mit einem Kollegen ein Fixrope System im Eis zu verlegen. Ich bin an einer Eisschraube gesichert und der Vorsteiger klettert voraus um die weitere Eisschraube zu fixieren. Alle anderen Studenten haben den Vorsteiger am Körper mit 8er schnell gesichert. Ich habe mich, wegen des Statikseils und der doch vorhanden Fallmöglichkeit für HMS Sicherung am Fixpunkt, also der Eisschraube entschieden. Nach etwa 2 Minuten beobachten meines Vorsteigers (die Eisschraube ist immer noch lose) habe ich meinen HMS abgebunden. Umgehend hat mich einer der Instruktoren aufmerksam gemacht, dass ich sofort den Knopf lösen soll und das Sicherungsgerät auf keinen Fall abgebunden werden darf was ich umgehend umgesetzt habe. Ich habe dann nachgefragt warum dies so sein soll und die Antwort war, weil man beim Fall des Vorsteigers sonst kein Seil einholen kann. Ich habe dann gemeint, dass man sich aus meiner Sicht besser darauf konzentrieren sollte den Sturz zu halten anstatt Seil einzuholen und erklärt dass hier a.) das statische Seil fehl am Platz ist und b.) eigentlich alle über den Fixpunkt und nicht den Körper sichern sollten und c.) das Einholen eines alten Statikseiles über HMS in den 1-2 Sturzsekunden kaum relevant ist. Daraufhin kam das Argument, HMS ist kein geeignetes System hier, ich sollte doch nur den Karabiner verwenden und das Seil durchlaufen lassen. Ich sage ok, wenn ihr das so empfiehlt dann mache ich das so. Ich habe daraufhin den Karabiner in meinen Gurt gegeben und das Seil lose eingeklippt und laut deren Lehrmeinung mit beiden Händen vorne zusammengehalten. Im Falle eines Sturzes würde das Seil aber dann a.) lose durchlaufen und b.) ich mit stürzen, so habe ich nochmals nachgefragt und dann hieß es, nein, besser den Karabiner in den Fixpunkt geben und dann dort das Seil lose durchlaufen lassen, also habe ich das dann so gemacht. So würden im Falle eines Sturzes beide Seilstränge nach unten, also zu mir laufen was theoretisch besser wäre um den Sturz zu halten. Das Szenario in Zahlen, mein Vorsteiger hatte 65kg, auf 60% Eis und war 4m von mir entfernt an einem Statikseil, also 8m Sturzhöhe. Verbunden mit meiner bisherigen Erfahrung in Halten von Stuerzen an Statikseilen und dem Sichern mit bloßem Umlenken des Seiles durch den Karabiner bin ich der Meinung den Sturz nicht halten zu können. (Ich hoffe wenn ich wieder im Lande bin „Berg und Steigen“ kann mir hier beim Nachrechnen helfen.) Ich habe daraufhin dies dem Instruktor mitgeteilt und daraufhin wurden wir gebeten einen Falltest zu machen. Mein Vorsteiger ist in das Seil gehüpft, er war allerdings mit beiden Eisäxten gesichert und ist so an diesen hängen geblieben. Einen Moment später beginnt der Seniorinstruktor zu mir herauf zurufen, dass ich den Knopf auf gar keinen Fall abbinden darf und hier keine Diskussion besteht und ich ihm schon mehrfach mit Diskussionen aufgefallen bin. Ich rufe zurück, dass der Knopf bereits gelöst ist und ich das Thema bereits mit dem Instruktor geklärt habe und mit ihm später unter 4 Augen besprechen werde. Dazu kam es allerdings dann nicht mehr, da im nächsten Augenblick ein Instruktor welcher gerade Fixpunkte für Abseilen im Eis fixiert hat weg gerutscht ist und dann mit den Steigeisen voran in einige Studenten und dann in die Moräne abgestürzt ist. Zuerst dachte ich es sei alles ok aber wie ich dann gesehen habe, dass er nicht mehr selbständig gehen kann und die anderen beginnen eine Seiltrage zu basteln war mir klar, dass es sich hier um eine ernstere Geschichte handeln muss. Ich hatte allgemein den Eindruck als hätten viele der Instruktoren diese Situation bereits mehrfach miterlebt, sie blieben ruhig, und das Training am Eis wurde fortgeführt und die aktuelle Aktivität beendet. Ich hatte dann meinen Vorsteiger gefragt ob er den Sturztest nach wie vor machen moechte, was allerdings nicht mehr der Fall war. Wie ich spaeter erfahren habe wurde mein Wanderstock spontan zersaegt um um die Unterschenkelfraktur des Instruktors zu schienen. Dann wurde er wie wir es gelernt haben auf die Seiltrage mit Rucksaecken und Kleidung festgebunden und los ging es eine muehsame 4Stunden Reise zurück ins Basecamp. Eine Gruppe von Personen wurde vorausgesendet um mit Rucksäcken einen Rastplatz fuer den Verletzten zu machen. Dann kamen die etwa 15Personen mit dem Verletzten und nach der Rast wurden die müden Personen gewechselt. Ich blieb aufgrund der Kommunikationsdifferenzen zurück und habe das Gepäck von einigen anderen mitgenommen. Dann ist das Wasser ausgegangen, so habe ich mich auf den Weg runter zum Fluss gemacht und in mehreren Runden etwa 20 Liter Wasser für die Träger des Verletzten bereitgestellt. Im Basecamp angekommen waren wir alle ziemlich fertig, sowohl emotional als auch physisch. Von Österreich bin ich gewoehnt, dass man in diesem Fall den Hubschrauber ruft und fertig. Nachdem in Indien Hubschrauber nur dem Militär oder wenn man zuvor für Standby bezahlt bereitsteht war hier jede Menge Manpower nötig. Vom Basecamp aus musste der Verletzte dann weiter bis zur Strasse nach Batal transportiert werden. Die stärksten Stundenten und Instruktoren haben dies dann in den nächsten 5 Stunden bewaeltigt und am Abend ist unser Instruktor dann in Batal angekommen. Aktuell war allerdings die Strasse aus Spiti raus gesperrt, so konnte der Transport ins Krankenhaus erst am nächsten Tag stattfinden. Basierend on den lezten Informationen die ich zu dem Thema bekommen habe hat der Instruktor dass Krankenhaus rechzeitig erreicht und befindet sich am Weg der Besserung, alles Gute an dieser Stelle.

Urspruenglich war geplant in diesem AMC den Berg Kulu Pumori 6553m zu besteigen. Dazu sind 2-3 Camps nötig und einige Tage um diese via Loadferry zu befüllen. Aufgrund des Unfalls wurde dann der Plan abgeblasen und ein einfacherer Gipfel mit einem Camp in der Nähe des Basecamps ausgewaehlt. Am nächsten Tage haben dann alle verbleibenden Studenten in einer Loadferry das gesamte Equippment vom Eisfeld abgeholt, die anderen sind von Batal zurück zum Basecamp gewandert.

Am Tag darauf sind wir dann wieder alle gemeinsam zu einer Loadferry zum Camp1 unseres neuen Gipfels aufgebrochen. In diesem Fall war dies der offiziell namenlose, von den Einheimischen aber als Dada Peak benannte Hügel mit 5520m gleich neben unserem Basecamp. Die Loadferry hatte es ordentlich in sich. Ich hatte zu Begin ein zusätzliches Zelt mit mir welches ich nach etwa einer Stunde an einen Kollegen abgeben musste. Am nächsten Tag haben wir dann alles restliche Material für Küche und Zelte hochgetragen und es uns nach einem richtig harten Aufstieg im Basecamp auf etwa 5100m gemuetlich gemacht. Meine Baterien waren nach der Strapazen der letzten Tage ziemlich leer. Ungluecklicherweise konnte ich in der folgenden Nacht kaum schlafen da ich immer wieder von den Kollegen geweckt wurde und so war ich am Gipfeltag am Morgen gegen 4Uhr in Wind, Regen und Nebel nicht wirklich motiviert. Etwa eine halbe Stunde später hatte sich das Wetter aber dann gebessert und wir sind Richtung Gipfel aufgebrochen. Neben einigen eisigen Stellen mussten wir uns lediglich in Schnee und leichtem Felsgelaende bewegen was mir sehr geholfen hat. Trotzdem musste ich gerade im letzten Teils des Felskletterns immer oefter kurze Pausen, Doppelatmung etc. machen. Zum Schluss haben wir dann im steileren Teil ein Fixrope verwendet und alle Studenten haben gegen etwa 8:30 den Gipfel erreicht. Danach sind wir wieder zum Camp1 zurueck gekehrt, es gab ein kurzes Mittagessen und wir haben das Camp abgebaut und alles zurück ins Tal gebracht. Zu unserem Glück hat es dann angefangen richtig zu schütten, so habe ich mich und meinen Rucksack mit Regenschutz versehen und es ging weiter ins Tal. Im Basecamp angekommen war ich richtig richtig müde und am nächsten Tag war nur Unterricht und keine physische Aktivität geplant. Ich erinnere mich noch an das Gefühl wie gesagt wurde, dass wir erst um 10Uhr mit den Aktivitäten beginnen, ich glaube es war dies der erste Tag seit Begin des Kurses an dem wir lange schlafen durften (und wie ich dann geschlafen habe).

Am nächsten Tag haben wir dann einen weiteren Teich in der Nähe des Camps in Augenschein genommen. Wieder Erwarten war das Wasser mit etwa 15Grad ziemlich warm und so sind wir hineingehüpft, was fuer ein Spass. Danach wurde gelehrt wie man Sauerstoff und die Druckkammer verwendet.

Am Tag danach sind wir zurück Richtung Batal aufgebrochen, haben allerdings vor dem letzten Fluss am späteren Nachmittag wegen des Wasserstandes unsere Zelte aufgebaut. Diesmal durften wir auch Küchenutensilien, Essen und einige der Zelte mit uns transportieren was meinen Ruchsack dann doch deutlich auf mehr als 25kg gebracht hat, aber alles kein Problem nach dem Erholungstag. Der Plan war den Fluss dann am nächsten Morgen so Früh wie möglich zu queren. Danach wurden wir gebeten anstatt des Kuechenpersonals das Abendessen und Fruehstueck zu kochen was erstaunlich gut funktioniert hat. Leider war das Gekochte fuer mich zu scharf, so blieb mir nichts anders ueber als zu improvisieren und mein eigenes Essen zu kochen. Zu guter letzt hatte ich Chabatti, Eierspeise und Tunfisch, also gar nicht übel.

Am nächsten Tag am Morgen wie ich aufgewacht bin und aus meinem Zelt geschaut habe sind viele Leute rund um den Fluss gestanden und ich dachte oh, da ist was passiert. Im Endeffekt haben die Pferde mit einem Teil des Materials versucht den Fluss zu queren und eines der kleineren Pferde ist umgefallen. Danach hat sich die Ladung geloest und das Pferd wurde mit der Unterstuetzung eines der Pferdehirten aus dem Wasser geholt. Von der Ladung, ich glaube es waren drei Zelte, haben wir aber nur geschafft eines zu bergen. Nach diesem Vorfall wurde dann entschieden, dass wir alle mittels Seilrolle am Stahlseil ueber den Fluss queren was dann doch etwas gedauert hat. Danach sind wir wieder in Batal angekommen und ich habe, wie ueblich gleich mein Zelt aufgebaut. Einige Minuten spaeter wurde ich dann gebeten es wieder abzubauen mit der Information, dass wir diesmal im Freien schlafen. Ich durfte dann das Zelt für das Gepäck stehen lassen aber die naechsten beiden Nächte haben wir dann mit minimalem Equippment im Freien verbracht. Zum Glueck ist es mir gelungen in der ersten Nacht eine passende Unterkunft im Fels zu ergattern, so war ich von Wind und Regen geschuetzt und konnte auch ohne Matratze und Schlafsack doch fast die ganze Nacht gut schlafen. In der zweiten und letzten Nacht in Batal war ich leider nicht so gluecklich. Am letzten Tag haben wir dann noch einige Eistechniken in Batal geuebt und ich durfte nach Abschluss aller Aktivitaeten eine der Uebungen beaufsichtigen was mir durchaus gefallen hat.

Am naechsten Tag ging es dann mittels Jeep zurueck nach Manali, am Tag darauf folgte ein schriftlicher Test und Abend die Abschlusszeremonie. Dieses Mal habe ich neben der Auszeichnung des erfolgreichen Kursabschlusses eine weitere Auszeichnung fuer bestes Rope erhalten. An dieser Stelle nochmals Gratulation an alle meine Rope Kollegen, das macht mich als Rope Leader natuerlich stolz wenn wir als bestes Rope abschneiden. An dieser Stelle auch vielen vielen Dank an meine Freunde Aparna, Brestu und Murli welche mir Material für den Kurs zur Verfügung gestellt haben was mir sehr geholfen hat.

Meine Reise geht nun weiter über Kuala Lumpur nach Hongkong und schlussendlich nach China. Drückt mir die Daumen, dass das mit dem Visum klappt.

Liebe Gruesse,
Max

Weltreise Indien, BMC Manali Teil2

Liebe Leser!

Es folgt nun der Bericht zum zweiten Teil des Basic Mountaineering Course im ABVIMAS Manali. Der kleine Trek nach Solang Nala bzw. unser weiteres Camp in Bakar Thach hat sich als schmerzvoller als erwartet herausgestellt. Grund dafür war neben dem alten, schweren Equipment vor allem der Rucksack mit den dünnen Schulterriemen und dem unterwegs gerissenen Hüftgurt. Zudem kam noch ein kleiner Wetterumschwung, ach wie schön. Dann im Camp angekommen war gleich alles besser. Ich durfte mein eigenes Zelt etwas abseits aufstellen und konnte dort vor dem doch permanent vorhandenen indischen Geräuschpegel entfliehen.

Am nächsten Tag ging es im Schnee gleich voll zur Sache. Es war richtig lustig die Kollegen die zum ersten Mal auf Schnee unterwegs waren beim „gehen“ zu beobachten. Nach kurzer Schulung hat sich das Bewegen im Schnee aber gebessert und wir sind zu Fallübungen, Fixpunkten, Seilschaften und ähnlichem übergegangen. Meinem Magen hat die dauerhafte Schärfe des Essens nicht so gut getan und so hab ich dann nach Wunsch Spezialkost, meist Gemüse in den verschiedenen Zubereitungsarten bekommen. Nach einigen Tagen war es dann wieder gut.

Danach sind wir von unserem Camp jeden Tag von etwa 3400m auf 3800m hoch gestiegen um am Gletscher mit dem Eistraining zu beginnen. Im Rucksack mit dabei die Mounteneering Boots, Steigeisen, Eispickel, Seil, Gurt, Helm, Reserve Gewand, Jacke, Jause und Feuerholz für den Tee. Am Eis war mir zuerst etwas mulmig zumute und auch von der Anstrengung her in den Armen und Beinen war ich das, trotz des intensiven Trainings der letzten Tage, nicht so sehr gewöhnt. Nach einiger Zeit hatte ich dann aber doch den Dreh raus wie das mit dem Winkel, der passenden Technik, Klang des Eises vs. hält oder eben nicht verhält. Wir haben auch kräftig Gletscherspaltenbergung geübt und ich habe dabei gleich zweimal durch verschärften Belastungstest das gesamte Fixpunktsystem mitgerissen.

Danach ging es zwecks Höhentraining auf zum Camp1 vom Ladakhi Peak, auf 4730m. Ich hatte zum Glück nur ein Paar Schuhe dabei, meine Kollegen hatten zwei Paar dabei und in der Höhe mit den schweren steigeisenfesten Schuhen schon ganz schön zu kämpfen. Um 6Uhr sind wir im Camp los und ich bin um 11Uhr11 im Camp1 angekommen. Für mich war es nicht weiter spektakulär, umziehen, Jause und wieder runter aber so manch anderer ist dann schon in Tränen ausgebrochen oder hat sich die Blasen an den Füßen verkniffen. Apropo Blasen, ich hatte bis jetzt, trotz neuer Schuhe keine, klopf klopf. Ich war beim hochgehen nicht ganz happy über die laufenden Pausen die wir gemacht haben, beim Rückweg durfte ich aber dann „vorgehen“ und war gegen halb 4 wieder im Camp.

Danach dachte ich, dass wir sicher einen Pausentag machen aber weit gefehlt es ging mit Prüfung (Knoten, Material, Systeme) und einer Nacht im Freien ohne Essen ohne Zelt und ohne Schlafsack gleich voll zur Sache. Unsere Notunterkunft war im nach hinein betrachtet wassertechnisch nicht optimal platziert, jedoch hatten wir keinen Regen diese Nacht und somit Glück. Mit genügend Feuerholz war es uns möglich die ganze Nacht ein Feuer zu brennen, so war es nicht zu kalt und ich konnte sogar einige Stunden schlafen. Am nächsten Tag ging es dann weiter mit dichtem Programm, zuerst ein weiterer Test im Schnee und dann Buschkraft, eine interessante Aktivität, quasi angeseilt in der Gruppe durch unwegsames jungelhaftes steiles Gelände spazieren. Ich hatte meinen Spaß aber so manch anderer war ganz schön fertig.

Danach ging es zurück nach Solang bzw. nach Manali. Ich durfte schon früher aufbrechen und alleine gehen was nach soviel Trubel dann doch ganz nett war. In Manali hatten wir dann noch einen schriftlichen Test und ein Interview mit dem Direktor. Ich hatte einige Themen im Kopf die nicht ganz ok waren und habe dann nach hin und her überlegen ein Feedbackschreiben verfasst und vor dem Kurs und dem Direktor vorgetragen. Wer das Schreiben lesen möchte kann dies hier tun. Weiters bin ich auf die scheinbar im Kurs verwendete Schulungsunterlagen gestoßen, es dürfte sich dabei um das Field Manual 3-97-61 vom US-Militär handeln welches den Standard um etwa 1960 beschreibt und mit aktuellen Techniken eher weniger am Hut hat. Wer das Manual lesen möchte kann das z.B hier tun.

In der abschließenden Zeremonie hätte ich erwartet, dass wir unsere Noten bekommen. Nachdem ich im nächsten Monat wenn möglich auch den weiterführenden „Advanced Mountaineering Course“ machen möchte und dafür eine bestimmte Note erforderlich ist, hänge ich jetzt etwas in der Schwebe. Am Montag wird sich dann alles klären, ich gehe mal davon aus, dass, wie in Indien üblich, alles funktionieren wird.

Danach ist geplant Indien zu verlassen und in ein weiteres Land zu gehen, welches ist noch nicht ganz fix aber ich halte euch auf dem laufenden.

Alles Liebe aus den hohen Bergen,
Max

Weltreise Indien, Basic Mountaineering Course in Manali

Mittlerweile ist die erste Woche des Kurses um. Ich habe bis jetzt einige Ausbildungen genossen aber diese ist definitiv anders.

Ein typischer Tag sieht in etwa wie folgt aus. Um 5:30 Zusammenkunft zum Tee, um 6Uhr ab zum Laufen oder Marschieren mit Rucksack, zurück gegen 7:30, dann Frühstück und Dusche. Danach um 8:30 Abmarsch zur Hauptaktivität bis etwa 14Uhr, bis jetzt war dies meist am Fels, Klettern Abseilen, Aufsteigen in Theorie und Praxis. Danach Mittagessen und um 15Uhr geht es dann weiter, meist mit Theorieuntericht und danach folgt, je nach Erschöpfungsgrad eine weitere Kräftigungsübung. Zwischendurch wird die Zeit genützt um die spärlich präsentierten Techniken und Theorie noch weiter aufzuarbeiten. Am Abend wird dann noch besprochen was am nächsten Tag stattfindet und gegen 22Uhr falle ich wie ein Stein ins Bett.

Was mir bis jetzt doch einige Schwierigkeiten bereitet ist die Geschwindigkeit mit der unterrichtet wird, sowie die Unterrichtssprache mit etwa 80% in Hindi, da einige der Kollegen kaum Englisch können. Mittlerweile übersetzt einer der Ausbilder den meisten Theorie Unterricht für mich was die Sache erleichtert, trotzdem habe ich neben den Techniken auch sprachlich einiges dazu gelernt. Was mir bis jetzt zu Gute kommt, dass ich viele Dinge schon kenne oder gesehen habe. Neu sind für mich die klassischen Techniken wo am Körper ohne Gurt und Sicherungsgerät gearbeitet wird und einige Knoten und Spezialsachen sowie die englischen Begriffe.

Zu Beginn war ich etwas schockiert vom Ausbildungsstand und Sicherheitslevel. So wird zum Beispiel beim Sichern nicht gelehrt und nicht darauf geachtet, dass korrekt gesichert wird. Etwa 80% der Studenten können laut meiner Einschätzung einen >5m Vorstiegssturz nicht halten. Der Ursache, dass wir nur sehr spärlich im Vorstieg klettern (dies ist eigentlich dem Advanced Course vorbehalten) und eine doppelt Absicherung durch ein zweites Seil ist es zuzuschreiben, dass nicht mehr passiert. Ich habe es mir natürlich nicht nehmen lassen und die korrekte Art zu Sichern demonstriert. Zum Material sag ich jetzt mal nichts, mein Klettergurt ist selbstgebastelt, aber bei den bisherigen Sturzhöhen bzw. der meist doppelt vorhandenen Absicherung denke ich mir da nicht groß etwas. Der gelehrte Ausbildungsstand ist leider teilweise nicht mehr aktuell bzw. der Fokus wird meines Erachtens zu stark auf bereits ältere Techniken und Systeme gelegt. Andererseits auch ein Vorteil für mich, so konnte ich z.B. durch das vorführen der Münchhausentechnik Pluspunkte einheimsen. Nichts desto trotz hat die Ausbildung Hand und Fuß und ich lerne viel dazu. Wir sind aktuell 93 Leute, die Organisation funktioniert für Indien erstaunlich gut und man merkt, dass hier des öfteren Ausbildungen stattfinden.

Bis jetzt haben wir Techniken am Fels und Flussquerung gemacht, in den nächsten zwei Wochen kommt Schnee und Eis dran. Dazu brechen wir morgen in aller Früh in Richtung Solang auf. Beim Flussqueren wurde den Mädels dann nur erlaubt zur Hälfte zu queren und zurück zu kommen. Es kam zur Diskussion und einer der Ausbilder hat sich hier nicht wirklich korrekt verhalten. Das Thema Gleichberechtigung ist nun am Tisch, ich bin gespannt wie die Geschichte ausgeht.

Sportliche, schweißtreibende Grüße aus Manali,
Max

Weltreise Indien, Dharamsala und Manali

Hallo zusammen!

Ich möchte mich mich vor meiner Ausbildung im Juni nochmals kurz zu Wort melden, der nächste Beitrag wird dann vermutlich erst danach im Juli sein. Also von Shimla aus ging es dann mit dem Nachtbus nach Dharamsala. Ich hatte Glück und konnte noch das letzte Ticket für den „guten“ Bus erwischen. Leider musste ich dann in der letzten Reihe sitzen und konnte nicht schlafen. In Dharamsala konnte ich für ein paar Tage bei Freunden wohnen, das hat sehr gut getan und ich konnte meine Batterien nach dem Trek wieder aufladen. Schwimmen im Fluss, gutes Essen teilweise selbst gekocht und Besuch beim Dalai lama teaching hat das seine dazu beigetragen.

Eine Freundin aus Österreich hat mich dann zu einer Art Selbsthilfegruppe mitgenommen. Die Gruppe bietet Austausch und Unterstützung für alleinerziehende Mütter, ich habe mir bis jetzt nicht vorstellen können das es so etwas in der Form in Indien gibt und finde die Sache sehr sehr gut. Im Prinzip findet ein regelmäßiges Treffen statt bei dem die aktuellen Themen besprochen werden und geschaut wird wie es den Kindern geht. Es wurde geplaudert, Anerkennung gespendet und gespeist. Von den Kindern wurden dann die aktuellen Kosten für die Schulbildung, wie z.B. Schulbus, Unterricht, Bücher, Schuluniform, etc. übernommen. Im Hintergrund steht ein Verein und Paten welche die Kosten für die Schulbildung der Kinder übernehmen. Sollte jemand Interesse haben Pate zu werden kann er sich gerne bei mir melden, weiterführende Information findet ihr auf der Homepage der Vereins unter www.world-love-generation.com.

Nach Dharamsala bin ich mit dem Nachtbus nach Manali weiter gereist. Dieses Mal habe ich das Ticket bereits zuvor gebucht und konnte so im Bus mehrere Stunden schlafen, welchen Unterschied das doch macht. In Manali bin ich dann in Old Manali in einer Villagearea abgestiegen. Zuerst dachte ich nach dem queren mehrere Kuhställe und Bauernhäuser ich bin hier falsch, aber im Endeffekt hat es sich als gold richtig herausgestellt. Für 300 Roupien ein so sauberes ruhige Zimmer hatte ich schon länger nicht mehr. Durch Satish unserem Trekking Guide habe ich dann Kontakt zu den lokalen Guides erhalten. Ich bin gespannt wie lange der erste Canyoningtrip in Indien auf sich warten lässt, die Bergbäche schauen jedenfalls kalt aber vielversprechend aus. In Manali gibt es aktuell Streiks weil die Regierung plant auf einer bestimmten Strecke nur noch 1000 Autos pro Tag zuzulassen und 5000Roupies pro Auto zu kassieren. Es ist interessant zu sehen wie schnell alle den Fahrern helfen und ihre Geschäfte und Restaurants zu sperren.

Mein eigentlicher Grund hierher zu kommen war aber eine Ausbildung zu machen, welche mich den Themen, die beim Bergsteigen ab vier bis fünftausend Metern auftreten, näher bringt. In diesem Bereich fehlt mir noch einiges und ich denke/hoffe die Ausbildung kann hier die Bildungslücke schließen. Die Ausbildung heißt Basic Mountaineering Course, findet im ABVIMAS Institut (www.adventurehimalaya.org) statt und dauert knapp ein Monat. Meinen letzten Informationen zur Folge geht es dort ordentlich zur Sache, um 4Uhr aufstehen und Laufen gehen gehört scheinbar ebenso dazu wie Trekking mit 20kg auf Zeit. Ich bin aktuell dabei mich auf die kommenden Wochen vorzubereiten z.B. durch Kirschbaumklettern wegen der Vitamine 😉 , wobei der Trek zuvor sicher schon das eine oder andere dazu beigetragen hat. Ich hoffe auch von meinem bestehenden Wissen her in einigen Bereichen zu profitieren. Nachdem die Ausbildung keine Ruhetage hat und ganztags ist gehe ich davon aus, dass ich mich erst danach im Juli wieder bei euch melden kann.

Bis dahin alles Gute,
Max

Weltreise Indien, Trekking von Shimla nach Kalpa

Hallo liebe Reisebloglesende!

Ich hatte ja vor, vor meiner Chinareise nochmals in den Norden zu gehen. In Shimla bin ich dann nach einigen Tagen auf Jane aus England gestoßen. Sie hatte im Tagebuch ihres Urgroßonkels die Beschreibung einer Wanderung von Shimla nach Kalpa entdeckt und wollte diese ca. 100 Jahre später nochmals versuchen. Ich war von der Idee angetan (und auch davon einen Trek abseits der üblichen Routen zu machen) und so haben wir mit der Planung gestartet. Zuerst hatte ich gedacht den Trek mit Karte großteils alleine machen zu können. Nachdem aber kein gutes Kartenmaterial und einige Unsicherheitsfaktoren vorhanden waren haben wir mit unterschiedlichen Guides gesprochen und sind bei Satish fündig geworden. Gleichzeitig ist auch Michael aus Deutschland zu uns gestoßen und Satish hat als zweiten Guide seinen Freund Chayan mitgebracht. Das Gepäck haben wir im YMCA untergestellt und am 9.5. ging es dann los.

Tag1 – Shimla nach Rampur
Für den ersten Tag war geplant langsam mit dem Trekking zu starten und großteils mit dem Bus zu fahren. Sobald wir in ein Dorf gekommen sind und die alten Fotos aus dem Tagebuch rausgeholt haben wurden wir gleich von hilfreichen Leuten umringt. Normalerweise wird man ja wenn man in eine abgelegenere Gegend geht angestarrt was sich oft etwas komisch anfühlt, sobald aber die Bilder gesichtet wurden hat sich das geändert. Die Leute wollten die Fotos sehen und einen Beitrag zum Finden des alten Hauses oder der Landschaft leisten. Unsere Guides haben hier für die nötige Kommunikation gesorgt, wobei mir möglich war teilweise die Sätze zu verstehen, da meist Hindi gesprochen wurde. Auch das Lesen von Hindi wurde wieder trainiert da fast alle Schilder, Shopnamen etc. ausschließlich in Hindi geschrieben sind. Ich wurde als Kassier für die Reise ausgewählt, so habe ich im Vorhinein die Kosten bezahlt, dokumentiert und später wurde dann alles aufgeteilt. Wie wir dann schon in der Nähe von Rampur am NH22 (National Highway 22) waren ist zuerst kein Bus gekommen. Ein Autostop hat uns in kürzester Zeit mitgenommen und wir sind zum Sonnentempel gefahren. Dort wurden wir von vielen vielen Kindern begrüßt. Ich habe mit ihnen Federball gespielt, die Hauptattraktion war aber sicher Jane. Das Guesthouse neben dem Tempel war leider schon belegt, so war nicht ganz klar wo wir heute Abend nächtigen. Theoretisch hätten wir immer auf Zelt und Schlafsack zurückgreifen können doch das wollten wir uns für später aufheben. Es wurde schon langsam dunkel und wir sind zu Fuß am NH22 entlanggegangen. Diesmal hat Autostop nicht funktioniert und uns war nicht ganz klar wir wir jetzt weiter vorgehen. Ich hatte dann gesagt wenn ein Bus kommt dann fahren wir bis nach Rampur da es dort viele Möglichkeiten gibt und so haben wir es dann auch gemacht. In Rampur angekommen hat es sich als etwas schwierig herausgestellt ein günstiges gutes Hotel zu finden. Zu guter Letzt hat es dann auch noch zu Regnen angefangen, wir waren hungrig und müde und wir haben uns dann für ein mittelpreisiges Dreckloch entschieden. Meine Mitreisenden haben getrödelt und ich war unentspannt und hungrig. Eine halbe Stunden später war dann alles gut, also der Bauch voll und die Stimmung wieder besser.

Tag2 – Rampur nach Gaura
Am nächsten Tag sind wir zuerst in Rampur umher um die verschiedenen Plätze aus dem Tagebuch zu finden. Einige Stunden später sind wir dann mit dem TukTuk den Berg hochgefahren und haben einen Bekannten von Satish getroffen. Dieser hat uns von der kürzlich stattgefundenen Bärenattacke erzählt und uns die typische Mischung aus Messer/Sichel/Machete mitgegeben. Danach ging es der Straße entlang den Berg noch Richtung Gaura. Michael ist uns vorausgegangen und dann plötzlich war er nicht mehr da. Einige Abkürzungen später haben wir ihn aber wieder getroffen. Am Weg konnte man klar erkennen, dass hier wilde Tiere am Werk sind. So haben wir dann doch die eine oder andere gerissene Kuh entdeckt. Als Wegzehrung gab es dann (wie später noch so oft) Roti und Dal. In Gaura angekommen wurden wir freundlich empfangen. Ich habe die Gelegenheit genützt und habe in einem Bach meine Füße rein gehalten, ah tat das gut im kalten Wasser. Wir konnten dann im Government Resthouse für etwa 500 Roupie unterkommen und haben uns zu fünft ein Zimmer geteilt. Ich habe mit Michael eine Münze geworfen, so hat er und Jane das Bett bekommen und ich habe mit Matte und Schlafsack mit unseren Guides auf dem Boden übernachtet.

Tag3 – Gaura nach Sarahan
Tags darauf war geplant um 7Uhr30 den Bus zu nehmen, was sich aber als unmöglich herausstellte. Aufstehen, Klogehen, Waschen, Frühstücken braucht hald alles seine Zeit. Wie in Indien üblich hat es aber dann doch noch funktioniert. Wir sind zu Fuß aufgebrochen und haben uns mit Autostop versucht, erfolgreich nach einiger Zeit. Auf der Ladefläche wurde kräftig auf der Flöte musiziert, bravo Satish und Michael. Es stellte sich heraus, der Bus hatte eine Reifenpanne und wir haben ihn nach einiger Zeit wieder überholt. Später sind wir dann vom Auto wieder in den Bus gewechselt und nach einiger Zeit mitten in der Pampa ausgestiegen und der Straße per Pedes gefolgt. Unerwartet schnell sind wir in Sarahan angekommen, in unserer Rechnung sind irgendwo einige Kilometer untergegangen was aber nicht weiter schlimm war. Wir sind dann im Tempel im Dormitory für 70 Roupie pro Nase untergekommen und haben den Nachmittag entspannt.

Tag4 – Sarahan nach Tranda
An diesem Tag sind wir zum ersten mal richtig in die Berge gekommen. Zuerst haben wir für 20min den Bus genommen und dann ging es, meist in der selben Höhenlage dem Berg entlang, richtig richtig schön. Die Flußquerungen stellten sich teilweise als ganz schön sportlich heraus, wer wird schon gerne nass, ganz zu schweigen vom Gepäck. Zum Schluss des Tages ging es dann noch kräftig 200-300 Höhenmeter einen Hügel hinauf, da waren wir dann schon ganz schön schlapp. Im Resthouse des Forrestdepartments konnten wir nächtigen. Essen war keines verfügbar, so haben unsere Guides für uns gekocht. Es scheint als wäre in diesem Resthouse schon lange keiner mehr gewesen, so haben wir zwei Wasserhähne auf einmal in der Hand gehabt. Blöderweise gab es keinen Haupthahn, nur einen großen Wassertank, ups. Wir haben dann einen Stock gebastelt und den Wasserhahn provisorisch wieder verschlossen.

Tag5 – Tranda nach Nachar
Am nächsten Tag ging der Trek nach wie vor den Berg entlang doch mittlerweile gab es erste Probleme. Michael hatte eine Speiberei erwischt, Jane hatte Blasen an den Füßen, der Weg war durch einen Erdrutsch verschüttet und es fing an zu regnen. Bis jetzt war ja alles sehr einfach bei diesem Trek, ich dachte mir dann ok, jetzt sehen wir ob wir als Gruppe gut zusammenhalten und wie wir diese Situation meistern. Wir haben das Gepäck von Michael aufgeteilt, Satish hat den restlichen Rucksack geschleppt. Ich bin mit Jane am Ende relativ langsam gegangen. Die Guides haben ihre lokalen Freunde antelefoniert und einen anderen Weg, wenn auch etwas abenteuerlich gefunden. Wie es dann zu regnen angefangen hat hab ich eine Höhle am Weg entdeckt und wir haben uns für einige Zeit verkrochen, ich hab die Trockenfrüchte ausgepackt und die Stimmung war wieder gut. Es ging dann weiter runter ins Tal, eine richtig große Flußquerung (und es war Gottseidank bewölkt an diesem Tag, sprich weniger Schmelzwasser) und auf der anderen Seite wieder hoch nach Ponda wo wir geplant hatten zu nächtigen. Im Resthouse dort sind wir aber sehr ungemütlich empfangen worden und sind dann wieder gegangen und mit dem Bus weiter nach Nachar gefahren. Zwischenzeitlich haben wir uns dort telefonisch schon angemeldet und dort angekommen war die Erfahrung wie ausgewechselt. Empfangskomitee, richtig nette Leute und ein unglaublich gutes Abendessen im Schlafzimmer vom Shopbesitzer.

Tag6 – Rasttag in Nachar
Ich hatte am Tag zuvor schon vorgeschlagen einen Rasttag zu machen um unsere Batterien wieder aufzuladen. Jane und Michael hat mein Vorschlag gut gefallen und so sind wir einen weiteren Tag in Nachar geblieben. Jane hat neue Schuhe gekauft. Michael hat im Krankenhaus eine Gitarre ausgeborgt und einige Stücke zum besten gegeben, u.a. If I Was von Young Rebel Set.

Tag7 – Nachar nach Urni
Nun ging es weiter zurück ins Tal zum NH22. Zuerst den Berg entlang auf einem Trek, dann der Straße entlang vorbei an Kraftwerken und vielen Lastern und Baumaschinen. Im Tal generell wurde viel an der Strasse und an diversen neuen Wasserkraftwerken gebaut. Im Vergleich zu der Schönheit und Ruhe die Tage davor war es hier heiß, stickig und laut. Nach einiger Zeit habe ich dann im Schatten auf die anderen gewartet und einen Autostop vorgeschlagen. Der Jeep hat uns dann bis Tapri mitgenommen wo wir ausgiebig zu Mittag gegessen haben. Von dort ging es dann richtig steil den Berg hoch. Der NH22 war hier durch einen Erdrutsch gesperrt und so musste der ganze Verkehr sich auf den Berg hoch quälen. Glücklicherweise mussten wir die Strasse nur teilweise benützen. Einmal ist in einem Steilhang der Felsen unter mir weggerutscht und ich konnte mich gerade noch mit meinem Stock fangen. Leider ist er dabei gebrochen und so habe ich mir einen neuen suchen müssen. Gegen Abend sind wir dann in einem weiteren Resthouse in Urni angekommen. Lustigerweise hatte hier das Zimmer auf einmal doppelt so viel wie in den Resthouses zuvor gekostet, eine Diskussion hat den Preis leider nicht gesenkt und auch beim Essen wurden wir etwas gelinkt.

Tag8 – Urni nach Kalpa
Eigentlich war geplant an diesem Tag nur Roghi zu erreichen aber schlussendlich haben wir es mehr als 20km bis nach Kalpa, unserem Reiseziel geschafft. Zuerst hatten wir großteils auf das Trinkwasser vergessen. So hatte nur ich eineinhalb Litter Getränk dabei. Zu Beginn sind wir der Strasse entlang gefolgt. Es war richtig laut und staubig und es gab einen großen Stau weil ja der Verkehr von dem NH22 umgeleitet war und die Inder alle ziemlich egoistisch versucht haben den Berg hoch bzw. runter zu kommen. 20min später sind wir dann auf einen anderen Weg gekommen und waren alleine unterwegs. Verschiedenste Versuche Wasser zu finden waren nicht erfolgreich und das Gelände wurde immer trockener. Dann ganz plötzlich kam Michael mit einer vollen Flasche ums Eck. Die Wasserleitung hatte hier ein Leck und sauberes, gutes Wasser kam heraus. Wir haben alle unsere Flaschen und Bäuche gefüllt und die Stimmung war wieder gut. Es ging weiter an Schneefeldern vorbei, über Flüsse und hoch hinauf auf den höchsten Punkt unseres Trekks auf 2915m laut meiner Uhr. Danach ging es langsam aber stetig bergab bis nach Roghi. Dort angekommen sind wir zuerst von den Einheimischen zu einem religiösen Festival eingeladen worden. Wir wurden königlich bewirtet mit Tee, Schnaps, gebackenem Gemüse, Roti und Schafsfleisch und wir wurden mit Trockenfrüchten behängt. Einige Fotos später sind dann auf einmal andere Personen auf uns zugekommen und haben uns Essen und Getränke weggenommen, wir haben dann beschlossen zu gehen, sind uns aber nicht sicher was genau zu diesem Stimmungsumschwung geführt hat. Nachdem Kalpa nur mehr 40min entfernt war haben wir dann beschlossen es an diesem Tag noch bis dorthin zu versuchen. Am Weg hat der Fluss die Straße etwas weg gespült, so habe ich den Einheimischen geholfen mit Steinen die Überfahrt wieder zu reparieren. Müde, erschöpft aber glücklich sind wir dann in Kalpa angekommen und waren von der 5000er Kulisse beeindruckt. Dieses Mal haben wir uns dann den Luxus gegönnt ein Zweibett- und ein Dreibett Zimmer zu nehmen und ausgiebig zu schlafen.

Tag9 – Rasttag in Kalpa
Am nächsten Tag sind wir dann in Kalpa geblieben und haben dort die Umgebung erkunden bzw. einfach die Seele baumeln lassen, die beeindruckenden Berge bestaunt und Tempel, Shops und Restaurants in Chini besucht. Am Abend sind wir per Autostop in einem Laster in das nächste Dorf gefahren und haben einige Biere organisiert. Am Abend habe ich dann allen das Kartenspiel Knirps beigebracht und so wurde lustig bis in die Nacht hinein gespielt.

Tag10 – Kalpa nach Chitkul
Am Rückweg war geplant eine im Tagebuch erwähnte Engstelle am NH22 zu suchen und dann einen Abstecher über Sangla nach Chitkul zu machen. Nach einem zuerst netten Trek haben wir das Gepäck unserem Guide Chayan im Bus mitgegeben und sind dann ohne Gepäck den NH22 entlang spaziert. Viele Kilometer später habe ich dann beschlossen, ich mag nicht mehr und werde jetzt einen Autostop versuchen, unerfolgreich. Zum Glück gab es dann eine kleine Mahlzeit und die Engstelle war gefunden, aber irgendwie nicht mit dem Tagebuch konform. Wir haben dann einen Laster angehalten der uns dann bis zu unserem Gepäck mitgenommen hat. Dann haben wir den Bus nach Chitkul auf 3400m genommen, eine durchaus interessante und abenteuerliche Fahrt. Am Abend war geplant in Chitkul zu Campen, wir waren uns aber mit der Temperatur nicht ganz sicher. So wurde eine Münze geworfen und wir haben und für Zimmer, 350 Roupien pro Zimmer entschieden. Am Abend haben wir dann ein Feuer am Fluss gemacht.

Tag11 – Rasttag in Chitkul
Nachdem es doch richtig schön hier oben in den Bergen ist haben wir beschlossen noch einen weiteren Tag zu bleiben. Ich wollte schauen wie es mit meiner Kondi steht und bin auf den nächsten Berg gedüst, 250 Höhenmeter in unter 30min in der Höhenlage sind ok für mich. Am Abend war geplant ein richtig großes Feuer zu machen. Wir haben Getränke, Gemüse und Musik besorgt und sind auf zum Feuer. Ein richtig toller Abend zu Beginn, leider hat mich die allgemeine Freude verleitet und ich habe den lokalen Wein gekostet, Schnaps würde man bei uns sagen. Zu dem Zeitpunkt wo mir bewusst wurde wie intensiv das Getränk ist und ich mir den Finger in den Hals gesteckt habe war es dann schon zu spät und der Schaden angerichtet. Die anderen haben mich dann ins Bett gebracht, soweit so gut, wenn da nicht geplant wäre um 6Uhr30 am nächsten Morgen mit dem Bus nach Shimla zu fahren.

Tag12 – Chitkul nach Shimla
Der Bus ist an diesem Tag glücklicherweise nicht gefahren, so konnte ich noch länger schlafen und wir haben dann bis Sangla den Cheep genommen und erst von dort den Bus. Mir war immer noch ungut und in Gedanken an die über 200km Busfahrt ist es mir auch nicht besser gegangen. Intuitiv habe ich meine Reiseapotheke geprüft und habe Nux Vomica entdeckt. 5min nachdem ich die Kugerl zu mir genommen habe hat sich mein Bauch gemeldet, jetzt bin ich entspannt, und so war es dann auch. Die Busfahrt war lang und intensiv. Zurück in Shimla hatte ich gedacht ich hätte ein Zimmer reserviert, aber irgendwie habe ich da eine Telefonnummer verwechselt. Wir haben dann ein neues Zimmer gesucht und sind müde ins Bett gefallen.

Am nächsten Tag, dem 21.5. sind wir dann in Shimla noch gemeinsam Abendessen gegangen und haben unseren Guides unseren Dank in Worten und Marie übermittelt. Alles in allem eine sehr gelungene Geschichte. Im August plant Satish einen weiteren Trek, vielleicht ergibt es sich und ich kann hier auch mit dabei sein, wir werden sehen.

Grüße aus den Bergen,
Max