Mittels Bus geht es als Nächstes von Huaraz nach Lima. Wir haben unseren Sitz zwei Tage vorher reserviert, in der ersten Reihe im Bus und so haben wir während der Fahrt eine schöne Aussicht. Als wir die Berge verlassen und auf die Küste treffen kommt es uns vor wie in einer Wüste. Der Wind vom Meer her verweht den Sand in die unterschiedlichsten Formen und es ist sehr schön anzusehen. Als wir näher an die Stadt kommen sieht man viele Sprüche in großer Schrift auf den Hügeln umher, „Christo Vive“ (Jesus lebt) ist derjenige den wir am öftesten entdecken. Unsere Unterkunft ist diesmal bei einer sehr netten Familie aus Venezuela. Wir kochen oft und gerne dort, unsere Lieblingsspeise aktuell ist Gemüse vom lokalen Markt, jeweils mit Nudeln oder Reis gemischt und auch als Salat, lecker. Im Vergleich zu Huaraz kommen uns die Märkte in Lima ziemlich teuer vor, ist aber auch kein Wunder, Lima liegt ja quasi inmitten eines großen Sandhaufens. In Peru wird scheinbar gerne und oft auf der Straße protestiert, es kommt einem schon fast so vor, wie in Spanien wo das ja auch sehr üblich ist. Als wir den ersten Tag in der Innenstadt verbringen finden wir schon den ersten Protest, in diesem Fall ging es um die Kürzungen der Pensionen. Die nächsten Tage wurde dann als letzte Vorbereitung für das Examen genutzt und dann am Tag des Examens waren wir beide etwas angespannt. Mittlerweile wissen wir, es wurde bestanden, hurra und Gratulation an Bao Yu. Tags darauf sind wir wieder in der Stadt umher und siehe da, schon wieder ein Protest. Diesmal vor der Wahlbehörde, um was es da wohl ging? Dann beim Bestellen des Mittagessens erwischt es uns zum ersten Mal sprachlich, folgendes passiert. Wir finden ein kleines nettes Restaurant und das Mittagessen (in Spanisch Almuerzo) ist für Lima nicht teuer („nur“ 8 Soles). Auf der Speisekarte stehen Suppe, Fisch und Huhn. Wir bestellen ein Almuerzo para compartir, also zum Teilen und als Primero Suppe und als Segundo Fisch. Das Erste was uns komisch vorkommt, die Suppe und der Fisch werden gemeinsam serviert und der Fisch ist für ein Segundo, also die Hauptspeise ziemlich klein und roh (aber lecker). Später wie wir dann gefragt werden was wir als Hauptspeise wollen ist uns das Missverständnis klar. Wir haben zwei Vorspeisen bestellt, macht aber nichts, wir erklären das Missgeschick und bestellen danach nur ein Hauptgericht. Nach dem Essen geht es weiter in die Altstadt. Am Plaza de Armas, welcher ja meistens den Stadtmittelpunkt markiert geht Bao Yu kurz eine Runde mit der Kamera und ich setze mich auf eine Bank. Zwei Minuten später werde ich von einer Gruppe Schülerinnen belagert die für den Unterricht ein englisches Interview machen und mit dem Handy aufnehmen müssen. Die waren schon ganz schön nervös, aber ich habe dann etwas auf Spanisch nachgeholfen und dann hat das schon funktioniert. In Chinatown und auf diversen lokalen Märkten haben wir wieder einen neuen Saucen Vorrat für Bao Yu erstanden, wie im Bild ersichtlich war die Freude darüber groß. Wir haben in Lima auch versucht diverse lokale Busse zu verwenden aber zu Beginn war das alles sehr unübersichtlich. Unser Host hat uns einige Infos gegeben was anfangs ganz gut war aber erst wie wir später die App TuRuta entdeckt haben konnten wir uns etwas besser zurechtfinden. Einen Nachmittag haben wir am Strand den Strand besucht, war aber eher nicht so gemütlich, an Schwimmen nicht zu denken. Am letzten Abend hat unser Host dann seinen Geburtstag mit Freunden gefeiert und uns auch dazu eingeladen. Es gab diverse traditionelle venezolanische Gerichte, eines davon sei zwecks der Einfachheit kurz erwähnt: Man nehme Maismehl, Wasser und etwas Salz, forme daraus Krapferl mit etwa 6-7 cm Durchmesser und eineinhalb Zentimeter dick. Diese dann in der Pfanne beidseitig mit ganz ganz wenig Öl backen bis sie durch sind. Danach noch warm mit dem Messer in der Mitte aufschneiden und etwas Topfen, Wurst- und Käsescheiben hineingeben, lecker. Wir müssen die Feier dann leider frühzeitig gegen Mitternacht verlassen da wir uns für den günstigsten Bus nach Nazca entschieden haben und deshalb gegen 5 aufstehen müssen.
Die Busfahrt nach Nazca verläuft ohne große Ereignisse. Wir sind fast alleine im Bus und schlafen etwas. Nazca ist ein touristischer Ort und berühmt für die „Nazca Lines“, also lustige Figuren in der Felswüste welche sich oft mehrere Kilometer erstrecken und angeblich mehrere tausend Jahre alt sind. Die Figuren sieht man am besten vom Flugzeug aus, aber die knapp 100 USD fuer den Flug wollten wir dann nicht so recht investieren. Wir sind dann mittels lokalem Bus zu einem Aussichtspunkt in der Nähe gefahren und konnten einige Linien von dort aus sehen, war aber nicht wahnsinnig beeindruckend. Auf dem Weg zurück haben wir dann kurzfristig Hitchhiking versucht was bereits nach wenigen Minuten geklappt hat. Wir wohnen in Nazca etwas außerhalb, oberhalb eines Restaurants und dürfen sogar die Restaurantküche benutzen. Bei einem lokalen Tienda (also einem kleinen Shop) ums Eck werden Datteln verkauft, die Qualität ist eher mittelmäßig, aber der Preis ist unglaublich, bei nur 1 Euro pro Kilo haben wir dann gleich zwei Kilo genommen. Zwei Tage später brechen wir dann weiter in Richtung Cusco auf, allerdings nicht mit dem Nachtbus so wie die Touristen es machen, sondern mittels lokalem Transport untertags. Dazu wollten wir dann zuerst ein Colectivo (also einen kleinen Bus) nach Puquio nehmen. Wie wir zum Bus kommen ist aber leider nur noch ein Sitzplatz in der letzten Reihe in der Mitte frei. Das Problem bei den Colectivos ist, dass die natürlich erst dann abfahren, wenn sie voll sind, sprich das nächste Colectivo fährt dann wahrscheinlich erst in einer oder zwei Stunden, je nachdem wieviele Leute kommen. Wir beschließen dann, ah nach Puquio sind es eh „nur“ 150km, wir teilen uns den Sitz. Zum unserem Glück ist eine Dame dann 50km später ausgestiegen, sonst glaub ich wäre sich das mit meinem Sitzfleisch nicht mehr ganz ausgegangen. In Puquio angekommen haben wir dann einen weiteren Bus im Anschluss nach Abancay genommen, diesmal wieder normal mit zwei Sitzen.
In Abancay angekommen suchen wir am Abend etwas zu Essen und unsere Bleibe, jedoch sind gerade viele Schüler dort untergebracht und wir können nicht wirklich gut schlafen. Der Plan ist in Abancay auf etwa 2350m einige Tage zu bleiben um danach von der Höhe her auf Cusco mit 3400m vorbereitet zu sein. Tags darauf machen wir uns auf die Suche nach einer geeigneten Unterkunft. Idealerweise ruhig, günstig, etwas abseits gelegen und mit Küche doch wie es scheint, gibt es das hier in Abancay noch nicht. Ein Hotel hat nebenan eine Kochschule und bietet uns an, dass wir in den Stunden wo die Küche der Kochschule nicht verwendet wird dort kochen können. Die Großküche ist natürlich toll aber der Preis mit 50 Soles pro Nacht nach Verhandlung für eine Woche nicht so sehr. Wir hören in diesem Zusammenhang auch zum ersten Mal von einem Trek in der Nähe zu einigen Inka Ruinen, genannt Choquequirao. Die weitere Suche nach einer Unterkunft ist interessant, so finden wir zum Beispiel ein Hippy Treehouse aber entscheiden uns schlussendlich für ein sonniges Zimmer in einem kleinen günstigen Hotel. Als wir zum ersten Mal am lokalen Markt essen können wir den Preis nicht so recht glauben, 5 Sol für eine Suppe sind dann doch ziemlich viel, dafür bekommen wir andernorts dann doch das ganze Mittagsmenü. Wie es der Zufall so will, findet Tags darauf wieder einmal ein Umzug statt, wir folgen den tanzenden Kindern und der Musik und fragen uns was da los ist, nichts Besonderes teilt man uns mit, lediglich die Tanzgruppen der diversen Schulklassen welche sich in ihren traditionellen Gewändern zeigen.
Tags darauf haben wir dann vor zu einem nahegelegenen See, dem Lago Usphaqucha im Nationalpark Ampay zu wandern. Wir sind guter Dinge und beschliessen vom ersten See in Begleitung eines lokalen Hirtenhunds noch etwas weiter zum zweiten See zu gehen. Das Wetter ist etwas grau in grau und dann, wie wir schon fast beim zweiten See sind, fängt es auch noch an zu regnen. Schnell wird ein Unterschlupf unter einem Felsvorsprung gesucht und wir lassen uns unsere Jause schmecken. Und siehe da, 10 Minuten später lässt der Regen nach, die Wolken tun sich auf und die Sonne blinzelt durch. Wir wandern weiter und treffen auf weitere Wanderer die von der anderen Seite kommen, angeblich handelt es sich dabei um einen Ringwanderweg. Wir fragen wie lange es dauert und erfahren so etwa 3 Stunden. Das klingt gut und wir gehen weiter, zuerst bis zum Pass auf etwa 4700m und dann weiter zu den diversen Seen dem Weg folgend. Die Landschaft ist atemberaubend schön und wir sind guter Dinge doch der Weg ist lange. Nach etwa 20km kommen wir bei einer Kreuzung auf den falschen Weg und wie wir es später bemerken sind wir schon viel zu weit unten. Wir prüfen die Karte und beschließen querfeldein auf die nächste Schotterstrasse rauszuqueren. Die Entscheidung erweist sich als gut und wir erreichen noch vor Dunkelheit die Straße. Das nächste Motorrad, welches vorbeikommt ist leider voll besetzt, aber wir bekommen die Info heute gibt es leider kein Colectivos mehr, also müssen wir die 23km bis Abancay laufen. Wir sind etwas müde aber guter Dinge, das wird schon werden. Dann 5km später kommt plötzlich ein randvolles Collectivo ums Eck, wir haben Glück und zwängen uns hinein und sind knapp eine Stunde später zurück in Abancay.
Einen Rasttag nach dem Trek geht es dann mittels lokalem Bus nach Cusco. Die Straße ist sehr kurvig und trotz vieler gegessener Mandarinen wird uns beiden etwas schlecht. Unsere erste Unterkunft ist zwar gut bewertet aber etwas komisch, das Zimmer ist kalt, zu teuer und das versprochene Frühstück gibt es dann doch nicht. Wir beschließen Tags darauf umzuziehen und erleben zwei Stunden später komplett das Gegenteil. Wir werden in einem Familienhaus in einer Wohnung im 5. Stock mit einem gemeinsamen Frühstück empfangen und alles ist perfekt, wir haben bei Alicia und Brian unser Zuhause für die nächsten Tage gefunden. In Cusco ist es generell unter Tags sehr warm und die Sonne sehr intensiv, jedoch sobald die Sonne weg ist, ist es bitterkalt. Zum Glück haben wir viele Decken und auch eine warme Dusche. In der Stadt hängt überall eine bunte Fahne welche mich an Bi-Szene in San Francisco erinnert, jedoch handelt es sich hierbei um die offizielle Flagge von Cusco. Wir sind natürlich unzählige Male in Cusco umher gestreift, so auch in der etwas touristischen Altstadt. Bis auf den Plaza de Armas muss ich aber sagen, ist Cusco bei weitem nicht so touristisch, wie ich erwartet hätte und auch die Preise sind, wenn man weis wo man handeln oder suchen muss, akzeptabel. Die Inkas sind berühmt für ihre Steinmetzfähigkeiten und so sieht man an vielen Stellen in der Altstadt die typisch gehauenen Steine welche oftmals auch Muster und Verzierungen aufweisen. Die Inkas haben ja viel ihres Wissens von anderen Kulturen „übernommen“, im Falle der beeindruckenden Steinkünste kamen diese aus der Region, die heute Bolivien entspricht.
In Cusco kann man sehr viel Geld für die diversen Touristentouren ausgeben, wenn man will, wir waren hin und her gerissen was wir da jetzt am besten anschauen, beschließen dann aber Machu Picchu sausen zu lassen da es dort sehr teuer ist und zuviele Leute sind und stattdessen das Bolleto Touristico um 130 Soles für 10 Tage zu erstehen und damit den Eintritt zu 14 verschiedenen Attraktionen zu bekommen. Die nächsten Tage haben wir also damit zugebracht, mittels lokalem Transport verschiedene Inkaruinen, Museen und ähnliches zu besuchen, nachfolgend ein Auszug von einigen besuchten Orten.
Das Museo Historico Regional, welches wir zuerst besuchten, gab uns einen ganz guten Überblick über die Inka Historie und auch die Zeit der spanischen Eroberung. Unter anderem erfährt man von den Büchern von Inka Garcilaso de la Vega und wie sie entstanden sind und hört auch von dem „letzten Inka“, Tupac Amaru, welchem auch ein Film (siehe hier) gewidmet ist.
Auf einem Hügel oberhalb von Cusco befindet sich die Inka Festung Saqsayhuaman, welche außergewöhnliche Steinmetzkünste aufweist und auch einen guten Ausblick über die Stadt gibt. Wir erwischen mit dem frühen Nachmittag einen guten Zeitpunkt die Festung zu besuchen bevor am Abend die vielen Busse von den anderen Sites kommen und als letzten Ort noch Saqsayhuaman besuchen wollen. Leider werden bei der Restauration scheinbar bewusst andere Stile verwendet, was nicht wirklich gut aussieht und eher einer groben Instandhaltung als Restauration entspricht. Am Hügel neben der Festung befindet sich, Cristo Blanco, eine weisse Christusstatue, allerdings neuer Bauart (eine Copy von Rio?).
Zwischendurch haben wir neben den vielen historischen Orten auch die bolivianische Botschaft besucht um für Bao Yu ein Visum zu bekommen. Der Vorgang war relativ überschaubar, zuerst die persönlichen Daten online erfassen und zusätzlich Passfoto, erste Hotelreservierung, Heimflugticket, Gelbfieberimpfung, Reiseplan, Kopie der Kreditkarte und Reisepasskopie hochladen. Danach das erstellte Formular sowie die zusätzlichen Dokumente ausdrucken und die Botschaft besuchen. Dort wurden wir dann gebeten 30 USD auf ein Konto bei der Bank ums Eck einzuzahlen. Danach wie wir zurückkamen, dauerte der gesamte Vorgang etwa 5 Minuten. Die zuvor erfassten Daten wurden auf ein besseres Etikett gedruckt und dieses in den Pass geklebt, mit 30 USD Stempelmarken versehen, Stempel und Unterschrift drauf, fertig. Wenn das doch überall so einfach wäre.
Als Nächstes folgte ein Tagesausflug zu den Inkaruinen in Pisac. Mittels lokalem Bus ging es um 3 Soles in das Dorf Pisac und von dort aus zu Fuß den Hügel hoch. Zuerst bekamen wir viele viele Terrassen, welche zum Nahrungsanbau verwendet wurden, zu Gesicht. Wie wir dann weiter nach oben wandern gibt es auch kleinere Wachtürme, Wassersysteme und andere Gebäude. Überall zwischen den Ruinen versuchen lokale Verkäufer ihre Waren loszuwerden. Oftmals werden kleine Kinder losgeschickt um eine Ware anzupreisen oder gleich direkt an den nächsten potenziellen Kunden anzubringen, was oftmals zum Verkaufserfolg führt. Im Gegensatz zu der zuvor besuchten Festung sind hier kaum Leute zu sehen. Das hat auch damit zu tun, dass die Touristen mit dem Bus auf den Berg gekarrt werden und nur den oberen Teil besichtigen oder von oben dann nach unten in den Ort Pisac wandern und wir in die andere Richtung unterwegs sind. In diesen Ruinen findet professionelle Restaurationsarbeit statt und das Ergebnis kann sich sehen lassen. In einer Festung im hinteren Teil sind gerade Restaurationen im Gange und man kann den Leuten bei der Arbeit zusehen wie sie die alten Mauern markieren, auseinandernehmen und dann wieder Stück für Stück zusammensetzen.
Am folgenden Tag sind wir von unserem Host eingeladen sie auf ihrere Arbeit zu besuchen, wir sind sehr gespannt. Zuerst geht es mit einem lokalen Bus 3 Stunden nach Combapata, dann mittels Colectivo nach Yanaoca und dann im Kofferraum eines lokalen sehr alten Taxis nach Quehue. Von dort besuchen wir gemeinsam mit anderen in einem Cheep Qeswachaka, eine im traditionellen Inka Stil aus Grashalmen! gewebte Brücke über eine Schlucht, Spannweite 29m. Qeswachaka ist die letzte noch bestehende Inka Brücke und die Lokals der umliegenden Dörfer erneuern sie jedes Jahr im Juni mit einem großen Fest. Der Ort, an dem die Brücke ist entspricht einem originalen Inkaweg und viele Brücken in diesem Stil wurden verwendet, um Wege über Schluchten zu spannen. Apropo Schluchten, wie ich die etwas schwankende Bruecke quere und in das tiefe blaue Wasser darunter blicke, würde ich am liebsten hineinspringen, Canyoning fehlt mir dann doch mehr als ich mir eingestehen möchte. Nach der Brücke besuchen wir den Arbeitsplatz unseres Hosts, eine von der Regierung kürzlich initiierte Sozialeinrichtung für die Dörfer umher auf etwa 4000m. Wir bekommen „Papa seco“ (im Freien gefriergetrocknete Kartoffel) vom Nachbarn und essen diese mit zuvor beim Bauern ums Eck gekauftem Käse, lecker. Später schlafen wir dann im Schlafsaal der Einrichtung aber es ist ziemlich kalt, trotz der drei Decken. Tags darauf geht es am Nachmittag wieder zurück nach Cusco, die ersten Kilometer laufen wir. Dann geht es mittels zwei Taxis nach Combapata und von dort aus mittels Autostop in einem Cheep nach Cusco. An Schlaf im Auto war nicht zu denken, denn wir wurden von der rasanten Fahrt gut durchgeschüttelt (90km im Ortsgebiet sind hier scheinbar normal). Wie wir dann in Cusco in der Nähe des Zentrums ankommen stirbt auf einmal der Motor des Autos ab. Wir schieben es auf die Seite und verabschieden uns, das ist ja nochmal gut ausgegangen.
In den Tagen danach rasten wir etwas und besuchen noch einige weitere Ruinen und Orte. In Chinchero, einem kleineren Ort Nähe Cusco sehen wir eine lokale Hochzeitsprozession an uns vorbeiziehen. Die Inka Terrassen dort sind nicht weiter aufregend aber eine auf Inkaruinen gebaute Kirche finden wir mit aussergewöhnlichen Bemalungen auf der Holzdecke. Auch den berühmten Ort Ollantaytambo besuchen wir, sowie die Ruinen beidseitig des Dorfes. Dies ist neben Cusco der touristischste Ort, an dem wir bis jetzt waren, aber sobald man im Dorf etwas herumläuft wird es ruhig und interessant. So sind zum Beispiel die meisten lokalen Häuser im unteren Teil noch im originalen Inkastil. Am Abend auf der Heimreise von Ollantaytambo beschliessen wir noch kurzfristig die Moray Terrassen in der Nähe von Maras anzusehen. Es ist schon später Nachmittag und wir erwischen einen direkten Bus von Urubamba nach Maras. Von dort geht es zu Fuß weiter, da die Taxis zu viel Geld von uns wollen. Am Weg bietet uns ein Taxi dann 5 Soles an, wir nehmen das Angebot und fahren gemeinsam mit zwei anderen Reisenden zu den Terrassen. Es gibt dort drei verschiedene Terrassen welche zum Anbau von verschiedenen Nahrungsmitteln verwendet werden. Die Inkas haben verstanden, dass wenn man eine Bevölkerung kontrollieren will man sie zuerst ernähren muss und daher wurde intensiv in diesem Gebiet experimentiert: Pflanzfolge, Saison, was unter welchen Bedingungen gut wächst, Bewässerungssysteme und so weiter. Die Terrassen beispielsweise haben nicht nur die Aufgabe Berghänge in Felder zu verwandeln, sondern weisen auch wesentliche Temperaturunterschiede auf um die besten Bedingungen für die jeweilige Pflanze herauszufinden. Wie wir dann später im Taxi wieder zurück fahren erwartet uns eine Überraschung und der Taxifahrer möchte auf einmal mehr als das vereinbarte Geld von uns haben. Wir lassen uns auf keine Diskussion ein, bleiben höflich, lassen den vereinbarten Betrag dort und verlassen das Taxi.
Tags darauf besuchen wir noch einige Museen in Cusco aber die meisten sind eher mau, herausragend ist das Monumento Pachacuteq, ein Denkmal mitten in Cusco, welches dem Inka König Pachacuteq Yupank gewidmet ist. Im Inneren der Statue befindet sich ein Museum und im Gegensatz zu den anderen Museen ist dieses gut gestaltet und eindrucksvoll. Besonders gut gefallen hat mir neben der Info, dass die Statue gebaut wurde, um die nächsten 5000 Jahre zu überstehen, die Darstellung der heute noch lebenden Nachfahren und deren Geschichten und Einstellungen was auch zeigt, dass die spanischen Missionare hier nicht bis zur Auslöschung des lokalen Kulturgutes erfolgreich waren.
In Cusco wird aktuell protestiert, konkret arbeiten die Volks- und Hauptschullehrer bereits seit einem Monat nicht und wollen mehr Geld (aktuell bekommen sie 1200 Sol pro Monat). In den nächsten Tagen soll der Protest angeblich auf die Straße getragen werden. Ob der Powercut in der Nacht davor zweimal für ganz Cusco damit zusammenhängt, kann nur spekuliert werden, jedoch fällt die verstärkte Polizeipräsenz in den Tagen danach auf. Wir hatten ja in Abancay eine Info betreffend den Ruinen in Choquequirao bekommen und bereiten gerade einen mehrtägigen Trek dorthin vor, Essen kaufen, Zelt und Schlafsack ausborgen und so weiter. Ich hoffe, wenn wir dann in einigen Tagen den Bus nach Abancay nehmen, dass uns dann nicht gerade der Roadblock von den Lehrern dazwischen spielt (wobei wahrscheinlich ist, dass die bekannteren Verbindungen, zum Beispiel zum Machu Picchu, blockiert werden). Details zum Trek gibt es dann später, in einem weiteren Post.
Grüße aus Cusco,
Max