Weltreise Indien, BMC Manali Teil2

Liebe Leser!

Es folgt nun der Bericht zum zweiten Teil des Basic Mountaineering Course im ABVIMAS Manali. Der kleine Trek nach Solang Nala bzw. unser weiteres Camp in Bakar Thach hat sich als schmerzvoller als erwartet herausgestellt. Grund dafür war neben dem alten, schweren Equipment vor allem der Rucksack mit den dünnen Schulterriemen und dem unterwegs gerissenen Hüftgurt. Zudem kam noch ein kleiner Wetterumschwung, ach wie schön. Dann im Camp angekommen war gleich alles besser. Ich durfte mein eigenes Zelt etwas abseits aufstellen und konnte dort vor dem doch permanent vorhandenen indischen Geräuschpegel entfliehen.

Am nächsten Tag ging es im Schnee gleich voll zur Sache. Es war richtig lustig die Kollegen die zum ersten Mal auf Schnee unterwegs waren beim „gehen“ zu beobachten. Nach kurzer Schulung hat sich das Bewegen im Schnee aber gebessert und wir sind zu Fallübungen, Fixpunkten, Seilschaften und ähnlichem übergegangen. Meinem Magen hat die dauerhafte Schärfe des Essens nicht so gut getan und so hab ich dann nach Wunsch Spezialkost, meist Gemüse in den verschiedenen Zubereitungsarten bekommen. Nach einigen Tagen war es dann wieder gut.

Danach sind wir von unserem Camp jeden Tag von etwa 3400m auf 3800m hoch gestiegen um am Gletscher mit dem Eistraining zu beginnen. Im Rucksack mit dabei die Mounteneering Boots, Steigeisen, Eispickel, Seil, Gurt, Helm, Reserve Gewand, Jacke, Jause und Feuerholz für den Tee. Am Eis war mir zuerst etwas mulmig zumute und auch von der Anstrengung her in den Armen und Beinen war ich das, trotz des intensiven Trainings der letzten Tage, nicht so sehr gewöhnt. Nach einiger Zeit hatte ich dann aber doch den Dreh raus wie das mit dem Winkel, der passenden Technik, Klang des Eises vs. hält oder eben nicht verhält. Wir haben auch kräftig Gletscherspaltenbergung geübt und ich habe dabei gleich zweimal durch verschärften Belastungstest das gesamte Fixpunktsystem mitgerissen.

Danach ging es zwecks Höhentraining auf zum Camp1 vom Ladakhi Peak, auf 4730m. Ich hatte zum Glück nur ein Paar Schuhe dabei, meine Kollegen hatten zwei Paar dabei und in der Höhe mit den schweren steigeisenfesten Schuhen schon ganz schön zu kämpfen. Um 6Uhr sind wir im Camp los und ich bin um 11Uhr11 im Camp1 angekommen. Für mich war es nicht weiter spektakulär, umziehen, Jause und wieder runter aber so manch anderer ist dann schon in Tränen ausgebrochen oder hat sich die Blasen an den Füßen verkniffen. Apropo Blasen, ich hatte bis jetzt, trotz neuer Schuhe keine, klopf klopf. Ich war beim hochgehen nicht ganz happy über die laufenden Pausen die wir gemacht haben, beim Rückweg durfte ich aber dann „vorgehen“ und war gegen halb 4 wieder im Camp.

Danach dachte ich, dass wir sicher einen Pausentag machen aber weit gefehlt es ging mit Prüfung (Knoten, Material, Systeme) und einer Nacht im Freien ohne Essen ohne Zelt und ohne Schlafsack gleich voll zur Sache. Unsere Notunterkunft war im nach hinein betrachtet wassertechnisch nicht optimal platziert, jedoch hatten wir keinen Regen diese Nacht und somit Glück. Mit genügend Feuerholz war es uns möglich die ganze Nacht ein Feuer zu brennen, so war es nicht zu kalt und ich konnte sogar einige Stunden schlafen. Am nächsten Tag ging es dann weiter mit dichtem Programm, zuerst ein weiterer Test im Schnee und dann Buschkraft, eine interessante Aktivität, quasi angeseilt in der Gruppe durch unwegsames jungelhaftes steiles Gelände spazieren. Ich hatte meinen Spaß aber so manch anderer war ganz schön fertig.

Danach ging es zurück nach Solang bzw. nach Manali. Ich durfte schon früher aufbrechen und alleine gehen was nach soviel Trubel dann doch ganz nett war. In Manali hatten wir dann noch einen schriftlichen Test und ein Interview mit dem Direktor. Ich hatte einige Themen im Kopf die nicht ganz ok waren und habe dann nach hin und her überlegen ein Feedbackschreiben verfasst und vor dem Kurs und dem Direktor vorgetragen. Wer das Schreiben lesen möchte kann dies hier tun. Weiters bin ich auf die scheinbar im Kurs verwendete Schulungsunterlagen gestoßen, es dürfte sich dabei um das Field Manual 3-97-61 vom US-Militär handeln welches den Standard um etwa 1960 beschreibt und mit aktuellen Techniken eher weniger am Hut hat. Wer das Manual lesen möchte kann das z.B hier tun.

In der abschließenden Zeremonie hätte ich erwartet, dass wir unsere Noten bekommen. Nachdem ich im nächsten Monat wenn möglich auch den weiterführenden „Advanced Mountaineering Course“ machen möchte und dafür eine bestimmte Note erforderlich ist, hänge ich jetzt etwas in der Schwebe. Am Montag wird sich dann alles klären, ich gehe mal davon aus, dass, wie in Indien üblich, alles funktionieren wird.

Danach ist geplant Indien zu verlassen und in ein weiteres Land zu gehen, welches ist noch nicht ganz fix aber ich halte euch auf dem laufenden.

Alles Liebe aus den hohen Bergen,
Max