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Weltreise Indien, Trekking von Shimla nach Kalpa

Hallo liebe Reisebloglesende!

Ich hatte ja vor, vor meiner Chinareise nochmals in den Norden zu gehen. In Shimla bin ich dann nach einigen Tagen auf Jane aus England gestoßen. Sie hatte im Tagebuch ihres Urgroßonkels die Beschreibung einer Wanderung von Shimla nach Kalpa entdeckt und wollte diese ca. 100 Jahre später nochmals versuchen. Ich war von der Idee angetan (und auch davon einen Trek abseits der üblichen Routen zu machen) und so haben wir mit der Planung gestartet. Zuerst hatte ich gedacht den Trek mit Karte großteils alleine machen zu können. Nachdem aber kein gutes Kartenmaterial und einige Unsicherheitsfaktoren vorhanden waren haben wir mit unterschiedlichen Guides gesprochen und sind bei Satish fündig geworden. Gleichzeitig ist auch Michael aus Deutschland zu uns gestoßen und Satish hat als zweiten Guide seinen Freund Chayan mitgebracht. Das Gepäck haben wir im YMCA untergestellt und am 9.5. ging es dann los.

Tag1 – Shimla nach Rampur
Für den ersten Tag war geplant langsam mit dem Trekking zu starten und großteils mit dem Bus zu fahren. Sobald wir in ein Dorf gekommen sind und die alten Fotos aus dem Tagebuch rausgeholt haben wurden wir gleich von hilfreichen Leuten umringt. Normalerweise wird man ja wenn man in eine abgelegenere Gegend geht angestarrt was sich oft etwas komisch anfühlt, sobald aber die Bilder gesichtet wurden hat sich das geändert. Die Leute wollten die Fotos sehen und einen Beitrag zum Finden des alten Hauses oder der Landschaft leisten. Unsere Guides haben hier für die nötige Kommunikation gesorgt, wobei mir möglich war teilweise die Sätze zu verstehen, da meist Hindi gesprochen wurde. Auch das Lesen von Hindi wurde wieder trainiert da fast alle Schilder, Shopnamen etc. ausschließlich in Hindi geschrieben sind. Ich wurde als Kassier für die Reise ausgewählt, so habe ich im Vorhinein die Kosten bezahlt, dokumentiert und später wurde dann alles aufgeteilt. Wie wir dann schon in der Nähe von Rampur am NH22 (National Highway 22) waren ist zuerst kein Bus gekommen. Ein Autostop hat uns in kürzester Zeit mitgenommen und wir sind zum Sonnentempel gefahren. Dort wurden wir von vielen vielen Kindern begrüßt. Ich habe mit ihnen Federball gespielt, die Hauptattraktion war aber sicher Jane. Das Guesthouse neben dem Tempel war leider schon belegt, so war nicht ganz klar wo wir heute Abend nächtigen. Theoretisch hätten wir immer auf Zelt und Schlafsack zurückgreifen können doch das wollten wir uns für später aufheben. Es wurde schon langsam dunkel und wir sind zu Fuß am NH22 entlanggegangen. Diesmal hat Autostop nicht funktioniert und uns war nicht ganz klar wir wir jetzt weiter vorgehen. Ich hatte dann gesagt wenn ein Bus kommt dann fahren wir bis nach Rampur da es dort viele Möglichkeiten gibt und so haben wir es dann auch gemacht. In Rampur angekommen hat es sich als etwas schwierig herausgestellt ein günstiges gutes Hotel zu finden. Zu guter Letzt hat es dann auch noch zu Regnen angefangen, wir waren hungrig und müde und wir haben uns dann für ein mittelpreisiges Dreckloch entschieden. Meine Mitreisenden haben getrödelt und ich war unentspannt und hungrig. Eine halbe Stunden später war dann alles gut, also der Bauch voll und die Stimmung wieder besser.

Tag2 – Rampur nach Gaura
Am nächsten Tag sind wir zuerst in Rampur umher um die verschiedenen Plätze aus dem Tagebuch zu finden. Einige Stunden später sind wir dann mit dem TukTuk den Berg hochgefahren und haben einen Bekannten von Satish getroffen. Dieser hat uns von der kürzlich stattgefundenen Bärenattacke erzählt und uns die typische Mischung aus Messer/Sichel/Machete mitgegeben. Danach ging es der Straße entlang den Berg noch Richtung Gaura. Michael ist uns vorausgegangen und dann plötzlich war er nicht mehr da. Einige Abkürzungen später haben wir ihn aber wieder getroffen. Am Weg konnte man klar erkennen, dass hier wilde Tiere am Werk sind. So haben wir dann doch die eine oder andere gerissene Kuh entdeckt. Als Wegzehrung gab es dann (wie später noch so oft) Roti und Dal. In Gaura angekommen wurden wir freundlich empfangen. Ich habe die Gelegenheit genützt und habe in einem Bach meine Füße rein gehalten, ah tat das gut im kalten Wasser. Wir konnten dann im Government Resthouse für etwa 500 Roupie unterkommen und haben uns zu fünft ein Zimmer geteilt. Ich habe mit Michael eine Münze geworfen, so hat er und Jane das Bett bekommen und ich habe mit Matte und Schlafsack mit unseren Guides auf dem Boden übernachtet.

Tag3 – Gaura nach Sarahan
Tags darauf war geplant um 7Uhr30 den Bus zu nehmen, was sich aber als unmöglich herausstellte. Aufstehen, Klogehen, Waschen, Frühstücken braucht hald alles seine Zeit. Wie in Indien üblich hat es aber dann doch noch funktioniert. Wir sind zu Fuß aufgebrochen und haben uns mit Autostop versucht, erfolgreich nach einiger Zeit. Auf der Ladefläche wurde kräftig auf der Flöte musiziert, bravo Satish und Michael. Es stellte sich heraus, der Bus hatte eine Reifenpanne und wir haben ihn nach einiger Zeit wieder überholt. Später sind wir dann vom Auto wieder in den Bus gewechselt und nach einiger Zeit mitten in der Pampa ausgestiegen und der Straße per Pedes gefolgt. Unerwartet schnell sind wir in Sarahan angekommen, in unserer Rechnung sind irgendwo einige Kilometer untergegangen was aber nicht weiter schlimm war. Wir sind dann im Tempel im Dormitory für 70 Roupie pro Nase untergekommen und haben den Nachmittag entspannt.

Tag4 – Sarahan nach Tranda
An diesem Tag sind wir zum ersten mal richtig in die Berge gekommen. Zuerst haben wir für 20min den Bus genommen und dann ging es, meist in der selben Höhenlage dem Berg entlang, richtig richtig schön. Die Flußquerungen stellten sich teilweise als ganz schön sportlich heraus, wer wird schon gerne nass, ganz zu schweigen vom Gepäck. Zum Schluss des Tages ging es dann noch kräftig 200-300 Höhenmeter einen Hügel hinauf, da waren wir dann schon ganz schön schlapp. Im Resthouse des Forrestdepartments konnten wir nächtigen. Essen war keines verfügbar, so haben unsere Guides für uns gekocht. Es scheint als wäre in diesem Resthouse schon lange keiner mehr gewesen, so haben wir zwei Wasserhähne auf einmal in der Hand gehabt. Blöderweise gab es keinen Haupthahn, nur einen großen Wassertank, ups. Wir haben dann einen Stock gebastelt und den Wasserhahn provisorisch wieder verschlossen.

Tag5 – Tranda nach Nachar
Am nächsten Tag ging der Trek nach wie vor den Berg entlang doch mittlerweile gab es erste Probleme. Michael hatte eine Speiberei erwischt, Jane hatte Blasen an den Füßen, der Weg war durch einen Erdrutsch verschüttet und es fing an zu regnen. Bis jetzt war ja alles sehr einfach bei diesem Trek, ich dachte mir dann ok, jetzt sehen wir ob wir als Gruppe gut zusammenhalten und wie wir diese Situation meistern. Wir haben das Gepäck von Michael aufgeteilt, Satish hat den restlichen Rucksack geschleppt. Ich bin mit Jane am Ende relativ langsam gegangen. Die Guides haben ihre lokalen Freunde antelefoniert und einen anderen Weg, wenn auch etwas abenteuerlich gefunden. Wie es dann zu regnen angefangen hat hab ich eine Höhle am Weg entdeckt und wir haben uns für einige Zeit verkrochen, ich hab die Trockenfrüchte ausgepackt und die Stimmung war wieder gut. Es ging dann weiter runter ins Tal, eine richtig große Flußquerung (und es war Gottseidank bewölkt an diesem Tag, sprich weniger Schmelzwasser) und auf der anderen Seite wieder hoch nach Ponda wo wir geplant hatten zu nächtigen. Im Resthouse dort sind wir aber sehr ungemütlich empfangen worden und sind dann wieder gegangen und mit dem Bus weiter nach Nachar gefahren. Zwischenzeitlich haben wir uns dort telefonisch schon angemeldet und dort angekommen war die Erfahrung wie ausgewechselt. Empfangskomitee, richtig nette Leute und ein unglaublich gutes Abendessen im Schlafzimmer vom Shopbesitzer.

Tag6 – Rasttag in Nachar
Ich hatte am Tag zuvor schon vorgeschlagen einen Rasttag zu machen um unsere Batterien wieder aufzuladen. Jane und Michael hat mein Vorschlag gut gefallen und so sind wir einen weiteren Tag in Nachar geblieben. Jane hat neue Schuhe gekauft. Michael hat im Krankenhaus eine Gitarre ausgeborgt und einige Stücke zum besten gegeben, u.a. If I Was von Young Rebel Set.

Tag7 – Nachar nach Urni
Nun ging es weiter zurück ins Tal zum NH22. Zuerst den Berg entlang auf einem Trek, dann der Straße entlang vorbei an Kraftwerken und vielen Lastern und Baumaschinen. Im Tal generell wurde viel an der Strasse und an diversen neuen Wasserkraftwerken gebaut. Im Vergleich zu der Schönheit und Ruhe die Tage davor war es hier heiß, stickig und laut. Nach einiger Zeit habe ich dann im Schatten auf die anderen gewartet und einen Autostop vorgeschlagen. Der Jeep hat uns dann bis Tapri mitgenommen wo wir ausgiebig zu Mittag gegessen haben. Von dort ging es dann richtig steil den Berg hoch. Der NH22 war hier durch einen Erdrutsch gesperrt und so musste der ganze Verkehr sich auf den Berg hoch quälen. Glücklicherweise mussten wir die Strasse nur teilweise benützen. Einmal ist in einem Steilhang der Felsen unter mir weggerutscht und ich konnte mich gerade noch mit meinem Stock fangen. Leider ist er dabei gebrochen und so habe ich mir einen neuen suchen müssen. Gegen Abend sind wir dann in einem weiteren Resthouse in Urni angekommen. Lustigerweise hatte hier das Zimmer auf einmal doppelt so viel wie in den Resthouses zuvor gekostet, eine Diskussion hat den Preis leider nicht gesenkt und auch beim Essen wurden wir etwas gelinkt.

Tag8 – Urni nach Kalpa
Eigentlich war geplant an diesem Tag nur Roghi zu erreichen aber schlussendlich haben wir es mehr als 20km bis nach Kalpa, unserem Reiseziel geschafft. Zuerst hatten wir großteils auf das Trinkwasser vergessen. So hatte nur ich eineinhalb Litter Getränk dabei. Zu Beginn sind wir der Strasse entlang gefolgt. Es war richtig laut und staubig und es gab einen großen Stau weil ja der Verkehr von dem NH22 umgeleitet war und die Inder alle ziemlich egoistisch versucht haben den Berg hoch bzw. runter zu kommen. 20min später sind wir dann auf einen anderen Weg gekommen und waren alleine unterwegs. Verschiedenste Versuche Wasser zu finden waren nicht erfolgreich und das Gelände wurde immer trockener. Dann ganz plötzlich kam Michael mit einer vollen Flasche ums Eck. Die Wasserleitung hatte hier ein Leck und sauberes, gutes Wasser kam heraus. Wir haben alle unsere Flaschen und Bäuche gefüllt und die Stimmung war wieder gut. Es ging weiter an Schneefeldern vorbei, über Flüsse und hoch hinauf auf den höchsten Punkt unseres Trekks auf 2915m laut meiner Uhr. Danach ging es langsam aber stetig bergab bis nach Roghi. Dort angekommen sind wir zuerst von den Einheimischen zu einem religiösen Festival eingeladen worden. Wir wurden königlich bewirtet mit Tee, Schnaps, gebackenem Gemüse, Roti und Schafsfleisch und wir wurden mit Trockenfrüchten behängt. Einige Fotos später sind dann auf einmal andere Personen auf uns zugekommen und haben uns Essen und Getränke weggenommen, wir haben dann beschlossen zu gehen, sind uns aber nicht sicher was genau zu diesem Stimmungsumschwung geführt hat. Nachdem Kalpa nur mehr 40min entfernt war haben wir dann beschlossen es an diesem Tag noch bis dorthin zu versuchen. Am Weg hat der Fluss die Straße etwas weg gespült, so habe ich den Einheimischen geholfen mit Steinen die Überfahrt wieder zu reparieren. Müde, erschöpft aber glücklich sind wir dann in Kalpa angekommen und waren von der 5000er Kulisse beeindruckt. Dieses Mal haben wir uns dann den Luxus gegönnt ein Zweibett- und ein Dreibett Zimmer zu nehmen und ausgiebig zu schlafen.

Tag9 – Rasttag in Kalpa
Am nächsten Tag sind wir dann in Kalpa geblieben und haben dort die Umgebung erkunden bzw. einfach die Seele baumeln lassen, die beeindruckenden Berge bestaunt und Tempel, Shops und Restaurants in Chini besucht. Am Abend sind wir per Autostop in einem Laster in das nächste Dorf gefahren und haben einige Biere organisiert. Am Abend habe ich dann allen das Kartenspiel Knirps beigebracht und so wurde lustig bis in die Nacht hinein gespielt.

Tag10 – Kalpa nach Chitkul
Am Rückweg war geplant eine im Tagebuch erwähnte Engstelle am NH22 zu suchen und dann einen Abstecher über Sangla nach Chitkul zu machen. Nach einem zuerst netten Trek haben wir das Gepäck unserem Guide Chayan im Bus mitgegeben und sind dann ohne Gepäck den NH22 entlang spaziert. Viele Kilometer später habe ich dann beschlossen, ich mag nicht mehr und werde jetzt einen Autostop versuchen, unerfolgreich. Zum Glück gab es dann eine kleine Mahlzeit und die Engstelle war gefunden, aber irgendwie nicht mit dem Tagebuch konform. Wir haben dann einen Laster angehalten der uns dann bis zu unserem Gepäck mitgenommen hat. Dann haben wir den Bus nach Chitkul auf 3400m genommen, eine durchaus interessante und abenteuerliche Fahrt. Am Abend war geplant in Chitkul zu Campen, wir waren uns aber mit der Temperatur nicht ganz sicher. So wurde eine Münze geworfen und wir haben und für Zimmer, 350 Roupien pro Zimmer entschieden. Am Abend haben wir dann ein Feuer am Fluss gemacht.

Tag11 – Rasttag in Chitkul
Nachdem es doch richtig schön hier oben in den Bergen ist haben wir beschlossen noch einen weiteren Tag zu bleiben. Ich wollte schauen wie es mit meiner Kondi steht und bin auf den nächsten Berg gedüst, 250 Höhenmeter in unter 30min in der Höhenlage sind ok für mich. Am Abend war geplant ein richtig großes Feuer zu machen. Wir haben Getränke, Gemüse und Musik besorgt und sind auf zum Feuer. Ein richtig toller Abend zu Beginn, leider hat mich die allgemeine Freude verleitet und ich habe den lokalen Wein gekostet, Schnaps würde man bei uns sagen. Zu dem Zeitpunkt wo mir bewusst wurde wie intensiv das Getränk ist und ich mir den Finger in den Hals gesteckt habe war es dann schon zu spät und der Schaden angerichtet. Die anderen haben mich dann ins Bett gebracht, soweit so gut, wenn da nicht geplant wäre um 6Uhr30 am nächsten Morgen mit dem Bus nach Shimla zu fahren.

Tag12 – Chitkul nach Shimla
Der Bus ist an diesem Tag glücklicherweise nicht gefahren, so konnte ich noch länger schlafen und wir haben dann bis Sangla den Cheep genommen und erst von dort den Bus. Mir war immer noch ungut und in Gedanken an die über 200km Busfahrt ist es mir auch nicht besser gegangen. Intuitiv habe ich meine Reiseapotheke geprüft und habe Nux Vomica entdeckt. 5min nachdem ich die Kugerl zu mir genommen habe hat sich mein Bauch gemeldet, jetzt bin ich entspannt, und so war es dann auch. Die Busfahrt war lang und intensiv. Zurück in Shimla hatte ich gedacht ich hätte ein Zimmer reserviert, aber irgendwie habe ich da eine Telefonnummer verwechselt. Wir haben dann ein neues Zimmer gesucht und sind müde ins Bett gefallen.

Am nächsten Tag, dem 21.5. sind wir dann in Shimla noch gemeinsam Abendessen gegangen und haben unseren Guides unseren Dank in Worten und Marie übermittelt. Alles in allem eine sehr gelungene Geschichte. Im August plant Satish einen weiteren Trek, vielleicht ergibt es sich und ich kann hier auch mit dabei sein, wir werden sehen.

Grüße aus den Bergen,
Max

Weltreise Indien, Auroville, Hampi und Goa

Mit Erstaunen stelle ich fest, dass mein letzter Beitrag bereits eineinhalb Monate zurück liegt, wie schnell doch die Zeit vergeht.

In Auroville bin ich klassisch versumpft. Eines hat zum anderen geführt und schlussendlich bin ich in einem eigenen Haus gelandet. Ich vermisse die Ruhe, die Gesellschaft und den Komfort von Auroville jetzt schon, wobei wenn ich noch länger geblieben wäre hätte ich auch gleich dort sesshaft werden können, vielleicht dazu später mehr.

Nach Auroville bin ich mit dem Zug über Nacht weiter nach Hampi gereist. Dort bin ich zum ersten Mal in einem indischen Fluss so richtig baden gegangen (ohne Nebenwirkungen wie es scheint). Ich hätte vorgehabt dort zu klettern aber das hat sich nicht ergeben. Der Ort generell war etwas zu touristisch für mich und nach Auroville konnte ich mit den meisten Reisenden dort eher weniger anfangen.

So bin ich einige Tage später spontan mit dem Zug weiter zur Westküste in Richtung Goa und dann mit dem Bus noch weiter nach Süden gefahren. Hier gibt es, laut den Bildern zu urteilen, einige gute Canyons in der Nähe. Aktuell ist die Zufahrtsstraße gesperrt aber ich hoffe in den nächsten Tagen meine erste indische Canyoningtour zu machen. Einstweilen bin ich in Nähe des Strandes am chillen und Body surfen.

Bis jetzt wollte ich in Indien vor allem die Leute und die Gesellschaft nicht nur oberflächlich oder touristisch sondern richtig kennen zu lernen. Aktuell fühle ich mich als wäre ich bis zum Boden der Gesellschaft durchgedrungen und auf allerlei komische Dinge gestoßen. Ich möchte hier aktuell nicht mehr weitermachen, es ist nach mehr als 9 Monaten genug. In diesem Sinne wäre es mein Plan nach Goa nochmals in den Norden zu gehen und danach Indien zu verlassen und weiter über Hongkong nach China zu reisen.

Alles Liebe,
Max

Weltreise Indien, Visum erneuert und zurück in Auroville

Hallo zusammen,

Ich habe nun ein Visum für weitere 6 Monate Indien in der Tasche. Der Heimat Urlaub hat mir gut getan, auch wenn es nur sehr kurz war. Bitte entschuldigt, dass ich mich nur bei einigen von euch gemeldet habe, dafür war die Zeit einfach zu kurz.

Eigentlich war in Indien als nächstes Canyoning in Dajeeling geplant. Aktuell gibt es hier aber Probleme mit der Genehmigung und das wird wohl mindestens noch 1-2 Monate dauern wenn es überhaupt zustande kommt, mal schauen.

Nach einigen Tagen in Delhi und dem Besuch bei einigen Freunden habe ich dann spontan beschlossen wieder irgendwo hin zu gehen wo es ruhiger als in der großen Stadt ist. Nachdem es im Norden noch sehr kalt ist hat sich angeboten dort weiter zu reisen wo ich vorher aufgehört habe, also quasi in Auroville. Drei Tage und eine Zugfahrt später war ich dann dort.

Mein Zug hatte wie immer etwas Verspätung und so bin ich in der Nacht um halb drei zwei Busfahrten später in der Nähe von Auroville gelandet. Zum Glück ist mein Gepäck erträglich, so war der kleine Fußmarsch über 3km kein Problem. Am übernächsten Tag habe ich dann gemeinsam mit Auroville meinen Geburtstag gefeiert, Auroville ist 47 geworden, ich 31. Schönstes Geburtstags Erlebnis war sicher das gemeinsame Trommeln in Svaram, also wenn wer Auslandszivi machen möchte, this is the place to go :). Damit ist das Triple Weihnachten/Sylvester/Geburtstag in der Ferne vollständig, war bis jetzt immer schön auch wenn es anders als zuhause ist. Fremde werden zu Freunden und feiern mit dir, die Dinge sind spontan und ungeplant aber immer intensiv, das passt die nächsten Jahre sicher genauso gut.

Als nächstes Reiseziel hätte ich in einigen Wochen Kerala vorgesehen, kann aber noch nicht genau sagen wo und wie und so, das kommt dann schon.

Alles Liebe an die daheim Gebliebenen,
Max

Weltreise Indien, Auroville

In Puri habe ich dann im neuen Jahr neben Surfen angefangen, kleine Dinge aus Holz zu bauen. Zu Beginn eher als kleine Nebenbeschäftigung gedacht hat mir das dann doch ganz gut gefallen (und natürlich auch den anderen). Als nächstes wollte ich nach Lucknow in den Norden oder Chennai in den Süden aufbrechen. Ich hatte wie schon des öfteren beide Traintickets gebucht um 2 Tage vorher dann eines um 100Roupien zu stornieren. Im Endeffekt ist es dann Chennai geworden, da es im Norden zu dieser Zeit kalt ist und ich zwar in Lucknow mein Hindi vertiefen könnte, aber ich genauso gut etwas Oria und Tamil lernen könnte/sollte.

In Chennai angekommen hat es mir nicht so gut gefallen, da ich in dem Nationalpark in der Nähe von Puri die Natur und Ruhe genossen habe, so bin ich weiter in Richtung Auroville aufgebrochen. Meine erste Unterkunft war in der Nähe des Strands, so bin ich oft dort gewesen und habe mit den Wellen gespielt oder einfach nur die Zeit mit Freunden genossen. Um herum zukommen habe ich mir dann ein Motorbike besorgt, die Kriterien waren mehrere Gänge und zwei Leute mitnehmen zu können. Nach einigen Tagen hat das dann auch ganz gut geklappt mit dem Bike und ich bin in Auroville umher. Auroville selbst ist eine Gemeinschaft aus verschiedenen Communities welche sich verschiedenen Dingen verschrieben haben. Es gibt keinen Besitz im westlichen Sinn und die Dinge funktionieren anders. Die Kultur ist eher westlich alternativ ausgerichtet und ich genieße es, wie z.B. die Rosinenschnecken und Topfentaschen aus der French Bakery. Es ist unglaublich wie viele interessante Menschen einem hier begegnen. Wer hier Smalltalk sucht wird nur schwer fündig.

Ich habe dann verschiedene Volenteer Plätze angesehen und bin schlussendlich in einem Wald hängen geblieben. Dort haben wir, die lokalen Tischler, andere Volenteers und ich, kleine Unterkünfte gebaut und die Küche aus bzw. umgebaut. Es war sehr interessant für mich zu erfahren, wie man mit wenigen Tools soviel machen kann bzw. auch die traditionelle Art zu Tischlern und wie man einen Wald in einer Wüste hoch zieht. Es ist ein spezielles Gefühl seine eigene Unterkunft zu bauen. Leider gab es wie in Indien üblich immer wieder Verzögerungen, so ist die Hütte wahrscheinlich erst nächsten Monat fertig. Im Wald selbst waren es toll, sehr ruhig und viele Tiere zu sehen. Im Gegensatz zu den Nationalparks wo ich bis jetzt war hat es hier vor Tieren nur so gewimmelt.

Eines Abends hatten sich dann Gerüchte von einem Mord in einem Dorf in der Nähe herumgesprochen, alle Geschäfte wurden geschlossen und mir ist blöderweise genau an diesem Abend der Benzin ausgegangen. Ich habe dann andere Bikes angehalten und wir haben Benzin direkt aus dem andere Tank genommen. Die Situation hat sich dann verschlimmert, die Familie des Ermordeten ist dann zurück und hat jemand aus der andere Familie umgebracht und dann ging es wieder retur. Nach 5 mal hin und her habe ich aufgehört zu zählen. Wie ich dann die Einheimischen gefragt habe war ich wieder beruhigt. Angeblich passiert das alle paar Jahre mal, ist in Tamil-Nadu üblich und nennt sich Riot. In diesem Fall war eine Liebesgeschichte dahinter, da gehen in Indien die Wogen schon mal hoch.

In Auroville selbst gibt es soviel zu erleben und entdecken, so muss ich glaub ich nochmals hierher kommen (wobei das für viele anderen Orte in Indien auch zutrifft). Aktuell geht es zurück nach Delhi um ein weiteres Visum für das nächste halbe Jahr in Indien zu organisieren. Ich hoffe es geht alles glatt, sollte das mit dem Touristenvisum nicht klappen werde ich es über meine Kontakte versuchen.

Als Nächstes ist die Canyoning Unterstütztung in Dajeeling geplant. Ich gehe davon aus, dass dies eine sehr intensive Zeit werden wird und melde mich wahrscheinlich erst danach wieder.

Liebe Grüße,
Max

Weltreise Indien, Nagaland und Kolkata

Herzlich willkommen zum ersten Blogpost im Jahr 2015. Ich hoffe ihr seit alle gut „umigrutscht“. Auch dieses Jahr ist geplant meine Reise in Indien fortzusetzen und dann ev. nach ein, zwei kleineren Ländern weiter nach China zu reisen (aber wer weis schon wie das dann genau passieren wird). Wie versprochen nun hier ein kurzer Bericht zu Nagaland und Kolkata.

Grundsätzlich ist zu sagen, dass ich mich in Nagaland sehr sehr wohl gefühlt habe was vor allem durch die netten Begegnungen mit den Einheimischen zustande gekommen ist. Das Hornbill Festival an sich war zwar ganz nett, aber irgendwie komisch, aber alles der Reihe nach. Zuerst waren wir (Tae und ich) in Dimapur unterwegs und sind dann nach einigen Tagen nach Kohima, der Hauptstadt von Nagaland aufgebrochen. Mit dem Satz „Naga Khana Tschaie“ was soviel bedeutet wie wir benötigen bitte lokales Esssen sind wir dann auch kulinarisch in eine neue Welt eingetaucht. In Nagaland gibt es sehr viel Schwein zu essen und quasi kaum Vegetarisch, was im Gegensatz zu Indien eine willkommene Abwechslung darstellt. Auf dem Weg zu Kohima sind wir dann an Ananas Plantagen vorbeigekommen und haben frische Ananas direkt vom Feld gekauft. Um 45cent pro Stück und dann so lecker, ich vermisse sie jetzt schon. In Kohima angekommen haben wir dann herausgefunden, dass unsere Unterkunft etwas ausserhalb in Kisama liegt was sich aber als perfekt herausgestellt hat, da der Hauptteil des Festivalgeländes genau gegenüber, also in 2min erreichbar war. Apropos Unterkunft, wir haben vorab in Varanasi etwa 20 Unterkünfte angerufen und bis zu 5000Roupies pro Tag angeboten und gebeten weitere Optionen zu prüfen. Zu Beginn hat es so ausgesehen, also ob wir keine Unterkunft bekommen, dann haben sich zwei Dinge aufgetan. Ein Dorm in einem Homestay und ein Hotelzimmer. Ich habe dann aus dem Gefühl heraus für das Homestay entschieden was sich im Endeffekt als perfekt herausgestellt hat. Die Herzlichkeit mit der wir dort verwöhnt worden sind war unglaublich (später habe ich erfahren, dass wir eigentlich in den Kinderzimmern schlafen und das Haus nur während des Festivals für Besucher offen steht … normalerweise).

Am Festival angekomen war ich etwas verwirrt, viele der Tribes haben sich so verhalten als wären sie gezwungen worden hier zu sein und waren so gar nicht in Festival Laune, ich hatte irgendwie dss Gefühl in einem (sorry) Zoo zu sein anstatt auf einem Festival. Nach einiger Zeit war ich dann aber doch beeindruckt von den unterschiedlichsten Darbietungen und farbenfrohen Kostümen. Highlight war sicher der Poleclimbing Contest, die Teilnehmer mussten an einem in Fett eingeriebenen etwa 6m hohen Bambus hochklettern. Um das zu schaffen wurde kräftig Sand verwendet um den Bambus zu säubern. Nach einiger Zeit haben die Teilnehmer versucht soviel Sand wie möglich in ihre Kleidung zu packen, dann den Bambus hoch, festklammern und Sand zum Säubern verwenden, was für ein Spektakel.

Nach Gesprächen mit einigen Lokals und auch anderen Personen hat sich abgezeichnet, dass Nagaland seit vielen Jahren unabhängig sein möchte aber unter indischer Kontrolle und Militärrecht steht, viele Dinge passieren die nicht ganz sauber sind und auch die lokalen Stämme zu einander und zu den Nachbarstaaten haben oftmals gewaltsame Auseinandersetzungen. Alles in allem eine verzwickte Situation, die ich aktuell nicht ganz über blicke weshalb ich lediglich die Infos die ich bekommen habe als indirekte Zitate wiedergeben möchte. Eines war im Gespräch mit einem unserer Fahrer zum Thema Alkohol, grundsätzlich ist Nagaland ja ein drystate bis auf selbst gebrautes z.B. Reis Bier, aber es sind alkoholische Getränke überall erhältlich. Laut Aussage des Fahrers hat sich das indische Militär mit dem „nichterlaubten“ Alkoholhandel eine netten Zuverdienst und damit auch Kontrolle gesichert. Bei einem Rockcontest (Wow, der Level und die Musikalität der Nagas ist ziemlich gut) wurde vor mehr als 10000 Leuten von der lokalen Band Adams Apple als Einleitung zum Song Darwin’s Law folgendes verlautet: „We all have been raped, murdered and beaten up just because the way we look“. Ich glaube ihr könnt euch ausmahlen wie die Reaktion des Publikums auf diese Aussage war. Dann im Gespräch mit einem Lokal habe ich erfahren, dass die Nagas zwar offiziell keine Steuern und keinen Strom zahlen, aber Shops regelmäßig vom Militär besucht werden und ein Grossteil der Einnahmen abgegeben werden muss. Betreffend des Hornbill Festivals war in den indischen Zeitungen natürlich nur positives zu lesen, hier und auch bei den Ansprachen und Texten der Artisten ist einiges der Zensur zum Opfer gefallen. Ich für meinen Teil werde die Einladungen die ich nach Nagaland erhalten habe wahrnehmen (sofern zeitlich möglich) und möchte, nicht selbst werten, aber doch einige ungehörte stimmen zu Wort kommen lassen. (Wie kann es sein, dass ich vier Monate in Indien bin und von den Themen in Nagaland bis dahin genau null erfahren habe?)

Glaubt bitte nicht auf Grund der obrigen Infos, dass es mir in Nagaland nicht gut gegangen wäre, es gibt während meiner Reisen oftmals zwei Seiten aber in diesem Fall hat die freundliche offenherzige Art der Lokals deutlich überwogen, was neben Neugier und Tatendrang der Hauptgrund ist warum ich wieder zurückkommen möchte.

Nach Nagaland ging es dann ausnahmsweise per Flug über Bangladesch nach Kolkata. Die Stadt ist anders, irgendwie bis auf ein, zwei Ecken nicht wirklich touristisch und angeblich außer im Winter sehr sehr warm und schwül. Ich bin bei einer Familie untergekommen und bin gemeinsam mit anderen Reisenden auf Entdeckungsreise gegangen bzw. habe die Tage nach der intensiven Festivalzeit genutzt um etwas zu entspannen. Seit Varanasi hat mich eine, diesmal längerwierige aber nicht so intensive Lebensmittelgeschichte erwischt. Tageweise gehts mir gut, dann wieder ein zwei Tage kaum Energie übrig. Die Leute wissen sich hier zu benehmen und sind nett zu einander und zu mir, zu mindestens meistens. Ein Verhandeln um den Preis ist nicht wirklich notwendig. 2-3Roupies fuer einen Tee, 6Roupeis fuer 15min Shared TukTuk. Auch kulturell gefällt es mir hier gut, ich besuche mal allein, mal gemeinsam mit anderen Theater- und Tanzvorstellungen. Nach der Stadt geht es in die Überschwemmungsgebiete nördlich von Kolkata nach Sunderbands. Erstmal seit langem ist es mal wieder so richtig ruhig. Ich genieße die Zeit, darf jeden Abend musizieren und untertags gibt es diverse Ausflüge um die Tiere zu beobachten. Nach einigen Tagen ging es dann zurück nach Kolkata und weiter mit dem Zug Richtung Puri.

LG und bis bald,
Max