Weltreise China, Chengdu, Lijiang und Beijing

Ich bin heute Nachmittag noch in Bangkok, über Nacht geht es dann weiter nach Neuseeland. Heute Vormittag war ich in Bangkok zum zweiten Mal im Spital, nichts Schlimmes aber ich hab mir in der letzten Unterkunft in Beijing wohl einen Nerv eingeklemmt oder ähnliches und konnte wegen der Schmerzen nicht mehr schlafen. Mittlerweile ist es aber nach diversen Ultraschall-, Wärme- und Massagesessions wesentlich besser und am Wichtigsten, ich kann wieder durchschlafen. Nun aber zu der weiteren Reise in China. Vorweg ist zu sagen, ich werde wieder dorthin zurückkehren, knapp 2 Monate sind einfach zu wenig. Einen passenden Weg für ein Jahresvisum hat sich mittlerweile ergeben.

Von Kunming ging es dann weiter mit dem Zug nach Lijiang. Dort bin ich bei Tom einer netten kleinen Herberge untergekommen und habe viele Leute getroffen. In den Bildern seht ihr uns bei meinem ersten chinesischen „Hotpot“ und beim „Dumplings“ ähm, Teigtaschen machen. Neben den anderen Reisenden habe ich hier auch erste Freundschaften mit den Einheimischen geschlossen. Das hat so gut funktioniert, dass ich beschlossen habe, dass in China in jeder Stadt zu versuchen in die ich komme. Mit einer kleineren Runde von meiner Herberge sind wir dann zum „Tiger Leeping Gorge“ Trek in ein nahegelegenes Tal aufgebrochen. Es hat doch jeden Tag geregnet und so habe ich, wie es die Chinesen machen, auf Verdacht einen Schirm mit genommen. Ich muss sagen, nachdem es nicht windig war, hat das ganz gut funktioniert und ich und mein Gepäck blieben fast trocken im Gegensatz zu meinen Kollegen. Der Trek war für mich eher eine Wanderung im Gatsch, aber durch die Gesellschaft der anderen dann doch sehr nett.

Danach bin ich weiter über Kunming nach Vietnam zwecks Visarun gereist. Das chinesische Touristenvisum welches in Hongkong bekommen habe ist nur für zwei mal 30 Tage gültig, sprich nachdem die ersten 30 Tage um sind muss ich das Land verlassen und darf danach für 30 weitere Tage kommen. Von Kunming aus kann man mit dem Zug in 5h die Grenze erreichen, das war dann die komfortabelste Lösung. Was ganz lustig ist, anders wie in Indien, sind die Chinesen sehr höflich wenn es ums Foto machen geht. Im Falle des Visaruns bin ich dann noch länger in einem Cafe in der Grenzstadt versumpft und erst nach etwa 2h ist eines der Mädels anspaziert und hat um ein Foto gebeten. Wie ich dann zugesagt habe waren auf einmal alle da. Ich habe dann angefangen Gruppenfotos mit ihnen zu machen, habe dann aber das Weite gesucht. Weiters ist es auch immer wieder anzutreffen, dass Paare oder ganze Familien sich einheitlich kleiden, von T-Shirt bis zu den Schuhen.

Wie ich dann zum dritten Mal wieder in Kunming angekommen bin, hat es sich schon fast wie ein Zuhause angefühlt. Ich hab erste Phrasen auf Chinesisch sprechen können, hatte lokale Kontakte falls ich nicht mehr weiterkomme oder weiter weis und ich konnte die verfügbaren Verkehrsmittel effektiv und ohne Probleme nützen. Es ging dann weiter im Zug nach Chengdu. Die Stadt ist berühmt für ihre Pandas, ich habe aber diesmal leider keinen zu Gesicht bekommen, da ich in der Zeit dort zu beschäftigt war, mit Stadt und Leute kennenlernen. In Chengdu ist mir zum ersten Mal aufgefallen, dass die Luft nicht immer nur gut ist, und der Himmel manchmal sehr grau erscheint. Ich wurde erneut zum Hotpot eingeladen, diesmal auf eine etwas andere Art, man sucht sich alle Stäbchen aus die man essen möchte und los gehts. Was ich erst im Nachhinein herausgefunden habe war, dass die Stäbchen verschiedene Längen und damit verschiedene Preise haben. Apropo Stäbchen, die Nahrungsaufnahme damit macht keinerlei Probleme mehr, jedoch halte ich es manchmal nicht für die beste Methode, zum Beispiel ein halbes Huhn mit Stäbchen zu essen wie es teilweise gesehen habe ist mir dann doch zu blöd, da nehm ich dann doch die Finger, oder z.B. für die Pizza Messer und Gabel. Weiters habe ich in Chengdu erfahren, dass man in einem Hotel oder Restaurant in China immer nach einem „Fapiau“ fragen sollte. Erhält man diesen, kann man das Lotterie Feld freirubbeln und erhält oftmals Geld zurück. Das Ganze funktioniert so, dass wenn ein Restaurant Steuern bezahlt ja hier normalerweise nicht alles offiziell gemacht wird. Nachdem aber hier nur Fapiau für den Umsatz ausgegeben werden, wo auch Steuern bezahlt wurden und die Gäste wegen der Lotterie Fapiau verlangen gefällt mir dieses sich selbst regelnde System gut. Ein Besuch im KTV darf in China natürlich auch nicht fehlen, so sind wir in Chengdu am Nachmittag in einem Karaoke Laden gegangen. Ich war sehr positiv überrascht von der Musikauswahl (es gab Songs die ich auch kannte und mochte) und von dem Ambiente. Das hatte dann doch etwas von Singstar Session vs. Nightclub bei uns zuhause, allerdings auf höherem Niveau. Ein Besuch dort an einem Samstag Abend habe ich aktuell aber bewusst vermieden.

Von Chengdu ging es dann weiter mit dem Zug in die Hauptstadt Beijing aka Peking. Dieses Mal war die unterste Klasse im Zug nicht mehr verfügbar und ich habe eine Klasse höher gebucht. Das war ganz lustig, da die Tochter der Familie in meinem Abteil war etwas English sprechen konnte und so die Fahrt wie im Flug vergangen ist. In Beijing konnte ich dann bei Suki auf der Couch schlafen (Couchsurfing sei Dank). Das hat dann doch für gute Stimmung gesorgt. Wir haben gemeinsam die Stadt erkundet und verschiedenste Sehenswürdigkeiten (Tiamen Square, Verbotene Stadt ..) und Speisen genossen. Auch hier gab es Hotpot, allerdings eher in einer Art HotPot-McDonalds (XiabuXiabu) was sehr sehr lecker war. Nach einigen Tagen bin ich dann alleine in Beijing umher gereist, habe neue Leute kennengelernt, verschiedenste Ecken der Stadt erkundet und einige Dinge probiert. Unter anderem war ja das Display von meinem Tablet kaputt, so habe ich versucht es in Beijing reparieren zu lassen. Schlussendlich habe ich dann die „Electronic City“ gefunden, eine Shopping Mall voller Bastler die Hardware reparieren, Telefone, Laptops etc. Ich habe mich hier sofort zuhause gefühlt, vom Flair hatte das Etwas von der Hardwareecke am CC Congress. Leider hat das Tauschen des Displays in der günstigsten spezial spezial Variante fast soviel wie ein neues Gerät gekostet, also habe ich dagegen entschieden. Weiters habe ich einen Decathlon gefunden und mich mit dem nötigen Equipment für Neuseeland eingedeckt. Zu Beginn, wie ich in Beijing angekommen bin war strahlend blauer Himmel, zwei Tage später war das dann aber eine graue Suppe und ich habe zum Husten angefangen. Ein Blick auf meine Airquality App hat das dann bestätigt und ich habe den Tag im Haus verbracht.

Allgemein ist China dann doch sehr sehr anders als alles was ich bis jetzt erlebt habe. Ich hatte zu Beginn etwas Schiss weil ich die Sprache nicht kann und ich manchmal nicht willkommen bin. Mittlerweile muss ich gestehen, bin ich Chinafan. Natürlich gibt es da Einiges was mir sauer aufstößt. So ist das Internet meistens langsam, meine Vermutung ist, dass das Packetfiltering der GreatFirewall mit der Datenmenge einfach nicht zurecht kommt und so in den Lastzeiten Traffic außerhalb von China nur schwer durch kommt. Weiters sind viele Webseiten, u.a. das gesamte Google Framework gesperrt. Das hat aber auch seine Vorteile, Android ohne Google ist damit Realität für fast alle in China und diverse Alternativen durchaus vorhanden (z.B. Baidu Appstore). Viele der Reisenden verwenden VPNs, allerdings wurde berichtet, dass VPN User oftmals mittels DriveByDownload infiziert wurden und auch hier ist die Bandbreite definitiv gedrosselt ist. Was auch auffällt, dass die Chinesen sich extrem an die Regeln halten. So haben mich meine chinesischen Freunde kritisiert, wie ich die Strasse ohne Autos bei rot überquert habe. Das macht man nicht, und aus, keine Diskusion ob das sinnhaft ist oder nicht. Das ist dann doch ein anderer Ansatz wie bei uns. Auch aufgefallen ist mir das beim Bus. Man steigt normal ein, bezahlt mittels Karte auf Kartenleser, es biepst und du hast bezahlt. Aus einem mir unbekannten Grund hatte es bei meiner Karte für eine Woche nicht „gebiepst“, sprich ich hatte nicht bezahlt aber keiner der Busfahrer hätte auch irgendwann mal etwas gesagt oder mich komisch angeschaut. Nach meinen Lebensmittel Geschichten in Indien war das Essen in China ein reiner Genuss. Ich hatte zweimal etwas zu scharf gegessen aber sonst war alles bestens.

Ich bin schon auf Neuseeland gespannt. Gestartet wird eine Woche in Auckland, dann geht es weiter nach Queenstown. Ich halte euch auf dem Laufenden.

Grüße aus Bangkok,
Max

Weltreise China, Yangshou und Kunming

Von Hongkong ging es via Metro ueber die Grenze nach Shenzen. Die Einreise war etwas komisch, die meisten Personen haben etwa 1-2 Minuten gewartet aber mein Beamte hat etwa 15Minuten gebraucht und musste paarmal bei Kollegen nachfragen. Ich habe dann gefragt ob es ein Problem gibt und man hatte dies verneint und mir meinen Pass zurueck gegeben. Der Zug von Shenzen nach Guilin hat sich als sehr bequem herausgestellt und so konnte ich gut schlafen. Meine chinesischen Mitreisenden bieten mir Essen an und die Kinder versuchen Englisch mit mir zu sprechen. Im Zug gibt es heisses Wasser und alle essen Fertiggerichte mit Heiswasser aufgegossen (ich hatte zufaellig auch etwas dabei).

Von Guilin (einer kleineren Stadt mit ein paar Mio Einwohner) ging es dann im stroemenden Regen nach Yangshou. Das Taxi welches mich zum Bus brachte hat mich dann gleich uebers Ohr gehauen und beim Buspreis mitkassiert. Ich hatte den Preis nur grob geprueft und mit 4Euro fuer 1,5h Busfahrt fuer OK befunden, ein Euro davon ging dann wohl ans Taxi. In Yangshou treffe ich mich dann mit einer Bekannten im Climbers Inn. (Zum Glueck hatte ich die Adresse des Hostels in Chinesisch dabei). Von dort aus starten wir als kleine Gruppe zu verschiedensten Aktivitaeten. Schwimmen im Fluss, Essen und vor allem Klettern. Dank der wunderbaren Unterstuetzung durch Lilly, der Climbers Inn Besitzerin, werden die naechsten Tage zum Genuss. Yangshou selbst wird bis Ende August noch von chinesischen Sommertouristen heimgesucht. Am Abend wenn man in die falsche Strasse abbiegt kann man kaum noch gehen. Auch viele Restaurantmeilen gibt es und Strassenmusikanten bieten oft ungefragt ihre Nummern zum besten (meist recht laut und nicht sehr musikalisch). Wir versuchen die Gegenden zu meiden und halten uns etwas abseits auf. Die eigentliche Klettersaison startet erst im Oktober, da ist das Wetter dann kuehler und die Touristen weniger.

Wie wir am ersten Klettertag zum Chicken Cave aufbrechen erwartet uns eine aeltere Dame und moechte Geld haben. Mir kommt es verhaeltnissmaesig zuviel vor und ich rufe Lilly an was wir am besten machen sollen. Lilly meint wir sollen die Dame ignorieren, auf keinen Fall Geld geben und einfach Klettern gehen. So einfach war das dann aber nicht. Zuerst kam es zu verbalen Auseinandersetzungen, schnell wurden diese handgreiflich und uns wurde der Weg versperrt. Ich habe dann von Sandalen in die Bergschuhe gewechselt und bin den Berg rauf spaziert. Im naechsten Schritt habe ich alles was die Dame zu uns gemacht hat zu ihr gemacht. Hat sie den Weg versperrt habe ich das auch gemacht, hat sie einen Stein oder Ast genommen hab ich das auch gemacht. Hat sie geschriehen hab ich auch geschriehen und so weiter. So ging es dann langsam den Berg hoch. Oben angekommen war eine Art Burgruine mit einem Eingang. Ich habe mich dann davor gestellt und die Dame nicht reingelassen. Wie wir dann alle drinnen waren und auch unser Equippment hat die Dame angefangen den Eingang mit Steinen zu verschliessen. Ich habe dann gemeint, dass wir ohne weiteres von der Burgmauer abseilen koennen und uns ein verbarikatierter Eingang nicht weiter stoert. Wir haben dann zum Klettern angefangen und etwa eine halbe Stunde spaeter waren wir dann ohne unsere ungewollte Begleitung. Wir haben dann einige Routen geklettert und ich hab mir im oberen Teil einer 6a+ aber dann die Zaehne ausgebissen. Ich haette, wie von Indien gewohnt, beim Rueckweg einen unschoenen Empfang durch Familien und Nachbarn erwartet. Komischerweise haben aber weder die Familie noch andere Personen beim Rueckweg auf uns reagiert und so sind wir unbehelligt ins Climbers Inn zurueckgekehrt.

In den naechsten Tage sind wir dann in verschiedenen Klettergebieten in der Umgebung unterwegs gewesen. Lilly hat uns mit den fuer das Wetter und unserem Koennen passenden Tipps versorgt und wir haben es genossen. Mein persoenliches Highlight war Bambu Cave welches mich sehr an Kalymnos erinnert hat. Beim ersten Anblick einer Route im 5. Schwierigkeitsgrad habe ich mir gedacht, das ist unmoeglich eine 5 aber Dank der vielen guten Griffe war dann einiges moeglich. Nach einer guten Woche Klettern ging es dann weiter mit dem Zug nach Kunming.

Kunming ist eine, fuer chinesische Verhaeltnisse, kleine Stadt (fuer mich eher eine grosse). Ich bin nun in China zum ersten Mal alleine in einer nicht zu touristischen Gegend unterwegs und werde vor diverse Herausforderungen gestellt. Die Leute sprechen definitiv kein English und der Grossteil der Informationen ist in Chinesisch. So moechte ich am zweiten Tag ein Klettergebiet in der Pampa, etwa 1h mit dem Bus von Kunming besuchen. Der Weg zur Busstation stellt, Dank Metro, kein Probleme dar. An der Busstation brauch ich aber sage und schreibe 2h um mich durchzufragen welchen Bus ich nehmen soll und wo ich dazu das Ticket kaufen kann. Im Endeffekt stellte es sich als zielfuehrend heraus mit den Leuten mittels Google Translater im offline Mode zu kommunizieren. Manche Personen haben dann auf ihrem Telefon im Uebersetzer auf Chinesisch geantwortet und auf English rueckuebersetzt. Warum es zwei Stunden gedauert hat weis ich mittlerweile, es gibt mehrere Wege und an dem Ort mehrere Busstationen, so kam es zu den verschiedenen Informationen und der Verwirrung meinerseits. Im Endeffekt habe ich mich dann aber dann schnell gewoehnt mit dem Uebersetzer, ein paar Brocken Chinesisch und Zeichensprache zu kommunizieren und bis jetzt meist das bekommen was ich wollte.

In meiner Bleibe, dem Hump Hostel in Kunming gibt es eine tolle Dachterasse, es folgen Chillout und gute Gespraeche. Leider komme ich mit den Chinesen nur sehr schwer ins Gespraech, nicht dass sie nicht mit mir kommunizieren moechten aber ohne English gestaltet sich das etwas schwierig. Lustigerweise treffe ich im Hostel am zweiten Tag zwei Studenten aus Vorarlberg und spaeter Tomas aus dem Burgenland. In Kunming gibt es einige gute Baeckereien, so habe ich sogar Rosinenweckerl entdeckt, mmm lecker. Einen Tagesausflug geht zum nahegelegenen Stoneforrest, wo wir, Dank dem leicht regnerischen Wetter, keine Massen von Touristen treffen. Der Forrest laedt zum Klettern ein, leider habe ich die falschen Schuhe an und es ist nicht erlaubt. Wie wir dann, muede und hungrig, zurueck kommen passiert mir ein kleines Missgeschick. In einem Restaurant bestellen wir aufgrund der Fotos auf der Wand. Ich bin mir nicht sicher wieviel es kostet und frage meine Begleitung ob sie weis wie man auf chinesisch fragt wieviel es kostet. Sie meint dann das sei guenstig, da die Preise maximal 15Yuan, also 2Euro pro Gericht ausmachen. So warten wir auf das Essen. Nach einiger Zeit kommt es uns komisch vor, warum dauert das so lange. Im Endeffekt vergleichen wir die Chinesischen Zeichen von Bild und Speisekarte und stellen fest, ups, ich habe gerade ein Familiengericht um 100Yuan bestellt. Ich nehme es mit Humor und versuche mich an dem, ausgesprochen leckeren, Gericht. Kann es aber, beim besten Willen, nicht alles aufessen. Meine Begleitung geht dann zurueck zum Hostel und schickt Verstaerkung, dann konnten wir alles aufessen.

Heute Abend geht es mit dem Zug nach Lijiang. In der naechsten Woche werde ich dann in der Naehe der tibetischen Grenze umherziehen. Ob es Klettern, Trekking, Meeting mit den Locals oder eine Mischung davon wird kann ich noch nicht sagen, das ergibt sich dann vorort.

Danach ist ein Visarun nach Vietnam geplant um meine zweiten 30Tage Chinavisum zu aktivieren. In Zukunft sollte ich aber besser versuchen ueber „Kontakte“ das Visum in China zu verlaengern, gleich ein laengeres Studentenviusum ueber eine Schule beantragen oder das Visum in Europa mit einer langen langen Reiseroute beantragen.

Die weitere Reise geht ueber Chengdu nach Beijing und dann Ende September ueber Bangkok nach Auckland in Neuseeland.

来自昆明问候,
Max

Weltreise, Hongkong

Nach einem Jahr in Indien in ein anderes Land zu gehen war dann doch irgendwie komisch. Ich hatte mich schon so an die Kultur in Indien gewöhnt und die kleinen Tricks drauf die einem das Leben erleichtern (von den Freunden dort die ich vermisse ganz zu schweigen). Das erste was mir hier in Hongkong auffällt ist dass ich aufgrund der Sprachbarriere nicht mehr so gut mit den Leuten kann und daher natürlich auch mal nicht so gute Erfahrungen entstehen.

Mein Flug ging von Chennai über Kuala Lumpur nach Hongkong. Dank einer Verspätung des Fluges von Chennai nach Kuala Lumpur und der Unfähigkeit der indischen Airline Angestellten mein Gepäck über beide Flüge nach Hongkong durch zu buchen ist es zu verdanken, dass mein Gepäck kurzzeitig verloren ging. In Kuala Lumpur stand ich dann vor der Wahl den Transfer zu nehmen und das Boarding für den Weiterflug innerhalb von 15min zu erreichen oder mein Gepäck zuerst abzuholen, sprich ein malaysisches Visa zu beantragen und dann zurück durch die Security. Die Angestellten der Airline in Indien haben mir, sogar schriftlich, empfohlen das Gepäck selbst zu holen und dass der Weiterflug ganz einfach für mich zu erreichen wäre. Ich habe mich dann für den Transfer entschieden, quasi besser ich kann den Flug erreichen und das Gepäck ist möglicherweise dann auf dem nächsten Flug. Die nette Dame im Transfer Counter hat mir dann mitgeteilt, dass sie versuchen das Gepäck noch in den Hongkong Flug zu geben, sonst es aber mit dem nächsten Flug kommt. Ich habe dann den Flug noch erwischt, die waren schon beim Bording und habe gefragt ob ein weiteres Gepäck gekommen ist, die Antwort war nein, Gepäck verladen ist bereits abgeschlossen. Damit war für mich klar, ok, ich muss möglicherweise in eine neue Zahnbürste investieren und so war es dann auch. Am Flughafen hab ich gewartet und gewartet, mein Rucksack ist nicht angekommen, so habe ich einen Report beim Gepäckservice aufgegeben. Die Dame hat gemeint, dass heute kein Flug mehr von Kuala Lumpur kommt aber dass ich morgen anrufen soll um den Status zu erfahren. Das habe ich dann auch versucht, sicher 50 mal habe ich probiert anzurufen, aber kein Durchkommen. Am Abend, habe ich dann das entsprechende Büro am Flughafen besucht und mitgeteilt, dass ich hier bin um mein Gepäck abzuholen und dass 24h genug Zeit wären um das Gepäck von Kuala Lumpur nach Hongkong zu transferieren. Einige Zeit später stellte sich heraus, dass der Flug mit meinem Gepäck gerade gelandet ist und ich nun mit meinem Pass das Gepäck holen soll. Mein Pass war allerdings gerade nicht bei mir wegen der Beantragung des Chinesischen Visums. So hat man mich gebeten wiederzukommen wenn ich den Pass habe, was erst in einer Woche ist. Ich habe daraufhin gemeint, ich brauche Medikamente die in meinem Rucksack sind (was theoretisch stimmte wegen einer kleinen Magen Verstimmung) und man sollte doch bitte jemanden vom Airport Personal schicken um den Rucksack zu holen. Etwa eineinhalb Stunden später war es dann soweit und ich war wieder mit meinem Gepäck vereint. Im Nachhinein betrachtet werde ich beim nächsten Flug mein Handgepäck anders packen. Die Dinge die mir von meinem Gepäck am meisten abgegangen wären wenn es dauerhaft verloren gegangen wäre sind mein Reisetagebuch und die Medikamenten Sammlung.

In Hongkong ist dann alles recht schnell und effektiv von statten gegangen. Geld abheben, China Visum beantragen, Simkarte besorgen, kleine Stadtrundfahrt und gutes Essen ist in einem halben Tag erledigt. Leider komme ich einfach nicht an ein Halbjahres Visum für China ran. Es gibt Möglichkeiten aber die sind mir zu dubios und mit zu viel Geld verbunden. So werde ich nur die nächsten zwei Monate in China verbringen. Ursprünglich war geplant in Shanghai für ein Monat Mandarin zu lernen, das habe ich jetzt gespritzt. Ich werde ein paar Standartphrasen lernen und die Technologie zum Lesen und kommunizieren verwenden. Dazu habe ich in ein 90Euro Smartphone investiert da gewisse Dinge mit meinem Tablet nicht machbar sind. Die nächsten zwei Tage habe ich mit Firmware flashen und Customizing verbracht, nun ist alles up and running. Ich hoffe ich kann meinem Dauertravelling (ohne Internet für Tage und Wochen) treu bleiben und werde nicht zum Smartphone Junky wie so viele andere Reisende.

In der Stadt ist alles recht teuer im Vergleich zu Indien so etwa 3-5 mal soviel. Allerdings ist alles was man sich denken kann verfügbar. So gibt es Döner und Pizza um die Ecke, prall gefüllte Supermärkte mit allem möglichen Produkten die man sich nur vorstellen kann. Restaurants mit gut zubereiteten westlichen Produkten, ich glaube heute gibts Steak für mich. Ich genieße das jetzt noch, ich denke in China wird es diese Vielfalt dann nicht mehr geben.

Morgen werde ich mit dem Nachtzug von Hongkong nach Guilin aufbrechen und mich langsam zuerst an touristische Orte und wenn das klappt an nicht touristische Orte begeben.

Nach China wäre geplant einen Sommer in Neuseeland mit Trekking, Klettern und Canyoning zu verbringen. Aktuell bin ich mit einigen Leuten vorort in Kontakt, ich hoffe dass sich da etwas konkretes ergibt.

Der nächste Bericht dann wahrscheinlich aus China. Aktuell kann ich aber nicht sagen, ob es mir möglich sein wird aus China meinen Blog zu erreichen. Die Berichte anderer Reisender klingen nicht so gut, so ist zum Beispiel Gmail gesperrt.

Alles Liebe,
Max

Weltreise Indien, Advanced Mountaineering Course in Manali

Hallo zusammen,

mit einer guten Note im ersten Kurs (BMC) war es mir dann ermöglicht auch den Advanced Mountaineering Course (AMC) zu besuchen, es folgt nun eine kurze Zusammenfassung des selben. Vorsicht: einige der Techniken welche ich nachfolgend schildere sollten besser gar nicht oder nur in ganz bestimmten Situation mit entsprechender Ausbildung verwendet werden.

Zuerst ging es in Manali wieder einige Tage an den Fels. Neben Klettern im 6. Grad haben wir AID-Climbing, also Klettern mit Leitern, Felshaken, Friends, etc. gemacht. Auch Aufstieg am Seil in den diversesten Techniken sowie Rettungstechniken wurden gelehrt. Der Tagesablauf war von Beginn an sehr hart und mit vielen koerperlichen Strapazen verbunden. Laufen oder Liegestütze mit 20kg am Rücken ist jetzt nicht gerade sehr lustig. Nach 3-4 Tagen dachte ich an aufhören aber im Endeffekt war das nur die passende Vorbereitung fuer die hohen Berge. Was mir auch zu schaffen gemacht hat war die Intensität des Ganzen da wir in BMC oftmals ein zwei Stunden zur Regeneration hatten, dies ist in AMC weggefallen, es ging von 5am bis 9pm volles Programm und dann faellt man wie ein Stein ins Bett und fertig. Nebenbei wurden wir gebeten eine Expedition zu planen, ich durfte dies für den Papsura Gipfel machen. So haben wir die Zeit nach 9pm auch noch verwendet um etwas halbwegs vernünftiges zu Papier zu bringen. Neben Klettern wurde auch Flussquerung geübt, leider durften wir auch dieses Mal nicht selbst den Fluss queren sondern es wurden Seile gespannt und wir querten an einem bereits vorhandenen System. Wie es den zukünftigen Guides möglich sein soll eine vernünftige Flussquerung zu über bleibt ein Rätsel.

Beim Felsklettern wurden wir unter anderem auch gelehrt wie man einer belasteten Steigklemme entkommt. Die Technik war soweit einfach, Abseilgerät abbinden, Prusikschlinge davor auf belastetes Seil geben, Last mit dem Fuß dorthin verschieben und Steigklemme und Abseilgerät lösen und abseilen. Was recht lustig war, dass gelehrt wurde zur Sicherheit den Prusik zusätzlich in das belastete Seil welches zum Abseilen verwendet wird vor dem Abseilgerät einzubinden. Ich habe dann erklärt, dass dies immer nach dem Abseilgerät gemacht wird und das Abseilgerät etwas vom Körper weg ist wegen Stabilität, wurde aber vehement widersprochen. Der Vorteil liegt laut Information der Instruktoren darin, dass a.) doppelte Sicherheit und b.) im Falle eines Sturzes der Zug nach oben, sprich mehr Stabilität vorhanden ist. Ich habe ja mittlerweile gelernt nicht alles von vorne herein abzulehnen sondern auch die neuen und oft komisch anmutigen Techniken genauer anzusehen. So habe ich den Test gemacht,. Den Prusik vor meinem Abseilgerät eingebunden, einen Sturzversuch gemacht und wupps, der Prusik hat sich so festgezurrt, er konnte von mir nicht mehr gelöst werden. Auch nach diesem Test konnte ich die Instruktoren nicht von der nicht idealen Verwendungsweise der Technik überzeugen. Ich habe dann die Steigklemme verwenden müssen um mich aus dem Prusik zu befreien und dann abzuseilen.

Nachdem gerade Monsunzeit ist und heftiger Regen für die Gegend um Manali angesagt war wurde der Kurs nach Spiti verlegt da dort angeblich kein Regen fällt. So sind wir mit dem Bus über den Rothang Pass nach Spiti, genau nach Batal aufgebrochen. Die Busfahrt an sich war recht abenteuerlich, die Strasse, ähm Schotterweg war teilweise weggespült, die Autos sind hängen geblieben und der Bus ist ein paar mal aufgesessen. Zu Beginn hat sich das Gepäck gelöst und wir mussten es wieder festzurren, dann hatte sich ein Stein zwischen den Hinterreifen des Busses verklemmt und musste entfernt werden und dann kam es (zum Glück nur zu einer) Reifenpanne. Kollektiv wurde der Reifen gewechselt und 1,5Stunden später ging es dann weiter zu unserem Ziel, Camping in Batal auf etwa 4100m. Batal bedeutet in der lokalen Sprache in etwa windiger Ort und das hat auch zugetroffen. In den ersten Tagen war es neblig, windig und regnerisch. Sicher das richtige Wetter um das Training am Berg eines Mountaineering Courses zu beginnen.

In den nächsten Tagen wurde zuerst das Schnee und Eisfeld für den BMC Kurs begutachtet, dann ein kurzer Ausflug zum Kunsum Pass auf 4551m unternommen. Danach sind wir mit unserem Gepäck (diesmal noch ohne Essen und Zelte) weiter in Richtung Bara Shigri Gletscher aufgebrochen. Es kam gleich zu Beginn zu einer interessanten Flussquerung, trotzt Knie hohem Wasser mit geringer Strömung wurde ein Seil verwendet und die Leute waren entsprechend angespannt. Verständlich irgendwie, da doch in diesem Fluss an der Stelle im letzten Jahr 11 Personen verunglückt sind. Am Nachmittag sind wir dann in unserem eigentlichen Basecamp auf etwa 3900m am Fuße des Bara Shigri Gletschers angekommen. Ein kleiner Teich wird als Trinkwasserquelle verwendet, wir haben einen Bach zum Waschen und der Platz ist inmitten eines grünen Flecks. Die Stimmung hebt sich merklich, der Platz ist toll und auch etwas weniger windig als Batal. Mir gelingt es mein Zelt etwas abseits und windgeschützt aufzustellen, ja so gefällt mir das.

Am nächsten Tag geht es schon wieder voll zur Sache, wir brechen in die Moraene des Gletschers auf um mit dem Eistraining zu beginnen. Nach gut zwei Stunden kommen wir am Eisfeld an, ich fühle mich ziemlich erschöpft. Das Eistraining an sich hat es in sich. Zuerst werden die Techniken aus dem BMC wiederholt, dann wird Eistanz geübt, also mit den Steigeisen am Eis sich wohl fühlen und herum hüpfen. Dann Eisklettern auf Distanz, 16mal rauf und runter. Das geht dann schon in die Arme und Beine, ich war am Ende noch guter Dinge im Vergleich zu so manch Kollegen doch auch mir viel es schwer danach eine Wasserflasche oder einen Reißverschluss zu öffnen. Am nächsten Tag haben wir dann 2-Piton-Climbing gemacht. Im Prinzip werden zwei Eisschrauben immer einen halben Meter von einander in die Wand geschraubt und man klettert daran hoch. Die Technik wird verwendet um steile Stellen im Eis zu überwinden. Wenn man die richtige Technik zum Schrauben verwendet geht das ruck zuck mit den 20 Eisschrauben. Mein Kollege hat in diesem Fall mehr als 3Stunden benötigt und ich durfte ohne Wasser in der prallen Sonne sitzen. Nachdem ich 4 Instruktoren (welche mit Wasser vorbei spaziert sind) gefragt hatte ob sie mir Wasser geben können habe ich informiert, dass ich a.) aktuell einen Hitzschlag habe und Wasser benötige und b.) deshalb nicht mehr sicher Sichern kann. Zu meinem Erstaunen war das den Instruktoren egal und es wurde mir nicht geholfen. Ich habe dann eine „Jugard“ Technik, also improvisierte Technik gemacht indem ich zuerst das Sicherungsgerät abgebunden, dann einen Fixpunkt über einen Felsblock gemacht und dann ein weiters Sicherungsgerät dort ein- und abgebunden habe. Was mich irgendwie noch nachhaltig beschäftigt hat, dass, bis auf einige wenige Leute, keine richtige Bergkammeradschaft geherrscht hat. Es war mehr, wo in Indien sehr üblich ein grosser Hang zur Konkurenz und zum Individualismus. Entsprechende teambildende Massnahmen wurden aus meiner Sicht im Kurs nicht gesetzt.

Der nächste Tag war sicher kein üblicher Tag. Es ging wieder zum Eisfeld weitere Techniken zu ueben. Ich war gerade dabei mit einem Kollegen ein Fixrope System im Eis zu verlegen. Ich bin an einer Eisschraube gesichert und der Vorsteiger klettert voraus um die weitere Eisschraube zu fixieren. Alle anderen Studenten haben den Vorsteiger am Körper mit 8er schnell gesichert. Ich habe mich, wegen des Statikseils und der doch vorhanden Fallmöglichkeit für HMS Sicherung am Fixpunkt, also der Eisschraube entschieden. Nach etwa 2 Minuten beobachten meines Vorsteigers (die Eisschraube ist immer noch lose) habe ich meinen HMS abgebunden. Umgehend hat mich einer der Instruktoren aufmerksam gemacht, dass ich sofort den Knopf lösen soll und das Sicherungsgerät auf keinen Fall abgebunden werden darf was ich umgehend umgesetzt habe. Ich habe dann nachgefragt warum dies so sein soll und die Antwort war, weil man beim Fall des Vorsteigers sonst kein Seil einholen kann. Ich habe dann gemeint, dass man sich aus meiner Sicht besser darauf konzentrieren sollte den Sturz zu halten anstatt Seil einzuholen und erklärt dass hier a.) das statische Seil fehl am Platz ist und b.) eigentlich alle über den Fixpunkt und nicht den Körper sichern sollten und c.) das Einholen eines alten Statikseiles über HMS in den 1-2 Sturzsekunden kaum relevant ist. Daraufhin kam das Argument, HMS ist kein geeignetes System hier, ich sollte doch nur den Karabiner verwenden und das Seil durchlaufen lassen. Ich sage ok, wenn ihr das so empfiehlt dann mache ich das so. Ich habe daraufhin den Karabiner in meinen Gurt gegeben und das Seil lose eingeklippt und laut deren Lehrmeinung mit beiden Händen vorne zusammengehalten. Im Falle eines Sturzes würde das Seil aber dann a.) lose durchlaufen und b.) ich mit stürzen, so habe ich nochmals nachgefragt und dann hieß es, nein, besser den Karabiner in den Fixpunkt geben und dann dort das Seil lose durchlaufen lassen, also habe ich das dann so gemacht. So würden im Falle eines Sturzes beide Seilstränge nach unten, also zu mir laufen was theoretisch besser wäre um den Sturz zu halten. Das Szenario in Zahlen, mein Vorsteiger hatte 65kg, auf 60% Eis und war 4m von mir entfernt an einem Statikseil, also 8m Sturzhöhe. Verbunden mit meiner bisherigen Erfahrung in Halten von Stuerzen an Statikseilen und dem Sichern mit bloßem Umlenken des Seiles durch den Karabiner bin ich der Meinung den Sturz nicht halten zu können. (Ich hoffe wenn ich wieder im Lande bin „Berg und Steigen“ kann mir hier beim Nachrechnen helfen.) Ich habe daraufhin dies dem Instruktor mitgeteilt und daraufhin wurden wir gebeten einen Falltest zu machen. Mein Vorsteiger ist in das Seil gehüpft, er war allerdings mit beiden Eisäxten gesichert und ist so an diesen hängen geblieben. Einen Moment später beginnt der Seniorinstruktor zu mir herauf zurufen, dass ich den Knopf auf gar keinen Fall abbinden darf und hier keine Diskussion besteht und ich ihm schon mehrfach mit Diskussionen aufgefallen bin. Ich rufe zurück, dass der Knopf bereits gelöst ist und ich das Thema bereits mit dem Instruktor geklärt habe und mit ihm später unter 4 Augen besprechen werde. Dazu kam es allerdings dann nicht mehr, da im nächsten Augenblick ein Instruktor welcher gerade Fixpunkte für Abseilen im Eis fixiert hat weg gerutscht ist und dann mit den Steigeisen voran in einige Studenten und dann in die Moräne abgestürzt ist. Zuerst dachte ich es sei alles ok aber wie ich dann gesehen habe, dass er nicht mehr selbständig gehen kann und die anderen beginnen eine Seiltrage zu basteln war mir klar, dass es sich hier um eine ernstere Geschichte handeln muss. Ich hatte allgemein den Eindruck als hätten viele der Instruktoren diese Situation bereits mehrfach miterlebt, sie blieben ruhig, und das Training am Eis wurde fortgeführt und die aktuelle Aktivität beendet. Ich hatte dann meinen Vorsteiger gefragt ob er den Sturztest nach wie vor machen moechte, was allerdings nicht mehr der Fall war. Wie ich spaeter erfahren habe wurde mein Wanderstock spontan zersaegt um um die Unterschenkelfraktur des Instruktors zu schienen. Dann wurde er wie wir es gelernt haben auf die Seiltrage mit Rucksaecken und Kleidung festgebunden und los ging es eine muehsame 4Stunden Reise zurück ins Basecamp. Eine Gruppe von Personen wurde vorausgesendet um mit Rucksäcken einen Rastplatz fuer den Verletzten zu machen. Dann kamen die etwa 15Personen mit dem Verletzten und nach der Rast wurden die müden Personen gewechselt. Ich blieb aufgrund der Kommunikationsdifferenzen zurück und habe das Gepäck von einigen anderen mitgenommen. Dann ist das Wasser ausgegangen, so habe ich mich auf den Weg runter zum Fluss gemacht und in mehreren Runden etwa 20 Liter Wasser für die Träger des Verletzten bereitgestellt. Im Basecamp angekommen waren wir alle ziemlich fertig, sowohl emotional als auch physisch. Von Österreich bin ich gewoehnt, dass man in diesem Fall den Hubschrauber ruft und fertig. Nachdem in Indien Hubschrauber nur dem Militär oder wenn man zuvor für Standby bezahlt bereitsteht war hier jede Menge Manpower nötig. Vom Basecamp aus musste der Verletzte dann weiter bis zur Strasse nach Batal transportiert werden. Die stärksten Stundenten und Instruktoren haben dies dann in den nächsten 5 Stunden bewaeltigt und am Abend ist unser Instruktor dann in Batal angekommen. Aktuell war allerdings die Strasse aus Spiti raus gesperrt, so konnte der Transport ins Krankenhaus erst am nächsten Tag stattfinden. Basierend on den lezten Informationen die ich zu dem Thema bekommen habe hat der Instruktor dass Krankenhaus rechzeitig erreicht und befindet sich am Weg der Besserung, alles Gute an dieser Stelle.

Urspruenglich war geplant in diesem AMC den Berg Kulu Pumori 6553m zu besteigen. Dazu sind 2-3 Camps nötig und einige Tage um diese via Loadferry zu befüllen. Aufgrund des Unfalls wurde dann der Plan abgeblasen und ein einfacherer Gipfel mit einem Camp in der Nähe des Basecamps ausgewaehlt. Am nächsten Tage haben dann alle verbleibenden Studenten in einer Loadferry das gesamte Equippment vom Eisfeld abgeholt, die anderen sind von Batal zurück zum Basecamp gewandert.

Am Tag darauf sind wir dann wieder alle gemeinsam zu einer Loadferry zum Camp1 unseres neuen Gipfels aufgebrochen. In diesem Fall war dies der offiziell namenlose, von den Einheimischen aber als Dada Peak benannte Hügel mit 5520m gleich neben unserem Basecamp. Die Loadferry hatte es ordentlich in sich. Ich hatte zu Begin ein zusätzliches Zelt mit mir welches ich nach etwa einer Stunde an einen Kollegen abgeben musste. Am nächsten Tag haben wir dann alles restliche Material für Küche und Zelte hochgetragen und es uns nach einem richtig harten Aufstieg im Basecamp auf etwa 5100m gemuetlich gemacht. Meine Baterien waren nach der Strapazen der letzten Tage ziemlich leer. Ungluecklicherweise konnte ich in der folgenden Nacht kaum schlafen da ich immer wieder von den Kollegen geweckt wurde und so war ich am Gipfeltag am Morgen gegen 4Uhr in Wind, Regen und Nebel nicht wirklich motiviert. Etwa eine halbe Stunde später hatte sich das Wetter aber dann gebessert und wir sind Richtung Gipfel aufgebrochen. Neben einigen eisigen Stellen mussten wir uns lediglich in Schnee und leichtem Felsgelaende bewegen was mir sehr geholfen hat. Trotzdem musste ich gerade im letzten Teils des Felskletterns immer oefter kurze Pausen, Doppelatmung etc. machen. Zum Schluss haben wir dann im steileren Teil ein Fixrope verwendet und alle Studenten haben gegen etwa 8:30 den Gipfel erreicht. Danach sind wir wieder zum Camp1 zurueck gekehrt, es gab ein kurzes Mittagessen und wir haben das Camp abgebaut und alles zurück ins Tal gebracht. Zu unserem Glück hat es dann angefangen richtig zu schütten, so habe ich mich und meinen Rucksack mit Regenschutz versehen und es ging weiter ins Tal. Im Basecamp angekommen war ich richtig richtig müde und am nächsten Tag war nur Unterricht und keine physische Aktivität geplant. Ich erinnere mich noch an das Gefühl wie gesagt wurde, dass wir erst um 10Uhr mit den Aktivitäten beginnen, ich glaube es war dies der erste Tag seit Begin des Kurses an dem wir lange schlafen durften (und wie ich dann geschlafen habe).

Am nächsten Tag haben wir dann einen weiteren Teich in der Nähe des Camps in Augenschein genommen. Wieder Erwarten war das Wasser mit etwa 15Grad ziemlich warm und so sind wir hineingehüpft, was fuer ein Spass. Danach wurde gelehrt wie man Sauerstoff und die Druckkammer verwendet.

Am Tag danach sind wir zurück Richtung Batal aufgebrochen, haben allerdings vor dem letzten Fluss am späteren Nachmittag wegen des Wasserstandes unsere Zelte aufgebaut. Diesmal durften wir auch Küchenutensilien, Essen und einige der Zelte mit uns transportieren was meinen Ruchsack dann doch deutlich auf mehr als 25kg gebracht hat, aber alles kein Problem nach dem Erholungstag. Der Plan war den Fluss dann am nächsten Morgen so Früh wie möglich zu queren. Danach wurden wir gebeten anstatt des Kuechenpersonals das Abendessen und Fruehstueck zu kochen was erstaunlich gut funktioniert hat. Leider war das Gekochte fuer mich zu scharf, so blieb mir nichts anders ueber als zu improvisieren und mein eigenes Essen zu kochen. Zu guter letzt hatte ich Chabatti, Eierspeise und Tunfisch, also gar nicht übel.

Am nächsten Tag am Morgen wie ich aufgewacht bin und aus meinem Zelt geschaut habe sind viele Leute rund um den Fluss gestanden und ich dachte oh, da ist was passiert. Im Endeffekt haben die Pferde mit einem Teil des Materials versucht den Fluss zu queren und eines der kleineren Pferde ist umgefallen. Danach hat sich die Ladung geloest und das Pferd wurde mit der Unterstuetzung eines der Pferdehirten aus dem Wasser geholt. Von der Ladung, ich glaube es waren drei Zelte, haben wir aber nur geschafft eines zu bergen. Nach diesem Vorfall wurde dann entschieden, dass wir alle mittels Seilrolle am Stahlseil ueber den Fluss queren was dann doch etwas gedauert hat. Danach sind wir wieder in Batal angekommen und ich habe, wie ueblich gleich mein Zelt aufgebaut. Einige Minuten spaeter wurde ich dann gebeten es wieder abzubauen mit der Information, dass wir diesmal im Freien schlafen. Ich durfte dann das Zelt für das Gepäck stehen lassen aber die naechsten beiden Nächte haben wir dann mit minimalem Equippment im Freien verbracht. Zum Glueck ist es mir gelungen in der ersten Nacht eine passende Unterkunft im Fels zu ergattern, so war ich von Wind und Regen geschuetzt und konnte auch ohne Matratze und Schlafsack doch fast die ganze Nacht gut schlafen. In der zweiten und letzten Nacht in Batal war ich leider nicht so gluecklich. Am letzten Tag haben wir dann noch einige Eistechniken in Batal geuebt und ich durfte nach Abschluss aller Aktivitaeten eine der Uebungen beaufsichtigen was mir durchaus gefallen hat.

Am naechsten Tag ging es dann mittels Jeep zurueck nach Manali, am Tag darauf folgte ein schriftlicher Test und Abend die Abschlusszeremonie. Dieses Mal habe ich neben der Auszeichnung des erfolgreichen Kursabschlusses eine weitere Auszeichnung fuer bestes Rope erhalten. An dieser Stelle nochmals Gratulation an alle meine Rope Kollegen, das macht mich als Rope Leader natuerlich stolz wenn wir als bestes Rope abschneiden. An dieser Stelle auch vielen vielen Dank an meine Freunde Aparna, Brestu und Murli welche mir Material für den Kurs zur Verfügung gestellt haben was mir sehr geholfen hat.

Meine Reise geht nun weiter über Kuala Lumpur nach Hongkong und schlussendlich nach China. Drückt mir die Daumen, dass das mit dem Visum klappt.

Liebe Gruesse,
Max

Weltreise Indien, BMC Manali Teil2

Liebe Leser!

Es folgt nun der Bericht zum zweiten Teil des Basic Mountaineering Course im ABVIMAS Manali. Der kleine Trek nach Solang Nala bzw. unser weiteres Camp in Bakar Thach hat sich als schmerzvoller als erwartet herausgestellt. Grund dafür war neben dem alten, schweren Equipment vor allem der Rucksack mit den dünnen Schulterriemen und dem unterwegs gerissenen Hüftgurt. Zudem kam noch ein kleiner Wetterumschwung, ach wie schön. Dann im Camp angekommen war gleich alles besser. Ich durfte mein eigenes Zelt etwas abseits aufstellen und konnte dort vor dem doch permanent vorhandenen indischen Geräuschpegel entfliehen.

Am nächsten Tag ging es im Schnee gleich voll zur Sache. Es war richtig lustig die Kollegen die zum ersten Mal auf Schnee unterwegs waren beim „gehen“ zu beobachten. Nach kurzer Schulung hat sich das Bewegen im Schnee aber gebessert und wir sind zu Fallübungen, Fixpunkten, Seilschaften und ähnlichem übergegangen. Meinem Magen hat die dauerhafte Schärfe des Essens nicht so gut getan und so hab ich dann nach Wunsch Spezialkost, meist Gemüse in den verschiedenen Zubereitungsarten bekommen. Nach einigen Tagen war es dann wieder gut.

Danach sind wir von unserem Camp jeden Tag von etwa 3400m auf 3800m hoch gestiegen um am Gletscher mit dem Eistraining zu beginnen. Im Rucksack mit dabei die Mounteneering Boots, Steigeisen, Eispickel, Seil, Gurt, Helm, Reserve Gewand, Jacke, Jause und Feuerholz für den Tee. Am Eis war mir zuerst etwas mulmig zumute und auch von der Anstrengung her in den Armen und Beinen war ich das, trotz des intensiven Trainings der letzten Tage, nicht so sehr gewöhnt. Nach einiger Zeit hatte ich dann aber doch den Dreh raus wie das mit dem Winkel, der passenden Technik, Klang des Eises vs. hält oder eben nicht verhält. Wir haben auch kräftig Gletscherspaltenbergung geübt und ich habe dabei gleich zweimal durch verschärften Belastungstest das gesamte Fixpunktsystem mitgerissen.

Danach ging es zwecks Höhentraining auf zum Camp1 vom Ladakhi Peak, auf 4730m. Ich hatte zum Glück nur ein Paar Schuhe dabei, meine Kollegen hatten zwei Paar dabei und in der Höhe mit den schweren steigeisenfesten Schuhen schon ganz schön zu kämpfen. Um 6Uhr sind wir im Camp los und ich bin um 11Uhr11 im Camp1 angekommen. Für mich war es nicht weiter spektakulär, umziehen, Jause und wieder runter aber so manch anderer ist dann schon in Tränen ausgebrochen oder hat sich die Blasen an den Füßen verkniffen. Apropo Blasen, ich hatte bis jetzt, trotz neuer Schuhe keine, klopf klopf. Ich war beim hochgehen nicht ganz happy über die laufenden Pausen die wir gemacht haben, beim Rückweg durfte ich aber dann „vorgehen“ und war gegen halb 4 wieder im Camp.

Danach dachte ich, dass wir sicher einen Pausentag machen aber weit gefehlt es ging mit Prüfung (Knoten, Material, Systeme) und einer Nacht im Freien ohne Essen ohne Zelt und ohne Schlafsack gleich voll zur Sache. Unsere Notunterkunft war im nach hinein betrachtet wassertechnisch nicht optimal platziert, jedoch hatten wir keinen Regen diese Nacht und somit Glück. Mit genügend Feuerholz war es uns möglich die ganze Nacht ein Feuer zu brennen, so war es nicht zu kalt und ich konnte sogar einige Stunden schlafen. Am nächsten Tag ging es dann weiter mit dichtem Programm, zuerst ein weiterer Test im Schnee und dann Buschkraft, eine interessante Aktivität, quasi angeseilt in der Gruppe durch unwegsames jungelhaftes steiles Gelände spazieren. Ich hatte meinen Spaß aber so manch anderer war ganz schön fertig.

Danach ging es zurück nach Solang bzw. nach Manali. Ich durfte schon früher aufbrechen und alleine gehen was nach soviel Trubel dann doch ganz nett war. In Manali hatten wir dann noch einen schriftlichen Test und ein Interview mit dem Direktor. Ich hatte einige Themen im Kopf die nicht ganz ok waren und habe dann nach hin und her überlegen ein Feedbackschreiben verfasst und vor dem Kurs und dem Direktor vorgetragen. Wer das Schreiben lesen möchte kann dies hier tun. Weiters bin ich auf die scheinbar im Kurs verwendete Schulungsunterlagen gestoßen, es dürfte sich dabei um das Field Manual 3-97-61 vom US-Militär handeln welches den Standard um etwa 1960 beschreibt und mit aktuellen Techniken eher weniger am Hut hat. Wer das Manual lesen möchte kann das z.B hier tun.

In der abschließenden Zeremonie hätte ich erwartet, dass wir unsere Noten bekommen. Nachdem ich im nächsten Monat wenn möglich auch den weiterführenden „Advanced Mountaineering Course“ machen möchte und dafür eine bestimmte Note erforderlich ist, hänge ich jetzt etwas in der Schwebe. Am Montag wird sich dann alles klären, ich gehe mal davon aus, dass, wie in Indien üblich, alles funktionieren wird.

Danach ist geplant Indien zu verlassen und in ein weiteres Land zu gehen, welches ist noch nicht ganz fix aber ich halte euch auf dem laufenden.

Alles Liebe aus den hohen Bergen,
Max